Zum Inhalt springen

Landesfeuerwehrverband (Österreich)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2009 um 23:01 Uhr durch Karl Gruber (Diskussion | Beiträge) (Niederösterreich: weblink aus dem Fließtext). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Landesfeuerwehrverbände (LFV) werden die Organisationen in Österreich bezeichnet, in denen alle Feuerwehren des jeweiligen Bundeslandes Mitglieder sind.

Die Landesfeuerwehrverbände sind selbständige Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Aufgaben

Während der über den Landesverbänden stehende Bundesfeuerwehrverband nur ein organisatorischer Verband aller Landesverbände ist, haben die Landesfeuerwehrverbände regulative Aufgaben, die jede einzelne Feuerwehr betreffen. Das bedeutet, dass jeder einzelne Landesverband Regeln des Bundesfeuerwehrverbandes anerkennen muss, damit sie auch für die einzelne Feuerwehr Gültigkeit besitzt. Ein typisches Beispiel ist die Ausbildung 2000, wo sich die Landesverbände erstmals in größeren Rahmen auf gemeinsame Ausbildungsrichtlinien in der Grundausbildung einigten, die jedes einzelne Feuerwehrmitglied betrifft.

Sitz des Landesfeuerwehrverbandes ist meist auch gleichzeitig der Standort der Feuerwehrschule des Bundeslandes. In der Mehrzahl der Fälle ist er auch der Betreiber der Schulen. Ausnahme ist Niederösterreich. Wien verfügt über keine eigene Schule.

Der Landesverband ist die Interessensvertretung der einzelnen Feuerwehren gegenüber der Landesregierung, da diese der Gesetzgeber in den Feuerwehrbelangen ist.

Weitere Aufgaben der Landesfeuerwehrverbände sind:

  • eine einheitliche Organisation der Feuerwehren im Bundesland
  • die Dienstaufsicht über die Mitgliedswehren
  • die allgemeinen, aber auch spezielle Ausbildungen der Feuerwehrmitglieder
  • die Organisation von technischen Weiterentwicklungen
  • die Schaffung von sozialen Absicherungen der Feuerwehrmitglieder
  • die Organisation der jeweiligen Katastrophenhilfsdienste
  • die Ehrung verdienter Feuerwehrmitglieder und sonstiger Personen, die sich um die Feuerwehr verdient gemacht haben
  • die Pflege der Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Feuerwehrorganisationen

Die Geschäftsstellen der meisten Landesfeuerwehrverbände ist das jeweilige Landesfeuerwehrkommando.

Die Landesfeuerwehrverbände sind auch oft Betreiber eines Feuerwehrwehrmuseums, das Auskunft über das Feuerwehrwesen des jeweiligen Bundeslandes gibt.

Von den Verbänden werden auch alljährlich die verschiedenen Feuerwehrleistungsbewerbe organisiert und durchgeführt.

Auch die Ebenen zwischen den einzelnen Feuerwehren und den Landesfeuerwehrverbänden werden durch Funktionäre des Landesfeuerwehrverbandes besetzt, d.h. es gibt zwischen den beiden Organisationsebenen nur Kommandostrukturen aber keine eigenen Körperschaften.

Eine Aufgabe der Landesverbände sind auch die Auszeichnungen und Ehrungen verdienter Persönlichkeiten und Mitglieder. Auch die Organisation und Einreichungen von Auszeichnungen, die durch die jeweilige Landesregierung oder durch den ÖBFV verliehen werden, erfolgt durch die Verbände.

Organisation

Die einzelnen Landesfeuerwehrverbände wurden bereits bald nach den Gründungen der einzelnen Feuerwehren. Nicht nur auf dem Gebiet des heutigen Österreichs, sondern auch in den Kronländern gab es Verbände, wie die Landesfeuerwehrverbände Böhmen, Mähren-Schlesien. Die Südtiroler Feuerwehren gehörten bis 1918 zum Tiroler Landesverband.

Die Mitglieder der Verbände rekrutieren sich sowohl aus allen Bundesländern als auch aus allen Feuerwehrarten. Im Gegensatz zum Wiener Landesverband haben in allen Landesverbänden die freiwilligen Feuerwehren die Mehrheit. Zusätzliche Mitglieder sind die Betriebsfeuerwehren.

