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Liste der Nobelpreisträger für Literatur

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Der Nobelpreis für Literatur wird seit 1901 jährlich vergeben und ist seit 2001 mit rund 10 Millionen Schwedischen Kronen dotiert. Für die Auswahl der Laureaten ist die Schwedische Akademie verantwortlich. Alfred Nobel, der Stifter der fünf verschiedenen Nobelpreise, verfügte in seinem Testament, dass der Preisträger für Literatur „das Beste in idealistischer Richtung geschaffen“ haben soll.[1] Die Auszeichnung wird jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, durch den schwedischen König vergeben.

Seit der ersten Verleihung haben insgesamt 106 Schriftsteller den Literatur-Nobelpreis erhalten. Darunter befinden sich 94 Männer (88,7 %) und zwölf Frauen (11,3 %). Zur Verteilung des Preises nach Nationalität der Empfänger siehe den Abschnitt Rangliste nach Nationalitäten.

Liste der Preisträger

Die nun folgende Liste enthält alle Träger des Nobelpreises für Literatur in chronologischer Reihenfolge mit der Begründung des Nobelkomitees. Eine alphabetische Übersicht bietet die Kategorie Nobelpreisträger für Literatur.



1901 bis 1910 · 1911 bis 1920 · 1921 bis 1930 · 1931 bis 1940 · 1941 bis 1950 · 1951 bis 1960
1961 bis 1970 · 1971 bis 1980 · 1981 bis 1990 · 1991 bis 2000 · 2001 bis 2010


1901–1910

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1901 Sully Prudhomme
(1839–1907)
Frankreich Frankreich „als Anerkennung seiner ausgezeichneten, auch noch in späteren Jahren an den Tag gelegten Verdienste als Schriftsteller und besonders seiner Dichtungen, die hohen Idealismus, künstlerische Vollendung und eine seltene Vereinigung von Herz und Geist bezeugen“ Sully Prudhomme
1902 Theodor Mommsen
(1817–1903)
Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund (geboren in Garding, Schleswig, damals Danemark Dänemark) „dem gegenwärtig größten lebenden Meister der historischen Darstellungskunst, mit besonderer Berücksichtigung seines monumentalen Werkes ‚Römische Geschichte‘“ Theodor Mommsen
1903 Bjørnstjerne Bjørnson
(1832–1910)
Norwegen Norwegen „als ein Beweis der Anerkennung für seine edle, großartige und vielseitige Wirksamkeit als Dichter, die immer durch einmalige Frische der Eingebung und durch eine seltene Seelenreinheit ausgezeichnet war“ Bjørnstjerne Bjørnson
1904 Frédéric Mistral
(1830–1914)
Frankreich Frankreich „mit Bezug auf die frische Ursprünglichkeit, das Geistreiche und Künstlerische in seiner Dichtung, die Natur und Volksleben seiner Heimat getreu widerspiegelt, sowie auf seine bedeutungsvolle Wirksamkeit als provenzalischer Philologe“ Frédéric Mistral
José Echegaray
(1832–1916)
Spanien 1785 Spanien „mit Bezug auf seine umfassende und geistreiche Verfasserschaft, die auf selbständige und originelle Weise die großen Traditionen des spanischen Schauspiels wiederbelebt hat“ José Echgaray
1905 Henryk Sienkiewicz
(1846–1916)
Kongresspolen Kongresspolen „auf Grund seiner großartigen Verdienste als epischer Schriftsteller“ Henryk Sienkienwicz
1906 Giosuè Carducci
(1835–1907)
Italien 1861 Königreich Italien „nicht nur in Anerkennung seiner reichen Gelehrsamkeit und seiner kritischen Forschungen, sondern vor allem als eine Huldigung für die plastische Energie, die Frische des Stils und die lyrische Kraft, die seine poetischen Meisterwerke auszeichnen“ Giosuè Carducci
1907 Rudyard Kipling
(1865–1936)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (geboren in Bombay, Indien „in Anerkennung der Beobachtungsgabe, der ursprünglichen Einbildungskraft sowie der männlichen Stärke in Auffassung und Schilderungskunst, die die Schöpfungen dieses weltberühmten Schriftstellers auszeichnen“ Rudyard Kipling
1908 Rudolf Eucken
(1846–1926)
Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund „auf Grund des ernsten Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, der Wärme und Kraft der Darstellung, womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat“ Rudolf Eucken
1909 Selma Lagerlöf
(1858–1940)
Schweden Schweden „auf Grund des edlen Idealismus, des Phantasiereichtums und der seelenvollen Darstellung, die ihre Dichtung prägen“ Selma Lagerlöf
1910 Paul Heyse
(1830–1914)
Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund „als Huldigungsbeweis für das vollendete und von idealer Auffassung geprägte Künstlertum, das er während einer langen und bedeutenden Wirksamkeit als Lyriker, Dramatiker, Romanschriftsteller und Dichter von weltberühmten Novellen an den Tag gelegt hat“ Paul Heyse

