Zum Inhalt springen

Benutzer:Eugen.Schwoerer/Baustelle 1

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Oktober 2009 um 23:58 Uhr durch Eugen.Schwoerer (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Eugen.Schwoerer/Baustelle 1
Teil von: Befreiungskriege

Plan der Schlacht
Datum 7. März 1814
Ort Chemin des Dames, Frankreich
Ausgang Geordneter Rückzug der russischen Infanterie
Konfliktparteien

Frankreich

Russisches Reich
Datei:Flagge des Königreichs Preußen ab 1701.gif Preußen

Befehlshaber

Napoléon Bonaparte

Feldmarschall Blücher
Fürst Woronzow

Truppenstärke

30.000[1] Mann

22.000[2] Mann

Verluste

6.000 nach russischen Quellen
5.400 nach französischen Quellen

4.000 nach russischen Quellen
5.400 nach französischen Quellen

Vorlage:Linkbox Schlachten der Befreiungskriege

Die Schlacht bei Craonne war eine Schlacht des Winterfeldzuges 1814 der Befreiungskriege. Sie fand statt am 7.März 1814 auf dem Chemin des Dames in der Picardie in Frankreich. An diesem Tage griff die französische Arme unter Napoléon Bonaparte die Infanterie des russischen Korps Wintzingerode unter Fürst Woronzw an. Aufgrund der zügellosen Rücksichtslosigkeit, mir der Napoléon seine Truppen gegen die gut gesicherten Stellungen der Russen anstürmen ließ, ergab sich die verlustreichte Schlacht des gesamten Feldzuges. Die beteiligten russischen Truppen gehörten zur "Schlesischen Armee" der 6. Koalition, die unter dem Befehl von Feldmarschall Blücher stand. Blücher und sein Generalstab unter Gneisenau planten an diesem Tage, die Napoléonische Armee mit der Kavallerie der russischen Korps Wintzingerode und dem preußischen Korps Kleist im Osten zu umgehen und einzuschließen. Dieser Plan misslang aufgrund von Mängeln in der Planung und Ausführung vollkommen. Die russische Infanterie unter Woronzow musste sich am späten Nachmittag nach Nord-Westen zurückziehen, die gesamte "Schlesische Armee" retirierte nach Laon.

Die Topografie des Gefechtsfeldes

Das "Plateau du Chemin des Dames" oder
"Plateau von Craonne"

Zwischen den Flüssen Aisne im Süden und Ailette im Norden erhebt sich ein Hochplateau, das im Osten bis an eine gedachte Linie von dem Ort Berry-au-Bac an der Aisne über Corbeny nach Laon reicht[3], und im Westen duch eine Linei von Soissons über Chavignon nach Laon[4]begrenzt wird. Im Norden fällt das Plateau steil zum Tal der Ailette ab, im Süden sehr steil ins Tal der Aisne. Von Norden ist der Aufstieg beschwerlich, von Süden nur in den weinigen schluchtartigen Tälern möglich. Im Osten und Westen hingegen klingt das Plateau eher sanft aus. Die Breite in der Richtung von Süden nach Norden gemessen schwankt zwischen mehreren und nur sehr wenigen Kilometern. Die schmalste Stelle befindet sich etwa bei dem heutigen Ort Braye. Dokumente des Jahres 1814 erwähnen, dass das Plateau damals unbewaldet war und nur sehr wenige feste Häuser darauf standen.

Viele Orte, die in den Zeugnissen aus dem Jahre 1814 erwähnt werden, gibt es heute nicht mehr, da die Region im Jahre 1917 in der Schlacht an der Aisne vollkommen zerstört wurde und vieles nicht wieder aufgebaut wurde. Dies gilt auch für das Dorf Craonne aus dem Jahre 1814, das heute nur noch als Gedenkstätte existiert. Der neue Ort Craonne liegt weiter südlich.

Von Süden nach Norden gab es im Jahre 1814 keine befahrbaren Wege, die über das Plateau führten. Von Osten nach Westen gab es, so wie heute, genau eine Straße mit dem Namen "Chemin des Dames", die über das Plateau führte. Im Osten begann sie beim alten Craonne des Jahres 1814, im Westen endete sie bei einer Herberge mit dem Namen "Ange-Gardien", die es schon lange nicht mehr gibt.

