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Mars (Raumsonde)

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Datei:Mars 3.gif
Mars-3 Sonde (ähnlich Mars-2, -6, -7)
Datei:Mars 4.jpg
Mars-4 Sonde (ähnlich Mars-5)

Die Mars Raumsonden waren eine Serie von russischen Raumsonden welche den Planeten Mars gestartet wurden. Neben den benannten Raumsonden gab es eine Reihe von Fehlstarts die keine Bezeichnung erhielten oder als Satelliten ausgewiesen wurden.

Am 10. Oktober 1960 und 14. Oktober 1960 unternahm man die ersten Starts zum Mars. Beide Sonden gingen bei Fehlstarts verloren. Sie wurden zusammen mit der Raumsonde Venera 1 entwickelt und verwandten denselben Bus. Sie waren 480 kg schwer und trugen neben Experimenten zur Untersuchung des interplanetaren Raumes auch ein Kamerasystem.

Mars 1 startete am 1. November 1962. Zwei baugleiche Sonden gingen bei Fehlstarts verloren. Mars 1 führte neben Experimente zur Untersuchung kosmischer Strahlung und Teilchen auch ein Kamerasystem und einen UV Spektrographen mit. Beide belichteten Film, der an Bord entwickelt und später digitalisiert wurde. Ein Experiment zur Suche nach Leben durch Spektrometrie wurde vor dem Start entfernt. Mars 1 wog beim Start mit einer Molnija Rakete 893 kg.

Schon nach dem Start stellte man fest, dass der Druck in den Tanks mit dem Treibnstoff für die Lageregelung auf 0 gefallen war. Solange man nahe der Sonne war konnte man die Sonde durch ihre Gyroskope stabiliseren. Mit steigender Entferung von der Sonne nahm die Leistung der Sonnenzellen ab und man hatte dann nicht mehr genügend Strom die Kreisel zu betreiben. So verlor Mars 1 die Lage im Raum und der Kontakt ging am 21.3.1963 verloren. Am 19.6.1963 passierte die Raumsonde den Mars.

Im Jahre 1969 starteten zwei weitere Marssonden. Gegenüber Mars 1 war die Startmasse durch die wesentlich stärkere Proton Trägerrrakete erheblich vergrößert worden. Die Sonden wogen nun über 3800 kg. Ein Lander sollte mitgeführt werden, wurde jedoch vor dem Start wieder entfernt. Beide Sonden gingen durch Fehlstarts verloren.

Mars 2 und Mars 3 waren identische Sonden. Eine weitere Sonde verblieb durch Ausfall der Oberstufe in einem Erdorbit. Aufgabe war es einen Lander auf dem Mars abzusetzen und dessen Daten zu übertragen. Danach sollten die beiden Orbiter den Mars aus der Umlaufbahn untersuchen. Die Sonden waren mit 4650 kg Startmasse die schwersten im Mars Programm. Nach dem Start am 19. Mai 1971 und 29. Mai 1971 gelangten beide Sonden problemlos zum Mars. Bei beiden Orbitern versagte jedoch das automatische Kontrollsystem, welche den Kurs berechnen sollte. Die Orbiter gelangten beide in unplanmäßige Orbits am 27. November 1971 und 2. Dezember 1971. Auch bei den Landern führte eine falsche Ausrichtung zum Verlust von Mars 2. Der Lander trat zu steil in die Atmosphäre ein. Eventuell ist er auch im Landegebiet, das sich bei späteren Aufnahmen als sehr zerklüftet entpuppte, zerschellt.

Der Lander von Mars 3 fing nach der Landung an ein Panorama zu übertragen, verstummte jedoch nach wenigen Sekunden. Die Ursache für den Ausfall ist eventuell in einem globalen Staubsturm zu suchen, der damals tobte. Die Orbiter nahmen Bilder auf Film auf. Bevor der Staubsturm sich legte hatten sie den Film belichtet, so dass die Bilder nur wenige Details zeigen.

'Mars 4-7' sollten vor den Viking Sonden als erste eine Marslandung erfolgreich durchführen. Man hatte nun die Aufgaben geteilt und startete mit Mars 4 und 5 zwei Orbiter und mit Mars 6 und 7 zwei Lander. Dies war nötig, da 1973 Mars nicht so günstig zur Erde stand und die Sonden so leichter sein mussten.

Wenige Monate vor dem Start stellte man fest, dass die Kontakte der Transistoren des Typs 2T-312 korrodiert waren und so die Stromversorgung einer der Sonde ausfiel. Eine Untersuchung zeigte das dieser Fehler systematisch war und darauf beruhte, dass man im Herstellerwerk Gold bei den Kontakten durch Aluminium ersetzt hatte. Eine Umstellung der Produktion hätte 6 Monate gedauert und eine Verschiebung des Starts auf 1975 notwendig gemacht. Die politische Führung entschloss sich die Sonden trotzdem zu starten, obgleich es nur eine 50 prozentige Chance gab, dass die Sonde den Mars erreichen würde. Die Startmasse lag bei den beiden Orbitern bei 3440 kg und bei den Landern bei 3250 kg.

'Mars 4' startete am 21. Juli 1973. Auf dem Weg zum Mars fiel die Elektronik des Busses aus. Die Instrumente, die autonom davon waren, konnten beim Vorbeiflug am Mars am 10. Februar 1974 aktiviert werden und übertrugen einige Daten. Der Bus, der in einen Orbit einschwenken sollte war jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar.

'Mars 5' startete am 25. Juli 1973. Nach zwei Kurskorrekturen gelangte er planmäßig am 12. Februar 1974 in einen 1760 × 32586 km hohen Orbit. Man beschleunigte das Messprogramm, doch am 28. Februar 1974 fiel der Orbiter aus. Ursache war nicht ein Veragen der Elektronik sondern der Druckverlust im Bus durch einen Mikrometeoritentreffer. Etwa 100 Fotos sowie weitere Messungen wurden gewonnen.

'Mars 6' startete am 5. August 1973. Wenige Tage nach dem Kurskorrekturmanöver am 13. August 1973 fielen ein Telekommunikationskanal des Senders wegen des defekten Transistors aus. Der Lander wurde von der stummen Sonde automatisch am 12. März 1974 abgetrennt. Er lieferte Messungen bis zum Aufsetzen, verstummte dann jedoch. Eventuell ist er auf der Oberfläche zerschellt oder bei der Landung umgekippt.

'Mars 7' startete am 9. August 1973 als letzter des Quartetts. Am 16. August 1974 gab es das einzige Kurskorrekturmanöver. Durch die defekten Transistoren blieb bald darauf nur noch ein Kommunikationskanal zu der Sonde. Die Abtrennung des Landers erfolgte automatisch am 9. März 1974, jedoch 4 Stunden zu früh, so dass der Lander in einer Entferung von 2200 km am Mars vorbeiflog.