Rudolf Ernst Wolf
Rudolf Ernst Wolf (* 26. Juli 1831 in Magdeburg; † 10. November 1912 ebenda) war ein deutscher Konstrukteur, Unternehmer und Gründer der „Maschinenfabrik R. Wolf“ in Magdeburg.
Leben
Rudolf Wolf wurde als siebentes von neun Kindern eines Lehrers des Magdeburger Domgymnasiums geboren. Auch der Sohn besuchte diese Schule, wechselte jedoch später wegen seines Interesses für die Technik und insbesondere für den Maschinenbau zum Realgymnasium. 1847 legte er die Mittlere Reife ab.
Anschließend nahm Wolf dann ein Praktikum in der „Vereinigten Hamburg-Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie“ in Buckau bei Magdeburg auf. Von 1849 bis 1851 besuchte er die Provinzial-Gewerbeschule in Halberstadt. Zum Abschluss seiner Ausbildung nahm Wolf in der Berliner Maschinenbaufirma Friedrich Wöhlert unter dem Chefingenieur Hermann Gruson eine Tätigkeit auf.
Im Jahr 1854 ging Wolf nach Stuttgart und arbeitete dort für zwei Jahre als Oberingenieur in der Maschinen- und Kesselfabrik Gotthilf Kühn. Erstmals beschäftigte er sich hier mit Lokomobilen, und durch die so erworbenen Kenntnisse über die Technik und den steigenden Bedarf am Markt, gelangte Wolf zu dem Entschluss, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Am 13. März 1862 kaufte er für 2900 Taler in Buckau ein Grundstück und gründete die Firma „Maschinenfabrik R. Wolf“. Fünf Tage später begann der Bau der Anlagen. Es entstand ein Fabrik- und ein Verwaltungsgebäude. Darüber hinaus wurde ein Wohnhaus errichtet. Er erwarb diverse Werkzeugmaschinen verschiedener Hersteller und ein 8-PS-Lokomobile der Firma Kühn. Am 16. Juni 1862 nahm das Unternehmen zunächst mit sechs Beschäftigten die Arbeit auf. Es entstand ein erstes einzylindriges Lokomobile mit 4 PS, das sich durch einen geringen Dampfverbrauch auszeichnete. Während Wolf die Dampfkessel zunächst noch von anderen Firmen bezog, wurde dann 1864 eine eigene Kesselschmiede errichtet. Unter der Leitung Wolfs wurden die Produkte ständig technisch verbessert und die Kapazitäten erhöht. Die Beschäftigtenzahl des Werkes stieg bis 1871 auf 87. Im Jahr 1874 erfolgte bereits der Bau des 500. Lokomobils, das 5000. entstand 1895. Das Unternehmen erlangte auf seinem Gebiet Weltruf. Wohl auch deshalb konnte das erste im Jahr 1862 gebaute Lokomobile 1887 nach 25 Jahren Einsatz vom Besteller zurückgekauft werden. Es diente dann noch 15 Jahre in der Tischlerei des Unternehmens und wurde 1904 dem Deutschen Museum in München geschenkt.
Nach der Jahrhundertwende verlegte Wolf das Werk nach Magdeburg-Salbke, wo später 3000 Arbeiter beschäftigt waren. Wolf weitete das Geschäftsfeld seines Unternehmens auf komplette Anlagen für Brauerein und Zuckerfabriken aus und nahm auch technische Anlagen für Kreiselpumpen und Tiefbohrungen in das Programm auf.
1873 heiratete Wolf Ottilie Litzmann und hatte mit ihr drei Söhne und zwei Töchter. Die beiden ältesten Söhne Rudolf und Max übernahmen später die Firma.
Gemäß Wolfs unternehmerischem Leitbild wurde größter Wert auf Qualität gelegt. Von Wolf ist der häufige Ausspruch „Sauber, nur sauber, ganz gleich was es kostet!“ überliefert. Schon vor der bismarck'schen Sozialgesetzgebung führte Wolf in seiner Firma Sozialleistungen ein, gründete eine Pensions-, Witwen- und Waisenkasse und richtete in Braunlage ein Kur- und Erholungsheim ein.
Er engagierte sich auch außerhalb seines Unternehmens, so wurde er 1888 zum Vorsitzenden des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) gewählt. Noch im gleichen Jahr erlitt Wolf jedoch einen Schlaganfall, der seine berufliche Tätigkeit schwer beeinträchtigte.
Ehrungen
Die Technische Hochschule (Berlin-) Charlottenburg verlieh Wolf die Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E.h.). In späteren Jahren benannte die Stadt Magdeburg ihm zu Ehren eine Straße als Rudolf-Wolf-Straße.
Literatur
- Willy Harsch: Rudolf Wolf In: Mitteldeutsche Lebensbilder. 1. Band Lebensbilder des 19. Jahrhunderts, Magdeburg 1926, S. 331-343.
- Manfred Beckert: Magdeburger Biographisches Lexikon. Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1.
- Martin Wiehle: Magdeburger Persönlichkeiten. imPuls Verlag, Magdeburg 1993, ISBN 3-910146-06-6.
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Wolf, Rudolf Ernst |
| ALTERNATIVNAMEN | Wolf, Rudolf |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
| GEBURTSDATUM | 26. Juli 1831 |
| GEBURTSORT | Magdeburg |
| STERBEDATUM | 10. November 1912 |
| STERBEORT | Magdeburg |