Britannien in römischer Zeit
Großbritannien, in der Antike als Britannien bekannt (d.h. die Gebiete des heutigen England bis zum Hadrianswall und Wales), stand von 43 bis ca. 410 n. Chr. unter römischer Herrschaft.

Das vorrömische Britannien
Bereits vor den Kelten gab es in Britannien Megalith-Kulturen, die u. a. imposante Steinmonumente errichteten, wie zum Beispiel in Wiltshire. Über die Zeit des vorrömischen keltischen Britanniens ist ansonsten nur wenig bekannt. Römische Geschichtsschreiber berichten, dass vor Caesars (mehr oder weniger gescheiterten) Feldzügen nach Britannien angeblich nur einige Kaufleute regelmäßig die Überfahrt von Gallien nach Britannien über den Ärmelkanal wagten. In Tacitus’ Werk Agricola werden die römischen Feldzüge in Britannien von ihm zum Teil scharf kritisiert.
- Siehe dazu auch: Großbritannien in prähistorischer Zeit
Erster Feldzug Caesars 55 v. Chr.
Während des Feldzugs in Gallien (Gallischer Krieg) war offensichtlich geworden, dass die Gallier im Kampf gegen die Römer auch Unterstützung von verwandten Stämmen aus Britannien erhielten. Caesar musste sich daher mehr und zuverlässigere Informationen über die Verhältnisse auf der Insel beschaffen, zumal die Gallier und auch die Händler in dieser Hinsicht wenig hilfreich waren. Zuerst sandte er einen Offizier namens Gaius Volusenus mit einem Kriegsschiff voraus, um die britische Kanalküste zu erkunden, während er in der Zwischenzeit eine Flotte zusammenstellte und nebenbei noch einen Aufstand der gallischen Moriner unterdrücken musste. Daraufhin wurden britische Gesandte bei ihm vorstellig, die versprachen, Geiseln zu stellen und die Römer zu unterstützen. Er empfing sie wohlwollend und sandte sie schließlich mit dem Atrebaten Commius, von dem er annahm, dass dieser einen gewissen Einfluss bei den Briten hatte, wieder zurück.
Im Jahr 55 v. Chr. stach Julius Caesar mit einigen Legionen in See. Caesars Flotte bestand aus rund 80 Truppentransportern, 18 Transportschiffen für die Kavallerie und einigen Kriegsschiffen. Die Flotte überquerte den Ärmelkanal, konnte aber zunächst die Truppen nicht anlanden da britische Stammesaufgebote von den Hügeln an der Küste aus die Strände überwachten und sich auch die Ankunft der römischen Kavallerie weiter verzögerte und diese schließlich wegen eines Sturms wieder nach Gallien zurückkehren musste. Nachdem die Römer einige Stunden vor Anker gewartet hatten, segelten sie schließlich einige Meilen weiter um einem sichereren Anlegeplatz zu finden.
Die Briten unter der Führung von Cassivelaunus waren indess mit Reitern und Streitwagen Cäsars Flotte entlang der Küste gefolgt und griffen die Römer noch während ihrer Landung an. Zusätzlich dazu waren viele von Cäsars Schiffen bei der Landung beschädigt worden. Trotz dieser anfänglich prekären Situation gelang es den Legionären bald die Briten mit Hilfe von Brandgeschossen, die von den Kriegsschiffen aus abgefeuert wurden, von der Küste zurückzudrängen. Danach richteten sie ihr Feldlager ein. Cäsar empfing erneut Gesandte, von denen er die Überstellung von Geiseln forderte. Bald traf auch Commius ein, der nach seiner Ankunft in Britannien sofort gefangengenommen worden war.
Die Briten überraschten daraufhin mit einer Reiterattacke Legionäre bei dem Versuch sich in der Nähe des Lagers Nahrungsmittel zu beschaffen. Die Soldaten konnten jedoch von den übrigen römischen Kräften entsetzt werden, die die Briten wieder vertrieben. Nach einigen Tagen Kampfpause (aufgrund eines Sturms) erhielten die Briten Verstärkung und sammelten sich erneut, wurden aber beim Angriff auf die gut gedrillten Römer ein weiteres Mal zurückgeschlagen und verloren auf ihrem Rückzug eine große Zahl ihrer Krieger. Erneut schickten die Briten Parlamentäre zu Caesar. Dieser verdoppelte die Zahl der geforderten Geiseln die mit nach Gallien genommen werden sollten, worauf aber nur zwei Stämme eingingen. Kurz vor der Tagundnachtgleiche schifften sich die die Römer wieder ein und kehrten nach Gallien zurück.
Zweiter Feldzug Caesars 54 v. Chr.
Im Jahr 54 v. Chr. kehrte Caesar mit einer größeren Armee nach Britannien zurück. Diese Kampagne war auch erfolgreicher als der vorangegangene Feldzug. Aber dieser Feldzug war eher als Bestrafung und nicht als Eroberungsfeldzug gedacht und mit Ende des Sommers zog sich die Armee, nach Zahlung von Tributen und der Stellung von Geiseln, wieder auf den Kontinent zurück – zumal Caesar sich jetzt auf den sich abzeichnenden Konflikt innerhalb des Ersten Triumvirats konzentrieren und zuvor auch die endgültige Eroberung und Unterwerfung Galliens abgeschlossen werden musste. Die Invasion der britischen Insel durch die Römer wurde damit um fast ein Jahrhundert aufgeschoben
Die Eroberung Britanniens 43 n. Chr.
