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Frankfurt-Riedberg

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Frankfurter Skyline vom Uni-Campus Riedberg aus, Januar 2008.

Riedberg ist ein neu entstehender Stadtbezirk von Frankfurt am Main, der bis 2017 fertiggestellt sein soll. Die Entwicklung des Stadtbezirks begann 2001 mit den ersten Baumaßnahmen, die Planungen gehen bis Anfang der 90er Jahre zurück. Riedberg liegt auf bisher landwirtschaftlich genutzten Hang- und Hochflächen im Nordwesten der Mainmetropole, rund acht Kilometer Luftlinie von der markanten City entfernt. Die zugewiesene Fläche umfasst 266 ha. Davon entfallen 92 ha auf Parks, verbindende Grünanlagen und integrierte offene Landschaftsflächen, 78 ha auf das Nettobauland, davon ca. 60 ha auf reine Wohnbauflächen, 56 ha auf den Universitätscampus und zugeordnete forschungsnahe Bauten, 43 ha auf Straßen und öffentliche Plätze sowie 6 ha auf Bauland für eine überdurchschnittlich gut bestückte soziale Infrastruktur. Südlich begrenzt wird Riedberg durch das zu Frankfurt-Heddernheim gehörende Mertonviertel.

Unter dem Titel Science City Frankfurt-Riedberg startete im Oktober 2006 ein gemeinsames Projekt des Landes Hessen, der Stadt Frankfurt und der ansässigen Wirtschafts- und Wissenschaftsverbände zur internationalen Vermarktung des Riedbergs als Life Science-Cluster. Hierfür werden südlich des Universitätscampus weitere Flächen angeboten.

Quartiere

Riedberg setzt sich aus den folgenden sieben Quartieren zusammen, die sich in ihren Funktionen z.T. erheblich unterscheiden und deren Bebauung eher in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge erfolgt:

  1. Niederurseler Hang: Freistehende Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Mietwohnungen, Doppelhäuser und Reihenhäuser, an der schallgeschützten A5: nichtbelastendes Gewerbe, siedlungsbezogenes Handwerk, sonstige gewerbliche Dienstleister
  2. Altkönigblick: Doppelhäuser, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen, Eigenheime in freien Bauherrengruppen, nördlicher Abschluss: 4,4 ha Sportflächen mit Unterkunftsbauten
  3. Mitte: Einkaufszentrum, Gastronomie und Dienstleister, Arztpraxen, Büros und Eigentumswohnungen, Mietwohnungen, Hotel, Gymnasium (ab 2011, mit Jugendhaus für offene Jugendarbeit und familienorientierte Angebote), Grundschule 2
  4. Universität: Universitäre Einrichtungen, freie Forschungsinstitute, Innovationszentrum, Studentenwohnheim, Botanischer Garten, Bürobauten, Doppelhäuser, Villen, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen, betreutes Wohnen
  5. Schöne Aussicht: Freistehende Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen und Stadtvillen, Grundschule 1, östlich: Reiterhof
  6. Ginsterhöhe: Freistehende Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Atriumhäuser, Villen, Eigentumswohnungen, Mietwohnungen, Hotel, kirchl. Zentrum
  7. Bonifatiusbrunnen: Doppelhäuser, Reihenhäuser, Eigentumswohnungen und Stadtvillen, Nahversorgung.
Panorama von der zentralen Riedbergallee Blickrichtung Taunus (li.) bis Südost (re.)
v.l.n.r.: Quartiere Ginsterhöhe (West) und Altkönigblick – Kätcheslachpark – Quartiere Ginsterhöhe (Ost) und Schöne Aussicht – Bonifatiuspark und Grundschule – Quartier Universität, September 2008

Niederurseler Hang und Universität

Frankfurter Innovationszentrum für Biotechnologie, Juni 2008

Am südwestlichen Hang vom Riedberg liegt der neue Campus Riedberg der Goethe-Universität. Dort sind die FachbereicheBiochemie, Chemie und Pharmazie“, „Physik“ sowie – seit Sommer 2007 – „Geowissenschaften/Geographie“ mit insgesamt etwa 3000 Studierenden angesiedelt. In den nächsten Jahren kommen alle naturwissenschaftlichen Fachbereiche sowie die Mathematik und Informatik hinzu. Insgesamt sollen hier einmal rund 6.300 Wissenschaftler und Studenten arbeiten.[1] Im Umfeld der Universität haben sich Unternehmen der Life Sciences sowie Forschungsinstitute wie das Max-Planck-Institut für Biophysik und das interdisziplinär arbeitende Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) niedergelassen. Das benachbarte Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ) beherbergt junge Life Science-Firmen. Im April 2007 begann der Bau eines zweiten Gebäudekomplexes für das FIZ, mit dem bis Ende 2008 die Nutzfläche von 6400 auf 14.000 Quadratmeter vergrößert werden soll. Hauptnutzer des Neubaus wird das Unternehmen Merz Pharma werden.

Der Niederurseler Hang gehört gebietstechnisch zu Niederursel, also zum Ortsbezirk Nord-West, bildet jedoch mit der sich verzahnenden Siedlung Riedberg eine siedlungsgeografische Einheit.

Stadtbezirk Riedberg

Der Riedberg zwischen Nidda und Taunus; Blick auf das Quartier „Schöne Aussicht“, 2006.

Riedberg erhält nach und nach eine komplette Infrastruktur mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, Wohnungen, Geschäften, Parks, Restaurants, Büros, Kindereinrichtungen, Schulen, Arztpraxen, Hotels und Dienstleistungsbetrieben usw., im September 2009 leben hier bereits rund 3.400 Menschen. Bis zum Jahr 2017 soll die Großsiedlung ca. 6000 Wohneinheiten mit rund 15.000 Einwohnern haben. Insgesamt werden rund 3.000 Arbeitsplätze in Riedberg erwartet, vor allem auf dem Universitätscampus mit seinen angegliederten Instituten, Zentren und Firmen.