Nachfolgend wird die Hochebene als "Plateau" oder "Plateau von Craonne" bezeichnet. Die Bezeichnung "Chemin des Dames" bezieht sich hier auf die Straße über das Plateau.

Wie es dazu kam

Die Bewegungen der Napoleonischen Truppen

Am 4. März 1814 gegen Mittag erreichte Napoleon mit seinen Truppen den Ort Fismes an der [[Vesle], etwa auf halbem Wege an der Straße von Soissons nach Reims. Die so gewonnen Beweglichkeit entlang dieser Straße nutzend, sandte der französische Kaiser über Nacht ein Truppenkontingent nach Rheinms, das dort um 5:00 morgens des nächsten Tages ( 5. März 1814 ) eintraf und nach kurzem Gefecht vor der Stadt die dort verbliebenen russischer Soldaten vertrieb oder gefangen nahm. Insgesamt standen in Reims noch russische 4 Bataillone. Um 2:00 morgens am 5. März 1814 sandte er Kavallerie in die entgegengesetzte Richtung, die noch vor Braine auf etwa 1000 Kosaken unter General Tschernyschow trafen und diese nach Norden vertrieben.

Die wesentliche Aktion des 5. März 1814 war aber, dass ein starkes Kontingent der Garde-Kavallerie zusammen mit anderen Reitern, insbesondere polnischen Ulanen, nach Nord-Osten auf Berry-au-Bac an der Aisne voranging. Dort stand die nächste, für den Übergang einer starken Armee geeignete Brücke, die allerdings von russischen Truppen bewacht wurde. Die ponischen Ulanen griffen die Brücke in einer par force Attacke an und vertrieben die Russen, die in Panik davonliefen, ihre Kanonen und 300 Gefangene verloren. Wenn sie Vorkehrungen getroffen hatten, die Brücke zu zerstören, so gelang ihnen dies doch nicht mehr.

Der französischen Kavallerie folgte noch am gleichen Tage die Garde-Infanterie, überschritt die Aisne und sicherte das Gelände nördlich der Brücke. Napoleon verbrachte die Nacht vom 5. März 1814 auf den 6. März 1816 bereits in Berry-au-Bac und ging gegen Mittag des 6. März 1814 selbst über den Fluss. Während des 6. März 1816 überquerte der gesamte Rest der Armee die Aisne und zog auf der Straße nach Laon weiter.

Die Wege von Fismes nach Berry-au-Bac waren winterlich schlecht und beschwerlich zu begehen[5]. Durch die Gewinnung der Brücke in Berry-au-Bac gelang es aber, die Aisne schnell zu überschreiten und die "Schlesische Armee" nun aus einer Richtung zu bedrohen, aus der Blücher dies nicht erwartet hatte.

Napoleon führte fast genau 30.000 Mann über den Fluss.

Der Angriff auf Soissons

Die Korps der französischen Marschalle Mamont und Mortier befanden sich am 4. März 1814 in Hartennes-et-Taux 13 km südlich von Soissons. Auf Befehl Napoleons marschierten sie am 5. März 1814 um 6:00 Uhr morgens nach Soissons ab und griffen sofort nach ihren Eintreffen dort die Stadt und ihre nunmehr russische Besatzung an[6].

Die "Schlesische Armee" hatte sich nach dem Übergang über die Aisne am 3. und 4. März 1814 sofort nördlich der Satdt Soissons entlang der Straße nach Laon positioniert. Dies war auch deshalb erforderlich, da man in Soissons keine zureichenden Mengen an Lebensmitteln gefunden hatte. In der Stadt stand noch ein Besatzung von 5.000 russischen Soldaten des Korps Langeron, das zur Unterstützung unmittelbar nördlich der Stadt stand.