Bereits Caesars Erbe Augustus, der Begründer des Prinzipats, soll früh eine Invasion Britanniens geplant haben; sein zweiter Nachfolger Caligula (37 bis 41 n. Chr.) brach eine entsprechende Operation ab, ließ aber einen Leuchtturm am Kanal errichten, um das Übersetzen römischer Truppen zu erleichtern. Die Eroberung Britanniens wurde schließlich im Jahr 43 unter Caligulas Onkel und Nachfolger Claudius in Gang gesetzt. Claudius besaß nur geringes Ansehen und musste sich daher dringend mit militärischen Lorbeeren schmücken, um seine Herrschaft zu sichern. Es bot sich daher an, das alte Projekt einer Eroberung Britanniens wieder aufzunehmen. Mit der Planung und faktischen Durchführung wurde Aulus Plautius beauftragt. Dazu erhielt er den Befehl über insgesamt vier Legionen:
- Legio II Augusta unter dem Befehl Vespasians (der 25 Jahre später selbst Kaiser wurde)
- Legio IX Hispana
- Legio XIV Gemina
- Legio XX Valeria Victrix,
Seine Streitmacht umfasste somit ca. 20.000 Legionäre, dazu etwa die gleiche Anzahl von Hilfstruppen.
Als Landungspunkt der Invasoren gilt ausschließlich Richborough im heutigen Kent im Südosten Englands; einige Archäologen haben dies jedoch in Frage gestellt und nehmen an, dass ein Teil der römischen Streitkräfte auch noch über andere Routen, zum Beispiel über den Fluß Solent, auf die Insel gekommen ist. Die meisten Hinweise sprechen jedoch eindeutig für Richborough, zumal dort auch die Spuren eines großen Feldlagers aus claudischer Zeit entdeckt wurde. Auch Cassius Dios Beschreibung der Landezone passt gut auf die Topographie des östlichen Kent. Dennoch landete vermutlich eine zweite Armee in Hampshire, um dort die verbündeten Briten unter Verica zu unterstützen.
Der britische Widerstand wurde von den Söhnen des Königs Cunobelin (der Cymbeline in einem Stück William Shakespeares), Togodumnus und Caratacus organisiert. Ein größeres britisches Aufgebot traf an einer nicht näher bestimmten Furt, die heute im Medway in der Nähe von Rochester vermutet wird, auf die Römer. Es folgte eine zweitägige Schlacht (Schlacht von Medway) in der die Briten bis zur Themse zurückgedrängt werden konnten. Die Römer verfolgten sie danach auch über den Fluss, wodurch die Briten weitere Männer in den Marschen von Essex verloren. Ob die Römer dabei eine schon bestehende Brücke nutzten oder selbst eine bauten, ist unsicher. Man weiß nur, dass eine Abteilung batavischen Hilfstruppen durch den Fluss geschwommen ist.
Bei diesem Treffen fiel einer der britischen Anführer, Togodumnus, was die Briten aber nur noch mehr gegen die Römer aufbrachte. Aufgrund dessen sah sich Aulus Plautius schließlich veranlasst, noch mehr Truppen aus Rom anzufordern. Nach einer Reihe weiterer ergebnisloser Kämpfe, die sich zwei Monate lang hinzogen, traf schließlich Claudius selbst in Britannien ein, um sich persönlich an die Spitze der Armee zu stellen. Inzwischen war es Plautius gelungen, den kaiserlichen Truppen eine sehr günstige Angriffsposition zu verschaffen. Es wird berichtet, dass Claudius auch Kriegselefanten und schwere Waffen mitgebracht hatte, die den Widerstand der Briten schon im Keim ersticken sollten. Unter der nominellen Führung von Claudius belagerten und stürmten die Legionäre schließlich Cunobelinus’ Hauptstadt Camulodunum (Colchester), was nach Ansicht des Plautius aber strategisch nachrangig war und nur zur Hebung der Moral der Truppen diente. Zudem war die Plünderung der Stadt natürlich geeignet, Claudius' Ruhm zu mehren.
Nach einer anschließenden vernichtenden Niederlage musste Caratacus in die walisischen Berge fliehen und versuchte, den Kampf von dort aus fortzusetzen. Im Südosten konnten elf Stämme unterworfen werden, und die römische Armee bereitete sich darauf vor, weitere Gebiete im Westen und Norden der Insel zu okkupieren. Verwaltungsmittelpunkt der neuen Provinz wurde zunächst Camulodunum, wo auch ein Tempel zu Ehren des Kaisers errichtet wurde. Claudius selbst blieb nur kurz auf der Insel und kehrte rasch wieder nach Rom zurück, um seinen Triumph über die Briten zu feiern. Er hatte sein Hauptziel erreicht und konnte sich als siegreichen Feldherrn feiern lassen; er ließ aber auch Plautius, dem wahren Sieger, angemessene Ehrungen zukommen.
