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Döbling

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XIX. Wiener Gemeindebezirk
Wappen Karte
Name: Döbling
Fläche: 24,90 km²
Einwohner: 64.030 (Volkszählung 2001)
Bevölkerungsdichte: 2.571 Einwohner je km²
Postleitzahl: A-1190
Adresse des
Bezirksamtes:
Gatterburggasse 14
A-1190 Wien
Offizielle Website: www.wien.gv.at/doebling
E-Mail-Adresse: post@b19.magwien.gv.at
Politik
Bezirksvorsteher Adolf Tiller (ÖVP)
1. Stellvertreter Hubert Eder (ÖVP)
2. Stellvertreter Gerald Kopecky (SPÖ)
Bezirksvertretung
(48 Bezirksräte)
ÖVP 18, SPÖ 16, Grüne 6
FPÖ 6, LIF 1, freier Mandatar 1

Döbling ist der 19. Wiener Gemeindebezirk.

Geographie

Schreiberbach vor Nußdorf

Döbling liegt im Nordwesten Wiens und umfasst den Abhang des Wienerwaldes zur Donau und zum Donaukanal, die den Bezirk im Osten begrenzen. Die Grenze des Bezirks zum Bezirk Alsergrund verläuft im Süden entlag des Wiener Gürtels und trennt durch ihren Verlauf in nordwestlicher Richtung Döbling vom Bezirk Währing. Durch den großen Anteil am Wienerwald liegen in Döbling zahlreiche laubwaldbedeckte Hausberge Wiens, so der Leopoldsberg (427 m), der Kahlenberg (484 m) und der Hermannskogel (542 m). In Döbling gibt es rund um die alten Ortskerne der Weinbauerndörfer auch noch große Weinbauflächen, insbesondere in Grinzing, Nußdorf, Sievering, Salmannsdorf und Neustift am Walde.

Flüsse

Auf dem Bezirksgebiet entspringen zahlreiche Bäche, die jedoch heute großteils kanalisiert verlaufen. Der größte Bach ist der heute praktisch vollkommend kanalisierte Krottenbach. Er nimmt den durch Sievering verlaufenden Arbesbach (Erbsenbach) auf, der im Oberlauf noch offen verläuft. Der Nesselbach verläuft bis zum Krapfenwaldl offen, bevor er sich unterirdisch mit dem Reisenbergbach in Grinzing vereinigt. Fast zur gänze offen verlaufen hingegen noch der Schreiberbach bis Nußdorf und der Waldbach beim Kahlenbergerdorf.

Bezirksteile

Datei:Karte Bezirksteile Döbling.jpg
Bezirksteile Döblings

Döbling wurde aus mehreren, früher selbständigen Gemeinden gebildet. Dies sind:


Geschichte

Döbling in der Antike

Der Bezirk Döbling war bereits vor etwa 5.000 Jahren besiedelt. Wobei das Gebiet Döbling-Nußdorf-Heiligenstadt neben dem Gebiet Simmering-Landstraße wahrscheinlich das älteste Siedlungsgebiet im Wiener Raum darstellt. Bekannt ist, das auf dem Leopoldsberg ein wehrhaftes Dorf mit einem Wehrturm bestand, wo sich die Bewohner der umliegenden Dörfer bei Gefahr sammelten. Über die damaligen Bewohner ist wenig bekannt, die Wissenschaft bezeichnet sie als Träger der "donauländischen Kultur", sie waren jedoch keine Indogermanen. Diese drangen in den Wiener Raum erst 1.000 Jahre später ein und vermischten sich mit der ansässigen Bevölkerung und den später eingewanderten Illyrern und Kelten. Das Wirken der Römer auf dem heutigen Gebiet von Döbling ist durch mehrere Funde belegt. So befand sich in Heiligenstadt ein Wehrturm des Limes, in Sievering wurde ein Mithräum gefunden und Ausgrabungen in der Heiligenstädter Kirche belegene einen römischen Friedhof. In Sievering befand sich zur Römerzeit ein großer Steinbruch mit einer größeren Arbeitersiedlung. Eine weitere Erwerbsquelle der Bevölkerung war der Weinbau, der vermutlich bereits vor den Römern betrieben wurde. Ansonsten betrieben die Menschen Landwirtschaft für den Eigenbedarf.