Die anrückenden Franzosen wurden zunächst aus Osten von Missy-sur-Aisne her mit Artillerie beschossen, brachten aber desungeachtet bis Mittag 30 eigene Geschütze südlich der Stadt zum Einsatz, mit denen sie die nächstgelegenen Stadtteile unter Beschuss nahmen. Durch diesen Beschuss geriet die Stadt im Laufe des Tages teilweise in Brand. Um 15:00 Uhr nachmittags gelang es Truppen beider französischer Korps entlang der "Route de Paris" und der "Avenue de Reims" in die Stadt einzugringen und sich festzusetzen. Hierzu drangen sie in die Häuser ein, deckten die Dächer ab und schossen über die Mauerkronen hinweg auf die Russen. Der Kampf wurde sehr verbissen geführt, ebbte erst in der Dämmerung ab, hielt aber nsbesondere im Westen bis in die Nacht hinein an. Beide Seiten erlitten Verluste von mehr als 1000 Mann[7]

Am nächsten Tag, dem 6. März 1814, lebeten die Kämpfe am frühen Morgen wieder auf, jedoch nur für kurze Zeit, dann setzten sich die französischen Korps auf der Straße nach Reims ab. Auf dieser marschierten sie zunächst bis Fismes und von dort in nord-östlicher Richtung nach Berry-au-Bac. Während das Korps Mortier dort die Aisne überschritt und am 7. März 1814 nachmitags die Napoleonischen Armee in der Schlacht von Craonne unterstützte, verweilte das Korps Marmont am 7. März 1814 in Berry-au-Bac und wartete auf 4.000 Mann Verstärkung. Als diese endlich eintrafen, wusste Marschall Marmont, warum er so lange hatte warten müssen: Es handelte sich ausschließlich um Seesoldaten, die von der Küste kamen und noch nie in ihrem Leben eine so lange Strecke zu Fuß gelaufen waren.

Die Bewegungen der "Schlesischen Armee"

Samstag, der 5. März 1814

Nach dem Übergang über die Aisne bei Soissons lagerte die "Schlesische Armee" in der Nacht auf den 5. März 1814 nördlich der Stadt Soissons. Blücher selbst und sein Stab verbrachten diese Nacht nicht in Soissons sondern bereits in Chavignon an der Straße nach Laon, 16 km südlich von Laon und 19 km nördlich von Soissons. Für den 5. März 1814 hatte Blücher in seinen Tagesdispositionen angeordnet, dass das Korps Bülow das Nordufer der Aisne westlich von Soissons bis zu dem Ort Fontenoy zu beobachten und sichern hätte. Auf der östlichen Seite wurde das Korps Sacken eingesetzt, um das Nordufer der Aisne bis Vailly zu sichern. Das Korps Winzigerode aber, wurde angewiesen, auf das Plateau von Craonne hinaufzugehen, den Südrand zu sichern und die weite Sicht von der Höhe zur Aufklärung zu nutzen. Die Vorhut sollte bis Braye vorgehen, die Kavallerie noch darüberhinaus.

Blücher erfuhr am 5. März 1814, dass Napoleonische Truppen entlang der Straße von Soissons nach Fismes gesehen worden waren. Kuriere, die am Vortage an die "Böhmische Armee" abgesandt worden waren, kehrten unverrichteter Dinge wieder zurück, da sie keinen Weg durch die französischen Truppen gefunden hatten. Sie berichteten, dass Reims bereits von den Franzosen besetzt sei.

Die Kosaken unter Tettenborn, die noch südlich von Reims operierten, griffen an diesem Tage in Sichtweite von Reims ein französisches Dragoner-Regiment an, mussten sich dann aber weiter nach Süden zurückziehen und konnten keinen Kurier an Blücher durchbringen. Von anderen Kosakenpulks, die noch südlich der Aisne umherstreiften, kamen noch keine klaren Berichte. Am Abend traf eine Nachricht aus Laon ein, dort seien französische Reiter in der Verfolgung von flüchtenden Kosaken aufgetaucht.

Es ist davon auszugehen, dass Blücher und sein Generlstab noch nicht mit Gewissheit wussten, das die Napoleonische Armee bereits über die Brücke in Berry-au-Bac zog, als er die Dispositionen für den nächsten Tag ausgab.

