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Paul Wegener (Schauspieler)

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Paul Wegener (* 11. Dezember 1874 in Briessen, Ostpreußen; heute Barczewo, Polen; † 13. September 1948 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Leben

Paul Wegener war einer der profiliertesten Theaterschauspieler Berlins. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war er ein großer Star, dessen Ruhm sich mit den frühen Stummfilmen noch vergrößerte. Der Golem von 1920 ist ein solcher früher Klassiker, der ihn als Golem zeigt und bei dem er auch Regie führte.

Sein Vater war Tuchfabrikant in Ostpreußen und er genoß eine humanistische Bildung, die ihn schon in frühen Jahren zum Theaterspielen führte. 1894/1895 studierte er auf Wunsch des Vaters Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau, brach allerdings das Studium ab und suchte sein Glück beim Schauspiel. Der Vater versagte ihm daraufhin die finanzielle Unterstützung.

Über kleinere Engagements in Leipzig, Rostock, Aachen und Wiesbaden kam er schließlich nach Hamburg und spielte in einer der ersten Aufführungen in Deutschland von Maxim Gorkis Nachtasyl. Diese Aufführung bewegte Max Reinhardt dazu, ihn nach Berlin an sein Theater zu holen. Jetzt begann die große Zeit Paul Wegeners mit Rollen wie Richard III., Macbeth, Othello oder Mephisto zwischen 1905 und 1920.

1913 hatte sein erster Film Der Student von Prag Premiere und eröffnete ihm neue Möglichkeiten in dem noch jungen Medium. Der Erfolg mit dem Golem ließ ihn eine eigene Filmfirma gründen und nach dem Ersten Weltkrieg war er ein völlig unabhängiger Schauspieler und Regisseur.

Er drehte erfolgreiche Filme, die auch in den USA Erfolge feierten, ging mit Theaterproduktionen auf Europatournee. Die neue Ära des Tonfilms und der gleichzeitige Aufstieg der Nationalsozialisten verringerten seine Bedeutung als Filmschaffender. Jedoch blieb er ein gefeierter Theaterheld, der während des Nationalsozialismus zunächst beim Schillertheater Heinrich Georges engagiert war und später bei Gustaf Gründgens an den Staatl. Bühnen Berlins.

Obwohl Wegener in einigen Nazi-Propaganda-Filmen mitgewirkt hatte, erhielt er nach dem Zweiten Weltkrieg von der sowjetischen Besatzungsmacht die Erlaubnis wieder aufzutreten.

Dieses ist auch mehr als verständlich, da Paul Wegener aus seiner Anti-Nazionalsozialistischen Haltung nie ein Hehl genacht hatte. Einerseits spendete er immer wieder sehr viel Geld für Widerstandgruppen. Andererseits versteckte er immer wieder gefärdete Menschen in seiner Wohnung und ging noch als alter, schwer kranker Mann Nachts auf die Straßen, um Parolen wie "Nieder mit Hitler" u.ä. an die Haus- und Ruienenwände zu schreiben.

Am 7. September 1945 eröffnete Paul Wegener das Deutsche Theater mit Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise mit ihm als Nathan. Es sollte seine letzte große Theaterrolle werden. Nach einem Schwächeanfall konnte Paul Wegener nicht mehr auftreten.