1911–1920

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1911 Maurice Maeterlinck
(1862–1949)
Belgien Belgien „auf Grund seiner vielseitigen literarischen Wirksamkeit, besonders seiner dramatischen Schöpfungen, die sich durch Phantasiereichtum auszeichnen und durch einen poetischen Idealismus, der, mitunter in der verschleierten Form des Märchenspiels, tiefe Eingebung offenbart und auf geheimnisvolle Weise Gefühl und Ahnung des Lesers anredet“ Maurice Maeterlinck
1912 Gerhart Hauptmann
(1862–1946)
Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund „vornehmlich für seine reiche, vielseitige, hervorragende Wirksamkeit auf dem Gebiete der dramatischen Dichtung“ Gerhart Hauptmann
1913 Rabindranath Tagore
(1861–1941)
Indien „auf Grund der tiefen und hohen Beziehung sowie der Schönheit und Frische seiner Dichtungen, die auf eine glänzende Weise sein dichterisches Schaffen auch in dessen eigentümlichem englischen Gewand der schönen Literatur des Abendlandes einverleibt“ Rabindranath Thakur
1914 nicht verliehen
1915 Romain Rolland
(1866–1944)
Frankreich Frankreich „als eine Huldigung für den erhabenen Idealismus seiner Verfasserschaft sowie für das Mitgefühl und die Wahrheit, mit der er verschiedenste Menschentypen zeichnet“ Romain Rolland
1916 Verner von Heidenstam
(1859–1940)
Schweden Schweden „als eine Anerkennung seiner Bedeutung als Wortführer einer neuen Epoche in unserer schönen Literatur“ Verner von Heidenstam
1917 Karl Gjellerup
(1857–1919)
Danemark Dänemark „für seine vielseitige, reiche und von hohen Idealen getragene Dichtung“ Karl Gjellerup
Henrik Pontoppidan
(1857–1943)
Danemark Dänemark „für seine gehaltvolle Darstellung des heutigen dänischen Lebens“ Henrik Pontoppidan
1918 nicht verliehen
1919 Carl Spitteler
(1845–1924)
(verliehen 1920)
Schweiz Schweiz „im besonderen Hinblick auf sein mächtiges Epos ‚Olympischer Frühling‘“ Carl Spitteler
1920 Knut Hamsun
(1859–1952)
Norwegen Norwegen „für sein monumentales Werk ‚Segen der Erde‘“ Knut Hamsun