An diesem Tage hatte Blücher das Kommando über eine Armee von solcher Größe, wie er sie bisher noch nie zu befehligen hatte. Die Manschaftsstärke der Korps betrug :

Denkmal für die Gefallenen der Kriege 1814 und 1914 bei Hurtebise auf dem Plateau von Craonne
Die "Schlesische Armee" am 5. März 1814
Korps Komandant Korpsstärke
Yorck 13.500
Kleist 10.600
Bülow 16.900
Langeron 25.900
Sacken 13.700
Wintzingerode 30.000
Summe 110.600

Die Gesamtstärke betrug also etwa 110.600 Mann, darunter ungefähr 20.000 Reiter. Das Verhältnis von Russen zu Preußen betrug 7:4.

Der Zug der Kosaken unter Tschernyschow

Noch am Freitag den 4. März 1814, als die "Schlessiche Armee" noch die Aisne bei Soissons überschritt, ordnete Blücher den General Tschernyschow des Korps Winzingerode ab, um südlich der Aisne an der Straße nach Reims entlang der Vesle Erkundungen durchzuführen. Bei Braine griffen die Kosaken einige Quartiermacher der Napoleonischen Armee auf, von denen sie erfuhren, dass Napoleon persönlich mit seiner Armee im Süden heranzöge. Etwas weiter vor Fismes wurden die Kosaken aber am Morgen des nächsten Tages ( 5. März 1814 ) von starken Verbänden französischer Reiterei angegriffen und mussten sich eiligst nach Vailly an der Aisne zurückziehen. Die Brücke dort fanden sie in einem erbärmlichen Zustand und mussten diese erst behelfsmäßig instand setzten, ehe sie sich auf das Norufer in Sicherheit bringen konnten. Am 5. März 1814 um 19:00 Uhr abends sandte Tschernyschow einen Bericht an Winzingerode, der diesen um Mitternacht an Blücher weiterleitete[8] mit dem Vorschlag, Tschernyschow mit der weiteren Aufklärung entlang der Aisne nach Osten bis Pontavert zu beauftragen. Tschernyschow und seine Kosaken übernahmen diese Aufgabe und befanden sich am Morgen des 6. März 1814 zwische Pontavert und der Straße von Bery-au-Bac über Corbeny nach Laon. Dort beobachteten sie die Napoleonischen Truppen, die nach dem Übergang über die Aisne in Berry-au-Bac zunächst auf dieser Straße nach Norden zogen. Tschernyschow befahl seinen Kosaken, die französischen Truppen mit der verfügbaren Artillerie zu beschießen, und diese erlitten dadurch deutliche Verluste. Dies war für Napoleon Anlass, das Gelände westlich der Straße bis Craonne besetzen zu lassen. Dort aber trafen seine Truppen auf die Vorhut der Infanterie unter Woronzow und es kam zum Gefecht um Craonne zwischen Russen und Franzosen. Nun erhielt Napoleon Gewissheit über die starke Präsenz feindlicher Truppen auf dem Plateau von Craonne.

Blüchers Dispositionen für Sonntag, der 6. März 1814

Der Tagesbefehl Blüchers für den 6. März 1814 ist datiert vom Vorabend. Blücher ordnete darin für den 6. März 1814 die Aufstellung der Korps auf dem Plateau von Craonne an: Am weitesten östlich sollte sich das Korps Wintzingerode zwischen Braye und Cerny positionieren, dahinter die verfügbaren Truppen des Korps Sacken[9], dahinter wieder die verbliebenen Teile des Korps Langeron, dann das Korps Kleist, östlich davon das Korps Yorck. Nur das Korps Bülow sollte noch an der Straße von Soissons nach Laon stehen bleiben. Diese Aufstellung sollte ab 7:00 Uhr morgens am 6. März 1814 angestrebt werden. In dieser sind noch keine Truppen vorgesehen, die den Teil des Plateaus östlich von Cerny zu besetzen hätten.

In der Literatur wurde diese Disposition Blüchers kritisiert[10]. Sicherlich musste Blücher erkennen, dass seine Truppen auf der falschen, westlichen Seite des Plateaus von Craonne standen, aber der Weg von Chavignon über Laon nach Corbeny beträgt 35 km, über Festieux 28 km und über den Chemin des Dames 27 km. Blücher hätte also auch die Möglichkeit gehabt, wenigstens einige Korps um das Plateau herum in die Schlacht zu senden, insbesondere, da das Korps Wintzingerode bereits auf dem Plateau stand. Sobald die Korps aber auf dem Plateau von Craonne in Stellung gegangen waren, wurden sie unbeweglich, da es keine Wege nach Norden oder Süden gab, die für die Bewegung großer Truppenkontingente geeignet waren. Es bleibt auch die Frage stehen, warum Blücher fast 20.000 Pferde auf das Plateau sandte, das wegen seiner Engen für die Kavallerie wenig geeignet war.

