Laizität
Laizität betrifft das Verhältnis von Kirche und Staat und beinhaltet die grundsätzliche Neutralität des Staates allen Religionsgemeinschaften gegenüber.
Laizität und Laizisierung sind ein typisch französischer Begriff. Der Laizisierungsprozess in Frankreich ist ein Kind der französischen Revolution und der Aufklärung. Gegen ein unterdrückendes Christentum im Bund mit konservativ-monarchischen Kräften wird der Eigenwert der Welt in allen Bereichen erklärt.
Die Laizität war aber von Anfang an ambivalent: Die Loslösung von der Religion bedeutete zugleich die Unterordnung unter die Idee der Nation, die Staatsbürgerlichkeit und die staatsbürgerliche Erziehung; und fast von Anfang an gab es auch daher zwei Lesarten von Laizität in Frankreich. Die eine negativ im Sinne strikter Neutralität zugunsten der nationalen Einheit. Die andere positiv in dem Sinne die kulturelle Verschiedenheit und Vielfalt der Menschen und in der Schule: der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Die letzte sieht die Öffentlichkeit der Schule durch ein als privat reklamiertes - und das ist entscheidend dabei - religiöses Bekenntnis (nun heute symbolisiert durch die "Kopftücher") nicht bedroht. Sie bezieht sich dabei auf nicht weniger als die Menschenrechte. Die andere entwickelt die Vision einer aufs Neue in ihre Teilmilieus zerfallenen (französischen) Gesellschaft. Bis heute ist diese Diskussion nicht wirklich entschieden. Nun scheint sie aufs Neue nach einer Seite gekippt.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Renate Kock. Siehe auch [1]