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Ägyptische Hieroglyphen an einem Tempel
Als Hieroglyphen (altgr. hieros, "heilig"; glyphe, "(in Stein) Geritztes"; davon altgr. hieroglyphika grammata, "die heiligen Schriftzeichen") bezeichnet man eines der altägyptischen Schriftsysteme.
Geschichte und Entwicklung
Gliederung
Die altägyptische Geschichte gliedert sich in folgende Epochen:
Die ersten Hieroglyphen wurden im Niltal erfunden. Nach altägyptischen Sagen soll der Gott "Thot" (Gott der gelehrten und der Schreiber, schreibt die Ergebnisse beim Totengericht auf, als Gott der Zeitrechnung und des Kalenders (siehe Kalender) trägt er Mondsichel und Mondscheibe auf dem Kopf) die Hieroglyphen geschaffen haben.
Die Hieroglyphenschrift begann in frühgeschichtlicher Zeit als Bilderschrift. Notationssystem zur Abrechnung von Steuerzahlungen und wurde mit steigendem Bedürfnis an die zu kommunizierenden Inhalte weiterentwickelt. Als die frühen Ägypter mit einer Idee konfrontiert wurden, die sich nur schwer in Bildern ausdrücken ließ, entwickelten sie eine Methode, um das gewünschte Wort buchstabieren zu können. Dieses System erwies sich als bemerkenswert wirksam, auch ohne den Versuch, Vokale zu symbolisieren. Durch die Verbindung von Lautbildern konnte man so eine grobe Form jedes Wortes herstellen. Die ägyptische Schrift ist also eine Mischform aus Bilderschrift und Lautschrift.
Verbreitung
Doch mit dem Reichtum der Ägypter kamen auch die Kriege. So wurde Unterägypten um 1650 v. Chr. vom asiatisch-semitischen Stamm der Hyksos (Fürsten der Fremdländer) überfallen und besetzt. Die Hyksos führten Pferd und Wagen in Ägypten ein. Die neuen Herrscher übernahmen die Hieroglyphen-Schrift und entwickelten sie weiter, indem sie neue, eigenständige Elemente mit in die Schrift einbrachten. Als sie knapp 100 Jahre später aus dem wieder erstarkten Ägypten vertrieben wurden, nahmen sie das Wissen um die Schrift mit sich und verbreiteten sie weiter.
Das neu erstarkte Ägypten hingegen unternahm nun immer mehr Feldzüge in die benachbarten Gebiete und brachte sie unter seine Kontrolle. Im Zuge dessen brachten nun auch die Ägypter selbst ihre Kultur und somit auch ihre Schrift in fremde Gebiete und verbreiteten sie so in weiten Teilen des Mittelmeerraumes. Zu einem der eroberten Gebiete gehörte auch die im 3. Jahrtausend v. Chr. entstandene westsemitische Stadt Byblos [gr. „Schreibmaterial“] im heutigen Libanon, die im phönizischen Herrschaftsgebiet lag und sich schnell zur Handelsmetropole zwischen den einheimischen Stämmen und dem reichen Ägypten entwickelte. Die ägyptischen Beamten nutzten auch hier ihre heimatliche Schrift weiter.
Doch die fremden Einflüsse ließen sich in einer heimatfremden Stadt, die zudem noch ein Zentrum des Handels darstellte, nicht gänzlich ausschalten. Durch diese Tatsache und der Suche nach einer Vereinfachung der hieratischen Schrift der Ägypter wurden die Symbole meist nur noch verstümmelt eingesetzt. Schließlich machte sie einer neuen Form der Schrift Platz, einer Silbenschrift. Mit dem Wegfall der Hieroglyphen aus dem allgemeinen Gebrauch verfiel auch das Wissen um ihre Entzifferung.
