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Struga

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Vorlage:Infobox Ort in Mazedonien Struga [ˈstruɡa] (mazedonisch Струга, albanisch Strugë/Struga) ist eine Stadt und eine Gemeinde im Südwesten Mazedoniens. Die Stadt ist aufgrund des Tourismus sehr bekannt.

Geografie und Klima

Struga liegt am Ohridsee unweit der albanischen Grenze und wird durch den Schwarzen Drin, der den See entwässert, in zwei Bereiche geteilt. Im Westen wird das Gebiet vom Jablanica-Gebirge begrenzt.

Das Klima ist mediterran-kontinental, sodass es im Sommer oft sehr heiß wird und kaum Niederschlag fällt und es im Winter oft sehr kalt wird und sehr viel Niederschlag fällt. Wald- und Buschbrände kommen im Sommer häufig vor.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde zählen außer der Stadt Struga noch folgende Dörfer, die sich geographisch so einordnen:

Dörfer am östlichen Hang des Jablanica-Gebirges (von Süden nach Norden):

Dörfer am Ohridsee (von Süden nach Norden):

Dörfer am südlichen Hang des Dinariden-Massivs (von Westen nach Osten):

Dörfer hinter dem rechten Flussufer des Drins (von Süden nach Norden):

Dörfer hinter dem linken Flussufer des Drins (von Süden nach Norden):

Außerdem gibt es noch andere Dörfer, die aber heute zum Teil mit einem anderen Ort bebaut oder wüst sind.

Bevölkerung

Die Gemeinde Struga hat laut Volkszählung 2002 [1] insgesamt 63.376 Einwohner. Davon sind 36.029 Albaner, 20.336 Mazedonier, 3.628 Türken, 656 Aromunen, 116 Roma, 106 Serben, 103 Bosniaken und 2.402 haben eine andere Nationalität oder machten keine Angabe.

Etwa die Hälfte der Albaner in Struga sind aus den benachbarten Dörfer in die Stadt eingewandert, wie dies in vielen albanischsprachigen Regionen zu beobachten ist (Landflucht). Diese "Einwanderer" sind Vertreter der Toskischen und Gegischen Sprachgruppe. Auch die Mazedonier kommen aus den benachbarten Dörfern. Vor allem aber aus denen, die in den letzten Jahrzehnten wüst geworden sind. Wie im benachbarten Ohrid ist auch nach Struga ein kleiner Teil von Türken erst mit der Einverleibung der Stadt ans Osmanische Reich gekommen. Die ansässige albanische Bevölkerung assimilierte sich an die Türken. Auch heute noch können viele Türken die Albanische Sprache.

Religion

In Struga gibt es zwei Hauptreligionen. Auf der einen Seite ist der Islam, der mit 69% oder 45.408 die Mehrheit der Bevölkerung angehören und auf der anderen das Orthodoxe Christentum, dem 31% oder 20.400 der Bevölkerung angehören.

Im Stadtzentrum liegt die große Moschee von Struga, sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Außerdem befinden sich noch drei andere Moscheen, die allesamt aus der osmanischen Ära sind.

In der Nähe der Stadt liegt das Kloster Kališta, das wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Es enthält allerdings auch Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Oberhalb des Dorfes Zagračani befinden sich Ruinen einer katholischen Kirche aus dem frühen Mittelalter. Heute kann man nur noch einzelne Mauerteile sehen.

Geschichte

Archäologen und Historiker vermuten die von den illyrischen Encheläer in der Antike gegründete Stadt Enhallon, als Vorgängerin Strugas. Da jegliche Hinweise fehlen, konnte man sie nicht lokalisieren. Während der römischen Zeit verlief die Via Egnatia durch die Stadt. Zum ersten Mal wurde die Stadt mit ihrem heutigen Namen im 11. Jahrhundert erwähnt. In einer Urkunde des bulgarischen Zaren Kaliman Asen vom 13. Jahrhundert wird erwähnt, dass ein Teil der Erträge vom Fischfang für das Athoskloster Zográfou bestimmt waren.

Stadtbild

Schwarzer Drin, Ausfluss aus dem Ohridsee

Heute wird die Stadt mit ihrem Markt ("Pazari") geprägt. Der Markt ist größer als die Märkte in Ohrid und Kičevo.

Die Flaniermeile in der Innenstadt, die von Osten am Mutter Teresa-Platz beginnt, den Drin überquert und im Westen am Markt endet, ist von Restaurants, Boutiquen, Bars, Cafés, Läden und den Einkaufszentren "Coma Mall" und "Bezisten" geprägt. Eine andere Flaniermeile beginnt bei der vorigen an der Drin-Brücke und läuft zu beiden Seiten des Drins bis zum Ohridsee. Diese ist gesäumt von Hotels, Restaurants, Bäumen, Sträuchern, Blumen und Grasflächen. Das ruhige und grüne Ambiente sowie die vielen Restaurants ziehen im Sommer viele Touristen zum verweilen und flanieren an.

