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Metra-Potenzial-Methode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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{{Doppeleintrag|Netzplantechnik]] und [[Critical Path Method|Flominator 17:38, 21. Mai 2005 (CEST)}} Der Netzplan ist eine grafische Darstellung des Projekts bzw. eines Projektteils, oder sonstigen Vorgängen, aus dem die terminlichen Lagen und Dauern der Arbeitspakete bzw. Vorgänge sowie deren Beziehungen zueinander ersichtlich werden d.h. die Netzplantechnik ist eine Methode zur Planung des Projektablaufs und der Projekttermine. Die Grundlage für die Ablauf- und Terminplanung ist der Projektstrukturplan. In der Netzplantechnik wird meist von „Vorgang“ im Gegensatz zur Terminologie des Projektmanagements die die Bezeichnung „Arbeitspaket“ als Planungseinheit bevorzugt.

Einordnung

Die Netzplantechnik entwickelte sich aus Überlegungen von Planern im Rahmen von Großprojekten. Erste Verfahren etablierten sich in der zweiten Hälfte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA und Frankreich unter Namen wie CPM (= Critical Path Method), PERT (= Program Evaluation and Review Technique) und MPM (= Metra-Potential-Method). Die MPM wurde 1958 von der international zusammengesetzten, aber französisch dominierten Unternehmensgruppe "Metra" entwickelt, erstmals beim Bau des Kreuzfahrtschiffs "France" eingesetzt und danach auch beim Bau von Atomkraftwerken eingesetzt. Die MPM gehört in die Kategorie der Vorgangsknotenmethode.

Grundsätze

In der Praxis hat sich vor allem die Vorgangsknotenmethode durchgesetzt. Bei MPM Plänen werden die Vorgänge als Knoten, meist Rechtecke, dargestellt und die Abhängigkeiten zwischen den Vorgängen werden durch Pfeile symbolisiert. Meilensteine die zum Beispiel aus dem Projektstrukturplan (PSP) übernommen werden, werden als Vorgänge mit der Dauer 0, also mit einem grauen Rahmen dargestellt. Grundsätzlich kann die Reihenfolge der Vorgänge durch vier Anordnungsbeziehungen festgelegt werden: Normalfolge (Ende – Anfang), Anfangsfolge (AA), Endfolge (EE) und Sprungfolge (AE). Im Gegensatz zur Planung mit Balkendiagrammen kann in der MPM - Netzplantechnik zwischen Ablauf- und Terminplanung unterschieden werden. Durch die Möglichkeit der Darstellung der logischen Abhängigkeiten zwischen Vorgängen kann ein Ablaufplan unabhängig von terminlichen Annahmen entwickelt werden. Grundlegend für die Erstellung des MPM – Netzplans ist weiter zu beachten, dass jeder Pfeil von einem Knoten ausgehen und in einem anderen Knoten münden muss, dass zwei Knoten nur durch einen einzigen Pfeil unmittelbar miteinander verbunden sein dürfen, dass das ganze Netzwerk nur einen einzigen Anfangsknoten und einen einzigen Endknoten aufweisen darf, dass die räumliche Lage eines Knotens im Strukturplan keinen Aussagewert hat und der Netzplan keine Schleifen oder Zyklen haben darf, da sich die Zeit nicht „zurückdrehen“ lässt.

