Fleckendelfine
Fleckendelphine | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Als Fleckendelphine (Stenella) werden fünf Arten der Delphine zusammengefasst, die in warmen Meeren weltweit verbreitet sind.
Die Arten sind:
- Ostpazifischer Delphin (Stenella longirostris)
- Clymenedelphin (Stenella clymene)
- Blau-Weißer Delphin (Stenella coeruleoalba)
- Schlankdelphin (Stenella attenuata)
- Zügeldelphin (Stenella frontalis)
Der Name "Fleckendelphine" zur Bezeichnung der gesamten Gattung ist wenig glücklich gewählt, denn nicht alle Arten sind gefleckt. Das Grundfarbmuster aller Arten ist eine dunkelgraue Oberseite und eine weißgraue Unterseite. Hinzu kommen je nach Art verschiedene Streifen- oder Fleckenmuster. Da Fleckendelphine die Küstennähe meiden und auf dem offenen Meer vorkommen, sind sie nicht so allgemein bekannt wie manche andere Delphinarten. Wie andere Delphine auch folgen Fleckendelphine allerdings Schiffen. Sie sind sehr springfreudig und zeigen dabei immer wieder die Gewohnheit, senkrecht aus dem Wasser zu springen und sich um die Längsachse zu drehen, um anschließend mit dem Schwanz voran wieder einzutauchen. Die Nahrung sind fast ausschließlich kleine Fische, daneben manchmal auch Tintenfische.
Wie auch andere Delphine leben Fleckendelphine in sozial komplexen Verbänden (Schulen) und verständigen sich untereinander durch Pfeif- und Klicklaute.
Ostpazifischer Delphin
Die Art Stenella longirostris ist unter dem Namen "Ostpazifischer Delphin" bekannt, was angesichts der Verbreitung in allen drei Ozeanen ein unglücklicher Name ist. Passender erscheinen da die englischen Bezeichnungen "Long-snouted Dolphin" (Langschnauzendelphin) und "Spinner Dolphin" (Kreiseldelphin, nach den kennzeichnenden Sprüngen). Die Gesamtpopulation beträgt etwa 900.000, wobei die Bestände stark geschrumpft sind, da sich dieser Delphin immer wieder in Thunfischnetzen verfängt. Es wird geschätzt, dass die ursprüngliche Population dieses Delphins doppelt so groß gewesen ist.
Der Ostpazifische Delphin ist oberseits dunkelgrau und unterseits cremeweiß. Auf dem Schwanzansatz, dem Rücken und an der Kehle können sich dunkle Flecken abheben. Die Schnauze ist auffällig lang gezogen und hat eine dunkle Spitze.
Clymene-Delphin
Der Clymene-Delphin (Stenella clymene) lebt im tropischen Atlantik. Er wurde ursprünglich als Unterart der vorgenannten Art beschrieben und gilt erst seit 1981 als eigenständige Spezies. Obwohl er dem Ostpazifischen Delphin in vielerlei Hinsicht ähnelt, scheint er scheuer zu sein. Im Aussehen ist er vom Ostpazifischen Delphin nahezu ununterscheidbar; er hat allerdings eine kürzere Schnauze und eine weniger aufrechte Rückenflosse. Durch die Konkurrenz anderer Stenella-Arten ist er wohl nie sonderlich häufig gewesen.
Blau-Weißer Delphin
Der Blau-Weiße Delphin (Stenella coeruleoalba) ist die am weitesten verbreitete Art der Gattung. Er lebt in allen Ozeanen in tropischen, subtropischen und gemäßigten Breiten. Durch die typische Bänderung ist er leicht zu identifizieren: Je ein schwarzes Band verläuft vom Auge zu den Vorderflossen. Zwei weitere Bänder verlaufen von den Augen entlang der Flanken und treffen einander vor dem Schwanzansatz unter dem Bauch. Der Bereich von der Rückenflosse bis zur Stirn ist dunkelblau gefärbt. Der Blau-Weiße Delphin ist etwa 250 cm groß und 150 kg schwer.
Diese Art lebt auch im Mittelmeer und an den südeuropäischen Atlantikküsten. Ausnahmsweise verirrt sie sich auch in die Nordsee. Die weltweite Population wird auf über zwei Millionen geschätzt und ist nicht bedroht. Regional gibt es allerdings Probleme. So ist der Bestand im Mittelmeer durch Todesfälle in Schiffschrauben und Fischernetzen extrem zusammengeschrumpft. In Japan wurden Blau-Weiße Delphine lange zu Zehntausenden getötet, um sie auf Fischmärkten zu verkaufen; in den 1980ern wurde eine Quote von 1000 Delphinen pro Jahr eingeführt, wodurch sich die Art im Nordwestpazifik wieder etwas erholte.
SchlankDelphin

Der Schlankdelphin (Stenella attenuata) ist weltweit in tropischen und stellenweise auch in gemäßigten Meeren verbreitet. Bei dieser Art finden sich meistens kräftige Flecken, allerdings variiert die Färbung von Region zu Region. So gibt es im Golf von Mexiko eine Population, die keine Flecken aufweist. Mit einer Gesamtpopulation von drei Millionen ist der Schlankdelphin nach dem Großen Tümmler der häufigste Delphin der Welt. Allerdings wird geschätzt, dass es in den 1950ern noch sieben Millionen Schlankdelphine gab. Der drastische Rückgang ist durch den massenhaften Tod in Thunfischnetzen begründet. SchlankDelphine folgen oft Thunfischschwärmen, da sie die gleiche Nahrung haben; dies wird ihnen immer wieder zum Verhängnis.
Zügeldelphin
In tropischen und subtropischen Breiten des Atlantik lebt der Zügeldelphin (Stenella frontalis). Er verdient am ehesten den Namen "Fleckendelphin", da sein ganzer Körper mit deutlichen Flecken übersät ist. Diese sind weiß auf dunkelgrauem Grund. Sie entstehen aber erst bei ausgewachsenen ZügelDelphinen; Jungtiere sind einfarbig.
Die Gesamtpopulation wird auf 100.000 Tiere geschätzt. An europäischen Küsten erscheinen nur selten verirrte Zügeldelphine; allerdings leben sie regelmäßig in den Meeren um die Kanarischen Inseln und die Azoren.