In Struga gibt es fünf Brücken, so wird es auch "Stadt der Brücken" genannt.

Die Innenstadt ist von osmanischen Gebäuden geprägt. Doch in den letzten Jahrezehnten wurden auf deren Grund neue Häuser und Restaurants gebaut. Die Gemeinde tut bis heute nichts dagegen.

Sehenswürdigkeiten und Institutionen

  • Naturhistorisches Museum "Dr. Nikola Nezlobinski" Struga
  • Sporthalle Niko Nestor
  • Schwimmbad Gebrüder Miladinov
  • Gymnasium Niko Nestor (Unterricht auf Albanisch und Mazedonisch)
  • Gymnasium Yahya Kemal (Unterricht auf Türkisch)
  • Gymnasium FON (Unterricht auf Albanisch)
  • Gymnasium Euro College
  • Mutter Teresa-Statue auf dem gleichnamigen Zentralplatz

Wirtschaft und Infrastruktur

Neu errichtete Hotelanlage am Fluss

Die Landwirtschaft ist heute verfallen. Nur einzelne Familien und Gewerbebetriebe bebauen noch die fruchtbare Niederung von Struga. Viele Ackerländer sind heute von Bäumen und Sträuchern bewachsen. Einst wurde das ganze Drin-Tal in Struga bebaut. Damals waren die Anbauprodukte Mais, Weizen, Kartoffeln, Kohl, Tomaten, Peperoni und auch Raps.

Tourismus ist heute wohl der wichtigste Wirtschaftsfaktor während der Sommersaison und während dem Jahreswechsel. An den Stränden von Struga sind in dem letzten Jahren, wie in Ohrid und Pogradec (Albanien) auch, viele Hotels und Restaurants entstanden. Vor allem kommen aber Albaner aus Mazedonien und dem Kosovo nach Struga. Ein kleiner Teil sind auch ausländische Touristen aus Griechenland, Serbien und Bulgarien.

An den Hängen der Dörfer Zagračani, Oktisi, Korošišta, Delogoždi und Kališta befinden sich Weinreben, wo im Herbst prächtige Trauben gedeihen. Auch Kastanienbäume und Walnussbäume wachsen dort. Außerdem wurde dort einst Tabak angebaut.

Infrastruktur

Nur sieben Kilometer östlich der Stadt liegt der Flughafen Ohrid, der jährlich bis zu 800 Flugbewegungen verzeichnet und 30.000 Passagiere abfertigt.

Aus Struga führen vier wichtige Hauptstraßen. Eine davon ist die alte Hauptstraße nach Ohrid (dort genannt Goce Delčev). Drei davon kommen im Norden von Struga im Industriegebiet zusammen in eine Kreuzung. Die Abzweige führen (von Westen angefangen im Uhrzeigersinn) nach Tirana (Europastraße E852), Debar, Skopje und Ohrid sowie in die Innenstadt. Alle Straßen befinden sich in einem guten bis sehr guten Zustand, außer die Strecke nach Debar, diese ist heute mit Schlaglöchern versehen und befindet sich in einem schlechten Zustand. Etwa 5 km östlich der Stadt befindet sich eine Abzweigung, wo sich die Straße nach Ohrid (E852) und nach Skopje teilt. Der Flughafen Ohrid ist von der Hauptstraße nach Skopje erreichbar. Diese Strecke (Skopje-Tetovo-Struga-Albanien) ist Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridor VIII, der die bulgarische Hafenstadt Burgas mit der albanischen Hafenstadt Durrës verbindet. Diese Strecke ist momentan Priorität der mazedonischen Regierung zum Ausbau der Straße zu einer Autobahn. Man plant bei diesem Korridor eine neue Eisenbahn zu bauen oder die bestehenden auszubauen (vrgl. unten).

Die nächsten Eisenbahnstationen befinden sich in Pogradec (Albanien), welche 43 km entfernt ist und Kičevo, welche 59 km entfernt ist. Über eine Verbindung zwischen diesen Eisenbahngesellschaften (albanische Hekurudha e Shqipërisë und mazedonische Makedonski Železnici) liegt ebenfalls ein Projekt vor. Sie ist von beiden Regierungen die Hauptpriorität im Bereich Eisenbahn-Infrastruktur, die beiden Länder verfügen bis heute keine Verbindung zueinander.

Struga und Ohrid sowie ihre Dörfer sind mit einem guten Busstreckennetz verbunden. Darüber hinaus führen Busverbindungen in viele Landesstädte (vor allem Skopje und Bitola), in touristische ausländische Städte (Durrës, Vlora, Thessaloniki, Istanbul und Burgas), nach Westeuropa (Zürich, Wien, München, Köln, Berlin und Kopenhagen) sowie in andere ausländische Großstädte (Belgrad, Sofia, Sarajewo, Athen und Tirana). Die westeuropäischen Ziele werden vor allem von Diaspora-Albanern angereist.

Söhne und Töchter der Stadt

Geburtshaus der Gebrüder Miladinowi

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2002 Mazedonien