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Blindschleiche

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Blindschleiche
Blindschleiche
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Chordatiere (Chordata)
Vorlage:Classis: Reptilien (Reptilia)
Vorlage:Ordo: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Vorlage:Subordo: Echsen (Lacertilia)
Vorlage:Familia: Schleichen (Anguidae)
Vorlage:Genus: Blindschleichen (Anguis)
Vorlage:Species: Blindschleiche (Anguis fragilis)

Die Blindschleiche (Anguis fragilis) ist eine Eidechsenart innerhalb der Schleichen (Anguidae). Sie hat keine sichtbaren Extremitäten. Im Skelett sind aber Ansätze von Gliedmaßen zu erkennen.

Vorkommen

Sie ist in ganz Europa verbreitet, aber auch in Nordafrika anzutreffen, vor allem in Feuchtbiotopen und Wäldern. Meist sind sie unter Laub, Zweigen oder im Kompost versteckt. Am Tag sieht man sie oft mittags beim Sonnenbad (vor allem im Frühling).

Merkmale

Ihre Gestalt ähnelt stark der von Schlangen, jedoch zählt sie zu den Echsen. Die Männchen werden bis zu 50 Zentimeter groß, die Weibchen sind meist kleiner. Sie besitzen eine große Farbvariabilität, die von grau, über schwarz, hellbraun bis ins rötliche reicht. Weibchen sind häufig durch eine schwarze Linie am Rücken zu erkennen. Sie leben bis zu 30 Jahre, einzelne Exemplare sogar bis zu 46 Jahren lang.

Besonderheiten

Entgegen den echten Schlangen ist die Blindschleiche im Stande ihre Augenlider zu bewegen, dies können Schlangen nicht. Der Schwanz dieser Echse ist zur Autotomie fähig, das heißt, wenn ein Feind die Blindschleiche ergreift, wirft sie ihren Schwanz, der mehrere Sollbruchstellen hat, ab. Dieser bewegt sich noch leicht. Der Schwanz lenkt die Feinde ab und die Blindschleiche bringt sich in Sicherheit. Der Schwanz wächst im Gegensatz zu Eidechsen nicht wieder nach. An der sich sofort schließenden Wunde bleibt nur ein Stummel.

Vermutlich stammt der Name der Blindschleiche aus dem Althochdeutschen, wo "Plintslicho" etwa "blendender Schleicher" bedeutet. Der Wortstamm "blend" tritt beispielsweise auch als Blende bei Mineralien im Sinn von "trügerisch glänzend" auf. Tatsächlich haben die Schuppen der Blindschleichen unter Sonneneinstrahlung eine bleiglänzende Färbung.

Nahrung

Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen, Würmern und Nacktschnecken. Sie kommen oft nach Regenfällen hervor, um ihre Beute zu jagen.

Fortpflanzung

Ein Männchen ist mit drei Jahren geschlechtsreif, Weibchen erst mit 4–5 Jahren. Die Paarungszeit ist im Frühjahr, in Mitteleuropa meistens im April.

Die Blindschleichen sind ovovivipar, es werden zwar Eier produziert, aus diesen schlüpfen jedoch entweder schon im adulten Tier die Nachkommen oder gleich nach der Eiablage. Sie sind bei der Geburt 7–9 Zentimeter groß. Es findet keine Aufzucht der Jungen statt. Nach der Geburt der Jungen verlässt die weibliche Blindschleiche ihren Nistplatz. Die Jungen sind jetzt sich selber überlassen.

Überwinterung

Die Blindschleiche gräbt sich im Winter eine Höhle zur Überwinterung oder sucht sich einen Komposthaufen. Ihre Kältestarre dauert bis Ende April oder Anfang Mai.

Feinde

Igel und größere Vögel wie beispielsweise Krähen. Ironischerweise werden diese "falschen Schlangen" von den echten ebenfalls nicht verschmäht. Die Blindschleichen sind auch durch den Menschen gefährdet (Straßenverkehr, Biotop-Verlust, Erschlagen wegen Verwechslung mit Schlangen) und stehen unter Artenschutz.

Gefährdung

Schutzstatus