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Karl von Einem

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Hans Karl v. Einem genannt v. Rothmaler (* 1. Januar 1853 in Herzberg am Harz; † am 7. April 1934 in Mülheim an der Ruhr) war deutscher (preußischer) Offizier, zuletzt Königlich Preußischer Generaloberst; Exzellenz. Er war von 1903 bis 1909 Königlich Preußischer Kriegsminister und Heerführer im Ersten Weltkrieg. Er stand à la suite des Westfälischen Kürassier-Regiments Nr.4 und war Chef des Infanterie-Regiments Nr.16. Er war Ritter des Ordens Pour le Mérite.

Von Einem war verheiratet mit Marie v. Rothmaler (*1858 in Erfurt) und hatte mit ihr ein Kind, den gemeinsamen Sohn Günther v. Einem.

Biographie

Herkunft

Die Adelsfamilie v. Einem ist evangelisch-lutherischen Bekenntnises. Sie entstammt dem Stadtadel von Einbeck, der mit Johannes de Eynem, Ratsherrn in Einbeck, 1284 urkundlich (Landeshauptarchiv Wolfenbüttel VII, B 113, Band II, Nr. 133) zuerst erscheint und 1408 mit Milies, Ratsherrn und Bürgermeister von Einbeck, die Stammreihe beginnt. Die Namensform wechselte zwischen "Eynem", "Eynhem", "Einim" und "Einem" (letztere die bis heute gebräuchliche). Die wahrscheinliche Zusammengehörigkeit mit dem in der gleichen Gegend durch mehrere Urkunden des 13. und 14 Jahrhunderts festgestellten, dann aber verschwundenen landsässigen Geschlecht "von Einem" läßt sich urkundlich nicht beweisen. Ein Geschlechtsverband, der Familientage abhält, wurde am 21. März 1921 gegründet und am 15. Juni 1968 als v.Einem'scher Familien-Verband neu ins Leben gerufen.

Kindheit und Jugend

Karl v. Einem wurde am 1. Januar 1853 in Herzberg a. Harz in der Preußischen Provinz Hannover geboren. Er besuchte Gymnasien in Celle und Hildesheim und war Kadett in Bensberg, später auf der Kadettenanstalt in Berlin.

Leben und Wirken; Militärkarriere

1870 trat v. Einem beim Königlich-Preußischen Ulanen-Regiment Nr. 14 ein. Er nahm am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 mit Auszeichung teil. 1870 wurde er während des Krieges zum Offizier befördert.

Von 1873 bis 1875 war er Regimentsadjutant, von 1876 bis 1880 dann Adjutant bei der 8. Kavalleriebrigade in Erfurt, wohnte dort in der Kartäuserstraße 33. Aus Erfurt stammte auch seine Gemahlin Marie von Rothmaler, die Tochter des verstorbenen Generals von Rothmaler. Sie war am 1. November 1858 in Erfurt geboren. Da diese Familie im Mannesstamm erlosch, erhielt von Einem die Erlaubnis den Zunamen von Rothmaler zu führen.

Nach Tätigkeit als Adjutant und Eskadronschef kam von Einem anschließend dann in den Generalstab. Von 1893 bis 1895 war er dann Kommandeur des in Münster (Westfalen) stationierten Königlich-Preußischen Kürassier-Regiments 'von Driesen' (Westfälisches) Nr. 4. Später wurde er zum Chef des Generalstabs des Königlich-Preußischen VII. Armeekorps ernannt. von Einem schreibt später:

"Münster ist ein geheimnisvolles Nest, mit keiner anderen Stadt des Deutschen Reiches zu vergleichen. Sich dort wohlzufühlen ist nicht allen Menschen gegeben." - Ihm aber gefiele es dort gut.

Im Jahre 1900 war er mit der Organisation des deutschen Expeditionskorps während des Boxeraufstands in China betraut. Er stand dem jungen Kaiser Wilhelm II. nahe, der seine Befähigung schon früh erkannte und ihn in das Amt des (Preußischen) faktisch damit des deutschen - auch wenn es dieses Amt nicht gab - Kriegsministers berief (als Nachfolger des 1903 zurückgetretenen Kriegsministers von Goßler). Von Einem war zudem auch Bevollmächtigter beim Bundesrat, Vorsteher des Ausschusses für das Landheer und die Festungen sowie Chef der Direktion des Großen Militärwaisenhauses in Potsdam

In seiner Amtszeit als Preußischer Kriegsminister reorganisierte er die Feldartillerie und führte 1908 bei der Infanterie das Maschinengewehr (siehe auch "08/15") ein, eine wesentliche Neuerung. 1909 kommt er wieder nach Münster in Westfalen: Nun als Kommandierender General des Königlich-Preußischen VII. Armeekorps.

Von Einem ist auf diesem Posten der Nachfolger des Generals der Kavallerie Friedrich von Bernhardi (* 1849, † 1930; 'Kommandierender' des VII. Armeekorps 1907/08 bis 1909) und damit der 22. 'Kommandierende' [General] dieses Armeekorps (Bedeutendster und prominentester unter seinen Vorgängern wohl der 8.: Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen sowie die Generäle der Infanterie Herwarth von Bittenfeld (11., später Generalfeldmarschall) und Vogel von Falkenstein (12., später Generalleutnant), nach denen auch Regimenter innerhalb des VII. Armeekorps benannt waren).