Erst nach Miternacht am 6. März 1814 erreicht Blücher ein Bericht Wintzingerodes, dem wiederum der Bericht Tschernyschows und ein weiterer von Woronzow beilagen. Woronzow befehligte die Infanterie des Korps Wintzingerode und hatte von geflüchteten Kosaken erfahren, dass die französische Armee bei Berry-au-Bac die Aisne überschritt. Korrekt gab er an, dass feindliche Truppen bereits zwischen Berry-au-Bac unc Corbeny ständen, und schlug vor, die Infanterie des Korps Wintzingerode weiter vorzuschieben in Stellungen zwischen Craonne und das Gut Hurtebise. Diese Bewegung sollte in dem vorgeschlagenen Umfang nicht mehr erfolgen[11].

Blücher befand sich mit seinem Stabe an diesem Tage in Froidemont auf dem Plateau. Dort erhielt er gegen Mittag die Meldung, dass starke französische Verbände sich von Berry-au-Bac nach Norden auf Corbeny zu bewegten. Um 14:00 Uhr erließ er daher den Befehl an alle Korps, sich nach Osten auf Craonne in Bewegung zu setzen. Blücher selbst eilte nach Osten, um die weiteren Maßnahmen einzuleiten. Er fand die Infanterie des Koprs Wintzingerode unter Woronzow am weitesten im Osten, aber noch auf dem Plateau stehend vor. Ein weiteres Vorrücken nach Osten war aber bereits nicht mehr möglich, denn Craonne war schon von den Franzosen besetzt. Woronzow hatte ohne konkreten Befehl die Initiative verloren. Überdies war er untertags vom Pferd gefallen, hatte noch einen Huftritt von seinem Reittier erhalten und konnte seine Befehle nur noch liegend von einem Feldbett aus erteilen.

Die Schlacht bei Craonne

Das Kloster Vauclair unterhalb der Plateaus von Craonne nach seiner Zerstörung im 1. Weltkrieg

Die Gefechte am 6. März 1814

Die Wege der Kavallerie unter Winzingerode

Um 18:00 Uhr abends am 6. März 1814 befahl Blücher seinem General Wintzingerode mit der Hälfte der gesamten Kavallerie und 60 Geschützen der berittenen Artillerie das "Plateau von Craonne" nach Norden hin zu verlassen, jenseits der Ailette nach Osten bis zur Straße von Berry-au-Bac nach Loan zu ziehen und entlang dieser nach Süden vorangehend Napoleons Armee zu umgehen und anzugreifen. General Wintzingerode und alle anderen betroffenen Generale erhielten diesen Befehl noch am selben Abend und es war jedem von ihnen klar, dass Blücher erwartete, dass die bevorstehende Nacht zur Ausführung zu nutzen sei.

Blücher selbst verbrachte die Nacht in Braye. Als er am nächsten Morgen gegen 9:00 Uhr zur Front im Osten begeben wollte, wurde ihm gemeldet, dass sich die Kavallerie unter Wintzingerode noch bei Chevregny im Tal der Ailette befand, also noch 24 km von Corbeny und 16 km von Festieux entfernt. Da damit sein Plan für diesen Tage gefährdet war, rief Blücher den dienstältesten der Befehlshaber auf dem Plateau, den General Sacken, zu sich, über gab diesem das Kommando über alle Truppen auf dem Plateau, befahl dem Korps Kleist den sofortigen Abmarsch über die Ailette nach Festieux mit dem weiteren Ziel Corbeny. Um 11:00 Uhr begab er sich persönlich nach Chevregny, um die Leitung der Kavallerie selbst zu übernehmen. So kam es, dass in den Stunden der blutigsten Schlacht des Feldzuges der Feldmarschall Blücher durch die Picardie irrte und Truppen suchte, die ihm abhanden gekommen zu sein schienen. Um 14:00 Uhr fand Blücher den General Wintzingerode bei Bryères knapp südlich von Laon weitab vom Kampfgeschehen, das an diesem Tage nicht mehr zu erreichen war. Von dort sandte Blücher einen Kurier an Sacken mit der Order, sich nach Westen vom Plateau zurückzuziehen, Soissons aufzugeben und nach Laon zu marschieren. Diese Order erreicht Sacken um 15:00 Uhr, der sie sofort an Woronzow weitergab.

