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Bundestagswahl 1998

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Die Bundestagswahl 1998 bedeutete eine tiefe Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik: Erstmals wurde eine Bundesregierung komplett abgewählt, wohingegen bei den Regierungswechseln 1969 und 1982 lediglich der "Seniorpartner" (SPD, bzw. CDU/CSU) wechselten.

Kanzlerkandidat der CDU/CSU war zum fünften mal in Folge nach 16 Jahren im Amt des Bundeskanzlers Helmut Kohl (wobei er bereits 1976 erstmals, allerdings erfolglos, kandidierte). Für die SPD trat erstmals der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder an.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Fraktion Ergebnis prozentual Mandate Besonderheit
SPD 40,9 % (+4,5%) 298 (+46) Zum ersten mal seit 1972 stärkste Bundestagsfraktion
CDU/CSU 35,1 % (-6,3%) 245 (-49) Erstmals seit 1949 unter der 40 %-Grenze
Bündnis 90/Die Grünen 6,7 % (-0,6%) 47 (-2)
FDP 6,2 % (-0,7%) 43 (-4) Zweitschlechtestes Ergebnis auf Bundesebene überhaupt
PDS 5,1 % (+0,7) 36 (+6) Erstmals Fraktionsstatus
Sonstige 6,0 % (+2,4 %)

Das Ergebnis ließ erstmalig eine Rot-Grüne Koalition auf Bundesebene zu, der Gerhard Schröder als Bundeskanzler und Joschka Fischer als Außenminister und Vizekanzler angehören.

Helmut Kohl erklärte noch in deren Wahlnacht seinen Rücktritt vom CDU-Vorsitz, den er seit 1973 innehatte. Sein Nachfolger wurde der seit 1991 amtierende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble.

Ebenfalls seinen Rücktritt erklärte der CSU-Vorsitzende Theo Waigel. Sein Nachfolger wurde der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber.

Zum Nachfolger von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth wurde in der konstituierenden Sitzung des 14. Deutschen Bundestages am 26.10.1998 mit SPD-Vize Wolfgang Thierse erstmals ein Ostdeutscher in eines der hohen Staatsämter der Bundesrepublik gewählt.

Gerhard Schröder wurde einen Tag später mit 351 Stimmen zum Bundeskanzler gewählt, obwohl nur 344 Abgeordnete der Koalition anwesend waren.