Anthologia Latina
Anthologien (lat. Florilegien, dt. Sammlung von Blumen) sind Sammlungen aus der antiken griechischen und lateinischen Literatur. Der Begriff "Anthologie" tritt zum ersten Mal im Titel eines zweibändigen, 152-162 verfaßten Werkes des Astrologen Vettius Valens Antiochenus auf.
Griechische Anthologien beginnen mit der Epigramm-Sammlung des Meleagros von Gadara (ca. 140 - 70 v. Chr.) unter dem Namen "Stephanos" (Kranz). Die bis heute erhaltene, bedeutendste Sammlung griechischer Gedichte wird als Anthologia Graeca bezeichnet.
Der Beginn der ersten lateinischen Florilegien liegt im Dunkeln. Sie dienten von Anfang an der Bewahrung, Verbreitung und schulischen Behandlung von Texten, deren Überlieferung gefährdet war: Formen der Kleinkunst wie Epigramme und Apophthegmata. Der Höhepunkt der lateinischen Florilegien ist die in Nordafrika gegen Ende der Vandalenherrschaft (534) zusammengestellte Sammlung lateinischer Gedichte des 1. - 6. Jahrhunderts. Diese Anthologia Latina ist am vollständigsten durch den Codex Salmanianus, benannt nach dem Besitzer dieser Handschrift, Claude de Saumaise (1588-1653), aus dem 8. Jahrhundert überliefert. Sie beinhaltet neben zeitgenössischen Dichtern wie Luxorius, Felix, Florentinus auch Auszüge aus Werken klassischer und nachklassischer lateinischer Autoren.
Daneben gibt es zahlreiche weitere Sammelwerke aus neuer Zeit, die ebenfalls den Titel Anthologia Latina führen. Zu nennen ist eine neuzeitliche Sammlung verstreuter lateinischer Gedichte aus Handschriften des 9. - 12. Jahrhunderts, ferner eine Sammlung lateinischer Inschriften poetischen Inhalts (Carmina latina epigraphica), die Scipionenelegien, das Arvallied sowie eine Sammlung von Epigrammen des Papstes Damasus I. (305 - 384).
siehe auch: Portal Antike