Wintzingerode war um Erklärungen für seine weiten Umwege nicht verlegen und verteidigte sein Verhalten geschickt:

  • Zunächst konnte er darauf verweisen, dass Blücher und sein Generalstab in ihrem Befehl vom 6. März 18:00 Uhr selbst das kleine Dorf Filain als den Ort bestimmt hatten, an dem sich alle "kommandierenden Offiziere beim General Wintzingerode zu melden haben"[12]. Daran war auch Wintzingerode gebunden. Filain liegt aber so weit im Osten des Plateaus, dass sich von dort nur der Übergang über die Ailette bei Chevregny anbot.
  • Weiter war zu berichten, dass es sich in der Nacht vielfach unmöglich war Pferde auf den engen, schwierigen Pfaden zur Ailette hinuterzuführen. Große Truppenteile mussten bis zur Morgendämmerung warten, um sich auf den Weg machen zu können.[13]
  • Dann erwies sich der Übergang über den Fluss bei Chevregny als ungeeignet für die Geschütze. Diese konnten nicht rollend hinübergebracht weden, sondern mussten zerlegt hinübergetragen werden. Ein enormer Aufwand, der Stunden kostete.[14]
  • Als nächstes stellte sich heraus, dass es von Chevregny keinen direkten Weg nach Osten zur Straße von Bery-au-Bac nach Laon gab. Die Kavallerie musste weit nach Norden gehen, um diese Straße zu erreichen. Allerdings machte sie hierbei noch einen Umweg, so dass sie fast 20 km von Chevregny bis Festieux zurücklegte.
  • Zuletzt konnte Wintzingerode darauf verweisen, dass man die Fütterungszeiten für die Pferde nicht beachtet hatte. Ein guter Kavallerist läßt aber sein Tier nicht hungern.[15][16]

Das Korps Kleist, das 14 Stunden nach der Kavallerie aufgebrochen war, bei Neuville über die Ailette ging und über Martigny weiterzog, erreichte Festieux um 16:00 Uhr, als die Russen bereits auf dem Rückzug vom Plateau waren. Das Korps griff nicht mehr in das Kampfgeschehen ein, sondern ging nach Laon zurück. Wintzingerrode und die Kavallerie trafen erst einige Stunden später in Festieux ein.[17]

Der Angriff der Franzosen ( 7. März 1814 10:00 Uhr )

Das Gut Hurtebise auf dem Plateau von Craone
Datei:Napoleon Chemindesdames.jpg
Napoleon-Denkmal am Chemin des Dames

Die wichtigsten Personen des Geschehens

Die Koordinaten der wichtigsten Orte des Geschehens

Die Koordinaten der wichtigsten Flüsse

Ergänzungen und Einzelnachweise

  1. siehe Koch
  2. siehe Mikhailofsky-Danilefsky, dies sind die Truppen, die ins Gefecht kamen
  3. Also etwa der Verlauf der heutigen Route National 44
  4. Also etwa der Verlauf der heutigen Route National 2
  5. Noch heute gibt es dort keine Durchgangsstraße.
  6. Der wesentlich größere Teil der Stadt liegt südlich der Aisne.
  7. vgl. Damitz, Houssaye
  8. vgl. Damitz, wo der Originaltext ( in Französisch ) wiedergegeben ist.
  9. Ein Teil des Korps stand noch am Nordufer der Aisne.
  10. vgl. z.B. Mikhailofsky-Danilefsky, A.
  11. Die Berichte sind bei Damitz abgedruckt
  12. Der Befehl ist bei Plotho wörtlich wiedergegeben.
  13. vgl. Beitzke
  14. vgl. Mikhailofsky-Danilefsky, A.
  15. vgl. Müffling, Kriegsgeschehen ... und Mikhailofsky-Danilefsky, A.
  16. Es war wohl wirklich so, dass sich der Generalstab des alten Husarenoffiziers Blücher keine Gedanken über die Versorgung der mehr als 10.000 Pferde gemacht hatte.
  17. Die Strecke von Cerny nach Festieux über Martigny auf den alten Wegen ( nicht über die neue D967 ) beträgt genau 14 km; von Festieux sind es noch 12,5 km bis zum alten Craonne des Jahres 1814. Diese Zahlen legen nahe, dass Blüchers Plan durchaus sinnvoll und durchführbar gewesen ist.

