Zum Inhalt springen

Inzest

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Februar 2004 um 04:50 Uhr durch Goldfinger~dewiki (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Inzest (auch Blutschande) ist eines der ältesten Tabus der Menschheit und bezeichnet den Geschlechtsverkehr zwischen Verwandten.

Inzest und Gesellschaft

Die Nähe der Verwandtschaft, die als Inzest gilt, variiert zwischen verschiedenen Gesellschaftssystemen: Manchmal gilt eine Ehe zwischen Vetter und Base erster Ordnung als akzeptabel, manchmal nicht.

Daneben gilt auch der Geschlechtsverkehr zwischen angeheirateten, aber nicht von der Abstammung verwandten Personen in manchen Gesellschaften als Inzest. Beispielsweise wäre demnach eine Beziehung eines Mannes mit seiner Schwiegertochter Inzest.

In vielen Gesellschaften stößt Inzest psychologisch motiviert auf Ablehnung.

Nur in wenigen Gesellschaften ist der Geschlechtsverkehr zwischen nahen Verwandten akzeptiert oder sanktioniert. Ein bekanntes Beispiel sind die Pharaonen des alten Ägyptens. Als Nachkommen eines Gottes konnte sich das Herrscherhaus nicht mit „normalen” Menschen verbinden; Inzest war eine logische Alternative.

Gesetzeslage

Inzest wird in vielen Gesellschaften strafrechtlich verfolgt.

Zur Gesetzeslage in Deutschland vergleiche Strafgesetzbuch §173 StGB, Beischlaf zwischen Verwandten: http://lawww.de/Library/stgb/173.htm

Biologische Aspekte

Kommt es bei Inzest zur Fortpflanzung, nimmt die Variabilität der Gene bei so gezeugten Nachkommen und der Heterosis-Effekt ab während die Homozygotie steigt. Dadurch wird das Risiko des Ausbruchs von heterozygoten Erbkrankheiten bei den Kindern erhöht, gleichzeitig werden aber positive Erbmerkmale propagiert.

In der Natur sind bisweilen Strategien zur Inzestvermeidung zu finden. Bei Pflanzen sind das etwa Blüten, die erst nur Pollen produzieren, und danach zur Bestäubung geeignet sind, oder umgekehrt. Bei Tieren und Menschen ist es der Geruchssinn, der genetisch nahe Verwandte "unangenehm" riechen lässt, und folglich Sex zwischen nahen Verwandten vermeidet (siehe Beitrag bei Quarks).

Literatur

Belletristik

Neben der „Inzest”, die in den Schöpfungsmythen vieler Völker vorkommen, kennt die Literaturgeschichte eine Vielzahl von gewöhnlich dramatischen Erzählungen, die das Thema Inzest behandeln.

Eine klassische Geschichte ist die Ödipussage, in der ein ausgesetzter Sohn, ohne darum zu wissen, seine Mutter heiratet.

Eine moderne Version ist Max Frischs „Homo Faber”.

Biographien

Die Schicksale von Menschen, die entweder Kinder einer Inzestbeziehung sind, oder als Kinder vom Vater sexuell mißbraucht wurden, und danach Kinder zur Welt brachten, werden heute nicht mehr totgeschwiegen.

  • Kathryn Harrison: Ich bin die Tochter, die keiner sieht, 1997, ISBN 3426269791

Filme

  • Homo Faber, 1991, IMDB
  • Herzflimmern, 1971, IMDB
  • Inzest, 1970, IMDB
  • Das Schweigen, 1963, IMDB


Siehe auch: Genetik