Microsoft Bing
Bing ist eine Internet-Suchmaschine von Microsoft, die die vorherige Suchmaschine Live Search komplett ersetzt hat. Sie wurde im Juni 2009 in Betrieb genommen.
Funktionen
Microsoft nennt seine Suchmaschine selbst eine „Entscheidungsmaschine“[1] und betont, Bing solle „dem User nicht nur schneller gewünschte Informationen liefern, sondern auch bei täglichen Entscheidungsfindungen rund um Themen wie Einkaufen oder Reiseplanung helfen.“[2]
Das Design ist minimalistisch, wird jedoch mit einem täglich geänderten Hintergrundbild versehen. Bisher zeigte es malerische Urlaubslandschaften am Meer oder in den Bergen.
Bing bietet ähnlich wie Google die Möglichkeit, seine Suchanfrage in den Kategorien Bilder, Videos, Nachrichten und Karten anzeigen zu lassen. Unter dem Punkt Shopping wird in Deutschland das Portal ciao eingebunden.[3]
Derzeit ist Bing nur in der US-Version vollständig nutzbar, in allen anderen Landesversionen fehlen noch einige Funktionen.[4]
Hintergrund und Strategie
Bing wurde am 1. Juni 2009 freigeschaltet.[5] Mit Bing möchte Microsoft vor allem den Marktführer Google angreifen. So ähneln die Suchoptionen bei Bing denen der Konkurrenz. Darüber hinaus aber will die Microsoft-Suchmaschine durch strukturiertere Ergebnisanzeigen einen „Mehrwert“ gegenüber ihren Konkurrenten bieten.[6] Daneben sind in diesem Zusammenhang aber auch die Konkurrenz und die Übernahmeverhandlungen von Microsoft mit Yahoo erwähnt worden.[7] Am 29. Juli 2009 gab Microsoft eine Koorperation mit Yahoo bekannt, wonach Yahoo demnächst Bing einsetzt.[8]
Am Ende der ersten Woche nach der Aufnahme des Betriebs hieß es, Bing habe Yahoo auf Platz drei im Suchmaschinenranking verwiesen.[7][9]
Gezielte Manipulation der Ergebnisliste in der deutschsprachigen Version
Exklusiv in der deutschsprachigen Version von Bing werden Suchanfragen zu politisch umstrittenen oder sexuell konnotierten Begriffen wie „vögeln“ oder „pimpern“ unterdrückt: BING: „Der Suchbegriff 'wichsen' führt möglicherweise zu sexuell eindeutigen Inhalten.“[10]
Wenn man den Namen des gemeinsamen Kandidaten von DVU und NPD zur Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai 2009 „Frank Rennicke“ eingibt, erhält man von Bing folgendes Resultat: „Der Suchbegriff 'frank rennicke' führt möglicherweise zu sexuell eindeutigen Inhalten.“[11], also die gleiche Auskunft, die man auch bei der Eingabe von „Beate Uhse“[12] erhalten würde.
Problematischer als die Weigerung von Bing, Begriffen nachzugehen, die aufgrund der verwendeten Negativliste willkürlich mit sexuellen Inhalten assoziiert sind und deshalb zum Abbruch der Suche unter Bekanntgabe der entsprechenden Einschränkung führen, ist das kommentarlose Unterdrücken derartiger Suchergebnisse.
Von dieser stillschweigenden, gezielten Unterdrückung hochrelevanter Suchergebnisse (Top-Level-Domains) sind in Deutschland sowohl homosexuelle Kontaktbörsen wie GayRomeo oder Homo.net betroffen als auch politische Parteien wie DVU, REP oder NPD oder Medien wie die Wochenzeitung Junge Freiheit und die Sexshop-Kette „Erdbeermund“.
Die Tatsache, dass alle hier beispielhaft erwähnten Begriffe bzw. Websites unter nahezu allen Ländereinstellungen - mit Ausnahme Deutschlands - zu den korrekten und vollständigen Ergebnislisten, einschließlich der zugehörigen Top-Level-Domais führen,
Ausland | Deutschland | |
"beate+uhse" | [13] (Israel) | [12] |
"wichsen" | [14] (Argentinien) | [10] |
widerlegt Aussagen von Verantwortlichen für das Microsoft-Produkt Bing, die beteuern, dass die jeweilige Ergebnisliste ausschließlich nach Relevanz der gefundenen Webseiten zusammengestellt werde.[15]
Der Großteil an Seiten wurde angeblich wieder aus der Negativliste[16] entfernt, so seien Suchen nach Sekundärquellen über die Wochenzeitung Junge Freiheit wieder möglich, ebenso wie Suchen nach einzelnen Landesverbänden der NPD. Die Top-Level-Domains der genannten Organisationen ebenso wie die der schwulen Internetportale Gayromeo.com und Homo.net werden in der Anzeigeliste der deutschsprachigen Beta-Version von Bing jedoch weiterhin ausgeblendet.
Einzelnachweise
- ↑ Die Maschine mit dem Bing, von Marco Dettweiler, F.A.Z., 2. Juni 2009.
- ↑ Microsoft stellt mit Bing neue Online-Suche vor, Microsoft Presseservice, 28. Mai 2009.
- ↑ Bing: Google-Konkurrent von Microsoft ist online: tecchannel.de, 1. Juni 2009; Microsoft stellt mit Bing neue Online-Suche vor, Microsoft Presseservice, 28. Mai 2009.
- ↑ Erste Eindrücke von Bing, heise online Newsticker, 2. Juni 2009
- ↑ Microsofts Suchmaschine Bing ist online, heise online Newsticker, 1. Juni 2009.
- ↑ Mit Bing will Microsoft Google angreifen: express.de am 30. Mai 2009
- ↑ a b Suchmaschinen: Bing überholt Yahoo, Handelsblatt, 6. Juni 2009.
- ↑ Microsoft und Yahoo verbünden sich gegen Google, Spiegel Online, 29. Juli 2009
- ↑ Suchmaschinen: bing führt die Google-Verfolger an, heise online Newsticker, 6. Juni 2009.
- ↑ a b BING.de: "wichsen"
- ↑ BING.de: "frank rennicke"
- ↑ a b BING.de: "beate Uhse"
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ Robert Scholz: Filtert Microsoft die „Junge Freiheit“ aus seiner neuen Suchmaschine „Bing“?, endstation-rechts, 26. Juni 2009.
- ↑ Chris Vigelius: Bing: "Freiwillige" Selbstverstümmelung, ef-online, 7. Juli 2009.