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Ikonoklasmus

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Unter Ikonoklasmus (v. griech.: eikon Bild; klastein zerbrechen) versteht man im eigentlichen Sinn die Zerstörung heiliger Bilder oder Denkmäler der eigenen (christlichen) Religion.

Die Zerstörung, Entweihung und Entfernung fremder? feindlicher Bildwerke und Symbole hingegen wird im engeren Sinn nicht als Ikonoklasmus bezeichnet. Sie ist vielmehr kennzeichnend und naturgemäß für jegliche gewaltsame Auseinandersetzung um die Vormacht, im Prinzip bis zur Gegenwart.
Erst mit dem Schwinden des differenzierenden religiösen Umgangs mit Bildwerken in der Gegenwart, verbunden mit dem Heraufkommen einer quasireligiösen Hochschätzung alles historisch Überlieferten als "Kunst- und Kulturgut", wird auch - im weiteren Sinn - der Begriff Ikonoklasmus/Bildersturm für die Zerstörung jeglichen Bildwerks gebraucht. Die Bilderstürmer werden Ikonoklasten, die Bilderverehrer Ikonodulen genannt.

Siehe auch: Vandalismus, Kulturvandalismus, Bilderdienst

Christlicher Ikonoklasmus

Ikonoklasmus in der Orthodoxen Kirche siehe: Byzantinischer Bilderstreit

Der Bildersturm der Reformationszeit

Einige protestantische Reformatoren wirkten auf ihre Anhänger ein, katholische Kunstwerke zu zerstören, mit der Begründung, es seinen Götzenbilder. Während weniger radikale Reformatoren Bilder im Sinne einer Laienbibel als Alternative für das leseunkundige Volk erlaubten, traten radikale Bilderstürmer wie Karlstadt für ein totales Bilderverbot ein. Martin Luther hat Bilder nicht generell verboten, sprach sich aber gegen Götzen aus Stein und Holz, die man anbetet, und gegen den Glauben an "wunderkräftige" Bilder aus. Huldrych Zwingli und Johannes Calvin plädierten für ein totales Bilderverbot in Kirchen, denn sie wollten die Gebäude im Sinne der Reinheit des christlichen Glaubens gemäß der reformierten Verinnerlichung und Anbetung umgestalten. Zwingli hat alle Bilder verboten, die in Kirchen verehrt und beweihräuchert werden und auf denen Gott, Christus oder Heilige dargestellt sind. Calvin verdammte die christliche Kunst, weil sie von der Predigt ablenkt, zum Götzendienst verführt und den Menschen ein falsches Bild von Gott vermittelt. In England ließ Heinrich VIII. zwischen 1535 und 1540 die Klöster auflösen und deren Kunstschätze in Frankreich versteigern.

Islamischer "Ikonoklasmus"

Im Islam besteht das Verbot figürlicher Darstellungen vor allem in den Moscheen. Gelegentlich finden sich muslimische ikonoklastische Übergriffe gegen heilige Bildwerke anderer Religionen. Ein Beispiel ist die Zerstörung von zwei Buddhastatuen bei Bamian durch die Taliban im Jahr 2001.

Weiteres Material zum Ausfüllen: Ägypten: Zerstörung aller Statuen von Hatschepsut durch ihren Nachfolger Tutmosis, Ikonoklasmus im frühen Christentum etc.; vgl. Kulturvandalismus