Der Abschluss der Eroberung
Vespasian zog mit einer Armee weiter nach Westen, unterwarf dabei weitere Stämme und eroberte auf seinem Weg einige ihrer Hillforts. Er gelangte dabei bis Exeter, vielleicht sogar bis in die Gegend um Bodmin. Die Legio IX wurde inzwischen nach Norden Richtung Lincoln in Marsch gesetzt. Es ist möglich, dass das gesamte Gebiet südlich der Linie des Humber bis zum Severn innerhalb von vier Jahren unter römische Kontrolle gebracht werden konnte. Auch eine Römerstraße, der sog. Fosse Way, entspricht exakt dieser Linie. Dies läßt manchen Historiker vermuten, dass sie in den ersten Jahren der römischen Besatzung als Limes gedient hat. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass die Grenze zwischen römischen und keltischen Britannien in dieser Zeit immer wieder starken Schwankungen unterworfen war.
Gegen Ende des Jahres 47 zog der neue Statthalter Britanniens, Publius Ostorius Scapula gegen die Stämme in Kambrien (heute Wales) und dem Cheshire Gap ins Feld. Die Silurer im südöstlichen Wales verteidigten das walisische Grenzland jedoch erbittert und bereiteten Ostorius dadurch große Probleme. Caratacus wurde in einer Schlacht erneut geschlagen und floh in das Bergland der Pennines zum Stamm der Briganten, die aber bereits unter römischer Klientel standen. Deren Königin Cartimandua war nicht in der Lage (oder nicht willens), Caratacus in Anbetracht des Waffenstillstands mit den Römern zu schützen, und lieferte ihn umgehend an seine Feinde aus. Ostorius starb jedoch bald und wurde durch Aulus Didius Gallus ersetzt der zwar die walisischen Grenzgebiete unter Kontrolle brachte, danach aber nicht mehr weiter in den Westen und Norden vordrang, vielleicht auch deswegen weil Rom sich von einem lang hinziehenden Guerillakrieg im unzugänglichen Hochland keinen nennenswerten Gewinn versprach.
Nero, der 54 n. Chr. römischer Kaiser wurde, setzte die Eroberungen in Britannien weiter fort. Er ernannte Quintus Veranius zum neuen Statthalter, ein Mann, der schon in Asia Erfahrungen im Umgang mit widerspenstigen Bergstämmen gesammelt hatte. Veranius und sein Nachfolger Gaius Suetonius Paulinus führten einen erfolgreichen Feldzug in Wales, bei dem im Jahre 60 das spirituelle Zentrum der britischen Druiden, die im Widerstand gegen die Römer immer wieder eine bedeutende Rolle gespielt hatten, auf der Insel Mona gestürmt und zerstört werden konnte. Auch viele der Druiden wurden dabei getötet oder begingen Selbstmord.
Die vollständige Besetzung von Wales musste jedoch vorerst noch aufgeschoben werden, da ein viel gefährlicherer Aufstand der Icener und Trinovanten unter Führung der chrarismatischen Königin Boudicca losbrach, der die Römer zwang sich wieder stärker dem schon befriedet geglaubten Südosten der Insel zu widmen. Der Historiker Sueton berichtet, dass die dramatischen Ereignisse des Boudicca-Aufstandes Nero sogar zu der ernsthaften Überlegung veranlasst hätten, sich wieder ganz aus Britannien zurückzuziehen, es aber aus Prestigegründen dann doch unterließ. Die Politik der nachfolgenden Statthalter zielte daher vornehmlich auf eine Versöhnung mit den Rom-feindlichen Stämmen ab. Eine Beruhigung der Situation war vor allem der ausgleichenden Politik des Statthalters Marcus Trebellius Maximus (63–69) zu verdanken.
Nach der blutigen Niederschlagung der Rebellion Boudiccas und ihrer Verbündeten wurde die Eroberung weiterer Regionen im Norden nach längerer militärischer Zurückhaltung der Römer wieder fortgesetzt. Die Silurer wurden erst nach einem längeren Feldzug unter Führung des Sextus Julius Frontinus im Jahre 76 endgültig unterworfen. Cartimandua sah sich gezwungen, römische Hilfe anzufordern, um so einer Rebellion ihres Ehemannes Venutius zu begegnen. Quintus Petilius Cerialis marschierte daraufhin mit seinen Legionen von Lincoln bis nach Eboracum (York) und schlug 70 n. Chr. die Aufrührer um Venutius bei Stanwick, was die bereits stark romanisierten Stämme der Briganten und Parisier noch enger an das Imperium band.
Neuer Statthalter wurde im Jahr 77 Gnaeus Iulius Agricola, der Schwiegervater des Historikers Tacitus. Er vollendete die Unterwerfung der Ordovicer in Wales und führte seine Truppen danach die Pennines entlang nach Norden. Durch die Anlage neuer Straßen sicherte er das gewonnene Terrain weiter ab, zusätzlich zu diesen Maßnahmen ließ er das Legionslager von Chester errichten. Zu seiner Taktik zählte auch lokale Stämme zuerst zu terrorisieren, bevor er ihnen Verhandlungen anbot. Im Jahr 80 hatte er den Fluss Tay erreicht, wo er das Kastell Inchtuthil anlegen ließ. Von hier aus stieß er weiter nach Moray vor, wo er einen vernichtenden Sieg über Kaledonische Stämme in der so genannten Schlacht am Mons Graupius errang. Weiters befahl er der Flotte, die Nordspitze Schottlands zu umsegeln, um endgültig die Insellage Britanniens zu beweisen und die Inselgruppe der Orkneys für das Reich zu beanspruchen.

