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Sydslesvigdansk

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Als Sydslesvigdansk oder (eingedeutscht:) Südschleswigdänisch (auch: Sydslesvigsk oder Südschleswigsch) bezeichnet man die von der Mehrheit der dänischen Minderheit im schleswig-holsteinischen Landesteil Schleswig gesprochene Varietät des Standard- oder Reichsdänischen. Die exakte Einstufung – wie beispielsweise als Unterdialekt des Reichsdänischen – ist umstritten. Die Synonymbegriffe Syslesvigsk bzw. Südschleswigsch sind insofern etwas „problematisch“, weil sie zu Verwechslungen mit dem Schleswigsch, einem Dialekt der Niederdeutschen Sprache – insbesondere mit den im Süden des Verbreitungsgebietes gesprochenen Kleindialekten – führen.

Die Entstehung des Sydslesvigdansks ist als Ergebnis zweier Einflüsse zu werten. Zum einen trägt die Varietät Züge einer Kontaktsprache im Überschneidungsgebiet des Dänischen mit dem Hochdeutschen und dem Niederdeutschen, zum anderen ist sie Resultat der Zwei- oder gar Dreisprachigkeit: Nahezu alle Angehörigen der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein sprechen Hochdeutsch auf Muttersprachenniveau, teilweise zudem Plattdeutsch. Bei den Dänen ohne Deutschkenntnisse – das sind rund 45 Prozent der Dänen – gilt Sydslesvigdansk weitgehend als schwer verständlich.

Unterschiede zwischen Sydslesvigdansk und Standarddänisch

Die Unterschiede zwischen dem Sydslesvigdansk und dem üblichen Reichs- oder Standdarddänisch sind vielfältig und liegen insbesondere im Bereich der Semantik[1]  ; unter anderen sind es im Einzelnen:

  • Im Bereich der Segmentalphonologie: Verkürzung der 29 gesprochenen dänischen Vokale (13 langen, 16 kurzen) auf die 14 der deutschen Sprache (7 lange, 7 kurze), allerdings nicht einheitlich bei allen Sprechern des Sydslesvigdansks.
  • Im Bereich der Prosodie: Angleichung der Betonungen an die deutsche Sprache, wie beispielsweise eine starke Betonung der im Reichsdänischen schwach betonten Silben oder das Weglassen des standdarddänischen Stoßtones (Stød, siehe auch: Stoßton (Dänisch) )
  • Im Bereich der Morphologie: u.a. die Tempusangleichung ans Deutsche bei andauernden Handlungen (Präsens statt Perfekt)
  • Im Bereich der Syntax: u.a. die Angleichung der Platzierungen von adverbialen Bestimmungen an die deutsche Sprache
  • Im Bereich der Semantik: u.a. Lehnübersetzungen von Wörtern, Phrasen bis hin zu Redewendungen aus der deutschen Sprache, was teilweise dazu führt, dass im Standdarddänisch vorhandene Begriffe eine Bedeutungsumwandlung erfuhren.

Beispiele

  • Strømudfald – da.: strømafbrydelse, strømsvigt – nds.: Stromutfall – de.: Stromausfall
  • Kogerecept – da.: madopskrift – de.: Kochrezept
  • Bilen springer ikke an – da.: Bilen vil ikke starte – de.: das Auto springt nicht an
  • Husmester – da.: pedel, gårdmand, vicevært – nds.: Huusmeester – de.: Hausmeister
  • Vi trækker om – da.: Vi flytter om – nds.: Wi treckt üm – de.: Wir ziehen um
  • betræffende – da.: pågældende – de.: betreffende
  • Opklæber – da.: mærkat – nds.: Opkleber – de.: Aufkleber

Literatur

Einzelverweise und -anmerkungen

  1. Bei den Schülern der dänischen Minderheit ist im Gegensatz zu den Schülern der deutschen Minderheit in Nordschleswig ein Auflehnen gegen die "von der Schule vorgegebenen monolingualen Norm" "durch sehr 'wildes' code-mixing" zu konstatieren, so Astrid Carstensen und Karoline Kühl von der Flensburger Uni anhand einer Untersuchung Divergierender bilingualer Sprachgebrauch bei Jugendlichen auf dem 7. Norddeutschen Linguistischen Kolloquium der Uni Bremen 2006: Unterschiedliche Ausnutzung bilingualer Ressourcen: „Så sidder jeg der og quäler mig af ...” versus „Ich gi’ das nicht” - http://hpsg.fu-berlin.de/Events/NLK/broschuere.pdf, Seite 19 ff.

Siehe auch