Literatur

  • Saalfeld, Friedrich: Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit - Seit dem anfange der französischen Revolution, Brockhaus, 1819
  • Damitz, Karl von: Geschichte des Feldzuges von 1814 in dem östlichen und nördlichen Frankreich bis zur Einnahme von Paris, 1843
  • Förster, Friedrich Christoph: Geschichte der Befreiungs-Kriege 1813, 1814, 1815, G. Hempel, Berlin, 1858
  • Häusser, Ludwig: Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Grossen bis zur Gründung des deutschen Bundes, Weidmann, Berlin, 1863
  • Beitzke, Heinrich: Geschichte der deutschen Freiheitskriege in den Jahren 1813 und 1814, Berlin, 1855
  • Ollech, Karl Rudolf von: Carl Friedrich Wilhelm von Reyher, General der Kavallerie und Chef des Generalstabes der Armee, Ein Beitrag zur Geschichte der Armee mit Bezug auf die Befreiungskriege 1813, 1814 und 1815 , Berlin 1861
  • Woerl, J. E.: Geschichte der Kriege von 1792 bis 1815, Herder'sche Verlagshandlung, 1852
  • Plotho, Carl von: Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814, Teil 3, 1817
  • Müffling, Carl: Zur Kriegsgeschichte der Jahre 1813 und 1814, Berlin 1827
  • Müffling, Carl: Aus meinem Leben, 1851
  • Mikhailofsky-Danilefsky, A.: History of the Campaign in France in the Year 1814, aus dem Russischen, 1839
  • MacDonald, Jacques: Souvenirs du maréchal Macdonald duc de Tarente, 1821
  • Marmont, Auguste Frédéric: Mémoires du duc de Raguse de 1792 à 1832: imprimés sur le manuscrit original de l'auteur, 1857
  • Vaudoncourt, Guillaume de: Histoire des campagnes de 1814 et 1815 en France, 1817 - 1826
  • Beauchamp, Alphonse de: Histoire des campagnes de 1814 et de 1815, 1817
  • Fain, François: Souvenirs de la campagne de France (manuscrit de 1814),
  • Koch, Frédéric: Mémoires pour servir a l'histoire de la campagne de 1814: accompagnés de plans, d'ordres de bataille et de situations, 1819
  • Jomini, Antoine Henri: Vie politique et militaire de Napoleon, 1827
  • Weil, Maurice Henri: La campagne de 1814 d'après les documents des archives impériales et royales de la guerre à Vienne: la cavalerie des armées alliées pendant la campagne de 1814, 1891 -1896
  • Houssaye, Henry: 1814, Librairie Académique PERRIN, 1905
  • Thielen, Maximilian: Der Feldzug der verbündeten Heere Europa's 1814 in Frankreich unter dem Oberbefehle des k.k. Feldmarschalls Fürsten Carl zu Schwarzenberg, 1856
  • Fournier, August: Napoleon I, Eine Biographie, 1906
  • Alison, Archibald: History of Europe from the commencement of the French Revolution to the restoration of the Bourbons in 1815, 1860
  • Chandler, David: Campaigns of Napoleon, 1966
  • Chandler, David: Dictionary of the Napoleonic wars, Wordsworth editions, 1999
  • Pope, Stephen: The Cassell Dictionary of Napoleonic Wars, 1999
  • Fremont-Barners, Gregory: The Napoleonic Wars: The Fall of the French Empire 1813-1815. Osprey Publishing, 2002, ISBN 1841764310