Agricola wurde schließlich von Domitian wieder nach Rom zurückbeordert und scheint durch eine Reihe von unfähigen Nachfolgern ersetzt worden zu sein, die nicht in der Lage waren, die Unterwerfung des Nordens weiter voranzutreiben, zumal die Legionen nun an anderer Stelle, besonders an der Donau, benötigt wurden. Die Römer mussten sich dabei aber auch sicherlich die Frage stellen, ob die Kosten eines langwierigen Krieges in dieser unwirtlichen Region die ökonomischen oder politischen Vorteile aufwog, oder ob es nicht doch klüger war, sich mit einer de-iure-Unterwerfung der Kaledonier zu begnügen.
Die Römer versuchten dennoch 142, nach Okkupation der schottischen Lowlands unter Kaiser Antoninus Pius, die Grenze hinter den Flüssen Clyde und Forth zu stabilisieren, indem sie den Antoninuswall erbauten, scheiterten jedoch damit und zogen sich schließlich endgültig hinter den etwas älteren und stärker befestigten Hadrianswall an der Linie Tyne-Solway Firth zurück, der bereits 122 errichtet worden war. Dieses Wallsystem wehrte nicht nur relativ wirksam die Einfälle der Nordstämme ab, sondern erleichterte auch wesentlich die Kontrolle über den Handel mit den dahinter liegenden Gebieten. Unter Kaiser Marcus Aurelius musste man heftige Angriffe der Pikten abwehren, wobei sich der Offizier Lucius Artorius Castus besonders auszeichnete.
193 wurde der britannische Statthalter Clodius Albinus von seinen Truppen offenbar als Imperator akklamiert; er konnte sich zunächst mit seinem Rivalen Septimius Severus verständigen, doch 196 kam es zum offenen Konflikt, in dem Albinus 197 unterlag. Diese Vorgänge waren offenbar der Anlass, die Provinz zu teilen, damit dort fortan nicht mehr drei Legionen dem Kommando eines einzigen Statthalters unterstanden. Römische Truppen drangen danach mehrfach in den Norden des heutigen Schottland vor, darunter im Jahr 209, als Septimius Severus in einem verlustreichen Feldzug eine kaledonische Konföderation schlug und ihre Unterwerfung annahm; der Kaiser starb 211 in Eboracum (York). Nach der Usurpation des Postumus gehörte Britannien dann nach 260 einige Jahre zum Imperium Galliarum, bevor es Kaiser Aurelian 274 wieder der Zentralgewalt unterwarf.
Romanisierung
Pragmatisch wie die Römer waren, bauten sie in Britannien in relativ kurzer Zeit eine hoch effiziente Infrastruktur auf, um ihre militärische Eroberungen noch weiter abzusichern und was ihnen dabei am wichtigsten war, die Steuererträge erheblich zu steigern. Sie erschlossen so schließlich ihren Herrschaftsbereich in Britannien (bis auf einige Ausnahmen im Westen der Insel) recht gut, wobei jedoch der Grad der Romanisierung in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich ausgeprägt war. Am stärksten wirkte sich der römische Einfluss im Süden und Osten aus, wo der kulturelle Einfluss vom Kontinent am spürbarsten und auch die Urbanisierung am stärksten fortgeschritten war. Hier setzte sich die lateinische Sprache bis in die unteren Bevölkerungsschichten durch. Ab dem 2. Jahrhundert konnte in diesen Regionen auch das Christentum die tiefsten Wurzeln schlagen. Die genauen Mechanismen der Romanisierung sind in der jüngeren Forschung aber umstritten.
In welchen Grad die Römer auf die politischen oder ökonomischen Vorgänge im benachbarten Hibernia (Irland) Einfluss nahmen, ist bis heute nicht genau geklärt.
Spätantike und der Abzug der Römer
Gegen Ende des 3. Jahrhunderts war Britannien militärisch erneut zu einem Machtfaktor innerhalb des Römischen Reiches geworden. Im Jahr 287 gelang es Carausius, einem romanisierten Gallier aus der Provinz Belgica, sich mit Hilfe seiner Armee in Britannien zum Gegenkaiser gegen Diokletian ausrufen zu lassen. Carausius beanspruchte ein Sonderreich, bestehend aus Britannien und dem an den Kanal angrenzenden Teil Galliens. Britannien war vom Kontinent aus nur schwer zu erobern, zumal man der Bedrohung durch seit etwa 250 von See her einfallende germanische Völkern mit teilweise neu errichteten, stark befestigten Kastellen an der Sachsenküste Herr zu werden versucht hatte. Diese strategisch wichtigen Festungen und Flottenstationen, wohl bemannt mit Carausius’ loyalsten Offizieren und Soldaten, konnten nun genauso gut auch römische Invasoren vom Kontinent abwehren. Constantius Chlorus, der nach der Teilung des Reiches durch Diokletian Caesar (Unterkaiser) und Adoptivsohn des westlichen Kaisers Maximian geworden war, erhielt im Jahre 293 im Rahmen der Tetrarchie Britannien und Gallien als Zuständigkeitsbereich zugeteilt. Sofort schickte er sich an, mit Hilfe einer neuen Flotte die nordgallischen und die britannischen Provinzen zurückzugewinnen. Nach der Rückeroberung Gesoriacums, des heutigen Boulogne, durch Constantius wurde Carausius von Allectus ermordet. Dieser machte sich selbst zum Nachfolger des Usurpators und zog sich mit seinen fränkischen und sächsischen Truppen nach Britannien zurück, wo er von Constantius Chlorus und dessen Feldherrn, dem Prätorianerpräfekten Asclepiodotus, nach ihrer Landung im Jahre 296 sofort in die Zange genommen und vernichtend geschlagen wurde. Constantius zog daraufhin in Londinium (London), der Hauptstadt der Britannia Superior ein, dessen Bevölkerung, die endlich Frieden wünschte, sich ihm widerstandslos unterwarf. Die Rückgewinnung Britanniens wurde auf Münzen gefeiert.