Ptolemäische Zeit
Von 323 bis 30 v. Chr. herrschten die Ptolemäer (makedonische Griechen) über das Land und die offizielle Volkssprache war Griechisch. Trotzdem pflegte man es, philosophische und heilige Texte in Tempeln oder Lebenshäusern in ägyptischen Symbolen, genannt Hieroglyphen, aufzuzeichnen. Dabei legte man mehr Wert auf die Schönheit der Hieroglyphen als auf das Richtigschreiben. Die Griechen suchten damit Anerkennung bei dem ägyptischen Volk und vor allem bei den ägyptischen Göttern. Die Ägypter bezeichneten diese auch als "Gottesworte". Als später die Römer Ägypten einnahmen, kamen zahlreiche römische und griechische Einwanderer ins Land. Da die meisten Ägypter Analphabeten waren erlitt die ägyptische Sprache, das Koptische, nochmals einen Niedergang (die Einwanderer nannten die Ägypter "die Kopten"). Hieroglyphen wurden dazu genutzt, alltägliche Dinge festzuhalten, ging es nun um Regularien der Religion oder nur um profane Dinge wie das Eintreiben von Steuern und die Einlagerung der Abgaben. War es in der Vergangenheit schwierig gewesen, über all diese Dinge zu wachen, so erleichterte die Entwicklung dieser symbolischen Schrift dieses ungemein.
Die Hieroglyphen waren völlig ausreichend, solange die Ägypter hauptsächlich auf Steinen "schrieben". Später, als die Ägypter begannen, auch anderes Schreibmaterial zu benutzen, entwickelten sich zwei neue Schriftformen, die kursive Charaktere hatten.
Schrift
Schriftsysteme
Im alten Ägypten wurden Schriften in Hieroglyphen, Hieratisch, später Demotisch und Koptisch verfaßt.
Hieroglyphen sind eine Monumentalschrift. Das Schriftsystem hinter den Hieroglyphen ist auf die Verwendung an Tempel- oder Grabwänden ausgerichtet und beinhaltet neben orthographischen Aspekten sehr viele Eigenheiten die sich ausschließlich mit der Schönheit der angebrachten Schrift oder Erfordernissen wie Platzausnutzung erklären lassen. So ist die Schreibung ägyptischer Worte auch innerhalb eines Textes durchaus variabel. Bei der Hieroglyphenschrift handelt es sich trotz der starken Bildhaftigkeit (derer sich die Ägypter bewußt waren), nicht um eine Bilderschrift. Man kann die Hieroglyphen als "Druckschrift" zur Hieratischen Schrift verstehen.
Die hieratische Schrift oder die Priesterschrift ist ebenso alt wie die Hieroglyphen-Schrift. Herodot überliefert, dass sie vorwiegend von Priestern verwendet wurde. Sie ist eine kursive Variante der Hieroglyphenschrift, die zum Schreiben mit einer Binse auf Papyrus oder ähnlich geeignetem Material (wie Ostraka aus Kalkstein oder Ton) gedacht war. Außer für religiöse Zwecke wurde sie auch für weltliche Angelegenheiten genutzt. Die Schrift bildet die gleichen Elemente wie die Hieroglyphen ab. Dadurch, dass sie schnell geschrieben wurde, flossen die Zeichen aber häufiger ineinander und abstrahierten im Laufe der Zeit immer stärker von den bildhaften Hieroglyphen. Hieratisch wird ursprünglich in Kolumnen, später in Zeilen und von rechts nach links geschrieben.
Um 650 v. Chr. wurde eine noch flüssigere und stärker von den Hieroglyphen abstrahierende Kursivschrift, das Demotische, auch Volksschrift genannt, entwickelt. Sie entstand als Kanzleischrift. Ihre Zeichen hängen zusammen und sie wurde zur Gebrauchsschrift in Ägypten. Der Stein von Rosetta ist das Schlüsseldokument, anhand dessen Champollion die Hieroglyphen entziffern konnte (siehe unten), denn der Text darauf ist in drei Schriften abgefasst: in Hieroglyphen, in Demotisch und Griechisch.
Die Koptische Sprache hat sich aus dem Altägyptischen entwickelt, enthält aber auch viele griechische Wortstämme. Die Koptische Schrift benutzt das griechische Alphabet mit einigen aus dem Demotischen übernommenen Sonderzeichen. Es gibt mehrere typisch koptische Schriftarten.