Über 'sein' Armeekorps schreibt er später:

"Kein Armeekorps in Deutschland war mir besser als das VII. Armeekorps bekannt. In ihm dienten die Söhne des Teutoburger Waldes und des Wesergebirges; in seinen Reihen standen die harten Bauern des Münsterlandes, der Gegend von Soest und Paderborn, und die Männer vom Niederrhein, - nicht zu vergessen aber auch der beste Stamm westfälischer Industriearbeiter, Bergleute und Eisenarbeiter. Man muß diese Menschen nur kennen, um sie nach ihrem Wert zu schätzen."

Seine letzte Friedensstellung war denn auch die des Kommandierenden Generals des Preuß. VII. Armeekorps mit Sitz in Münster. Während des Ersten Weltkrieges leitete er dann unter anderem die Abwehrkämpfe in der Champagne und 1918 den deutschen Angriff östlich von Reims. Kaiser Wilhelm II. ernannte ihn am 9. Oktober 1918 noch zum Chef des Königlich-Preußischen Infanterie-Regiments 'Freiherr von Sparr' (1. Westfälisches) Nr. 16, Mülheim bzw. Cöln (heute Stadtteil von Köln).

Am 11. November 1918 erfuhr er die Waffenstillstandbedingungen. Er schreibt darüber:

"Damit war Deutschland verloren, seine Armee dahin und unser aller Leben zerbrochen."

In den 30er Jahren war er Vorsitzender (sog. "1. Bundesführer") des Bundes der Aufrechten. Zuletzt lebte von Einem in Mülheim an der Ruhr, wo er auch am 7. April 1934 um 4 Uhr morgens im Alter von 81 Jahren verstarb.

Zum Staatsbegräbnis am 11. April 1934 entsandte Wilhelm II. als seinen persönlichen Vertreter seinen Sohn Prinz Oskar. Anwesend war auch der Generaladjutant des Kaisers, Freiherr von Plettenberg (Monarchist (Generalbevollmächtigter des Preußischen Königshauses), gehörte zum Widerstand; Selbstmord nach Verhaftung infolge des 20. Juli 1944) der auch das ehemalige Königlich-Preußische Gardekorps vertrat. Der greise Generalfeldmarschall von Mackensen nahm persönlich teil. Mackensen rief seinem toten Kameraden nach:

"Den Heimgegangenen grüßt sein ältester Kamerad!"

Der Kranz des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall v. Hindenburg trug auf den Schleifen die Aufschrift: "Meinem treuen Kameraden." Bestattet wurde er in Münster auf dem Zentralfriedhof (Evangelisches Feld West I).

1870 stand v.Einem beim 14. Ulanen-Regiment. Während des Krieges an dem er mit Auszeichnung teilnahm, wurde er Offizier (Beförderung zum Sekondeleutnant 1870).

Seit dem 15. September 1914 war er mit der Führung der 3. Armee betraut. Später war er Führer der 1. Armee. Nach Verwendung an der Westfront war er zuletzt beim Kronprinzen. Er leitete im Ersten Weltkrieg unter anderem die Abwehrkämpfe in der Champagne und 1918 den deutschen Angriff östlich von Reims.

Stellungen und Beförderungen

Überblick:


Orden und Ehrenzeichen (noch unvollständig)

Literatur

Veröffentlichungen von Einems

  • Karl v. Einem: Erinnerungen eines Soldaten, 1853-1933, Leipzig (F.W. Koehler) 1933. (Autobiographie)
  • Karl v. Einem: in: Der Aufrechte (monarchistische Zeitschift der Weimarer Zeit) Heft Nr. 12/1933 (Juni 1933): Leitartikel (Seite 89 [=Titelseite] f.)

Über von Einem

  • Hermann Klüting: Soldaten in Westfalen und am Niederrhein - Das Königlich Preußische VII. Armeekorps. Beckum 1982
  • In der Zeitschrift Der Aufrechte (monarchistische Zeitschift der Weimarer Zeit) (Auswahl, noch unvollständig)
    • Nr. 19/1933 (? 1933): Rezension seiner Memoiren.
    • Nr. 8/1934 (April 1934): Kurzer Nachruf in Form einer Todesanzeige (Seite 59).
  • Memoirenliteratur über das Deutsche Kaiserreich und/oder der Ersten Weltkrieg: Von Einem wird bei verschiedenen Autoren mehrfach kurz erwähnt

Andere 'v. Einem'

  • Ein namensgleicher Hans Karl v. Einem genannt v. Rothmaler diente als Page am Preußischen Königshof: im Jahre 1907 zusammen mit Rudolf v.Skrbensky als Leibpage des Prinzen Friedrich Leopold v.Preußen [Quelle: Institut für Dt. Adelforschung - www.Edelleute.de]. Da eine solche Funktion aber in der Jugend ausgeübt wird kann es sich bei diesem im Jahre 1907 nicht um den hier hehandelten Karl von Einem handeln. - Der genaue Verwandtschaftsgrad (evtl. ein Enkel [?]) ist noch unbekannt [muß noch festgestellt/ermittelt werden]. - Da er aber bereits den Zusatz: "genannt v.Rothmaler" führt, muß es sich logischerweise um einen Abkömmling des hier behandelten Karl von Einem, genannt v.Rothmaler - dem ersten Träger dieses Namens [-> siehe oben unter 1.3] - handeln.