Döbling im Mittelalter

Nach dem Abzug der Römer liegt die weitere Entwicklung der Dörfer des Gebietes im Dunkeln, erste Nennungen der Dörfer stammen aus dem 12. Jahrhundert. Allmählich bildeten sich die späteren Gemeinden Unterdöbling, Oberdöbling, Heiligenstadt, Nußdorf, Sievering, das Kahlenbergerdorf, Josefsdorf, Salmannsdorf und Neustift am Walde auf dem Bezirksgebiet heraus. Daneben bestanden auf dem Bezirksgebiet zeitweise noch weitere Siedlungen. So bestand im 13. Jahrhundert ein Ort Chlaitzing (Glanzing) am Südwesthang des Hackenberges, von dem 1330 nur noch Weingärten, jedoch keine Häuser mehr genannt wurden. Entlang der Hackhofergasse bestand wiederum ein kleines, einzeiliges Gassendorf namens Altes Urfar. Letztlich gab es sogar am Hermannskogel ab 1200 den Ort Kogelbrunn, der 1417 zum letzten Mal genannt wurde.

Das Gebiet Döblings in der Neuzeit

Mehrmals wurden die Dörfer Döblings während der Neuzeit verheert. Als die Belagerung Wiens 1482 durch das Heer von Matthias Corvinus begann, plüderten seine Soldaten auch die umliegenden Dörfer. Als 1529 die Erste Wiener Türkenbelagerung begann, überrannten die Osmanen die Dörfer, töteten viele Bewohner und verschleppten viele als Sklaven. Die Kirchen wurden geplündert, die Dörfer blieben jedoch großteils bestehen. Im Dreißigjährigen Krieg kam es durch den Einbruch des Weinexports und die Steuererhöhungen zur Verarmung der Bevölkerung. 1679 forderte die Pest einen hohen Zoll in der Bevölkerung. Als 1683 die Zweite Wiener Türkenbelagerung begann, stürmten am 13. Juli die Tataren die Dörfer Döblings und plünderten sie. In der Schlacht am Kahlenberg entschied sich schließlich die Befreiung Wiens. 1713 kam erneut die Pest nach Wien. Von den Dörfern Döblings waren am stärksten Grinzing und Sievering betroffen. Einen Entwicklungsschub erfuhr das Bezirksgebiet durch die Nutzung als Jagdgebiet des Kaiserhauses im 18. Jahrhundert, vier Jagdschlösser existierten in Döbling. Dies lockte auch den Adel und die Bürger an, Oberdöbling wurde als Sommerfrische beliebt. Die Aufhebung zahlreicher Orden durch Josef II. wirkte sich auch auf die Grundherrschaften in Döbling aus. Aus dem eingezogenen Vermögen der Kamaldulenser (Kahlenberg), des Nonnenkloster Tulln (Oberdöbling) und dem Stift Gaming (Untersievering) wurde beispielsweise die Errichtung der Pfarren Nußdorf und Grinzing sowie die Anlegung des Döblinger Friedhofes finanziert.

Döbling im 19. Jahrhundert

Döbling mit Pfarrkirche und Steg über den Krottenbach 1830

Schwierige Zeiten für das Gebiet brachten die Napoleonischen Kriege. 1805 plünderten die Soldaten die Dörfer, 1809 kam es erneut zu Plüderungen und die Gemeinden mussten die Soldaten verpflegen. Die ordentliche Vermessung des Gebietes 1817-1819 führte zur Einführung der Katastralgemeinden und der Fixierung der Grenzen zwischen den Orten. Das Wachstum sorgte für eine Ansiedlung von Gewerbe und Industrie. Gleichzeitig entwickelten sich die Orte Döblings zu beliebten Ausflugszielen der Wiener. Vor allem die Heurigen lockten die Besucher hinter den Linienwall. Während der Revolution blieb Döbling am Rande der Geschehnisse. Am 20. Oktober 1848 wurde das Bezirksgebiet von kaiserlichen Truppen besetzt, von Nußdorf aus wurde eine Brücke geschlagen und das gegenüberliegende Ufer beschossen.