1921–1930

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1921 Anatole France
(1844–1924)
Frankreich Frankreich „als eine Anerkennung seiner glänzenden schriftstellerischen Tätigkeit, geprägt von edler Stilkunst, weitherziger Humanität, von Anmut und französischem Gemüt“ Anatole France
1922 Jacinto Benavente
(1866–1954)
Spanien 1785 Spanien „für die glückliche Weise, in der er die ehrenvollen Traditionen des spanischen Dramas weitergeführt hat“ Jacinto Benavente
1923 William Butler Yeats
(1865–1939)
Irland Irland „für seine ständig beseelte Dichtung, die in der strengsten künstlerischen Form dem Geiste eines Volkes Ausdruck verleiht“ William Butler Yeats
1924 Władysław Reymont
(1867–1925)
Polen Polen „für sein großes Nationalepos ‚Die Bauern‘“ Władysław Reymont
1925 George Bernard Shaw
(1856–1950)
(verliehen 1926)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (geboren in Dublin, Irland Irland) „für seine sowohl von Idealismus als auch von Humanität getragene Verfasserschaft, deren frische Satire sich oft mit einer eigenartigen poetischen Schönheit vereint“ George Bernard Shaw
1926 Grazia Deledda
(1871–1936)
(verliehen 1927)
Italien 1861 Königreich Italien (geboren in Nuoro, Sardinien) „für ihre von hohem Idealismus getragene Verfasserschaft, die mit Anschaulichkeit und Klarheit das Leben ihrer väterlichen Herkunft schildert und allgemeinmenschliche Probleme mit Tiefe und Wärme behandelt“ Grazia Deledda
1927 Henri Bergson
(1859–1941)
(verliehen 1928)
Frankreich Frankreich „als Anerkennung für seine reichen und belebenden Ideen und die glänzende Kunst, womit sie vorgetragen werden“ Henri Bergson
1928 Sigrid Undset
(1882–1949)
Norwegen Norwegen (geboren in Kalundborg, Danemark Dänemark) „vornehmlich für ihre mächtigen Schilderungen aus dem mittelalterlichen Leben des (skandinavischen) Nordens“ Sigrid Undset
1929 Thomas Mann
(1875–1955)
Deutsches Reich Deutsches Reich „vornehmlich für seinen großen Roman ‚Buddenbrooks‘, der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat“ Thomas Mann
1930 Sinclair Lewis
(1885–1951)
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten „für seine starke und lebendige Schilderungskunst, nebst dem Talent, mit Witz und Humor Typen zu schaffen“ Sinclair Lewis

1931–1940

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1931 Erik Axel Karlfeldt
(1864–1931)
Schweden Schweden „Erik Axel Karlfeldts Dichtung“ Erik Axel Karlfeldt
1932 John Galsworthy
(1867–1933)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich „für die vornehme Schilderungskunst, die in ‚The Forsyte Saga‘ ihren höchsten Ausdruck findet“ John Galsworthy
1933 Iwan Bunin
(1870–1953)
Staatenlos, wohnhaft in Frankreich Frankreich (geboren in Woronesch, Russisches Kaiserreich 1721 Russland)[2] „für die strenge Künstlerschaft, womit er die klassische russische Linie in der Prosadichtung vertritt“ Iwan Bunin
1934 Luigi Pirandello
(1867–1936)
Italien 1861 Königreich Italien „für seine kühne und sinnreiche Neuschöpfung von Drama und Bühnenkunst“ Luigi Pirandello
1935 nicht verliehen
1936 Eugene O’Neill
(1888–1953)
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten „für seine von Kraft, Ehrlichkeit und starkem Gefühl sowie von selbständiger Auffassung des Tragischen geprägten dramatischen Dichtung“ Eugene O’Neill
1937 Roger Martin du Gard
(1881–1958)
Frankreich Frankreich „für die künstlerische Kraft und Wahrheit, womit er in der Romanserie ‚Les Thibault‘ menschliche Gegensätze und wesentliche Seiten des gegenwärtigen Lebens darstellte“ Roger Martin du Gard
1938 Pearl S. Buck
(1892–1973)
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten „für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke“ Pearl S. Buck
1939 Frans Eemil Sillanpää
(1888–1964)
Finnland Finnland „für die tiefe Auffassung und die erlesene Stilkunst, womit er das Bauernleben und die Natur seines Heimatlandes in ihrem gegenseitigen Zusammenhang schildert“ Frans Eemil Sillanpää
1940 nicht verliehen

1941–1950

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1941 nicht verliehen
1942 nicht verliehen
1943 nicht verliehen
1944 Johannes Vilhelm Jensen
(1873–1950)
Danemark Dänemark „für die seltene Kraft und Fruchtbarkeit seiner Dichterphantasie, verbunden mit umfassendem Intellekt und kühner schöpferischer Stilkunst“ Johannes Vilhelm Jensen
1945 Gabriela Mistral
(1889–1957)
Chile Chile „für die von mächtigen Gefühlen inspirierte Lyrik, die ihren Dichternamen zu einem Symbol für die ideellen Bestrebungen der ganzen lateinamerikanischen Welt gemacht hat“ Gabriela Mistral
1946 Hermann Hesse
(1877–1962)
Schweiz Schweiz (geboren in Calw, Württemberg, Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund) „für seine inspirierte Verfasserschaft, die in ihrer Entwicklung neben Kühnheit und Tiefe zugleich klassische Humanitätsideale und hohe Stilwerte vertritt“ Hermann Hesse
1947 André Gide
(1869–1951)
Frankreich Frankreich „für seine weitumfassende und künstlerisch bedeutungsvolle Verfasserschaft, in welcher Fragen und Verhältnisse der Menschheit mit unerschrockener Wahrheitsliebe und psychologischem Scharfsinn dargestellt werden“ André Gide
1948 Thomas Stearns Eliot
(1888–1965)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (geboren in St. Louis, Missouri, Vereinigte Staaten 38 Vereinigte Staaten) „für seine bemerkenswerte Leistung als Bahnbrecher in der heutigen Poesie“
1949 William Faulkner
(1897–1962)
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten „für seine kraftvolle und künstlerisch selbständige Leistung in Amerikas Romanliteratur“ William Faulkner
1950 Bertrand Russell
(1872–1970)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich „als eine Anerkennung für seine vielseitige und bedeutungsvolle Verfasserschaft, worin er als Vorkämpfer der Humanität und Gedankenfreiheit hervortritt“ Bertrand Russell