Die anschließende Verwaltungsreform des Kaisers Diokletian brachte eine weitere Aufteilung der Provinzen auf dem Gebiet Britanniens mit sich, die wahrscheinlich von Constantius Chlorus bei seinem Aufenthalt in Britannien eingeleitet wurde. Möglicherweise wurde zuerst eine Teilung der Provinz Britannia Superior in die Teile Britannia Prima und Maxima Caesariensis durchgeführt, Britannia Inferior wurde dadurch zu Britannia Secunda. Bald darauf dürfte jedoch die Provinz Britannia Caesariensis, welche ihren Beinamen vom Caesar Constantius Chlorus selbst erhalten hatte, nochmals geteilt worden sein. Jedenfalls verzeichnen spätere Listen neben Britannia Prima und Britannia Secunda spätestens ab 314 auch noch die Provinzen Maxima Caesariensis und Flavia Caesariensis, welche vielleicht nach Diokletians Kollegen Maximian und zweifellos nach seinem Caesar Constantius Chlorus, der eigentlich Flavius Valerius Constantius hieß, benannt worden waren.
Im Sommer 306 kam es in York erneut zu einer Usurpation: Konstantin der Große, der Sohn des Constantius, ließ sich nach dem Tod seines Vaters widerrechtlich zum Kaiser ausrufen. Es gelang ihm allerdings, nachträglich vom neuen Oberkaiser Galerius als Caesar anerkannt zu werden. Auch im weiteren 4. Jahrhundert wurde Britannien, das nun zusammen mit Gallien und Hispanien einem Prätorianerpräfekten unterstand, dem in spätrömischer Zeit höchsten Zivilbeamten, von Usurpationen heimgesucht. Grund dafür war einerseit die exponierte, weit von jeder Zentrale entfernte Lage der Provinzen und andererseits die noch immer recht hohe Truppenkonzentration. Da der archäologische Befund widersprüchlich ist, ist in der Forschung umstritten, wie es um die ökonomische Situation der Insel in diesen Jahren bestellt war. Besonders Flavius Theodosius stellte dann in den 360er Jahren noch einmal erfolgreich die Ordnung in Britannien her, wobei er es 367/68 mit einer "barbarischen Verschwörung" von Pikten, Skoten und Angelsachsen zu tun hatte, die die beiden militärischen Anführer der römischen Truppen auf der Insel getötet hatten.
Magnus Maximus nahm 383 im Rahmen seiner Usurpation einen großen Teil der römischen Truppen mit nach Gallien, wo viele gemeinsam mit ihm den Tod fanden - nach Ansicht einiger Historiker (z. B. Guy Halsall) war er es, der zuvor die ersten angelsächsischen Föderaten auf der Insel ansiedelte, doch ist dies umstritten. Einige Zeit später wurden noch einmal neue römische Truppen nach Britannien verlegt. Der Dichter Claudian bezeugt dann, dass der weströmische magister militum Stilicho noch 398/99 eine Offensive gegen Pikten und Skoten durchführen ließ, bevor man 401/02 erneut zahlreiche Einheiten des britannischen Feldheeres abzog, um Italien gegen die Westgoten zu sichern.
Nachweisbar ist, dass der Abzug der regulären römischen Truppen aus Britannien bald nach 400 offenbar fast abgeschlossen war. Die archäologischen Belege aus den letzten Jahren römischer Herrschaft zeigen nunmehr unzweideutige Zeichen des Niedergangs bzw. der Rückkehr zu vorrömischen Lebensweisen, die auf der Insel ohnehin nie verschwunden waren. Das Leben in den römischen Städten und Villen entwickelte sich seit dem letzten Viertel des 4. Jahrhunderts weniger stark, Tonscherben aus der Zeit nach 400 gibt es dort kaum, römische Münzen aus der Zeit nach 402 sind auf der Insel selten und nach 407 praktisch nicht mehr vorhanden. Als sich schließlich Konstantin III. 407 als Nachfolger des Usurpators Gratian (dem wiederum war schon die Usurpation des Marcus vorausgegangen) zum Kaiser aufschwang und den Ärmelkanal mit dem größten Teil der noch verbliebenen Truppen überquerte, hatte die römische Besetzung Britanniens faktisch ihr Ende gefunden. 409 sagte sich die Insel von Konstantin III. los, vermutlich kam es zu einem Aufstand. Die kelto-römischen Einwohner waren fortan gezwungen, sich um ihre Sicherheit und Regierung selbst zu kümmern, was vielleicht auch durch ein Schreiben des Westkaisers Honorius aus dem Jahr 410 deutlich wird, in dem dieser die um Hilfe nachsuchenden Provinzialen angeblich aufgefordert haben soll, sich selbst um ihre Verteidigung zu bemühen (s. u.). Traditionell gilt das Jahr 409/10 damit als der Zeitpunkt, zu dem auch die letzten kaiserlichen Truppen die Insel verließen (es ist allerdings wahrscheinlich, dass dies vor allem das Feldheer betraf, während manch ein Angehöriger der limitanei (Grenztruppen) im Land geblieben sein dürfte). Die Römer gaben den Anspruch auf Britannien de iure nie auf – noch 130 Jahre später scheint der oströmische Kaiser Justinian I. die Insel als prinzipiell zum Imperium gehörig betrachtet zu haben.
