Zwischenfrucht
Ursprüngliche Nutzung
In der Landwirtschaft diente der Anbau von Zwischenfrüchten ursprünglich dazu, Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und ihn in den Zellen der Zwischenfrüchte zu binden. Die Zwischenfrüchte wurden dann untergegraben, so dass der in ihnen gebundene Stickstoff für die nächste Frucht in der Fruchtfolge zur Verfügung stand. Da Stickstoff ein wichtiger Düngerstoff ist, wurde durch den Zwischenfruchtanbau der Ertrag gesteigert.
Bedeutung in der konventionellen Landwirtschaft
In der modernen konventionellen Landwirtschaft haben Zwischenfrüchte diese Funktion jedoch verloren, da aufgrund des hohen Viehbesatzes in der Massentierhaltung die vorhandenen Mengen an Stickstoff bereits sehr hoch sind, weil große Mengen von Gülle und anderem Wirtschaftsdünger anfallen. Diese Mengen gehen häufig weit über das hinaus, was die folgende Frucht an Düngung benötigt, so dass sich der Anbau von Zwischenfrüchten für die Ertragssteigerung nicht lohnt und somit überflüssig ist.
Auswirkung der Stickstoffdüngung auf die Gewässer
Diese hohen Stickstoffmengen führen jedoch zur Überdüngung, wenn sie auf den Acker aufgebracht werden, so dass hohe Mengen an nicht benötigtem Stickstoff in die fließenden Gewässer und in das Grundwasser eingetragen werden. Hierdurch steigt der Nitratgehalt in den Gewässern, was in manchen Gegenden die Gewinnung von Trinkwasser gefährdet, da die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Nitrat im Trinkwasser nicht eingehalten werden können oder nur durch aufwändige und teure technische Verfahren erreicht werden können.
Neue Bedeutung des Zwischenfruchtanbaus für den Gewässerschutz
Durch diese Problematik haben die Zwischenfrüchte eine neue Bedeutung erlangt: In der gewässerschonenden Landwirtschaft werden sie genutzt, um den beschriebenen Eintrag von Stickstoff und die Nitratzunahme zu verringern. Da sie wie oben dargestellt Stickstoff binden, werden sie in den Zeiten angebaut, in denen der zu entsorgende Wirtschaftsdünger sonst auf vegetationslosen Boden aufgebracht würde (insbesondere im Herbst). Sie binden den Stickstoff und verringern dadurch die beschriebenen Umweltbelastungen.
Das Ziel ihres Einsatzes hat sich somit verschoben: Es geht nicht mehr um die Erhöhung des landwirtschaftlichen Ertrages, sondern um die Verringerung der Umweltverschmutzung.
Beispiele für Zwischenfrüchten
- Gelbsenf
- bestimmte Kleesorten
- Lupine und andere Hülsenfrüchtler
- Luzerne
- Ölrettich
- Phacelia