Aktuell gibt es im neuen Stadtbezirk drei Kindertagesstätten und eine Grundschule, die als erste Passivhausschule Hessens gilt. Dazu kommt eine z. Z. noch provisorische Kindertagesstätte der Universität. Geplant sind insgesamt 12 Kindertagesstätten, zwei Grundschulen und zwei weiterführende Schulen als Ganztagsschulen. Das Riedberg-Gymnasium ist bereits gegründet, seine ersten Klassen sind z. Z. gastweise in Universitätsräumen und ab Herbst 2009 im eigenen Containerprovisorium untergebracht. Das geplante neue Gymnasium-Gebäude für 1350 Schüler am westlichen Kätcheslachpark wird Ende 2011 bezugsfertig. Für Kinder sind bereits mehrere Spielplätze und ein Bolzplatz eingerichtet. Es gibt eine evangelische und eine katholische Kirchengemeinde in Riedberg, vorerst noch gastweise untergebracht, die Planungen für eigene Kirchenzentren sind weit fortgeschritten.

Trotz der häufigen Annahme ist Riedberg verwaltungstechnisch kein eigenständiger Stadtteil. Die Eintragung „Riedberg“ als amtlicher Stadtteil wurde vom zuständigen Ortsbeirat am 14. Februar 2004 abgelehnt. Vielmehr ist er seit 1. April 2007 nur ein amtlicher Stadtbezirk und bildet als solcher zusammen mit dem östlich angrenzenden Stadtbezirk Kalbach den Stadtteil und Ortsbezirk 12: Kalbach-Riedberg.

Verkehr

Riedberg Center, Juni 2009

An den öffentlichen Nahverkehr ist Riedberg zur Zeit durch die Omnibuslinien 26, 29 und 251 angeschlossen. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Stationen Riedwiese/Mertonviertel der Linie U2 und Niederursel der Linie U3. Laut dem aktuellen Verkehrskonzept, das im Dezember 2006 vom Verkehrsdezernenten Lutz Sikorski vorgestellt wurde, wird Riedberg bald über zwei Äste der A-Strecke an das Frankfurter U-Bahnnetz angeschlossen. Baubeginn: 4. September 2008, geplante Eröffnung Dezember 2010.

Die ebenerdige 4 Kilometer lange Neubaustrecke wird entlang der zentral neu angelegten Riedbergallee geführt und erhält dort zwei neue Stationen: „Uni-Campus Riedberg“ und „Riedberg“. Eine Linie (U8) wird alle 15 Minuten über die Eschersheimer Landstraße und Hauptwache zum Südbahnhof fahren, eine weitere (U9) ebenfalls alle 15 Minuten von Nieder-Eschbach kommend über das Nordwestzentrum nach Ginnheim. Der ursprüngliche Plan, bis 2013 eine Anbindung an die D-Strecke über Ginnheim und Bockenheimer Warte herzustellen, wurde auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 13. Juli 2006 aufgegeben.

Für den Autoverkehr gibt es den neuen Autobahnanschluss „F-Heddernheim“ an die Bundesautobahn 661 und stadteinwärts zum Geschäftszentrum über die Hügel- und Eschersheimer Landstraße. Eine weitere wichtige Verbindung ist die autobahnähnlich ausgebaute Rosa-Luxemburg-Straße im Westen, die zusammen mit der vierspurig ausgebauten Marie-Curie-Straße als Autobahnzubringer für die Bundesautobahn 66 im Süden und die Bundesautobahn 5 im Nordwesten dient und Riedberg mit der westlichen Frankfurter Innenstadt verbindet.

Parkanlagen, Grünzüge

Riedberg erhält eine relativ große Flächenzuweisung für öffentliche Grünanlagen, sowohl in Parks als auch als autofreie Verbindungsachsen in den Wohngebieten.

  • Bonifatiuspark (7,5 ha): Besteht aus einem westlichen und einem östlichen Teil und wird durch die Straße Zur Kalbacher Höhe getrennt. Der westliche Teil mit neu gefasstem Bonifatiusbrunnen und Bolzplatz war bereits 2005 fertiggestellt. Der größere östliche Teil wurde Ende 2006 fertiggestellt und im Frühjahr 2007 mit einem Volksfest eingeweiht. [2]
  • Kätcheslachpark (11,9 ha): hat seinen Namen von einem sich zeitweise bildenden Wasserlauf. Baubeginn Herbst 2006, die offene zweigeteilte Regenrückhalteanlage mit 0,9 Hektar Fläche war 2007 fertig, der mittlere Teil wird als begehbarer Regenrückhaltegraben gestaltet im Herbst 2009, der kleinere Teil westlich der Altenhöferallee folgt 2010/11.
  • Topographischer Weg (2,2 ha): in Planung.
  • Römische Straße (3,1 ha): in Planung.
  • Grünzug am A5-Schallschutzdamm (ca. 12 ha): entlang des ca. 1,2 km langen begehbaren 8 Meter hohen Schallschutzdamms südöstlich der A5 wurden öffentliche Grünflächen modelliert und mit Wegen und Ruhenischen angelegt. Fertigstellung: Sommer 2007.

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Rundschau: Makromolekulare Komplexe - Wie die Naturwissenschaften ihre Aktivitäten von Bockenheim auf den Campus Riedberg verlagern (6. September 2007)
  2. Bernhard Sattler – Büro für Landschaftsarchitektur

Koordinaten: 50° 11′ N, 8° 38′ O