Bösensell
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Bösensell (plattdeutsch Baisensell) ist ein Ortsteil der Gemeinde Senden im Kreis Coesfeld und liegt 15 km westlich von Münster (Westfalen).
Geschichte
Allgemeines
Erstmalig urkundlich erwähnt wird Bösensell um 890 in einer Urkunde der Abtei Werden, dort heißt der Ort noch Basinseli. Das ist das Haus der Basina. Im altsächsischen bedeutet seli, Saal, Haus mit nur einem Raum, Wohnung [1], also Wohnstätte der Basina. Dieser Name Basinseli, ist ein Hinweis darauf das hier schon um 450 n.Ch. Menschen gesiedelt haben, denn zu der Zeit wird von einer Frau mit Namen Basina geschrieben, die dem Stamm der Thüringer angehörte und den Frankenkönig Childerich I. geheiratet hat.

Früheste Geschichte
Eine thüringische Königin mit dem Namen Basina findet man in der Zeit um 450 n. Ch., zu dieser Zeit erstreckte sich Thüringen bis an den Rhein.
Als Childerich I. in die Verbannung mußte, begab er sich zu Bisinus, dem König von Thüringen. Daher nimmt man an, dass Childerich und Basina sich in Basinseli kennen lernten. Als Childerich nach einigen Jahren zurück gerufen wurde, um wieder als Frankenkönig eingesetzt zu werden, folgte ihm Basina von Basinseli bis nach Tournai in Belgien. Sie wurde seine Frau und gebar einen Sohn mit Namen Chlodwig, genannt der Große und zwei Töchter, Audofleda und Lantechild.
Von Basinseli nach Bösensell
Der Name Basinseli änderte sich im Laufe der Jahrhunderte über Baisensell und Bozenzell zu Bösensell.
Um 1148 war Bösensell Mittelpunkt des grundherrlichen domkapitularischen Amtes Bösensell.
Bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 gehörte Bösensell zum Amt Roxel im Landkreis Münster.
Besondere Orte
- Das Laerbrockkreuz an der Grenze zu den Nachbarorten Schapdetten und Havixbeck kennzeichnet die Stelle, an der zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert Landtage abgehalten wurden.
- Haus Ruhr aus dem 16./17. Jahrhundert wurde 1742 vom westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun umgestaltet.
- Haus Alvinghof wurde von J.C. Schlaun 1749 als Sommersitz für den bischöflichen Vizekanzler Christian Friedrich von und zur Mühlen gebaut.

- Die Pfarrkirche St. Johannes Baptist (benannt nach Johannes der Täufer) wurde 1917 während des Ersten Weltkrieges fertiggestellt. Der Kirchturm aus Baumberger Sandstein stammt von einer älteren Kirche. Das Kirchenschiff ist mit Ibbenbürener Sandstein gebaut, der witterungsbeständiger ist. Das Chorgestühl stammt aus dem Jahr 1525.
Bevölkerungszahlen
In Bösensell lebten am 30. November 2004 2.529 Einwohner, am 31. Dezember 2005 2.661 Einwohner, am 31. Dezember 2006 2.727 Einwohner und am 31. Dezember 2007 2.943 Einwohner.
Gewerbe
Das Erscheinungsbild von Bösensell wird für Ortsfremde in erster Linie von dem am südlichen Ortsrand direkt an der L551 gelegenen Gewerbegebiet Südfeld geprägt. Wegen der drei dort direkt nebeneinander befindlichen Groß-Kaufhäuser (zwei Möbelhäuser und ein Teppichmarkt) ist die scherzhafte Ortsbezeichnung Möbelsell in Münster und Umgebung sehr gebräuchlich. Des weiteren existiert in direkter Nähe zur Autobahn A43 das Gewerbegebiet Am Dorn, in dem sich 2006 ein stark frequentierter Autohof mit Reise- und Fernfahrerservice angesiedelt hat. Inzwischen eröffneten in unmittelbarer Nähe weitere Gewerbeeinrichtungen. Diese Unternehmen, sowie die Gewerbetreibenden im Bereich des eigentlichen Ortskerns, sind im Gewerbeverein Bösensell organisiert.
Verkehrsanbindung

- Eisenbahn: Die Haltestelle Bösensell (1897 eingerichtet) liegt an der Bahnlinie Essen-Haltern-Münster.
- Autobahn: Die A43 ist über die Anschlussstelle Senden erreichbar.
- Bundes- und Landesstraßen: Die B235 beginnt an der Autobahnauffahrt zur A43 und geht nach Süden über Senden nach Witten. Die L551 (früher B51) verläuft parallel zur A43. Nach Norden gelangt man über die L550 nach Havixbeck.
- Ein weit verzweigtes Wegenetz lädt zu Radtouren ein.
- Rastplatz: Seit Mai 2006 hat Bösensell einen Autohof kurz vor der Autobahnauffahrt der A43.
Literatur
- Helga Kraneburg: Geschichte der Pfarrei St. Johannes in Bösensell. In: Senden. Eine Geschichte der Gemeinde Senden mit Bösensell, Ottmarsbocholt, Venne. Senden (Gemeinde Senden) 1992
Einzelnachweise
- ↑ www.heinrich-tischner.de - Etymologie von Serail