1951–1960

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1951 Pär Lagerkvist
(1891–1974)
Schweden Schweden „für die künstlerische Kraft und tiefe Selbständigkeit, womit er in seiner Dichtung die Antwort auf die ewigen Fragen des Menschen sucht“ Pär Lagerkvist
1952 François Mauriac
(1885–1970)
Frankreich Frankreich „für die durchdringende Seelenkenntnis und künstlerische Kraft, womit er in der Form des Romans das Drama des menschlichen Lebens deutet“ François Mauriac
1953 Winston Churchill
(1874–1965)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich „für seine Meisterschaft in der historischen und biographischen Darstellung sowie für die glänzende Redekunst, mit welcher er als Verteidiger von höchsten menschlichen Werten hervortritt“ Winston Curchill
1954 Ernest Hemingway
(1899–1961)
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten „für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in ‚The Old Man and the Sea‘“, dt. Der alte Mann und das Meer Ernest Hemingway
1955 Halldór Laxness
(1902–1998)
Island Island „für seine anschauliche Epik, die die große isländische Erzählkunst erneuert“ Halldór Laxness
1956 Juan Ramón Jiménez
(1881–1958)
Spanien 1945 Spanien „für seine lyrische Dichtung, die in spanischer Sprache ein Vorbild von hoher Geistigkeit und künstlerischer Reinheit bildet“ Juan Ramón Jiménez
1957 Albert Camus
(1913–1960)
Frankreich Frankreich (geboren in Mondovi, Algerien Algerien) „für seine bedeutungsvolle Verfasserschaft, die mit scharfsichtigem Ernst menschliche Gewissensprobleme in unserer Zeit beleuchtet“ Albert Camus
1958 Boris Pasternak
(1890–1960)
(nicht angenommen)[3]
Sowjetunion Sowjetunion „für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der großen russischen Erzähltradition“ Boris Pasternak
1959 Salvatore Quasimodo
(1901–1968)
Italien Italien „für seine lyrische Dichtung, die mit klassischem Feuer das tragische Lebensgefühl der Gegenwart ausdrückt“ Salvatore Quasimodo
1960 Saint-John Perse
(1887–1975)
Frankreich Frankreich (geboren auf Guadeloupe) „für den hohen Flug und die bildschöpferischen Phantasien seiner Dichtung, die die Zeitlage visionär widerspiegelt“ Saint-John Perse