Schriftrichtung
Die Schriftzeichen können von rechts nach links und links nach rechts und immer nur von oben nach unten angeordnet werden. Die Zeichen können in Zeilen (horizontal) oder Kolumnen (vertikal) aneinander gereiht werden. Die genaue Anordnung unterliegt dabei ästhetischen Regeln. Die Schriftrichtung ist sehr leicht festzustellen, da die Zeichen immer in Richtung Textanfang gewandt sind, also dem Leser "entgegenblicken". Am deutlichsten sieht man es bei der Darstellung von Tierformen oder Menschen.
Die Texte setzen sich aus Substantiven, Verben und anderen Wortarten zusammen, die nach strengen Wortstellungsregeln angeordnet sind. Leerzeichen gibt es nicht. Man erkennt das Ende eines Wortes häufig an dem darauffolgenden Deutzeichen.
Die Ägypter versuchten darüber hinaus, immer in optisch schönen Rechtecken zu schreiben.
Beispiel:
Ägyptische Hieroglyphen können die Funktion von Ideogrammen, Phonogrammen oder Determinativen übernehmen. Ein Hieroglyphenzeichen kann dabei je nach Kontext in jede dieser Funktionen treten. Aufschluß darüber, ob und wie ein Zeichen gelesen werden kann, gibt im Zweifelsfall die Zeichenliste der Gardiner-Grammatik.
Phonogramme (Ein-, Zwei-, Drei- oder Mehrkonsonantenzeichen z.B. "R, A, mn, dsch)
Phonogramme (Lautzeichen) werden ausschließlich wegen ihres Lautwertes benutzt und haben keinen Bezug zu dem Wort, das sie darstellen. Grundsätzlich gibt es wie im modernen Arabisch keine besonderen Zeichen für Vokale. Dagegen gibt es Zeichen für Konsonanten (Einlautzeichen), auch Zeichen für Silben wie für "wu" oder "wun" oder "neb" (Zwei- oder Mehrlautzeichen).
Da die Vokale weggelassen werden, stehen in einem Hieroglyphenwort meist nur Konsonanten. Es gibt auch Zeichen für zwei nebeneinander stehende Konsonanten, egal ob nun ein Vokal oder nicht dazwischen auszusprechen war, z.B: mama-mm.
Einlautzeichen - "Alphabet"
Oft findet man moderne Vornamen in Hieroglyphen geschrieben. Dazu benötigt man natürlich ein Alphabet mit etwa 25 Hieroglyphen. Aber niemand weiß genau, wie die Hieroglyphen auszusprechen waren. Da selbst Ägypter nicht immer die gleichen Hieroglyphen benutzten, verbreiteten sich viele verschiedene Schreibweisen in USA, Europa und der ganzen Welt.
A(a)
B
C
D/DSCH
E
F
G
(
)
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S(Wiese) S(Ast) SCH
T
U
V
W
X
Y
Z
Ch(wie Ich) bei i&e
Ch(wie Bach) bei a&o
Mehrlautzeichen
Die kleinen "e" sind die nach internationaler Konvention hinzugefügten Laute, um die Aussprache zu erleichtern.
Ideogramme (Begriffszeichen) stellen ein spezifisches Objekt oder etwas nahe Verwandtes dar. So könnte das Zeichen „Sonne“ z. B. Sonne oder Tag bedeuten. Sie stehen für ganze Worte, wie z.B. für "Kind" oder "Tier". Die ägyptischen Götter hatten auch noch spezielle Zeichen. Manche Wörter kamen so häufig vor, dass man für diese Wörter ein einziges Zeichen benutzte und es immer wieder verwendete.
Wenn man z. B. ein Junge ist, muss man einen Jungen hinter dem Wort "Ich" malen und ein Mädchen muss dann natürlich hinter dem "Ich" ein Mädchen malen. Wörter die sich auf den König oder die Götter bezogen, wurden meist durch eine Schleife um das Wort hervorgehoben (Kartusche).
Das Bild eines Objektes kann nicht nur für das Wort selbst stehen, sondern auch für ein Wort gleicher Lautung aber unterschiedlicher Bedeutung (so hat der Grundriss eines Hauses z. B. die Bedeutung „Haus“, in Verbindung laufender Beine bedeutet es jedoch „ausgehen“. Dieses Prinzip machte es möglich, Eigennamen, abstrakte Vorstellungen und grammatische Elemente zu schreiben. Am Ende eines Wortes stand meist eine Determinativa, die anzeigte, welcher Kategorie dieses Wort angehörte (z. B. zeigte die „Papyrusrolle“ eine abstrakte Bedeutung für das Wort an).