Das dunkle Zeitalter
Sehr wenige Quellen stehen für die Zeit nach 410 zur Verfügung: Gildas schrieb erst im späteren 6. Jahrhundert einen Bericht über die Eroberung Britanniens durch die Angelsachsen, doch ist selbst dieser nicht immer zuverlässig. Die anonyme Chronica Gallia von 452 stellt lediglich knapp fest, 441 sei die Insel, die seit einer Weile von Unheil heimgesucht worden sei, für die Römer verloren gegangen und an die Sachsen gefallen: Britanniae usque ad hoc tempus variis cladibus eventibusque latae in dicionem Saxonum rediguntur (Chron. Gall. a CCCCLII, ad ann. 441). 511 vermeldet dann ein weiterer namenloser Chronist, 440 sei Britannien von den Römern aufgegeben worden und unter sächsische Herrschaft gelangt (Britanniae a Romanis amissae in dicionem Saxonum cedunt; Chron. Gall. a DXI, ad ann. 440).
Erst im Hochmittelalter beschrieb Geoffrey von Monmouth in seiner Historia Regum Britanniae den Abzug der Römer detaillierter, wobei aber nicht außer Acht gelassen werden darf, dass seine Schilderung nur teilweise historisch belegt werden kann und großteils zweifellos auf Mißverständnissen und freier Erfindung beruht.
Bald nach dem Abzug der römischen Truppen brach offenbar die nördliche Grenzbefestigung zusammen. Britische Städte wurden geplündert, angeblich die Bevölkerung ganzer Ortschaften ermordet. Kaiser Honorius wies die civitates von Britannia laut Zosimos im Jahr 410 an, die Verteidigung selbst in die Hand zu nehmen, wobei es sich bei den meisten civitates aber wohl nur um kleine Ortschaften handelte. Nach Ansicht von Forschern wie David Mattingly unterlief Zosimos hier ohnehin ein Irrtum - der Kaiser habe sich nicht an Britannia, sondern an Bruttium in Italien gewandt. Wie dem auch sei: Offenbar kam es dann um 440 zu einem Ereignis, das für die Zeitgenossen das Ende des römischen Britanniens markierte. Bei Gildas wird von einem Hilferuf der romanisierten Briten an den weströmischen Heermeister Aëtius um 446 berichtet (was zu den Angaben der beiden gallischen Chroniken passen würde), doch sah sich Westrom damals längst mit größeren Problemen konfrontiert; Britannien war längst zu einem peripheren (und nur mehr formalen) Bestandteil des Imperiums geworden, aus dem längst keine Steuereinnahmen mehr nach Rom flossen. Dennoch gibt es Belege für fortbestehende Kontakte zwischen dem südlichen Britannien und dem damals noch römischen Gallien.
Bald darauf nahmen Angeln, Sachsen und Friesen Besitz von der ehemaligen römischen Provinz, wobei man sich darunter jedoch keine Völkerwanderung in einem Zug vorstellen darf; vielmehr gelangten die meisten Germanen in kleinen Gruppen auf die Insel. Genetische Analysen legen nahe, dass die Gesamtzahl der Zuwanderer nicht sehr groß gewesen sein dürfte. Wahrscheinlich hatten die keltisch-römischen Bewohner Britanniens die Angelsachsen als foederati angeheuert, die die Verteidigung gegen die Picten und Skoten im Norden übernehmen sollten. Einzelne germanische Verbände waren möglicherweise auch schon als Truppen der römischen Armee auf die Insel gekommen. Während der ersten Generation nach dem Abzug der kaiserlichen Truppen konnten sich die römischen civitates auf der Insel mit Hilfe der germanischen Föderaten offenbar einigermaßen behaupten. Anscheinend schwang sich damals ein lokaler Aristokrat, den die spätere Überlieferung als Vortigern in Erinnerung behielt, zum Herrscher der Provinzialen auf. Gildas bezeichnet diesen Mann als tyrannus, was im spätantiken Latein einen Usurpator bezeichnete.

Ob Vortigern wie die Usurpatoren in Britannien zuvor auch kaiserliche Würden beanspruchte, ist allerdings unklar. Vermutlich gab es neben ihm noch weitere romano-keltische Warlords, die eigene Herrschaften auf der Insel errichteten. Noch um 468 scheint ein romano-keltischer Warlord namens Riothamus den weströmischen Kaiser Anthemius unterstützt zu haben.
