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Pramipexol

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Allgemeines
Freiname Pramipexol
Andere Namen

IUPAC: (S)-2-Amino-6-(propylamino)-4,5,6,7-
tetrahydrobenzothiazol

Summenformel C10H17N3S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 59868
DrugBank DB00413
Wikidata Q421304
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N04BC05

Wirkstoffklasse

Dopaminagonist

Eigenschaften
Molare Masse 211,33 g·mol−1
Schmelzpunkt

296−301 °C Dihydrochlorid-Monohydrat[1]

Löslichkeit

Dihydrochlorid-Monohydrat: Löslich in Wasser, Methanol und Ethanol

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Pramipexol wird zur Therapie des Morbus Parkinson eingesetzt, entweder in Monotherapie oder in Kombination mit L-Dopa. Als weitere Indikation ist die symptomatische Behandlung des mittelgradigen bis schweren idiopathischen Restless-Legs-Syndroms zu nennen.

Handelsnamen und Darreichungsformen

  • Sifrol®, Tabletten; Wirkstärken: 0,088 mg, 0,18 mg, 0,35 mg, 0,7 mg

Wirkungsweise

Pramipexol ist ein Dopaminagonist mit hoher Selektivität und Spezifität an D2/D3-Dopamin-Rezeptoren.

Risiken und Nebenwirkungen

Da es keine Ergot-Struktur aufweist, sind anders als bei den Mutterkornalkaloidpräparaten keine pleuropulmonale und retroperitoneale Fibrosen oder periphere vaskuläre Nebenwirkungen zu befürchten.

Aufgrund des Auftretens möglicher „Schlafattacken“, ist das Führen von KFZ bzw. die Ausführung von Arbeiten mit potentiellem Verletzungsrisiko unter Nonergolin-Dopaminagonisten (Pramipexol, Ropinirol) zu unterlassen.

Der Begriff der „Schlafattacke“ bezeichnet dabei ein gesteigertes imperatives Schlafbedürfnis bei allerdings ansonsten ebenfalls erniedrigter Vigilanz und erhöhter Schläfrigkeit und ist nicht mit dem Begriff der eigentlichen Schlafattacke bei Narkolepsie identisch. Zu berücksichtigen gilt ferner, dass Schlafstörungen bereits als Folge des Morbus Parkinson auftreten und „Schlafattacken“ auch bei Gesunden auftreten können. Da es jedoch unter Behandlung mit Pramipexol und Ropinirol zu vermehrten Hinweisen auf o.g. Schlafattacken gekommen ist, wird vom Führen eines KFZ abgeraten. Ein pathophysiologischer Zusammenhang mit der Aktivierung von D3-Rezeptoren wird diskutiert.[2]

Die Behandlung des RLS mit Pramipexol kann zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen (so genannte Rebound- bzw. Augmentationseffekte). Ähnliche Störwirkungen sind von L-Dopa und anderen Dopaminagonisten bekannt.

Chemische Eigenschaften

Pramipexol wird auch in Form seiner Dihydrochlorid- (CAS: 104632-25-9) oder Dihydrochlorid-Monohydrat-Variante (C10H17N3S · 2 HCl · H2O, CAS: 191217-81-9) verwendet.

Einzelnachweise

  1. The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1323, ISBN 978-0-911910-00-1.
  2. Quelle: Nervenarzt 2000(71):670–676 „Schlafattacken bei Parkinson-Patienten - Eine Nebenwirkung von Nonergolin-Dopaminagonisten oder ein Klasseneffekt von Dopamimetika?"