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Neue Wache

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Neue Wache vor dem Kastanienwäldchen und dem Palais am Festungsgraben, rechts das Zeughaus, welches das Deutsche Historische Museum beherbergt, links die Humboldt Universität

Die Neue Wache im Ortsteil Mitte von Berlin wurde unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. zwischen 1816 und 1818 als Wachhaus für die Wache des Königs und Gedenkstätte für die Gefallenen der napoleonischen Kriege errichtet.

Der Entwurf der Neuen Wache, eines der Hauptwerke des deutschen Klassizismus, stammte von Karl Friedrich Schinkel. Schinkel gelang es, dem Gebäude trotz seines relativ kleinen Baukörpers mittels klarer Formen, wuchtiger Eckrisalite und durch einen streng dorischen Säulenportikus eine Monumentalität zu verleihen, dank der es der Wucht in der Nähe liegender Gebäudekomplexe wie der Universität oder dem Zeughaus standzuhalten vermag. Auf dem Giebelfeld des Portikus ist die schlachtlenkende Siegesgöttin zu sehen.

August Fuhrmann: An der Neuen Wache, Unter den Linden am 3. Juni 1905

Die Neue Wache diente bis zum Jahr 1918, dem Ende der Monarchie, als „Haupt- und Königswache“. Im Jahre 1931 gestaltete Heinrich Tessenow das Gebäude der Neuen Wache zu einem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges um.

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1985: US-Soldat posiert vor NVA-Wachsoldat

Nach der fast völligen Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude 1960 nach dreijährigen Wiederaufbauarbeiten unter Heinz Mehlan als „Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus“ neu eingeweiht. In seiner Mitte brannte eine ewige Flamme, die 1969 aus Anlass des zwanzigsten Jahrestages der Gründung der DDR von Lothar Kwasnitza hinzugefügt wurde. Zeitgleich wurden die sterblichen Überreste eines unbekannten KZ-Häftlings und eines unbekannten Soldaten in der Neuen Wache beigesetzt. Bis zur Wiedervereinigung im Jahre 1990 standen tagsüber zwei Soldaten des Wachregiments Friedrich Engels mit präsentiertem Gewehr vor der Neuen Wache. Jeden Mittwoch und Samstag um 14.30 Uhr zog die Große Ehrenwache des Wachregiments zum „Großen Wachaufzug“ auf.

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Skulptur von Käthe Kollwitz

Seit dem Volkstrauertag 1993 dient die Neue Wache als zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft. Im rekonstruierten weitläufigen Innenraum Tessenows befindet sich seit 1993 auf Anregung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl die von Harald Hacke vergrößerte Kopie der Skulptur Mutter mit totem Sohn von Käthe Kollwitz, auch Pietà genannt. Das Original befindet sich seit 1932 auf dem Heldenfriedhof in Vladslo in Flandern.

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