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Eric Satie

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Alfred Eric Leslie Satie (ab ca. 1906 auch Erik Satie) (* 17. Mai 1866 in Honfleur, Frankreich, † 1. Juli 1925 in Paris) war ein französischer Komponist und Pianist.

Leben

Erik Satie, Bild von Suzanne Valadon

Erik Satie

Nach Abbruch seines Musikstudiums arbeitete Satie zunächst als Pianist in Cafés und Kneipen. Er entwickelte eine exzentrischen Lebensstil und lebte das Leben eines Bohèmiens. Charakteristisch für Satie ist eine an Dadaismus und Surrealismus erinnernde Grundhaltung, so gründete er eine eigene Kirche, die "Eglise Métropolitaine d’Art de Jésus conducteur", deren einziges Mitglied er war.

Nach einer Affäre mit der Malerin Suzanne Valadon 1893 lebte Satie ab 1898 allein im Pariser Stadtteil Arcueil. Von hier aus ging er täglich zu Fuß durch ganz Paris bis nach Montmartre oder Montparnasse.

Ab 1905 studierte er Komposition bei Albert Roussel und Vincent d'Indy. 1911 spielte Maurice Ravel einige seiner Klavierstücke, ab 1915 gelang ihm, nicht zuletzt dank Förderung durch Jean Cocteau, der Durchbruch in das Establishment. In der Folgezeit arbeitete er mit Künstlern wie Pablo Picasso und Man Ray zusammen. Er starb 1925 an den Folgen seines Alkoholkonsums.

Musik

Saties Stil ist heterogen und eklektizistisch: Neben dem Style néogrec, der statische, nicht mehr auf Entwicklung beruhende Formen sucht, entwickelte er früh Formen von "Anti-Musik", Environments und multimediale Gestalten, so z. B. in der Musique d'Ameublement, einer "Musik zum Weghören". Sein Ballett Parade (1917) war eines der ersten surrealistischen Bühnenwerke, das zugleich das Geräusch mit einbezog – Satie verwendet im Orchester Klangeffekte wie Schreibmaschine, Flugzeugmotor und Schiffssirene.

Seine Formexperimente, die in Vexations wohl ihren grotesken Höhepunkt finden – das kurze Klavierstück soll bei der Aufführung 840 mal wiederholt werden – lassen zwar erkennen, wie weit sich Satie von den Traditionen entfernt hat. Zugleich zeigt seine kontrapunktisch sichere Schreibweise, dass er das handwerkliche Können der französischen Schola cantorum beherrschte und in seine von Jazz, Schlagern und Unterhaltungsmusik geprägten Werke einzubringen vermochte. Seine originelle, humorvolle, oft bizarre Musik setzt sich deutlich von der Musik der Spätromantik und des Impressionismus ab, was zum Teil seinen Einfluss auf spätere Komponisten erklärt; zu nennen sind hier besonders die Gruppe Les Six, zu der unter anderem Darius Milhaud und Arthur Honegger gehörten.

Saties Exzentrizität hat das Publikum oft über den Wert seiner Musik getäuscht, es wurde ihm Dilettantismus und Stümperei vorgeworfen. Er stand zeitlebens in Konflikt mit der etablierten Musikkritik, während Komponisten und andere Künstler die Relevanz seiner Arbeit meist anerkannten.

Seine sparsame, beinahe karge Musik war ein wichtiger Gegenpol zur Monumentalität insbesondere der deutschen Musik seiner Zeit, und sollte für das 20. Jahrhundert außerordentlich folgenreich sein. Saties Einfluss reicht von Claude Debussy, mit dem er eng befreundet war, über die Minimal Music und John Cage bis zur Ambient Music.

Werke (Auswahl)

  • Trois Gymnopédies (1888)
  • Messe des Pauvres (1895)
  • Trois morceaux en forme de poire (1901)
  • Descriptions Automatiques (1913)
  • Sonatine Bureaucratique (1917)
  • Socrate (1918)
  • Relâche (1924)

Literatur

  • Grete Wehmeyer: Erik Satie. Kassel: Gustav Bosse, 2. überarbeitete Neuauflage 1997, ISBN 3-7649-2079-3

Erik Satie, Compositeur de Musique (engl.)