Ziele

Ziel der Netzplanung ist die Planung der logischen Beziehungen zwischen den Vorgängen und der zeitlichen Lagen der Vorgänge, als Grundlage der Zielvereinbarung und zur Vermittlung von Handlungsorientierung im jeweiligen Projekt. Der Netzplan stellt die Basis für die Erstellung von Kommunikationsinstrumenten, wie z.B. vernetzter Balkenplan, Balkenplan oder Meilensteine dar. Die Optimierung erfolgt durch die genaue Abstimmung der etwaigen Pufferzeiten der Vorgänge aufeinander und erzeugt dadurch den kritischen Pfad. Der kritische Pfad ist die Folge von mehreren kritischen Vorgängen die wiederum einen Vorgang ohne Pufferzeit symbolisieren. Der kritische Weg muss sorgfältig überwacht werden, da bei diesem Weg durch den Netzplan bei einer Störung eine mögliche Verschiebung des Endtermins des gesamten Projekts eintritt. Kritische Vorgänge und Wege die im Netzplan hervorgehoben werden. Ergibt sich bei einem Vorgang eine Differenz zwischen den spätest erlaubten und frühest möglichen Terminen, so hat dieser Vorgang einen Puffer, d.h. eine Zeitreserve. Um eine genauere Abgrenzung der Pufferzeiten zu bekommen unterscheidet man zwei Ausprägungen. Die freie Pufferzeit bezieht sich auf diejenige Zeitspanne, um die sich ein Vorgang verzögern kann, ohne einen anderen Vorgang zu verzögern. Die gesamte Pufferzeit gibt jene Zeitspanne wieder, um die ein Vorgang verzögert werden kann, ohne den Endtermin des Projekts zu beeinflussen.

Erstellung

Planungsgegenstand eines MPM Netzplans kann entweder ein gesamtes Projekt oder auch nur gewisse Projektphasen sein. Ein Netzplan kann als grobe oder als detaillierte Ablauf- und Terminplanungsmethode eingesetzt werden. Für ein Gesamtprojekt ist ein grober Netzplan ausreichend und für einzelne Projektphasen können detaillierte Netzpläne erstellt werden. Für die Erstellung von Netzplänen sind Arbeitspakete soweit zu zerlegen, bis sich Vorgänge ergeben, für die folgende Zustände gilt: der Vorgang wird ohne Unterbrechung durchgeführt und der Ressourceneinsatz erfolgt in gleichbleibenden Mengen je Zeiteinheit. Die Richtung der Netzplangrafik sollte wegen der leichteren Visualisierung von links nach rechts laufen und die Abhängigkeiten der Vorgänge sind auf Grund technologischer und nicht ressourceunmäßiger Beziehungen treffen. Frühere Netzpläne können bei der Erstellung des Netzplans behilflich sein und dienen der Orientierungshilfe. Als nächstes müssen die Dauern der Vorgänge geschätzt bzw. gemessen werden. Nun zum wichtigsten Schritt der Netzplanung, der Berechnung der Zeitpunkte für die einzelnen Vorgänge und die sich daraus ergebenden Pufferzeiten bilden den besonderen Schwerpunkt der Netzplantechnik. Jeder Vorgang hat im zeitlichen Ablauf Extremtermine, einen frühest (möglichen) Anfangszeitpunkt und spätest (erlaubten) Endzeitpunkt. Die Berechnung der Termine der Vorgänge erfolgt durch eine zum Einsatz kommende Projektmanagement – Software (MS Project), doch grundsätzlich ist die Berechnung auch manuell möglich. Das Errechnen der Zeitpunkte erfolgt bei der Netzplantechnik grundsätzlich in zwei Schritten. Zunächst erfolgt eine Vorwärtsrechnung, bei der ausgehend vom Startpunkt des Netzplans immer der nächstfolgende frühest – mögliche Starttermin (Fi) eines Vorgangs errechnet. Bei der Rückwärtsrechnung wird umgekehrt vorgegangen. Dadurch ergeben dich die spätest - möglichen Endtermine (Si) eines Vorgangs. Besitzt einer der Vorgänge eine Pufferzeit so kann zwischen einem spätest – möglichen Anfangstermin und einem frühest - möglichen Endtermin variiert werden. Ist bei einem Vorgang die frühest – möglichen und spätest – erlaubten Zeiten gleich so ist das ein kritischer Vorgang.


Datei:Formeln.jpg


Vor- und Nachteile von MPM

Quellen

  • Roland Gareis, Happy Projects! (2004), 2. Auflage
  • Manfred Schulte-Zurhausen, Organisation (2002), 3. Auflage
  • Helmut Balzert, Lehrbuchs der Software-Technik (1998), Band 2