Bereits um die Mitte des 5. Jahrhunderts (440/441?) scheint es aber zu einem Aufstand der foederati gekommen zu sein, dem die Provinzialen vielerorts wenig entgegen setzen konnten. Viele liefen wohl zu den Germanen über oder unterwarfen sich, während sich andere nach Norden und Westen zurückzogen. DNA-Analysen von "angelsächsisch" bestatteten Menschen aus diesen Jahren haben vor einiger Zeit gezeigt, dass es sich oft um Kelto-Romanen handelte, die offenbar übergelaufen waren und die Lebensweise der Sieger angenommen hatten. Vor allem in Wales und Cornwall konnten sich die „römischen“ Briten aber noch längere Zeit halten, wobei aber der römische Charakter ihrer Zivilisation nebst der lateinischen Sprache bald endgültig verloren ging. Dies bedeutete das Ende der Spätantike für Britannien (im übrigen Europa sollte sie noch länger andauern) und war mit einem enormen materiellen Niedergang verbunden. Die römische Kultur verschwand fast spurlos (auch wenn in Wales noch im 6. Jahrhundert vereinzelt lateinische Inschriften mit korrekter Consulatsdatierung gesetzt wurden), und auch das Christentum scheint zunächst weitgehend zurückgedrängt worden zu sein.
Wirtschaft
Wirtschaftlich waren die Römer vor allem an Zinn und Gold aus Britannien interessiert. Darüber hinaus machten sie eine neue, im Wollertrag leistungsfähigere Schafrasse aus Kleinasien auf der Insel heimisch und legten damit einen wichtigen Grundstein für die britische Wollproduktion. Wirtschaftliches Zentrum Britanniens war auch damals schon Londinium. Über die wirtschaftliche Stärke der Insel herrscht in der Forschung, wie bereits angedeutet, keine Einigkeit, zumal einige antike Autoren klagen, Britannien koste das Imperium mehr, als es ihm einbringe. Im 3. und 4. Jahrhundert war die Insel wohl für die Versorgung der römischen Truppen am Rhein zuständig und dürfte daher teilweise prosperiert haben, doch gibt es angesichts widersprüchlicher Befunde - etwa was die römischen civitates Britanniens angeht - unterschiedliche Positionen in der Forschung.
Provinzen und Verwaltung

Britannien war anfangs nur in einer einzigen Provinz organisiert deren Hauptstadt Camulodunum war, nach den Vorgängen im Zuge des Aufstandes der Boudicca in dieser Stadt ging diese Funktion auf Londinium über.
Bald nach 197 n. Chr. - nach dem Sieg über Clodius Albinus - erfolgte unter Kaiser Septimius Severus die Zweiteilung der Provinz:
- Britannia Superior mit der Hauptstadt Londinium und
- Britannia Inferior mit der Hauptstadt Eboracum.
Eine weitere Aufteilung der Provinzen erfolgte im Zuge der Reichsreform unter Diokletian:
- Britannia Secunda im Norden mit der Hauptstadt Eboracum, die
- Flavia Caesariensis im Südwesten mit der Hauptstadt Lindum Colonia
- Britannia Prima im Südwesten, mit der Hauptstadt Corinium Dobunnorum, und die
- Maxima Caesariensis im Südosten mit der alten Metropole Londinium.
369, nach der erneuten Befriedung der Insel durch Flavius Theodosius, kam unter Kaiser Valentinian I. schließlich noch eine fünfte Provinz, Valentia, im Norden hinzu, ihre Hauptstadt wurde Luguvallium (Carlisle).
Britannien wurde, wie die meisten Provinzen, unterhalb der Provinzialadministration des Statthalters für gewöhnlich von den civitates aus verwaltet. Daneben gab es noch die Grenzregionen, die direkt vom Militär organisiert und überwacht wurden, und zumindest bis 212 auch die Gebiete, die einer der Veteranenkolonien Britanniens unterstanden.
Die Civitates
- Dumnonii (Hauptstadt: Isca Dumnoniorum)
- Durotriges (Hauptstadt: Durnovaria); Teilung der Civitas im zweiten Jahrhundert, neue Hauptstadt: Lindinis
- Belgae (Hauptstadt: Venta Belgarum)
- Regni/Regnenses
- Cantiaci (Hauptstadt: Durovernum Cantiacorum)
- Atrebaten (Hauptstadt: Calleva Atrebatum)
- Dobunni (Hauptstadt: Corinium Dobunnorum)
- Silurer (Hauptstadt: Venta Silurum)
- Demetae (Hauptstadt: Camarthen)
- Catuvellaunen (Hauptstadt: Verulamium)
- Trinovanten (Hauptstadt: Camulodunum)
- Icener (Hauptstadt: Venta Icenorum)
- Cornavii (Hauptstadt: Viroconium)
- Corieltavi (Hauptstadt: Ratae Corieltavorum)
- Parisi (Hauptstadt: Brough ?)
- Briganten (Hauptstadt: York)
Zu den Kolonien zählten die Städte
- Camulodunum,
- Glevum und
- Lindum Colonia.
Gebiete unter Militärverwaltung waren große Teile des heutigen Wales und der Nordwesten der Provinz (Hadrianswall).
Daten zur Geschichte des römischen Britanniens
- 55 v. Chr. – Cäsars 1. Feldzug nach Britannien
- 54 v. Chr. – Caesars 2. Feldzug nach Britannien
- 43 n. Chr. – Britannienfeldzug des Aulus Plautius: 20.000 Soldaten setzen im Auftrag des römischen Kaisers Claudius nach Britannien über. Britannien wird zu einer römischen Provinz. Camulodunum (Colchester) wird gegründet und Sitz der Verwaltung, muss diesen jedoch einige Jahre später an London (Londinium) abgeben.