Das oberste Organ eines Landesfeuerwehrverbandes ist der Landesfeuerwehrkommandant, in Vorarlberg der Landesfeuerwehrinspektor. Dieser und sein Stellvertreter werden je nach Landesgesetz bestellt oder gewählt. Er führt den jeweils höchsten Dienstgrad innerhalb des Bundeslandes, der einem Dienstgrad zwischen dem Generalleutnant und dem General beim Bundesheer entspricht.

Alle Landesfeuerwehrverbände sind Mitglieder des ÖBFV.

Landesfeuerwehrverbände

Burgenland

  • Standort: Eisenstadt
  • derzeitiger Landesfeuerwehrkommandant: Manfred Seidl

Der Landesfeuerwehrverband besteht aus 319 Orts- oder Stadtfeuerwehren, 7 Betriebsfeuerwehren. Die 7 Bezirke sind in 44 Feuerwehrabschnitten und 2 Freistädte unterteilt.

Das oberste Organ des burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes ist der Landesfeuerwehrkommandant, der von der Landesregierung jeweils ernannt bzw. abberufen wird.

Geschichte

Obwohl bereits die erste burgenländische Feuerwehr im heutigen Sopron im Jahr 1866 gegründet wurde, wurde der Burgenländische Landesverband für Feuerwehr- und Rettungswesen erst 1923, nach dem Anschluss des Bundeslandes an Österreich gegründet. Die beiden ersten Kommandanten waren der Landeshauptmann Josef Rauhofer (1923-1929) und Karl Unger (1929-1935). Sie trugen den Titel nach dem Vereinsgesetz Verbandsobmann. Die späteren Landesfeuerwehrkommandanten waren:

  • Karl Unger (1935-1937)
  • Franz Strobl (1937-1938)
  • Heinrich Eigenbauer (1938-1939)

Am 1. April 1940 wurde das burgenländische Landesfeuerwehrkommando aufgelöst und Niederdonau zugeordnet.

  • Viktor Horvath sen. (1945-1961)
  • Ladislaus Widder (1961-1982)
  • Hans Neubauer (1982-1990)
  • Manfred Seidl (ab 1990)

Kärnten

Der Kärntner Landesfeuerwehrverband ist der älteste Landesverband Österreichs und wurde 1869 von nur elf Feuerwehren gegründet.

  • Standort: Klagenfurt
  • Landesfeuerwehrkommandant: Josef Meschik

Frühere Landeskommandanten waren:

  • Ferdinandf Jergitsch (1869-1900)
  • Josef Berger (1900-1910)
  • Chrysant Rainer (1910-1930)
  • Hans Koutnig (1931-1939)
  • Franz-Xaver Kohla (1939-1945)
  • Hans Rogy (1946-1948)
  • Franz-Xaver Kohla (1948-1959)
  • Anton Morak (1959-1968)
  • Peter Gradnitzer (1968-1985)
  • Adolf Oberlercher (1985-2002)

Niederösterreich

  • Standort: Tulln
  • gewählter Landesfeuerwehrkommandant: Josef Buchta
  • Gliederung:
    • 21 Feuerwehrbezirke
    • 82 Feuerwehrabschnitte

Der frühere Standort des Landesfeuerwehrverband war wie der Sitz der Landesregierung auch Wien in der Bankgasse, einer Nebengasse der Herrengasse.

Frühere Landeskommandanten waren:

Das offizielle Printmedium ist seit 1960 die monatlich erscheinende Zeitschrift Brand Aus. Der Vorgänger waren Mitteilungen des Niederösterreichischen Feuerwehrverbandes, die bereits 1886 erschien.

Oberösterreich

  • Standort: Linz
  • Landesfeuerwehrkommandant: Johann Huber

Der Landesfeuerwehrverband Oberösterreich wurde 1869 gegründet, der erste Landesfeuerwehrkommandant wurde erst 1873 ernannt. Die Funktion bekleidete August Göllerich der Feuerwehr Wels. Die Bezirksverbände gab es erst ab 1885.