1961–1970

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1961 Ivo Andrić
(1892–1975)
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (geboren in Travnik, Bosnien) „für die epische Kraft, mit der er Motive und Schicksale aus der Geschichte seines Landes gestaltet“ Ivo Andrić
1962 John Steinbeck
(1902–1968)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten „für seine einmalige realistische und phantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn“ John Steinbeck
1963 Giorgos Seferis
(1900–1971)
Griechenland Griechenland (geboren in Smyrna, Turkei Türkei) „für seine hervorragende lyrische Dichtung, inspiriert von tiefem Gefühl für die hellenische Kulturwelt“ Giorgios Seferis
1964 Jean-Paul Sartre
(1905–1980)
(nicht angenommen)
Frankreich Frankreich „in Anerkennung seines schöpferischen schriftstellerischen Schaffens, dessen freiheitlicher Geist und dessen Suche nach Wahrheit einen weitreichenden Einfluss auf unser Zeitalter ausgeübt hat“ Jean-Paul Sartre
1965 Michail Scholochow
(1905–1984)
Sowjetunion Sowjetunion „für seine künstlerische Kraft und Ehrlichkeit, womit er in seinem Don-Epos einen geschichtlichen Zeitabschnitt aus dem russischen Volksleben gestaltet hat“ Michail Scholochow
1966 Samuel Josef Agnon
(1888–1970)
Israel Israel „für seine tiefgründige charakteristische Erzählkunst mit Motiven aus dem jüdischen Volk“ Samuel Josef Agnon
Nelly Sachs
(1891–1970)
Schweden Schweden (geboren in Berlin, Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund) „für ihre hervorragenden lyrischen und dramatischen Werke, die das Schicksal Israels mit ergreifender Deutlichkeit interpretieren“ Nelly Sachs
1967 Miguel Ángel Asturias
(1899–1974)
Guatemala Guatemala „für seine in volkstümlicher Eigenart und indianischen Traditionen (Lateinamerikas) verwurzelten farbenreichen Dichtung“ Miguel Ángel Asturias
1968 Yasunari Kawabata
(1899–1972)
Japan Japan „für seine Erzählkunst, die mit feinem Gefühl japanisches Wesen und dessen Eigenart ausdrückt“ Yasunari Kawabata
1969 Samuel Beckett
(1906–1989)
Irland Irland „für eine Dichtung, die in neuen Formen des Romans und des Dramas die künstlerische Aufrichtung des Menschen aus seiner Verlassenheit erreicht“ Samuel Beckett
1970 Alexander Solschenizyn
(1918–2008)
Sowjetunion Sowjetunion „für die ethische Kraft, mit der er die unveräußerliche Tradition der russischen Literatur weitergeführt hat“ Alexander Solschenizyn

1971–1980

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1971 Pablo Neruda
(1904–1973)
Chile Chile „für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht“ Pablo Neruda
1972 Heinrich Böll
(1917–1985)
Deutschland Deutschland „für eine Dichtung, die durch ihre Verbindung von zeitgeschichtlichem Weitblick und liebevoller Gestaltungskraft erneuernd in der deutschen Literatur gewirkt hat“ Heinrich Böll
1973 Patrick White
(1912–1990)
Australien Australien (geboren in London, Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich „für seine epische und psychologische Erzählkunst, durch die der Literatur ein neuer Erdteil zugeführt worden ist“
1974 Eyvind Johnson
(1900–1976)
Schweden Schweden „für seine Kunst des Erzählens, die, weit über Länder und Zeiten blickend, im Dienste der Freiheit steht“ Eyvind Johnson
Harry Martinson
(1904–1978)
Schweden Schweden „für ein dichterisches Werk, das den Tautropfen einfängt und den Kosmos widerspiegelt“ Harry Martinson (links)
1975 Eugenio Montale
(1896–1981)
Italien Italien „für seine besonders geprägte Dichtung, welche mit großer künstlerischer Feinfühligkeit menschliche Werte als Ausdruck einer illusionsfreien Lebensanschauung deutet“ Eugenio Montale
1976 Saul Bellow
(1915–2005)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (geboren in Montreal, Kanada) „für das menschliche Verständnis und die subtile Kulturanalyse, die in seinem Werk vereinigt sind“ Saul Bellow (links)
1977 Vicente Aleixandre
(1898–1984)
Spanien 1977 Spanien „für seine schöpferische Dichtung, die die Verhältnisse des Menschen im Kosmos und in der heutigen Gesellschaft beleuchtet und gleichzeitig die Erneuerung der traditionellen spanischen Poesie zwischen den Kriegen repräsentiert“ Vicente Aleixandre
1978 Isaac Bashevis Singer
(1902–1991)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (geboren in Leoncin, Polen[4]) „für seine eindringliche Erzählkunst, die mit ihren Wurzeln in einer polnisch-jüdischen Kulturtradition universale Bedingungen des Menschen lebendig werden lässt“ Isaac Bashevis Singer
1979 Odysseas Elytis
(1911–1996)
Griechenland Griechenland „für seine Poesie, die, in der griechischen Tradition fußend, mit sinnlicher Kraft und intellektueller Klarsicht den Kampf eines modernen Menschen für die Freiheit gestaltet“ Odysseas Elytis
1980 Czesław Miłosz
(1911–2004)
Polen Polen und Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten „der mit kompromißloser Klarsicht der Stellung des Menschen in einer Welt von schweren Konflikten Ausdruck verleiht“ Czesław Miłosz