Sachen die etwas zu tun haben mit:
Frau
Kind
Mann
König
Kopf (essen, gucken ...)
Kraft
Bewegung
Holz
Zahlen und Rechnen
Zahlen
Das Zahlensystem ist relativ einfach vom heutigen Standpunkt. Die Ägypter benutzten wie wir das Zehnersystem. Für Einer, Zehner, Hunderter usw. gab es immer ein bestimmtes Zeichen. So musste man nur die jeweiligen Zeichen zählen und zusammen rechnen.
1
2
3
10
20
30
100
1.000
10.000
100.000
1.000.000
Brüche
Die Stammbrüche (1/x), speziell die Zweierpotenzen (2,4,8,16...) haben die Ägypter als Elemente des Udjat-Auges geschrieben.
Das UDJAT-Auge ist das von Thot geheilte, wiederhergestellte Auge des Horus ("Mondauge").
Die einzelnen Teile des Udjat-Auges dienen als Bruchteile des Hohlmaßes "hekat" (1 Hekat = 4,8 Liter). Die Summe der Bruchzahlen ergibt 63/64; 1/64 hat Thot angeblich verschwinden lassen.
Das Udjat-Auge ist ein beliebtes Symbol; als Amulett dient es als Schutz gegen den "bösen Blick". Im Neuen Reich werden Särge damit dekoriert ("magische Augen").
Die Ägypter kannten drei Jahreszeiten: "achet" ("Überschwemmungszeit"); "peret" ("Aussaat" bzw "Herauskommen" (der Saat); "schemu" ("Hitze")
Jede dieser Jahreszeiten war in 4 Monate mit jeweils 3 Wochen (eine Woche hatte 10 Tage) eingeteilt. Die Monate der Überschwemmungszeit hießen: Thot, Paophi, Athyr, Choiak.
Die Monate der Ausaat-Zeit hießen: Tybi, Mechir, Phamenat, Pharmuti. Die Monate der Hitzezeit hießen: Pachons, Payni, Epiphi, Mesore.
Hier noch einmal eine Übersicht des Ganzen:
Ein Jahr war in 3 Jahreszeiten eingeteilt.
Eine Jahreszeit war in 4 Monate eingeteilt.
Ein Monat war in 3 Wochen eingeteilt.
Eine Woche war in 10 Tage eingeteilt.
Am Ende jedes Jahres gab es 5 Zusatztage, damit man 365 Tage erreichte.
Ein Beispiel einer Datumsangabe:
>>Regierungsjahr 14 unter der Führung von Neb-maat-Re Amenophis (III.), 3. Monat der Überschwemmungszeit (achet, Athyr), Tag 7 (heru 7)<<
Übersetzung
Die Entzifferung der Hieroglyphen gelang 1822Jean-François Champollion, nachdem ihre Bedeutung 1500 Jahre zuvor verloren gegangen war, mit Hilfe des Steins von Rosetta. Bis heute sind rund 6.000 Symbole bekannt. Der Stein von Rosetta wurde während Napoleons Ägyptenexpedition bei Schanzarbeiten (Bauen einer Militärschanze) nahe der Stadt Rosetta gefunden.
Die durch Athanasius Kircher veröffentlichte koptische Grammatik und die damit verbundene Kenntnis des Koptischen bildete eine Grundlage zur Wiedergewinnung des altägyptischen Wortschatzes.