Döbling wird Bezirk

Zur Gründung des 19. Wiener Gemeindebezirkes Döbling kam es schließlich Ende des 19. Jahrhunderts. Waren im Jahr 1850 bereits die Vorstädte von Wien eingemeindet worden, so begann in den 70er Jahren auch die Diskussion über die Eingemeindung der Vororte. Obwohl die Vororte gegen diesen Schritt waren, beschloss der niederösterreichische die Vereinigung Wiens mit seinen Vororten, nachdem Kaiser Franz Joseph I. diesen Wunsch in einer Rede 1888 bekundet hatte. Das entsprechende Gesetz trat am 1. Jänner 1892 in Kraft und vereinte Unterdöbling, Oberdöbling, Grinzing (bis zum Kamm des Wienerwalds, der Rest kam zu Weidling), Heiligenstadt, Nussdorf, Sievering, das Kahlenbergerdorf (mit Ausnahme des nördlichen Teils des Berges, der zu Klosterneuburg kam), Josefsdorf sowie eines Teils von Weidling (Fischerhaus, Jägerwiese, Schutzhaus Hermannskogel) zum 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Auf Grund der Größe von Oberdöbling, das fast genauso viel Bewohner wie der Rest des Bezirkes hatte, gab es über den Namen des neuen Bezirkes keine Diskussion. Die Orte des Bezirkes waren darüber hinaus bereits weitgehend zusammengewachsen.

Döbling bis zum Zweiten Weltkrieg

Bereits ab 1872 war mit der Verbauung des Gebietes zwischen Döbling und Währing begonnen. Es entstand ein vornehmes Villenviertel, die erste Wiener Cottage. Ein Bauzonenplan der Stadtverwaltung sollte darüber hinaus in fast ganz Döbling die Bauhöhe auf zwei Stockwerke beschränken. Aus Furcht vor der Verlust der Industriebetriebe setzte sich der Plan jedoch nicht durch, das Gebiet zwischen Heiligenstädter Straße und Donaukanal wurde Industriegebiet. Bis 1895 wurde die Kanalisierung der Döblinger Bäche abgeschlossen. Sie mündeten nun nicht mehr in den Donaukanal, sondern in den parallel geführten Hauptsammelkanal. Nach der Fertigstellung der 2. Wiener Hochquellenwasserleitung im Jahre 1910 wurden die meisten Häuser an die Wasserleitung angeschlossen, zuvor waren die Menschen über Brunnen und Trinkwasserwagen versorgt worden. Die Gasversorgung des Bezirksgebietes hatte bereits 1856 durch das Gaswerk einer englischen Firma begonnen, 1911 übernahm die Stadt Wien die Versorgung und man ließ das Werk in Oberdöbling abtragen. Nach dem Ersten Weltkrieg begann auch im Bezirk Döbling der massive Bau von billigen Gemeindewohnungen. 1923 wurde der erste Gemeindebau mit 60 Wohnungen in der Schegargasse errichtet, insgesamt wurden bis 1930 2801 Wohnungen gebaut. Größtes und bekanntestes Projekt war der Karl-Marx-Hof. Daneben versuchten die Sozialdemokraten die Sozialfürsorge durch zahlreiche Einrichtungen zu verbessern. Die Februarkämpfe 1934 fielen im Bezirk besonders schwer aus. Hauptkampfgebiet war der Karl-Marx-Hof. Zwei Tage lang wurde das Gebäude mit Artillerie beschossen, drei weitere Gemeindebauten wurden vom Bundesherr erstürmt. Um die Arbeitslosigkeit zu lindern begann 1935 der Bau der Höhenstraße. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten führte zu einer Neuordnung der Bezirksgrenzen. Dies betraf auch Döbling. Neustift am Wald mit Glanzing und Salmannsdorf wurden von Währing an Döbling angegliedert. Die Herrschaft der Nationalsozialisten brachte aber zunächst vor allem Leid über die 4.000 Döblinger Juden (7% der Bezirksbevölkerung). Am 10. November 1938 wurde die Synagoge in der Dollingergasse 3 zerstört. Die 2.030 im Mai 1939 in Döbling registrierten Juden wurden nach und nach in die Konzentrationslager deportiert. Während des Krieges mussten rund 5.000 Döblinger einrücken, nicht viel mehr als die Hälfte kehrten zurück. Hinzu kamen die Bombardierungen, die erstmals am 8. Juli 1944 das Bezirksgebiet trafen. 12 Prozent der 20.960 Wohnungen wurden zerstört oder unbewohnbar gemacht. Besonders schwer betroffen war der Bereich des Bahnhof Heiligenstadt und die Hohe Warte.