1981–1990

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1981 Elias Canetti
(1905–1994)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (geboren in Russe, Bulgarien Bulgarien) „für sein schriftstellerisches Werk, geprägt von Weitblick, Ideenreichtum und künstlerischer Kraft“
1982 Gabriel García Márquez
(* 1927)
Kolumbien Kolumbien „für seine Romane und Erzählungen, in denen sich das Phantastische und das Realistische in einer vielfacettierten Welt der Dichtung vereinen, die Leben und Konflikt eines Kontinents widerspiegeln“ Gabriel García Márquez
1983 William Golding
(1911–1993)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich „für seine Romane, die mit der Anschaulichkeit realistischer Erzählkunst und der vieldeutigen Allgemeingültigkeit des Mythos menschliche Bedingungen in der heutigen Welt beleuchten“
1984 Jaroslav Seifert
(1901–1986)
Tschechoslowakei Tschechoslowakei „für seine Dichtung, die mit frischer Sinnlichkeit und reicher Erfindungsgabe ein befreiendes Bild menschlicher Unbeugsamkeit und Vielfalt gibt“ Jaroslav Seifert
1985 Claude Simon
(1913–2005)
Frankreich Frankreich „der in seinen Romanen das Schaffen eines Dichters und Malers mit vertieftem Zeitbewußtsein in der Schilderung menschlicher Grundbedingungen vereint“
1986 Wole Soyinka
(* 1934)
Nigeria Nigeria „der in breiter kultureller Perspektive und mit poetischen Obertönen das Drama des menschlichen Seins gestaltete“ Wole Soyinka
1987 Joseph Brodsky
(1940–1996)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (geboren in Leningrad, damals Sowjetunion Sowjetunion) „für ein literarisches Schaffen von umfassender Breite, geprägt von gedanklicher Schärfe und dichterischer Ausdrucksstärke“
1988 Nagib Mahfuz
(1911–2006)
Agypten Ägypten „Wegbereiter neuer (sozialkritischer) ägyptischer Erzählkunst zwischen Tradition und Moderne“
1989 Camilo José Cela
(1916–2002)
Spanien Spanien „für seine reiche und eindringliche Prosakunst, die mit verhaltenem Mitgefühl eine herausfordernde Vision menschlichen Ausgesetztseins gestaltet“ Camilo José Cela
1990 Octavio Paz
(1914–1998)
Mexiko Mexiko „in Würdigung seiner leidenschaftlichen Dichtung mit weiten Horizonten, geprägt von sinnlicher Intelligenz und humanistischer Integrität“ Octavio Paz

1991–2000

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1991 Nadine Gordimer
(* 1923)
Südafrika „für ihre epische Dichtung, die der Menschheit einen großen Nutzen erwiesen hat und durch die tiefen Einblicke in das historische Geschehen dazu beiträgt, dieses Geschehen zu formen“ Nadine Gordimer (links)
1992 Derek Walcott
(* 1930)
Saint Lucia St. Lucia „für eine Dichtung von großer Leuchtkraft, getragen von einer historischen Vision, die aus einer multikulturellen Verpflichtung emporgewachsen ist“ Derek Walcott
1993 Toni Morrison
(* 1931)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten „für ihre literarische Darstellung einer wichtigen Seite der US-amerikanischen Gesellschaft durch visionäre Kraft und poetische Prägnanz“ Toni Morrison
1994 Kenzaburō Ōe
(* 1935)
Japan Japan „für seine Erschaffung einer Welt im Werk, in der sich Leben und Mythos zu einem erschütternden Bild des Menschen in der Gegenwart verdichten“ Kenzaburō Ōe
1995 Seamus Heaney
(* 1939)
Irland Irland „in Würdigung der lyrischen Schönheit und ethischen Tiefe seines Gesamtwerks“ Seamus Heaney
1996 Wisława Szymborska
(* 1923)
Polen Polen „für ihr Werk, das ironisch-präzise den historischen und biologischen Zusammenhang in Fragmenten menschlicher Wirklichkeit hervortreten lässt“ Wisława Szymborska
1997 Dario Fo
(* 1926)
Italien Italien „für sein volkstümlich-politisches Agitationstheater“ Dario Fo
1998 José Saramago
(* 1922)
Portugal Portugal „für sein Werk, dessen Parabeln die Menschen die trügerische Wirklichkeit fassen lassen“ José Saramago
1999 Günter Grass
(* 1927)
Deutschland Deutschland „weil er in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat“ Günter Grass
2000 Gao Xingjian
(* 1940)
Frankreich Frankreich „für sein Werk von universaler Gütigkeit, bitterer Einsicht und sprachlichem Sinnreichtum“ Gao Xingjian

