Johannesburg
Basisdaten
- Gründung
- 1886
- Fläche
- 1.644 km²
- Einwohner (Stand: 1. Januar 2005)
- 1.456.320 - Stadt
- 5.226.741 - Agglomeration
- Bevölkerungsdichte
- 886 Einwohner/km²
- Höhe
- 1753 m NN
- Geografische Lage
- 26°12' S 28°4' O
- Zeitzone
- SAST (UTC+2)
- Bürgermeister
- Amos Masondo
- Spitznamen
- Joburg, eGoli, Jozi
- Offizielle Website
- http://www.johannesburg.gov.za
Johannesburg ist die Hauptstadt der Provinz Gauteng in der Republik Südafrika. Johannesburg wird oft als Hauptstadt der Republik Südafrika angesehen, das ist sie aber keinesfalls (offizielle Hauptstadt ist Tshwane, doch wandert die Regierung über die Wintermonate nach Kapstadt).
Mit 1.456.320 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 5.226.741 in der Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005) ist Johannesburg die drittgrößte Stadt und größte Metropolregion Südafrikas und eine der größten Städte, die weder am Meer noch an einem Fluss oder an einem anderen Gewässer liegen. Zwei weitere solche Städte sind Mexiko-Stadt und Phoenix.
Geschichte
Die Region rund um Johannesburg ist schon seit Millionen von Jahren von Vormenschen bewohnt. Ein 3,5 Millionen Jahre alter Hominide der Art Australopithecus africanus, der in einer Höhle nordwestlich von Johannesburg im Jahr 1998 ausgegraben wurde, ist das älteste bisher entdeckte menschliche Skelett.
Später, vor etwa 10.000 bis 25.000 Jahren , wurde das südliche Afrika von den San, einem Nomadenvolk besiedelt. Die San lebten in der Region um Johannesburg bis etwas in das 11. Jahrhundert als sie von den Bantu immer weiter in unwirtliche Gegenden abgedrängt wurden.
Nachdem um 1880 zuerst in den östlicheren Landstrichen um Barberton und Pilgrims Rest Gold gefunden wurde, entdeckten Goldgräber bald darauf wesentlich größere Goldvorkommen am Witwatersrand.
Die Stadt wurde 1886 als kleine Goldgräber-Siedlung gegründet, aber mit Beginn des Goldrausches wanderten Tausende Arbeiter und Glücksritter aus England und der Kapkolonie in die burischen Gebiete ein und ließen sich in Johannesburg nieder. Innerhalb von 10 Jahren wuchs die Stadt auf über 100.000 Einwohnern heran. Der ökonomische Wert dieses Landstriches stieg rasant, was zu Spannungen zwischen den Buren, die während des 19. Jahrhunderts die Herrschaft über die Region hatten, und den Briten, die schließlich im Burenkrieg von 1899 bis 1902 gipfelten. Die Buren verloren den Krieg und auch die Kontrolle über Transvaal an die Briten.
Als die Briten 1910 die Südafrikanische Union ausriefen, ebnete dies den Weg für den organisierten Bergbau. Allerdings installierte die südafrikanische Regierung in dieser Zeit ein strenges Rassensystem. Schwarze und Inder wurde konsequent benachteiligt, indem ihnen verboten wurde, qualifizierte Arbeiten anzunehmen und sie als Wanderarbeiter in Johannesburgs Goldminen arbeiten mussten. Außerdem wurde die schwarze und farbige Bevölkerung gezwungen, in besondere, nach Rassen getrennte Gebiete umzuziehen. Dadurch entstanden die sogenannten Townships rund um Johannesburg, von denen Soweto (South Western Townships) das Bekannteste ist. Hier lebte auch Nelson Mandela viele Jahre seines Lebens und sein Haus in Orlando ist heutzutage eine Touristenattraktion.
Trotz dieser radikalen Trennungspolitik war beispielsweise der Stadtteil Sophiatown zu Beginn des 20. Jahrhundert ein lebendiges Viertel der Stadt, in dem die verschiedenen Hautfarben mehr oder weniger friedlich nebeneinander lebten. Um 1950 wurde das alte Sophiatown Opfer der Apartheids-Politik der burischen Nationalpartei, die zum damaligen Zeitpunkt die Regierung Südafrikas stellte. Das gesamte Gebiet wurde zu einer "whites-only area" (Gebiet nur für Weiße) erklärt, alle Andersfarbigen zum Umzug gezwungen und das Stadtviertel fortan ironisch auf den afrikaansen Namen Triomf umbenannt.
1976 brachen große und blutige Unruhen in Johannesburg und von allem in Soweto aus. Der Schüler- und Studentenrat von Soweto organisierte Demonstrationen gegen die geplante Einführung von Afrikaans, die damals als die Sprache der Unterdrücker angesehen wurde, als alleinige Unterrichtssprache in schwarzen Schulen. Am 16. Juni 1976 schoss die Polizei auf eine Studenten-Demontration und in den folgenden 12 Monaten starben mehr als 550 Menschen (zumeist Jugendliche) bei Demonstrationen gegen das Apartheids-Regime. Das bekannteste Opfer dieser Unruhen war der damals 13-jährige Hector Peterson.
Seitdem die Apartheid im Jahr 1990 abgeschafft wurde, ist auch Johannesburg befreit von diskriminierenden Rassengesetzen. Die schwarzen Townships wurden in die Stadtverwaltung integriert und viele Vororte werden heute wieder von Menschen verschiedender Hautfarben bewohnt.
Das größte Problem des Großraums Johannesburg ist heute vor allem die Kriminalität. Die Zahl der Morde überschreitet mittlerweile sogar die Anzahl der Verkehrsunfälle. Die Stadt ist damit auf Platz 1 der gefährlichsten Städte der Welt. Als Folge wird die Innenstadt von leeren Hotels und Bürogebäuden dominiert, da viele weiße Bewohner und Firmen das Stadtzentrum aus Sicherehitsgründen verlassen haben und in die nördlichen Vororte abgewandert sind. Heute ist das zwischen Johannesburg und Pretoria liegende Midrand das Hauptzentrum für viele internationale Firmen, das Zentrum der südafrikanischen Finanzbranche befindet sich in Sandton nördlich des Stadtzentrums.
Obwohl die Minen der Stadt schon seit langem nicht mehr gebraucht werden, da die Goldquellen erschöpft wurden und neues Gold an anderen Orten gefunden wurde, wird es in der Sprache der Zulu immer noch eGoli, was Platz des Goldes bedeutet, genannt.
Bauwerke
Sport
Für die Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika werden die beiden Johannesburger Stadien Ellis Park mit 60.000 Plätzen und das FNB-Stadion, welches momentan Platz für ca. 80.000 Zuschauer bietet und außerdem der Ort des Endspiel sein wird, modernisiert und ausgebaut.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Johannesburg
- Umgebungskarte von Johannesburg (1977, erstellt vom CIA, 217 KB)
- Stadtplan von Johannesburg (Hotmaps)
- Zerstört die Zähler, genießt das Wasser! Globale Konzerne, lokaler Staat und soziale Bewegung in Johannesburg, aus: Fantômas, Magazin für linke Debatte und Praxis