Döbling nach dem Zweiten Weltkrieg

Sowjetische Truppen drangen am 8. April 1945 in den Bezirk ein und besetzten ihn bis zum 9. April zur Gänze. Karl Mark wurde vom Armeekommandanten zum ersten Bezirksvorsteher ernannt und begann mit dem Wiederaufbau. In dieser Zeit verlor der Bezirk weitgehend seinen Charakter als nebeneinander von Wohngebieten und Arbeitsstätten. Immer mehr Betriebe verließen den Bezirk, während die Zahl der Wohnungen von 20.000 nach Kriegsende bis auf 39.608 Wohnungen 2001 stieg. Diese Entwicklung führte auch dazu, dass zwei Drittel der Bezirksbevölkerung zur Arbeit in andere Stadtteile oder ins Umland pendeln muss. An der Bauleistung war wesentlich auch die Stadt Wien beteiligt, die bis 1985 rund 7.000 weitere Gemeindebauten errichtete. Größter Gemeindebau in Döbling ist der zwischen 1956 bis 1959 errichtete Kopenhagenhof auf dem ehemaligen Gelände der Döblinger Brauerei, der 436 Wohnungen beherbergt. Einen besonderen Aufschwung erlebte auch die Krim, ein Teil Oberdöblings. Das einst verrufene Elendsviertel wurde zu einem hochwertigen Wohngebiet mit einer eigenen Pfarre ausgebaut. Weitere wichtige Bauten waren das 1963 fertiggestellte Pressehaus in der Muthgasse (Sitz der Kronen Zeitung) und das 1970 in unmittelbarer Nachbarschaft gebaute Internationale Pressezentrum mit dem Sitz der APA und anderen Nachrichtenagenturen. Das derzeit wichtigste Bauprojekt sind Verbauung von Gründen rund um das Stadion der Hohen Warte.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1832 6.438
1852 12.065
1880 23.202
1890 31.890
1910 51.359
1923 55.744
Jahr Einwohner
1951 57.727
1961 66.171
1971 72.387
1981 67.522
1991 67.377
2001 64.030

Bevölkerungsentwicklung

Auf dem Bezirksgebiet lebten 1832 6.438 Menschen. Durch das Wachstum der Vororte im 19. Jahrhundert verdoppelte sich die Zahl der Bevölkerung innerhalb von 20 Jahren und verdreifachte sich bis 1890. Die Zahl der Bewohner stieg bis zum Ersten Weltkrieg weiter stark an und steigerte sich durch den kommunalen Wohnbau weiter. Der Wohnbau sorgte bis in die 80er Jahre für Zuwachs im Bezirk. Danach begann die Bezirksbevölkerung auf Grund der gesteigerten Wohnbedürfnisse leicht zu sinken.

Politik

Bezirksvorstehung

Bezirksvorsteher/innen seit 1945
Karl Mark (SPÖ) 4/45-10/45
Karl Schwendner (SPÖ) 10/45-1960
Franz Opfermann (SPÖ) 1960-1965
Franz Weber (SPÖ) 1965-1975
Richard Stockinger (SPÖ) 1975-1978
Adolf Tiller (ÖVP) 1978-

Die ersten Wahlen nach der Einführung des allgemeinen Wahlrechts brachten einen Sie für die Sozidemokraten. Sie erreichten knapp die abolute Stimmenmehrheit, dahinter belegten die Christlichsozialen mit rund 28% den zweiten Platz. Die Dominanz der SPÖ blieb bis 1978 bestehen. Seitdem stellt die ÖVP mit Adolf Tiller den Bezirksvorsteher.


