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Anchcherednefer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Anchcherednefer in Hieroglyphen
Beamter unter Osorkon II.
S34A17F35

Anchcherednefer
(Anch chered nefer)
Vorlage:Unicode
Es lebt das schöne Kind [1]

1. Beamtentitel
rwD
aA
S3aH

rudu-aa-en-ah
Vorlage:Unicode
Großer Inspektor des Palastes

2. Beamtentitel
HASHM12A2F35HASHO1C12nba
n
N18

[se]cha-nefer-[n]-per-Tem-neb-ain
Vorlage:Unicode
Guter Notizenschreiber des Tempels des Atum, Herr von Tura [A 1]

3. Beamtentitel
pt
F21
D40
nh
aA
A44

heri-idenu-en-per-aa
Vorlage:Unicode
Oberster Leutnant des Pharao

Würfelhocker des Anchcherednefer

Anchcherednefer[2] (auch Anchrenepnefer[3] oder Anchscherinefer) war in der Regierungszeit von Osorkon II. (880 - 851 v. Chr.) ein altägyptischer hochpositionierter Beamter, der auf einer Statue (Britisches Museum BM 1007) belegt ist, die in Tell el-Maschuta gefunden wurde. Die Statue zeigt ihn mit einem Naos mit einer Osirisfigur zwischen seinen Beinen.

Statue des Anchcherednefer

Beide Seiten der Figur des Anchcherednefer waren flankiert mit den Göttertriaden Amun-Re, Mut und Chonsu sowie Harmachis, Schu und Tefnut. Auf der Fläsche zwischen seinen beiden Händen findet sich die Figur eines Kindes (auch chered zu lesen) eingeritzt. Es hält ein Nefer und ein Anch-Zeichen in den Händen und stellt spielerisch den Namen Anchcherednefer dar. Eine biographische Inschrift auf der Statue lautet:

Ich war einer, der sich frei bewegte [im] abgeschiedenen Palast. Ich war angenehm für meinen Herrn, weil ich (gut) erzogen worden war. [Ich] trat ein bei ihm an der Spitze der Höflinge und des Dreißigrates, indem ich um (?) die Stimme des Horus bat zu dem Gesagten. Ich kam heraus mit seinem Befehl, die Not vertreibend und Äußerungen des Streites beruhigend. Mein Mund war beharrlich darin [beim vetreiben der Lüge ? ...ich war wie ...] sein (des Königs) Sohn, wenn er gehorcht und Gutes tut für seinen Vater [in] Pithom. Der Lohn dafür sei ein Sed-Fest für den König, den Horus, den Erben des Re (Osorkon, geliebt von Amun, Sohn der Bastet). Ich fand meinen Weg... [4]

Als ursprünglicher Aufstellungsort der Statue wird Tell er-Retaba vermutet, da dieser Ort während der Ramessiden- und Spätzeit durchgehend besiedelt war. Nach der Neugründung von Tell el-Maschuta muss die Statue des Anchcherednefer dorthin transportiert worden sein.

Die Statue des Anchcherednefer ist hinsichtlich der Thematik der biblischen Überlieferung vom Auszug aus Ägypten daher ein wichtiger chronologischer Beleg im Zusammenhang von archäologischen Untersuchungen der Orte Tell er-Retaba und Tell el-Maschuta im Wadi Tumilat.

Bereits in der Vergangenheit wurden kontroverse Diskussionen über die Frage geführt, ob Tell el-Maschuta mit dem alttestamentlichen Pitom oder Sukkot zu identifizieren sei. Die in Tell el-Maschuta gefundene Statue des Anchcherednefer belegt, dass Tell el-Maschuta als „Ort des Auszugs aus Ägypten“ beziehungsweise als „ramessidisches Pitom in der Nähe von Pi-Ramesse“ ausscheidet.

Siehe auch

Literatur

  • Edouard Naville: The Store-city of Pithom and the Route of the Exodus, London, 1885, S. 13-14 mit englischer Übersetzung, Frontispiz, Text auf Tafel IV). online (Erstveröffentlichung)
  • Karl Jansen-Winkeln: Ägyptische Biographien der 22. und 23. Dynasstie, Teil 1, Wiesbaden 1985, S. 269-71 ISBN 3-447-02525-5 (Übersetzung der biographischen Angaben auf dem Rückenpfeiler)
  • Karl Jansen-Winkeln: Inschriften der Spätzeit, Bd. II: Die 22.-24. Dynastie, Wiesbaden, 2007, S. 126-127 (hieroglyphischer Text)

Anmerkungen

  1. Der Gott ist im Original mit Doppelkrone und ohne Szepter wiedergegeben. In der Inschrift wurde die Gottheit Atum auch als Herr von An (Tura) betitelt. An konnte mit dem Ort Tura archäologisch identifiziert werden; gemäß Kathryn A. Bard, Steven Blake Shubert: Tell el-Maskhuta In: Encyclopedia of the Archaeology of ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 958.

Einzelnachweise

  1. Lesung des Namens nach Hermann Ranke: Die Ägyptischen Personennamen, Bd. I, Glückstadt 1935, Nr. 8, S. 66,
  2. Hermann Ranke: Die Ägyptischen Personennamen, Bd. I, Glückstadt 1935, S. 66, Nr. 8
  3. nach Naville: The Store-city of Pithom, S. 13-14
  4. Übersetzung nach Janssen-Winkeln: Ägyptische Biographien, S. 269-70 und Naville: ''The Store-city of Pithom, S. 14