Weitere Landesfeuerwehrkommandanten waren:

  • Johann Schauer (1884-1914), Feuerwehr Wels
  • Rudolf Lampl (1914-1926) , Freiwillige Feuerwehr Linz, ab 1920 auch Präsident des Österreichischen Reichsverbandes
...
  • Karl Salcher (1991)
  • Johann Huber (1991-)

Salzburg

  • Standort: Salzburg
  • Landesfeuerwehrkommandant: Leopold Winter

Frühere Landeskommandanten waren:

  • Julius Haagn (1881 - 1925)
  • Anton Gaßner (1925 - 1931)
  • Franz Zauner (1931 - 1938)
  • Karl Lorenz (1938 - 1945)
  • Leopold Dachs (1945)
  • Oswald Prack (1945 - 1953)
  • Johann Stelzinger (1953 - 1971)
  • Josef Somvi (1972 - 1978)
  • Harald Ribitsch (1978 - 1996)
  • Anton Brandauer (1996-2009)

Steiermark

Frühere Landeskommandanten waren:

  • Karl Watzka (1870-1871)
  • Alois Hueber (1871-1918)
  • Theophil Qurin (1918-1938)
  • Ernst Pichler (1938 - 1939)
  • Hans Malissa (1948-1957)
  • Hans Plass (1957-1959)
  • Edmund Edelsbrunner (1959-1966)
  • Josef Prugger (1966 - 1976)
  • Karl Strablegg (1976-1996)
  • Georg Ferstl (1996-2000)
  • Bernhard Krugfahrt (2000-2001)
  • Franz Hauptmann (2001 - 2006)

Tirol

  • Standort: Telfs
  • Landes-Feuerwehrkommandant: Klaus Erler
  • Gliederung:
    • 9 Bezirke
    • 44 Abschnitte
    • 340 Ortsfeuerwehren
    • 21 Betriebsfeuerwehren
    • 1 Berufsfeuerwehr


Mitglieder (Stand 2009): 30.881 (ohne Feuerwehrjugend); Feuerwehrjugend: 1.294


Der Tiroler Landes-Feuerwehrverband wurde 1872 in Lienz gegründet. Als Gründungsmitglieder werden die Freiwilligen Feuewehren Brixen, Bruneck, Hall, Hopfgarten im Brixental, Innsbruck, Kitzbühel, Kufstein, Lienz, Meran, Rattenberg, Reutte, Schwaz und Zell am Ziller genannt.

Landes-Feuerwehrkommandanten seit der Gründung:

  • Aegid Pegger (1872 - 1873)
  • Otto Scholz (1873 - 1889)
  • Alois Epp (1890 - 1896)
  • Viktor Baron v. Graff (1896 - 1922)
  • Franz Innerhofer (1923 - 1936)
  • Josef Sailer (1936 - 1939)
  • Viktor Freiherr v. Graff (1939 - 1945)
  • Otto Knitel (1945 - 1953)
  • Anton Orgler (1953 - 1968)
  • Karl Glas (1968 - 1973)
  • Hermann Partl (1973 - 1993)
  • Reinhold Greuter (1993 - 2003)
  • Klaus Erler (2003 - heute)

Vorarlberg

  • Standort: Feldkirch-Altenstadt
  • Landesfeuerwehrinspektor: Ing. Hubert Vetter

Der Landesfeuerwehrverband Vorarlberg wurde im Jahr 1875 gegründet und zählt heute 21 Mitarbeiter. Der erste Landesfeuerwehrinspektor war der Bürgermeister von Dornbirn Johann Georg Waibel.

Frühere Landesfeuerwehrinspektoren waren:

  • Viktor Bickel
  • Gebhard Sonntag
  • Josef Peter
  • Leonhard Burtscher
  • Josef Mittempergher
  • Erwin Wiederin
  • Willi Gorbach
  • Ulrich Welte

Homepage: www.lfv.co.at

Wien

  • Standort: Wien, Am Hof
  • beamteter Landesfeuerwehrkommandant: Gerald Hillinger

Der Wiener Landesfeuerwehrverband ist ein relativ junger Verband und wurde erst 1966 gegründet. Ihm gehört neben der Berufsfeuerwehr der Landesverband für Betriebsfeuerwehren, in dem alle Betriebsfeuerwehren der Stadt vertreten sind, der Katastrophenhilfsdienst und die Feuerwehrjugend an.

Bisherige Landesfeuerkommandanten waren:

  • Friedrich Perner (1987-2009)

Siehe auch

Einzelnachweise