Wappen

Bezirksamt Döbling

Das Wappen Döblings bildet die 9 ehemaligen Wappen der selbständigen Gemeinden ab, die 1892 zu Wien eingemeindet wurden. Die ehemalige Gemeinde Oberdöbling wird durch das Herzschild repräsentiert. Die auf blauem Grund liegende goldene Weintraube symbolisiert dabei den dort betriebenen Weinbau. Im linken oberen Teil wird das Wappen von Heiligenstadt dargestellt, das auf einem silbernem Hintergrund den Erzengel Michael mit einem grünen Drachen als Kirchenpatron von Heiligenstadt darstellt. Rechts davon folgt das Wappen von Unterdöbling, mit dem heiligen Jakob als Wappenfigur. Dieser ist der Kirchenpatron der Heiligenstädter Pfarrkirche. In der rechten oberen Ecke symbolisiert der goldene Baumstamm mit drei goldenen Nüssen die frühere Gemeinde Nußdorf. Links der Mitte findet sich das Wappen von Salmannsdorf mit einer Abbildung des Märtyrers Sebastian. Sebastian ist der Patron der Kapelle von Salmannsdorf. Rechts der Mitte findet sich wiederum das Wappen von Neustift am Walde. Es zeigt den Heiligen Rochus, den Kirchenpatron der Neustifter Pfarrkirche. In der linken unteren Ecke repräsentiert der Heilige Severin den Weinort Sievering. Er ist der Patron der Sieveringer Pfarrkirche. Unter dem Herzschild findet sich das Wappen des Kahlenbergerdorfes. Es zeigt den Heiligen Georg als Drachentöter, der der Kirchenpatron der Kahlenbergdorfer Kirche ist. Der letzte Wappenteil im rechten unteren Eck symbolisiert den Ort Grinzing. Der Mann mit der Weintraube zeigt dabei die enge Bindung an den Weinbau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sport

Wichtigster und bekanntester Sportklub ist der Fußballklub Vienna, der älteste Fußballverein der Stadt Wien. Am Sportplatz auf der Warte wurden in den 20er Jahren auch Opern aufgeführt und Boxkämpfe veranstaltet, Länderspiele wie gegen Italien 1923 wurden in der größten Naturarena Europas von bis zu 80.000 Menschen verfolgt. Das Stadion ist heute auch die Heimarena des Österreichischen Spitzenklubs im American Football, den Chrysler Vikings. Im Kuchelauer Hafen ist der Ruderverein Austria angesiedelt, die Sportunion Döbling bietet zahlreiche Sportsparten wie Turnen, Ballsport, Badminton und Kampfsportarten.

Gebäude

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der öffentliche Verkehr in Döbling wurde 1811 durch eine Stellwagenlinie zwischen der Freyung und dem Heiligenstädter Bad begründet. Weitere Linien folgten nach Oberdöbling, Grinzing und Sievering. Die "Stellwagen" waren pferdebespannte Wagen mit etwa einem Dutzend Sitzen. 1869 wurde Oberdöbling durch die fünfte Linie der Wiener Pferdetramway an Wien angeschlossen, weitere Linien folgten. Zwischen 1885 und 1903 verkehrte vom Döblinger Gürtel nach Nußdorf auch eine Dampftramway. 1874 wurde die Zahnradbahn auf den Kahlenberg eröffnet. Die Pflasterung der Straßen im Bezirk setzte großflächig im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein und wurde nach der Bezirksgründung fortgesetzt. Viele Bäume und Alleen wurden dem Straßenbau geopfert. Die wichtigsten Verbindungen der Wiener Linien im Bezirk sind heute die Straßenbahnlinien 37 (Hohe Warte), 38 (Grinzing) und D (Nussdorf) sowie die Autobuslinien 35A (Salmannsdorf), 38A (Kahlenberg), 39A (Sievering) und 40A (Döblinger Friedhof). Zudem hat Döbling seit 1976 Anteil an der U-Bahnlinie U4 (Heiligenstadt), wobei der Bahnhof Heiligenstadt zu einem wichtigen Bahn- und Busknoten in Richtung Klosterneuburg wurde. Über Heiligenstadt und die Stationen Oberdöbling und Krottenbachstraße hat Döbling auch Anschluss an die Schnellbahnlinie S 45. Die bekannteste Straße in Döbling ist die Höhenstraße auf den Kahlenberg. Weitere wichtige Verbindungs- und Durchzugsstraßen sind die Krottenbachstraße, Billrothstraße, Döblinger Hauptstraße, Heiligenstädter Straße, Grinzinger Straße und Sieveringer Straße.