2001–2010

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2001 V. S. Naipaul
(* 1932)
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago „für seine Werke, die hellhöriges Erzählen und unbestechliches Beobachten vereinen, und uns zwingen, die Gegenwart verdrängter Geschichte zu sehen“
2002 Imre Kertész
(* 1929)
Ungarn Ungarn „für ein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet“ Imre Kertész
2003 J. M. Coetzee
(* 1940)
Sudafrika Südafrika „der in zahlreichen Verkleidungen die überrumpelnde Teilhabe des Außenseitertums darstellt“ J. M. Coetzee
2004 Elfriede Jelinek
(* 1946)
Osterreich Österreich „für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“ Elfriede Jelinek
2005 Harold Pinter
(1930–2008)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich „der in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht“ Harold Pinter
2006 Orhan Pamuk
(* 1952)
Turkei Türkei „der auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt Istanbul neue Sinnbilder für Zusammenstoß und Verflechtung der Kulturen gefunden hat“ Orhan Pamuk
2007 Doris Lessing
(* 1919)
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich „der Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat“ Doris Lessing
2008 Jean-Marie Gustave Le Clézio
(* 1940)
Frankreich Frankreich / Mauritius Mauritius „dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation“ Jean-Marie Gustave Le Clézio
2009 Herta Müller
(* 1953)
Deutschland Deutschland „die mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit zeichnet“ Herta Müller

1901 bis 1910 · 1911 bis 1920 · 1921 bis 1930 · 1931 bis 1940 · 1941 bis 1950 · 1951 bis 1960
1961 bis 1970 · 1971 bis 1980 · 1981 bis 1990 · 1991 bis 2000 · 2001 bis 2010


Rangliste nach Nationalitäten

Wurden in einem Jahr mehrere Personen gleicher Nationalität ausgezeichnet, so wird für deren Herkunftsland nur ein Nobelpreis für das betreffende Jahr gezählt.

Nation Anzahl der Verleihungen
Frankreich Frankreich 14
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 10
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 9
Deutschland Deutschland 8
Schweden Schweden 6
Italien Italien 6
Spanien Spanien 5
Polen Polen 4
Irland Irland 4
Sowjetunion Sowjetunion 4
Norwegen Norwegen 3
Danemark Dänemark 2
Schweiz Schweiz 2
Chile Chile 2
Griechenland Griechenland 2
Japan Japan 2
Sudafrika Südafrika 2
Belgien Belgien 1
Indien Indien 1
Finnland Finnland 1
Island Island 1
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 1
Israel Israel 1
Guatemala Guatemala 1
Australien Australien 1
Kolumbien Kolumbien 1
Tschechien Tschechien 1
Nigeria Nigeria 1
Agypten Ägypten 1
Mauritius Mauritius 1
Mexiko Mexiko 1
Saint Lucia St. Lucia 1
Portugal Portugal 1
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 1
Ungarn Ungarn 1
Osterreich Österreich 1
Turkei Türkei 1

Einzelnachweise

  1. Deutsche Übersetzung des Testaments von Alfred Nobel
  2. Angabe nach offizieller Liste der Nobelstiftung. Diese bezieht sich auf den Zeitpunkt der Vergabe.
  3. Als Pasternak 1958 der Nobelpreis für Literatur verliehen werden sollte, nahm er diesen zwar zunächst an, lehnte aber später auf Druck der sowjetischen Obrigkeit ab. Nach der Wende nahm sein Sohn in einer besonderen Zeremonie den von Pasternak abgelehnten Nobelpreis 1989 in Stockholm stellvertretend für seinen Vater an.
  4. Angabe nach der Nobelliste. Polen existierte zu jener Zeit nicht als eigenständiger Staat.

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