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Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg

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Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg findet gemeinsam in den beiden Städten Mannheim und Heidelberg statt.

Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg findet alljährlich im Oktober oder November statt, im Jahr 2009 zum 58. Mal (vom 5. bis 15. November 2009). Erwartet werden meist um die 60.000 Besucher, darunter etwa 1.000 Fachbesucher. Das Festival ist kein Filmfest des Blockbusterkinos, sondern ein Treffen des Autorenkinos, aber auch des anspruchsvollen ausländischen Films. Es werden überwiegend Filme von unentdeckten Regisseuren gezeigt. Die beiden Hauptreihen sind der Internationale Wettbewerb und die Internationalen Entdeckungen. Zwischen den beiden Festivalstädten verkehrt ein Bus-Shuttle. Nach eigenen Angaben ist es nach der Berlinale das zweitwichtigste deutsche Filmfest und rangiert weltweit unter den Top 40.

Mannheim Meetings

Neben Filmschauen sind auch die sogenannten Mannheim Meetings Bestandteil des Festivals. Hierbei handelt es sich um eine Kontaktbörse, bei der Filmprojekte Kooperationspartner suchen. Es gibt Sektionen für Afrika, Osteuropa, übriges Europa, Kanada und Lateinamerika.

Wettbewerb

Folgende Preise werden verliehen:

  • Großer Preis von Mannheim-Heidelberg für den besten Spielfilm ab einer Minimallänge von 70 Minuten
  • Rainer Werner Fassbinder-Preis für den besten Film mit unkonventioneller Erzählstruktur ab einer Minimallänge von 60 Minuten
  • Spezialpreis der Jury für den besten Film ab einer Minimallänge von 40 Minuten. Oder für eine herausragende Leistung zum Beispiel als Schauspieler, Drehbuchautor oder Regisseur
  • Preis für den besten Kurzfilm für den besten Kurzfilm bis zu einer Länge von maximal 40 Minuten
  • Lobende Erwähnungen der Internationalen Jury für einen bemerkenswerten Film mit herausragenden Leistungen in den Bereichen der Schauspielerei, Kamera, Musik, Montage usw.
  • Publikumspreis wird frei gewählt
  • FIPRESCI-Preis wird von internationalen Filmkritikern verliehen
  • Preis der Ökumenischen Jury
  • Empfehlungen der Jury der Kinobetreiber für den Verleih
  • Filmkunstpreis für Fernsehen in Deutschland wird 2007 erstmals vergeben

Geschichte

Auf Anregung des Oberbürgermeisters Hermann Heimerich wurden 1952 erstmals die „Kultur- und Dokumentarfilmwochen“ durchgeführt. Seit 1960 wird in Mannheim der Kritikerpreis der Weltorganisation der Filmkritiker, FIPRESCI, vergeben. Ab 1961 wurde das Festival als „Internationale Filmwoche Mannheim“ durchgeführt. Mitte der 1980er geriet die Filmwoche in eine existenzbedrohende Krise, als drastische Einsparungen erbracht werden sollten. Die Zuschüsse wurden dann aber weitergewährt. 1991 wurde es in „Internationales Film Festival Mannheim“ umfirmiert und der noch heute amtierende Festival-Leiter Dr. Michael Kötz nahm seine Arbeit auf. Kurz darauf kam es erneut zu einer finanziellen Krise. Als Lösung wurde 1994 die Stadt Heidelberg als Partner gewonnen. Seitdem findet die Filmwoche in den beiden Städten statt. Darüber hinaus engagierte sich das Land Baden-Württemberg stärker.

Im Laufe der Zeit wurden von vielen erst später berühmt gewordenen Regisseuren Filme (oftmals Erstlingswerke) gezeigt. Darunter sind François Truffaut, Wim Wenders (1969), Rainer Werner Fassbinder (1969 Uraufführung des Films Katzelmacher), Mike Leigh (1972), Krzysztof Kieślowski (1974), Jim Jarmusch (1980), Lars von Trier, Bryan Singer und Thomas Vinterberg. Als Gäste oder Jurymitglieder waren unter anderem Fritz Lang (1964), Theodor W. Adorno, Kurt Georg Kiesinger (1965), Bernardo Bertolucci (1966), Werner Herzog (1969), Marcel Reich-Ranicki (1964) und Edgar Reitz (2008) in Mannheim.

Festivalleitung:

Preisträger 2008

Die Jury unter Vorsitz von Edgar Reitz kürte folgende Preisträger:

  • Großer Preis von Mannheim-Heidelberg:
Lluvia (Rain), Paula Hernández, Argentinien
  • Rainer Werner Fassbinder-Preis:
Un roman policier (A Police Romance), Stéphanie Duvivier, Frankreich
  • Spezialpreis der Jury:
Másik Bolygó (Another Planet), Ferenc Moldoványi, Ungarn
  • Lobende Erwähnung der Internationalen Jury:
Isabelle Blais, Kanada, für ihre herausragende Leistung im Film Borderline
Lee Chi Yuan, Taiwan, für den Film Luan Qing Chun (Beautiful Crazy)
K. M. Madhusudhanan, Indien, für den Film Bioscope
  • Publikumspreis:
Amanecer de un sueño (Awaking From a Dream), Freddy Mas Franqueza, Spanien
Lyne Charlebois, Kanada, für den Film Borderline
  • Preis der Ökumenischen Jury:
Lyne Charlebois, Kanada, für den Film Borderline
  • Empfehlungen der Jury der Kinobetreiber:
14 kilometros (14 Kilometers), Gerardo Olivares, Spanien,
Borderline, Lyne Charlebois, Kanada
Les murs porteurs (Cycles), Cyril Gelblat, Frankreich


Literatur