Öffentliche Einrichtungen

Döbling verfügt über drei Bäder. Größtes ist das ganzjährig betriebene Döblinger Bad auf der Hohen Warte. Hinzu kommen das im Wienerwald gelegene Freibad Krapfenwaldlbad und das Familienbad im Hugo-Wolf-Park.

Wirtschaft

Die Wirtschaft des Bezirks Döbling war über Jahrhunderte vom Weinbau geprägt. Die Relevanz des Weinbaus spiegelt sich auch darin wieder, dass wir aus dem Mittelalter als einzige gesellschaftliche Organisation die "Winzerzechen" kennen. Diese verhandelten über die Löhne der Arbeiter und die Weinpreise und kümmerten sich um die Mitglieder und Kirchen. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts basierte die Lebensgrundlage der Bewohner des Bezirkes auf dem Anbau und Verkauf von Wein. Zudem wurden Milch, Eier, Fleisch, Obst und Gemüse nach Wien geliefert. An den Bächen bestanden kleinere Mühlen, auf den Anhöhen auch Windmühlen. Bedeutung hatte auch der Sieveringer Steinbruch, der dem Magistrat Wien unterstand. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts siedelten sich auch die ersten, größeren Gewerbe- und Industriebetriebe im Bezirksgebiet an, insbesondere in Nussdorf, Heiligenstadt und Oberdöbling. Ab 1800 entstanden eine ganze Reihe von Betrieben der Textil-, Leder- und Chemieindustrie. Auch Brauereien wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Grinzing, Nußdorf und Oberdöbling gegründet, wobei insbesondere jene in Nußdorf einen bedeutenden Aufschwung erlebte. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb die Milchwirtschaft mit ihren Meiereien von Bedeutung, danach verschwand dieser Wirtschaftszweig rasant. Dafür stieg die Bedeutung der Heurigenbetriebe. Diese konnten sich im Gegensatz zu den Betrieben der umliegenden Bezirke halten, auch weil sich das steile Gelände in Döbling weniger zur Verbauung eignete. Zu den wichtigsten Produktionsbetrieben gehörte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts die Automobilfabrik Gräf & Stift in Sievering. In Unterdöbling wiederum erlangte die Insektenpulverfabrik Zacherl große Bedeutung. Ein weiterer wichtiger Betriebe waren die Maschinenfabrik Heinrich in Heiligenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Charakteristika des Bezirkes. Immer mehr der produzierende Betriebe verließen den Bezirk.

Bildung

Hochschule für Welthandel (heute Wirtschaftsuniversität Wien)

Im Jahre 1890 gab es erst eine Mittelschule im Bezirk, das Communal-Gymnasium in der Gymnasiumstrasse. 1914 kam die Staats-Realschule in der Krottenbachstraße hinzu, später siedelten sich zwei weitere Gymnasien in der Billrothstraße an. Universitäre Einrichtungen siedelten sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts im Bezirk an. 1896 wurde die spätere Universität für Bodenkultur Wien am Linnéplatz eröffnet, 1916 siedelte sich auch die Exportakademie in der Franz-Klein-Gasse an, die 1919 zur Hochschule für Welthandel (heute: Wirtschaftsuniversität Wien) erhoben wurde. Nach der Absiedelung der Universität in den 9. Bezirk blieben einige Einrichtungen der Wirtschaftsuniversität wie der "Österreichische Universitätslehrgang für Tourismuswirtschaft" und der Universitätslehrgang Internationales Projektmanagement im Gebäude erhalten. Mitbenutzt wird es zusätzlich von der Universität Wien, so befinden sich hier etwa das Institut für Ur- und Frühgeschichte und das Institut für Klassische Archäologie.