Boris Nikolajewitsch Jelzin
Boris Nikolajewitsch Jelzin (russisch Борис Николаевич Ельцин , wiss. Transliteration Boris Nikolaevič El'cin; * 1. Februar 1931 in Butka bei Swerdlowsk, heute Jekaterinburg) ist ein ehemaliger russischer Politiker. Er war der erste Staatspräsident der Russischen Föderation (1991-1999) und das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in der Geschichte Russlands.
Leben
1949-1955 studierte er am Polytechnischen Institut des Urals in Swerdlowsk und schloss seine Ausbildung als Bauingenieur ab. Danach sammelte er praktische Erfahrung in verschiedenen Bauberufen, bevor er eine Karriere als Bauingenieur begann. 1961 trat Jelzin in die KPdSU ein und 1963 wurde er Leiter eines Wohnungsbaukombinats. 1969 wechselte Jelzin als Leiter der Bauabteilung in das Gebietskomitee der KPdSU in Swerdlowsk. 1976 wurde er zum 1. Sekretär des Gebietskomitees berufen und damit Parteichef von Swerdlowsk. Diese Position behielt er bis 1985. Ein weiterer Schritt in seiner Parteikarriere war 1981 die Wahl in das Zentralkomitee der KPdSU.
Schließlich wurde er im April 1985 von Michail Gorbatschow nach Moskau gerufen. Dort erhielt er das Amt des Leiters der Abteilung für Bauangelegenheiten im Zentralkomitee der KPdSU und eines Sekretärs des Zentralkomitees der KPdSU. Im Oktober 1985 wurde Jelzin zusätzlich 1. Sekretär des Stadtkomitees (Parteichef) von Moskau und Kandidat des Politbüros. Er profilierte sich während der Perestrojka als Radikalreformer und geriet dadurch in Gegensatz sowohl zu Michail Gorbatschow als auch zu konservativen Kräften in der KPdSU. Schließlich verlor Jelzin seine Ämter: Im November 1987 wurde er als Parteichef von Moskau abgelöst und im Februar 1988 von seinen Pflichten als Kandidat des Politbüros entbunden. Statt dessen erhielt er das Amt des 1. Stellvertretenden Vorsitzenden der Staatlichen Baubehörde mit dem Rang eines Ministers. Dieses Amt behielt Jelzin bis 1989.
Bei den ersten demokratischen Wahlen im März 1989 wurde Jelzin Mitglied des Kongresses der Volksdeputierten der Sowjetunion. Im Wahlkreis Moskau erhielt er dabei 89 % der Stimmen. Im Mai 1989 wurde Jelzin auch in den Obersten Sowjet der Sowjetunion gewählt. Dort bildete er mit anderen Reformpolitikern die erste parlamentarische Oppositionsgruppe.
Jelzin bezog im August 1991 während des Putsches gegen Gorbatschow öffentlich Stellung gegen die Putschisten und verschanzte sich im Weißen Haus in Moskau, das von der Bevölkerung erfolgreich gegen Angriffe verteidigt wurde. Seit 1991 war er Präsident Russlands und war maßgeblich an der Auflösung der Sowjetunion beteiligt. 1996 erhielt Jelzin den Deutschen Medienpreis in Baden-Baden.
Die Zeit seiner Präsidentschaft war von der Suche nach einer neuen nationalen Identität sowie von Korruption und Unruhen (Tschetschenien) geprägt. Russland geriet in seiner Regierungszeit in seine tiefste Wirtschaftskrise - das BSP Russlands halbierte sich unter seiner Amtszeit.
Gerüchte über eine Alkoholkrankheit Jelzins gab es während seiner ganzen Amtszeit. Zum Ende hin hatte seine Tochter Tanja Djatschenko zunehmend politischen Einfluss. An Silvester 1999 übergab Jelzin die Regierungsgeschäfte an seinen gewählten Nachfolger Wladimir Putin, nachdem der zuvor Jelzin zugesichert hatte, seine Privilegien und die seiner Familie nicht anzutasten.
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Personendaten | |
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NAME | Jelzin, Boris Nikolajewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Борис Николаевич Ельцин (russisch), Boris Nikolaevič El'cin (Transliteration) |
KURZBESCHREIBUNG | Russischer Politiker und Staatspräsident |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1931 |
GEBURTSORT | Butka bei Swerdlowsk, Russland |