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Yves Klein

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Yves Klein (* 28. April 1928 in Nizza; † 6. Juni 1962 in Paris) war ein französischer Maler, Bildhauer und Performancekünstler. Er war Mitbegründer und führender Vertreter der Nouveau Réalisme genannten Kunstströmung in Frankreich.

Leben

Der Sohn des Künstlerehepaares Marie Raymond und Fred Klein wuchs teilweise in Paris und in Nizza auf, wo er von 1944 bis 1946 die Ecole Nationale des Langues Orientales besuchte. Mit 18 Jahren begann Klein, Judo in den Mittelpunkt seines Interesses zu rücken, und lernte dabei in Nizza Claude Pascal und Armand Fernandez (Arman) kennen, die ihn bis hin zur Manifestation der Gruppe der Nouveau Realistes (Neuer Realismus) begleiteten. Es begründeten sich hier erste eigenständige künstlerische und philosophische Gehversuche. In diesem Zeitraum entstanden auch die ersten Versionen zur Symphonie Monoton Silence. Klein studierte intensiv Max Heindels Buch La Cosmologie des Rose-croixsowie dessen mystisch-chrislichen Lehren und war von 1948 bis 1952 selbst Mitglied der Rosenkreuzer-Gemeinschaft.[1] 1949, nachdem er ein Jahr zuvor, beeindruckt vom Blau der Fresken in der Basilika von Assisi, von einer Reise nach Italien zurückkam, begann er seine ersten monochromen Bilder zu malen.[2] Sie inspirierten die Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO, die 1958 von Heinz Mack und Otto Piene gegründet wurde. Seine Bemühungen, Judo zu erlernen, führten ihn 1952 bis 1953 bis nach Japan, wo er den vierten Dan erreichen konnte.

IKB 191 - International Klein Blue

1955 zog er nach Paris und begründete die Monochromien[2], monochrome Bilder, in denen er zunehmend ein monochromes Ultramarinblau einsetzte, das er sich 1956 als International Klein Blue (IKB) patentieren ließ. Der farbpsychologische Effekt dieses (leicht rotstichigen) Blautons besteht vor allem in seiner Sogwirkung auf den Betrachter, welcher sich förmlich „in das Bild hineingezogen“ fühlt. Erste Versuche im Jahr 1949, als Klein in London bei einem Vergolder arbeitete und unmittelbar mit dem Farbpulver in Berührung kam, schlugen fehl, da die Leuchtkraft des Pigments verloren ging, sobald sie mit dem Bindemittel versetzt wurden. 1955 fand er Mithilfe eines Edouard Adam, Besitzer eines Geschäfts für Künstlerbedarf eine Lösung dieses Problems: Rhodopas, normalerweise als Fixativ benutzt, ließ die Leuchtkraft bei gleichzeitiger Haftung erhalten.[3]

Er war seit dem 21. Januar 1962 verheiratet mit Rotraut Klein-Moquay, geb. Uecker, der Schwester des Künstlers Günther Uecker, der Mitglied der Künstlergruppe ZERO war. Seine Schaffensperiode dauerte nur acht Jahre; wenige Monate nach der Heirat starb er mit 34 Jahren an einem Herzinfarkt.

Klein verfasste ebenfalls Essays und drehte mehrere Filme.

Yves Klein gilt als Avantgarde-Künstler und als Vorläufer der Pop-Art. Daneben veranstaltete er erste Performances (Aktionskunst).

Künstlerisches Werk

Datei:Musiktheater Im Revier Yves Klein Blaue Schwammreliefs.jpg
Musiktheater Im Revier Gelsenkirchen

Bekannt sind vor allem seine monochromen Bildkompositionen, insbesondere diejenigen, die er in einem von ihm entwickelten und unter dem Namen International Klein Blue (IKB, =PB29, =CI 77007) patentierten Ultramarinblau anfertigte, aber auch in Gold und Rosa. Typisch für Klein ist eine stille, meditative Arbeitsweise.

