Oberammergau
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 36′ N, 11° 4′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Garmisch-Partenkirchen | |
Höhe: | 837 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,06 km2 | |
Einwohner: | 5132 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 171 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82487 | |
Vorwahl: | 08822 | |
Kfz-Kennzeichen: | GAP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 80 125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schnitzlergasse 5 82487 Oberammergau | |
Website: | www.gemeinde-oberammergau.de | |
Bürgermeister: | Arno Nunn |
Oberammergau ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Sie liegt im Ammertal am Fluss Ammer. Bekannt ist Oberammergau heute vor allem durch die alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele (zuletzt im Jahr 2000).
Bekannt ist Oberammergau auch für seine mit Lüftlmalerei verzierten Fassaden. Sehenswerte Beispiele dieser barocken Malerei sind unter anderem die Fassaden am Forsthaus, am Mußldomahaus und am Pilatus-Haus.
Geographie


Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 1471 Millimeter und liegt im oberen Drittel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. Über 97 % der Orte haben niedrigere Werte. Der trockenste Monat ist der Februar; am meisten regnet es im Juli. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 2,6 mal soviel Regen wie im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. Bei über 99 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Geschichte

Im Pestjahr 1633 hatten die Einwohner von Oberammergau gelobt, regelmäßig ein Passionsspiel aufzuführen, der Beginn der heute weltberühmten Passionsspiele. Die Hofmark Oberammergau war ein Teil des Herrschaftsgerichts Murnau des Klosters Ettal und bis 1803 Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts. Heute finden die bekannten Spiele unter breiter Mitwirkung der Ortsbevölkerung alle zehn Jahre statt. Die nächste Aufführung ist für den Sommer 2010 vorgesehen.
Im Jahr 1818 entstand im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern die heutige Gemeinde.
Seit 1938 war die Gemeinde Standort der Wehrmacht. Vor allem Gebirgs-, Nachrichten- und Sanitäts-Truppenteile waren hier untergebracht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde südöstlich des Orts in der ehemaligen Hötzendorf-Gebirgsjägerkaserne eine große Erprobungs- und Fertigungsanlage für Kampfflugzeuge der Firma Messerschmitt AG unter dem Namen Oberbayerische Forschungsanstalt errichtet. Zwangsarbeiter mussten dort unter der Regie der Nazis eine unterirdische Fabrik mit künstlichen Stollen im Berg Laber bauen.
Jedes Jahr findet der traditionsreiche König-Ludwig-Langlauf statt, bei welchem mehrere tausend Teilnehmer in der freien (Samstag) und der klassischen Technik (Sonntag) an den Start gehen.
Jedes Jahr findet das traditionsreiche König-Ludwig-Feuer statt.
Politik



Gemeinderat
Der Gemeinderat von Oberammergau setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen, einschließlich des Bürgermeisters. Nach der Kommunalwahl vom 2. März 2008 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Partei / Liste | Sitze |
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CSU | 2 |
SPD | 1 |
Für unser Dorf | 6 |
Dorfpolitik – neu überdacht | 2 |
Die Frauenliste | 2 |
Parteilose Wählergemeinschaft | 2 |
Neutrale Ammergauer Liste | 1 |
Mit Augenmaß | 2 |
Entschieden für Oberammergau | 2 |
Gesamt | 20 |
Bürgermeister
Erster Bürgermeister der Gemeinde ist Arno Nunn (ohne Liste), zweiter Bürgermeister ist Florian Streibl (Für unser Dorf).
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Blau ein oben und unten durchgehendes goldenes Passionskreuz mit abhängendem silbernen Tuch, beiderseits eine wachsende silberne Schwurhand.
Städtepartnerschaft
Mobilfunk in Oberammergau
Seit 2006 ist Oberammergau immer wieder im Mittelpunkt von Zeitungsschlagzeilen und Fernsehberichten. Dabei geht es um den Streit zwischen Gemeinde und Bürgerinitiative Strahlenfreier Ammergau auf der einen und der Mobilfunkindustrie auf der anderen Seite. Gegenstand dieses Streits sind zwei Mobilfunkantennen von T-Mobile im Ortszentrum, die im August 2006 auf eine neue Technik umgestellt wurden. Zahlreiche Oberammergauer Bürger machen diese Umstellung für eine Reihe gesundheitlicher Problemen verantwortlich.
Bundeswehrverwaltungsschule

In Kreisen der Bundeswehrverwaltung ist Oberammergau auch als Standort der Bundeswehrverwaltungsschule IV bekannt. Hier werden die Verwaltungsbeamte des mittleren Dienstes und Verwaltungsfachangestellten ausgebildet. Daneben werden zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter der Bundeswehrverwaltung durchgeführt.
Verkehr
Verkehrsmäßig ist Oberammergau über die Bundesstraße 23 (Deutsche Alpenstraße) sowie über die stündlich verkehrende Ammergaubahn (die in Murnau am Staffelsee von der Linie München–Garmisch-Partenkirchen abzweigt und hier ihren Endpunkt hat) zu erreichen. Zwischen Oberammergau und Oberau führt eine Straße am Schloss Linderhof vorbei über den Ammersattel zum Tiroler Plansee.

Berühmte Söhne und Töchter der Gemeinde
- Ludwig Thoma (* 1867, † 1921), Schriftsteller.
- Anton Lang (* 1875, † 1938), bekannter Jesus-Darsteller 1900, 1910, 1922
- Ernst Maria Lang (* 1916), Architekt in München und Karikaturist der Süddeutschen Zeitung von 1947 bis 2003.
- Max Streibl (* 1932, † 1998), Politiker (CSU), 1988 bis 1993 Bayerischer Ministerpräsident.
- Nikolaus Lang (* 1942), Künstler, Professor an der Akademie der Künste in München von 2000 bis 2005.
- Michaela Geiger (* 1943, † 1998), Politikerin (CSU), MdB und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
- Christian Stückl (* 1961), Regisseur und Intendant des Münchner Volkstheaters
Literatur
- Ludwig Utschneider: Oberammergau im Dritten Reich – 1933–1945. Historischer Verein Oberammergau 1999 e. V., Oberammergau 2000, ISBN 3-9807212-0-5
- Ludwig Utschneider: Die Straßennamen von Oberammergau. Historischer Verein Oberammergau 1999 e.V., Oberammergau 2005.
- Ludwig Utschneider: Bibliographie zur Geschichte Oberammergaus und der Passionsspiele. Historischer Verein Oberammergau 1999 e.V., Oberammergau 2003.
- Gerd Holzheimer/Elisabeth Tworek/Herbert Woyke (Hrsg.): Leiden schafft Passionen. Oberammergau und sein Spiel. A1 Verlag, München 2000, ISBN 3-927743-49-6
- Christine Rädlinger: Oberammergau 1869–2000 – Zwischen Tradition und Fortschritt. Eigenverlag der Gemeinde Oberammergau 2002, ISBN 3-930000-08-3
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)