Da die Hieroglyphenschrift zu einer Sprache gehört, die seit spätestens dem 17. Jahrhundert mit Verdrängung des Koptischen als Verkehrssprache durch Arabisch tot ist, und darin auch keine Vokale notiert werden, hat man Schwierigkeiten beim Transkribieren der hieroglyphischen Texte in moderne Alphabete. So kommen die recht verschiedenen Schreibweisen des gleichen Namens zustande, wie zum Beispiel: Nofretete im Deutschen und Nefertiti im Englischen. Die altägyptische Sprache spricht keiner mehr. Und so weiß man leider auch nicht, wie das Altägyptische auszusprechen ist. Einen Anhaltspunkt bilden die Kopten, die ca. 8 Millionen ägyptisch-orthodoxen Christen, die ihre religiösen Texte z.T. immer noch in koptischer Schrift verfassen und Koptisch zu Liturgie-Zwecken sprechen. Allerdings resultiert das modern gesprochene Koptisch aus einer Aussprache-Reform und gibt damit trotz altägyptischer Wurzeln nur wenig Auskunft über die Aussprache des Altägyptischen. Heutzutage spricht man in Ägypten im Alltag Arabisch. Auch in der Koptischen Kirche verdrängt Arabisch zunehmend Koptisch als Liturgie-Sprache.
Altägyptische Literatur
Die Literatur dieser Zeit beschäftigte sich vor allem mit folgenden Bereichen:
der wissenschaftlichen Literatur, sie umfasste vor allem die Medizin, Astronomie und die Mathematik;
der schönen Literatur mit einer Fülle von Erzählungen und Märchen.
Sehr selten sind auch (quasi-)alltägliche Texte überliefert, die einen umfassenderen Einblick in die damalige Lebensweise geben. So sind beispielsweise Übungstexte aus Schreibschulen überliefert, die zum einen das Pensum der Schüler und ihr Verhältnis zu den Lehrern zeigen und zum andern inhaltlich oft die besondere Stellung der Schreiber in der Gesellschaft herausstellen.
Die Fähigkeit zum Schreiben besaß nicht jeder im Lande. So gab es hohe Stellen an Königshäusern als Schreiber. Die Grundfarben des Schreibers waren Schwarz und Rot.
Hieroglyphen werden von den Ägyptern selbst als ein Geschenk der Götter und insofern als heilig betrachtet. Vermutlich daher rührt auch ihr Name, griechisch hieros, heilig, und glyphein, einmeißeln. Im selben Sinn werden Götter überall auf Grab- und Tempelwänden mit den heiligen Zeichen verehrt und verewigt. Die eigene Geschichte wird aufgezeichnet, Königslisten, Hochzeiten und Schlachten werden niedergeschrieben, Verkaufs- und Eheverträge erstellt und eine Fülle an literarischen Werken angefertigt. Das bekannteste Literaturdenkmal ist das Totenbuch der 19. Dynastie aus dem 13. Jahrhundert v. Chr.. Gleichfalls entstehen geographische und naturwissenschaftliche Dokumente, Schriften über Pharmazie, Medizin, Weissagekunst, Magie, Küche, Astronomie und Zeitmessung. Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. wird statt des Mondkalenders der Sonnenkalender mit 365 1/4 Tagen pro Jahr eingeführt. Die Schreiber bilden zunehmend eine privilegierte Kaste. Sie kontrollieren die Steuereinnahmen und die Ausbildung, die durch die Vielfalt der Zeichen sehr schwierig ist. Nur die begabtesten Schüler studieren bis in das Erwachsenenalter hinein. Diktate und Abschreibübungen sind an der Tagesordnung. Faule Schüler werden durch Züchtigungen und sogar Gefängnisstrafen diszipliniert.
Schriftmedien
Die Ägypter verwandten als Schriftmedien Stein, Ton, aber auch Rollen aus Papyrus, Leder und Leinen, die sie kunstvoll mit kolorierten Bildern versehen. Die Werkzeuge des Schreibers sind
ein meist hölzernes Etui mit mehreren Schreibrohren, die am Ende entweder flachgehämmert oder schräg geschnitten sind,
eine Platte als Unterlage und zum Glätten des Papyrus,
ein Fässchen mit schwarzer Tinte (aus Rußpulver und Wasser, als Bindemittel wird Gummi arabicum verwendet),
und eines mit roter Tinte für Titel, Überschriften und Kapitelanfänge sowie für Götternamen (aus Zinnoberpulver, einer Quecksilber-Schwefel-Verbindung oder aus Bleioxid)
und ein Messer zum Schneiden des Papyrus.
Der längste erhaltene Papyrus misst 40 Meter. Leder wird vorwiegend für Texte von großer Bedeutung verwendet.