Ab 1957 entwickelte Klein die Anthropometrien mit Aktmodellen, die nackt und mit blauer Farbe getränkt, die Leinwand mit ihrem Körper bemalten. Hierzu fand als erstes größeres Ereignis 1960 die in der Galerie Internationale d’Art Contemporain in Paris stattgefundene Performance Anthropometrie statt. Dazu spielte ein Orchester ein von Klein komponiertes Stück, die Monotone Symphonie, die nur aus einem einzigen Klang bestand.

Seine größten und bedeutendsten Arbeiten schuf Klein zwischen 1957 und 1959 im Neubau des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Werner Ruhnau und anderen Künstlern entwickelte er speziell für dieses Gebäude große wandhohe blaue Reliefs, die teilweise mit Naturschwämmen besetzt wurden. Außerdem fertigte er Entwürfe für einen nicht realisierten Theatervorplatz, den „Feuer-Wasser-Luft-Platz“. Dafür experimentierte er unter anderem mit Luftvorhängen aus starken Luftströmen, die wie eine Glasscheibe beispielsweise Regen abhalten konnten.

Ab 1957 entmaterialisiert er seine Kunst zunehmend, bis er einmal sogar einen leeren Ausstellungsraum als unsichtbare Ausstellung präsentiert. Damit wird er Teil der zeitgenössischen Bewegung der Konzeptkunst.

Später verwendete er in Bildern ebenfalls einfarbig (blau, rosa) bemalte Schwämme (Assemblagen). Er fertigte in Blau getränkte organisch wirkende Skulpturen aus Schwämmen und setzte einige seiner Bilder den Naturgewalten von Regen, Wind und Sonne aus (Kosmogonien). Weitere Bilder (Feuerbilder) entstanden mit einem Flammenwerfer.

1969 gab Paul Wember im DuMont Schauberg Verlag das Werkverzeichnis (Catalogue Raisonné) über das Œuvre Yves Kleins heraus, das Werkverzeichnis, Biographie, Bibliographie und Ausstellungsverzeichnis dokumentiert. Die Auflage war auf 1000 Stück begrenzt.

Ausstellungen

  • 1954, Madrid
  • 1955, Marseille
  • 1957, Mailand: Monochrome Vorschläge, Blaue Epoche (elf einfarbige blaue Bilder)
  • 1957, Paris, Düsseldorf, London
  • 1958, Paris: „Le Vide“ („Die Leere“): eine Ausstellung mit weißen Wänden und ohne Ausstellungsstücke
  • 1959, Paris: Schwammbilder
  • 1960, Paris: erste Performance mit Einton-Musik und Anthropometrie (Körperabdrücken)
  • 1960, Paris: „Antagonismes“, „Yves Klein, le Monochrome“, Foto „Sprung in die Leere“ in der Zeitung „Dimanche – Le journal d'un seul jour“
  • 1961, Krefeld: Retrospektive
  • 1964, documenta III, Kassel
  • 1968, 4. documenta, Kassel
  • 1994/1995, Köln, Düsseldorf, Krefeld: Retrospektive
  • 2004/2005, Frankfurt/Main: Retrospektive
  • 2005, Bilbao, Guggenheim Museum: Retrospektive
  • 2006, Passau, Museum Moderner Kunst: „Der Sprung ins Leere. Pretiosen des Nouveau Réalisme“
  • 2006/2007, Paris, Centre Pompidou: corps, couleur, immatériel
  • 2007, Wien, MUMOK: Retrospektive

Literatur

  • Catherine Krahmer, Der Fall Yves Klein, ZUr Krise der Kunst, München: Piper, 1974
  • Nouveau Réalisme. Revolution des Alltäglichen, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2000, ISBN 978-3-7757-2058-8
  • Hannah Weitemeier (Hg.), Yves Klein: Körper, Farbe, Immaterialität. Taschen Verlag, 1995

Einzelnachweise

  1. Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): Das XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999. ISBN 3-87584-869-1, S. 341
  2. a b Modern Art Center, Calouste Gulbenkian Foundation (Hrsg.): Exhibition Dialogue on Contemporary Art in Europe. Museum Moderner Kunst, Wien, Museum van Hedendaagse Kunst, Ghent u.a., 28.3.1985 bis 16.6.1985, S. 247
  3. Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): Das XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999. ISBN 3-87584-869-1, S. 242