Zarathustra
Zarathustra war ein altiranischer Priester und Prophet. (*22.03.630 v.Chr. in Keshmar, in der Nähe der heutigen Stadt Kāshmar, Iran - †01.05.553 v.Chr.)
Zu Zeiten des persischen Weltreiches war der Zoroastrismus die Staatsreligion. Neben dem Manichismus blieb dieser Glaube stark verbreitet bis zur islamischen Eroberung. Das "Frühlingsfest" (auf Zarathustra zurückreichend) wird heute noch im schiitischen Iran gefeiert. In der griechischen Welt (Herodot) wurden die Zoroastrer als "Feueranbeter" bekannt. In ihren Heiligtümern brannte immer Feuer.
Zarathustra schuf ein neues Weltbild des Zoroastrismus (auch Mazdaismus oder Parsismus genannt). Es gibt heute weltweit zwei Millionen Mitglieder dieser Religion, die meisten in Indien. Die Religion ist stark dualistisch (Gut/Böse) geprägt und wird daher zu den manichäistischen Weltbildern gezählt. Außer dem Eingottglauben lehrt die Philosophie Zarathustras die drei Grundsätze:
- gute Gedanken
- gute Worte
- gute Taten
Grundzüge der Lehren Zarathustra´s
Der Gute Geist (Ahura Mazdā) und der böse Geist (Ahriman) waren zunächst Zwillinge. Während die Welt am Anfang nur geistiger Natur war, entwickelte sich später bei der Umwandlung in die materielle Welt aus dem Geist der gute Gott und der Lügenknecht/Dämon. Dem guten Gott unterstellt sind sieben Götterwesen (Engel):
- der gute Sinn
- die beste Wahrheit
- das wünschenswerte Reich
- die segensbringende Frömmigkeit
- Wohlfahrt
- Nicht-Sterben
- der segenbringende Geist
Gott hält sich an die von ihm geschaffene Ordnung, er greift in das Weltengeschehen nicht ein. Würde Gott eingreifen, könnte er das Böse sofort vertilgen; dadurch wäre aber die Verantwortung des Menschen aufgehoben.
Zarathustra´s Gottesdienst bestand in jeglicher Ablehnung von Opferhandlungen. Die Andachtshandlungen wurden im Freien abgehalten, bei denen der Priester um einen Feuer-Altar mit erhobenen Händen die Lobpreisungen sangen.
Der Mensch hat im diesseitigen Leben die Wahl zwischen Gut und Böse. Sofern das Gute im Menschen überwiegt, gelangt der Mensch nach seinem Tode über die Činvat-Brücke (vergl. Mt 7,14 sowie Eschatologie im Islam) ins Paradies. Für den rechtschaffenen Menschen ist die Brücke breit wie ein Pfad, für den anderen schmal wie eine Messerspitze.
In einer späteren Umgestaltung, besonders unter den Sassaniden, wird die Zoroastrische Religion durch einen Zeitgott, genannt Zrvan, ergänzt. Dieser viergestaltige Gott (Ahura Mazdā, Güte, Religion und Zeit) steht über Gott und Teufel, die seine Söhne sind. Zrvan ist der unendliche Raum und die unendliche Zeit. Durch die Entstehung von Gott und dem Bösen wird das Licht von der Finsternis geschieden.
Das religiöse Buch der Zoroastrier, bestand ursprünglich aus 21 Büchern. Als Yasna bezeichnet man die überlieferten 72 Kapitel des Awesta (die heute noch bei den Parsen im Gottesdienst verwendet werden), wobei sich 16 Kapitel, die Gathas (Gesänge), direkt auf Zarathustra zurückverfolgen lassen.
Die Schöpfungsgeschichte verläuft folgendermaßen:
Der von Ahura Mazdā geschaffene Himmel (durch den langherrschenden Windhauch) hat die Gestalt eines Eis. Das Leben entstand danach in der Reihenfolge: Wasser, Erde, Pflanzen, Tiere und dann der Mensch.
Zarathustras Lehren sind über das Judentum (babylonische Gefangenschaft) auch in das Christentum eingeflossen und sind von ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Speziell die Begriffe Himmel und Hölle sind vorher im Judentum nicht bekannt. Das Ausbreiten des Engel-Wesens greift sicher auch auf Zarathustra zurück ( Engelgestalten und der Glaube an sie finden sich bereits in den archaischen Hochkulturen, zum Beispiel in Babylonien, Assyrien etc.).
Bekannt wurde Zarathustra in der westlichen Welt durch Nietzsches Buch "Also sprach Zarathustra" und Richard Strauss' gleichnamige symphonische Dichtung (hat aber kaum Bezug auf den historischen Zarathustra).
Bekannte Parsen:
Freddie Mercury (Rockband Queen) - eine musikalische Interpretation enthält "The Prophet´s Song" von 1974.
Literatur
- Hinz, Walther: Zarathustra. W.Kohlhammer Verlag. 1961 (immer noch maßgebend)
- Koch, Heidemarie: Es kündet Dareios der König. Philipp von Zabern Verlag, Mainz. 1992
- Widengren, Geo: Iranische Geisteswelt. Holle Verlag. Baden-Baden. 1961
- Handbuch der Altertumswissenschaft. Kulturgeschichte des Alten Orients. 3. Abschnitt, 1. Lieferung. Kleinasien, Die Iranier. C.Beck Verlag, München. 1933
- Brentjes, Burchard: Die Iranische Welt vor Mohammed. Koehler & Amelang Verlag, Leipzig. 1967
Weblinks
- http://www.sartoscht.de/ - Sartosht Iranisch-Deutscher Kulturverein