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Svetozar Boroević von Bojna

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Svetozar Boroević von Bojna (* 13. Dezember 1856 Umetić in Kroatien (damals Österreich-Ungarn); † 23. Mai 1920 Klagenfurt in Österreich) war ein österreichischer Feldmarschall im Ersten Weltkrieg.

Datei:Boroevic1.jpeg
Svetozar Boroevic von Bojna

Er war einer der fähigsten österreichischen Offiziere im Weltkrieg und vor allem in der defensiven Kampfweise lag seine Stärke. Dies musste er vor allem in den Isonzoschlachten immer wieder unter Beweis stellen, denn in 11 der 12 Isonzoschlachten war er der Verteidiger. Boroević wurde als ernster Mann mit eisernem Willen beschrieben der größten Wert auf Disziplin legte. Während laufenden Schlachten schlief er meist gar nicht oder machte nur kurze Nickerchen, was ihn mit anderen großen Feldherren (z.B. Napoleon oder Erwin Rommel) verband. Bemerkenswert und bezeichnend für Boroevićs militärisches Können ist außerdem der Umstand, dass er der einzige Feldmarschall slawischer Abstammung im österreichisch-ungarischen Heer war.

Lebenslauf

Svetozar Boroević wurde 1856 in Umetić im heutigen Kroatien geboren. Er folgte den Fußstapfen seines Vaters Adam und entschied sich wie er für eine militärische Laufbahn. Er besuchte das Militär-Obererziehungshaus in Peterwardein und anschließend die Infanteriekadettenschule in Liebenau bei Graz, welche er am er am 1. November 1874 im Rang eines Kadett abschloss. Am 1. Mai 1875 wurde er als Leutnant dem 52. ungarischen Infanterieregiment in Graz zugeteilt. Er nahm mit seinem Regiment an der Annexion Bosniens im Jahr 1878 teil und war dabei aktiv an der Einnahme Sarajevos beteiligt. Für seine Initiative bei der Eroberung Sarajevos erhielt er am 20. Oktober 1878 das Militärverdienstkreuz. Nachdem er am 1. Mai 1880 zum Oberleutnant befördert worden war, besuchte er die Kriegsschule in Wien und wurde anschließend als Offizier des Generalstabes der 63. Infanteriebrigade zugeteilt. Zwischen 1887 und 1891 war er Ausbildner an der Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt. Anschließend fungierte er in diversen Positionen und wurde am 1. Mai 1892 zum Major und am 1. Mai 1895 zum Oberstleutnant befördert. Am 16. April 1896 erhielt er sein erstes eigenes Kommando über das 4. Bataillon des 17. Infanterieregiments. Am 1. November 1897 erfolgte die Beförderung zum Oberst.

Nach verschiedenen Führungspositionen (17., 18. u. 27. Infanteriedivision) war er von 1898 bis 1904 Chef des Generalstabes des 8. Korps in Prag und wurde dafür mit dem Orden der kaiserlichen Krone 3. Klasse ausgezeichnet. Anschließend erhielt er das Kommando über die 14. Infanteriebrigade in Peterwardein und wurde am 1. Mai 1904 zum Generalmajor befördert. 1905 wurde er geadelt und erhielt den ungarischen Adelstitel "von Bojna". Anschließend erhielt er das Kommando über den VII. kroatisch-slowenischen Landwehrdistrikt. und wurde am 1. Mai 1908 zum Feldmarschallleutnant befördert. Er erhielt den Leopoldsorden, am 1. Mai 1913 die Ernennung zum General der Infanterie und wurde am 21. Dezember 1913 zum 51. Infanterieregiment versetzt.

Erster Weltkrieg

Mit dem 51. Infanterierregiment war er bei Ausbruch des Krieges Teil der 4. k.u.k. Armee unter Moritz Ritter von Auffenberg. Dabei nahm er im Sommer 1914 bei der Schlacht von Komarow in Galizien teil und übernahm im September das Kommando der 3. k.u.k. Armee. Mit ihr verteidigte er im Winter 1914-15 erfolgreich die Karpatenpässe gegen russische Angriffe und war in der Anfangsphase auch an der Schlacht von Gorlice-Tarnow beteiligt.

Seine Sternstunde kam, als er Ende Mai 1915 zur Isonzofront an der slowenisch-italienischen Grenze versetzt wurde, wo er das Kommando der 5. k.u.k. Armee übernahm (ab Mai 1917 "Isonzoarmee"). An der Isonzofront wurde er am 1.Mai 1916 zum Generaloberst befördert und erhielt schließlich am 1. Februar 1918 den höchsten Rang eines Feldmarschalls. Während dieser drei Jahre bewährte er sich in allen 12 Isonzoschlachten und auch in der Schlacht an der Piave, obwohl diese letztlich scheiterte.

Kriegsende

Ende Oktober 1918 war die k.u.k. Monarchie bereits in voller Auflösung begriffen und einige Einheiten machten sich bereits selbstständig auf die Heimreise. Boroevic zog sich zunächst hinter den Tagliamento zurück, um die entstandenen Lücken zu schließen. Als der Waffenstillstand verkündet wurde zog er sich mit seinen verbliebenen Truppen nach Velden in Kärnten zurück. Dort bot er Kaiser Karl I. an, mit seinen Truppen auf Wien zu marschieren und die Aufstände niederzuschlagen, was aber vom Kaiser abgelehnt wurde. Nach seinem Rücktritt im Dezember 1918 versuchte Boroevic, als gebürtiger Kroate, sich dem neu gebildeten SHS-Staat anzudienen, wurde von diesem jedoch abgelehnt. Boroevic lebte daraufhin verbittert und verarmt in Klagenfurt, wo er schließlich am 23. Mai 1920 an einem Schlaganfall starb. Boroevic wurde am Wiener Zentralfriedhof in einem von Kaiser Karl bezahlten Grab beerdigt.