- 44 – Aulus Plautius versucht den Rest der Insel zu unterwerfen. (Er hatte nur ungenaue Vorstellungen von der Größe der Insel.)
- 47 – Publius Ostorius Scapula folgt Aulus Plautius als Statthalter nach.
- 60 – Gnaeus Iulius Agricola erhält sein erstes Kommando in Britannien.
- 60/61 – Boudicca, Witwe eines keltischen Klientelkönigs, wagt den Aufstand gegen die Römer, nachdem diese vertragswidrig militärisch gegen ihre Töchter vorgegangen waren. Sie zerstört und plündert Camulodunum, Londinium und Verulamium, nach Tacitus werden dabei über 70.000 Römer erschlagen. Als sie die entscheidende Schlacht bei Mancetter verliert begeht sie Selbstmord.
- 62–69 – Fortschritt der Romanisierung Südbritanniens unter den Statthaltern Petronius Turpilianus und Trebellius Maximus.
- zwischen 78–84, Statthalterschaft des Agricolas.
- 78 – Agricola führt im Norden der Provinz einige Feldzüge durch.
- 117 – Hadrian ordnet bei einem Besuch auf der Insel den Bau des vallum Hadriani an, "...um die Barbaren von den Römern zu trennen". Unter seinem Nachfolger Antoninus Pius wird die Grenze um 150 weiter nach Norden verschoben und mit einem Holz-Erde Wall befestigt (Antoninuswall). Dieser wird aber nach nur wenigen Jahren wieder aufgegeben und die Grenze endgültig an den Hadrianswall zurückverlegt.
- 193 der britannische Statthalter Clodius Albinus erhebt Anspruch auf das Kaisertum und wird 197 getötet.
- um 211 – Die römischen Einheiten am Hadrianswall bestehen nun großteils aus einheimischen Soldaten.
- ab 250 – sächsische Piraten suchen Britanniens Küsten heim.
- 260 - Britannien fällt zeitweilig an den Usurpator Postumus.
- 287 – Carausius revoltiert gegen den Augustus des Westens, Maximian, und ruft sich mit Hilfe der Classis Britannica und der Franken zum Herrscher über Britannien aus. Der Caesar Constantius Chlorus erobert die Insel 293 aber wieder zurück.
- 306 - In York wird Konstantin der Große zum Kaiser ausgerufen.
- 383 - Usurpation des Magnus Maximus.
- 407 – Abzug der meisten Comitatenses unter dem Usurpator Konstantin III..
- 409 - Britannien rebelliert gegen Konstantin III.
- 410 – Der weströmische Kaiser Honorius verweigert (so die traditionelle Lesart) militärische Hilfe und teilt den britischen Magistraten in einem Schreiben mit, dass sie sich in Zukunft selbst verteidigen müssten. Während der folgenden Jahrzehnte kommt die römische Verwaltung auf der Insel langsam zum Erliegen, es laufen keine Münzen mehr um.
- um 440 – Der weströmische magister militum Aëtius unterhält zwar noch Kontakte zu den Magistraten der Städte in Britannien, lehnt aber ebenfalls jegliche militärische Hilfe ab. Um diese Zeit rebellieren Angelsachsen, die die verbliebenen civitates als foederati ins Land gerufen hatten, und bringen das heutige England in den folgenden zwei Jahrhunderten schrittweise unter ihre Herrschaft.
Fortsetzung der Geschichte Großbritanniens: Heptarchie
Siehe auch
Literatur
Quellen
(in Auswahl)
- Caesar, De Bello Gallico, übers. v. E. Siebhorn, Göttingen ²2001. ISBN 3-525-71627-3
- Tacitus, Annalen, übers. v. E. Heller, Zürich u. a. ³1997. ISBN 3-7608-1645-2
- Tacitus, Historien, übers. v. J. Borst, München 1959.
- Tacitus, Agricola, übers. v. K. Büchner, Stuttgart ³1985. ISBN 3-520-22503-4
Sekundärliteratur
Wichtige Beiträge finden sich in der nur diesem Thema gewidmeten Fachzeitschrift Britannia.
- Anthony R. Birley: The Roman Government of Britain. Oxford 2005, ISBN 0-19-925237-8.
- Kai Brodersen: Das römische Britannien. Spuren seiner Geschichte. Darmstadt 1998. ISBN 3-89678-080-8 (Quellensammlung)
- Robin George Collingwood: The Archaeology of Roman Britain. London 1930. ISBN 0-09-185045-2
- Leonard Cottrell: The Great Invasion. New York 1962. ISBN 0330130374
- John Creighton: Britannia. The Creation of a Roman Province. Oxford 2005.
- Ken Dark: Britain and the End of the Roman Empire. Stroud 2002. ISBN 0-7524-2532-3
- Michael E. Jones: The End of Roman Britain. London u. a. 1996. ISBN 0-8014-8530-4
- John Manley: AD 43. The Roman Invasion of Britain. Tempus 2002. ISBN 0-7524-1959-5
- David Mattingly: An Imperial Possession. Britain in the Roman Empire. London 2006. ISBN 978-0-140-14822-0
- Peter Salway: Roman Britain. Oxford 2000. ISBN 0-19-285404-6