Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG
Die Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG, kurz PESAG sind ein Versorgungs- und waren ein Straßenbahnunternehmen im Raum zwischen Paderborn und Detmold. Der Paderborner ÖPNV wird mittlerweile von der Gesellschaft PaderSprinter bedient.
Geschichte
Detmolder Straßenbahn
Zwischen 1882 und 1897 bewarben sich der Stärkefabrikant Hoffmann aus Bad Salzuflen, der Ingenieur Ferdinand Wessel mit dem Stadtbaumeister Schubert, die Norddeutsche Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft und eine Firma aus Dresden um die Konzession für den Bau einer Straßenbahn in und um Detmold. Den Zuschlag erhielten am 15. Mai 1897 die Unternehmer Wessel und Schubert. 1898 wurde die Kommanditgesellschaft Lippische Elektrizitätswerke gegründet. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde die Gesellschaft am 9. Februar 1900 in eine AG umgewandet, kurz LEAG. Das Grundkapital von 600.000 Reichsmark wurde zu einem großen Teil von der AG Elekrtizitätswerke, ehemals Firma Kummer & Co., aus Dresden aufgebracht.
Nachdem der Bau schleppend vorangegangen war, wurde die Strecken am 28. Februar 1900 polizeilich abgenommen und trotz zahlreicher kleinerer Mängel am 1. März 1900 feierlich eröffnet. Die Straßenbahn fuhr vom Postamt in Detmold zur Stadtmitte und gabelte sich dort in je eine Strecke nach Hiddesen und nach Berlebeck. Am 8. April wurde dann die Strecke vom Postamt zum Hauptbahnhof verlängert. 1900 und 1903 kam es noch zu zwei Verlängerungen in Berlebeck. Die letzte Verlängerung fand am 16. Mai 1912 in Hiddesen statt.
Während des 1. Weltkrieges kaufte die PESAG alle Aktien der LEAG auf. Die offizielle Übernahme fand am 1. Juli 1922 statt. Nachdem man am 22. Juli 1920 die LEAG auf 800 Volt umgerüstet hatte, konnte die Linie zwischen Horn und Detmold eröffnet werden. Zwischen 1926 und 1928 wurde durch die PESAG die Strecke von Detmold nach Pivitsheide gebaut.
Nachdem zu Beginn des 2. Weltkriegs kurzfristige Unterbrechungen hingenommen werden mussten, kam es am 2. November 1942 zur endgültigen Stilllegung der Linien nach Hiddesen und Berlebeck. Die übrigen Linien in Detmold wurden am 15. August 1954 auf den Omnibusbetrieb umgestellt.
Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG
Nach dem Scheitern eines Pferdebahnprojektes zwischen Paderborn und Senne im Jahr 1885 bot sich die Deutsche Gasbahngesellschaft aus Dessau an, die Strecke zu vollenden. Da die Staatsbahn zu diesem Zeitpunkt den Bau einer Strecke in diesem Abschnitt plante, unterblieb der Bau zunächst. Auch der Vorschlag der Norddeutschen Eisenbahn-Bau und Betriebsgesellschaft zum Bau einer Strecke zwischen Neuhaus und Paderborn wurde nach Einwänden der Staatsbahn und der Westfälischen Landeseisenbahn nicht weiter verfolgt. Als die Staatsbahn mit dem Bau nicht weiterkam, erhielt der Kaufmann C. Fricke aus Bochum am 20. August 1899 die Konzession zum Bau einer Straßenbahn zwischen Neuhaus und Paderborn. Diese Konzession übertrug er an die Westfälische Kleinbahnen AG aus Bochum.
Am 30. August 1900 wurde die Strecke in Betrieb genommen. Am 16. Mai 1901 kam die Verlängerung nach Sennelager hinzu.
1906 wurde die Westfälische Kleinbahnen AG von der RWE übernommen. Am 9. Januar 1909 wurde zusammen mit der Stadt Paderborn die Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG, kurz PESAG, gegründet. Die AG hatte ein Aktienkapital von 1.200.000 Reichsmark. Die Straßenbahn wurde für 900.000 Reichsmark an die PESAG übertragen.
Nachdem das Netz auf 800 Volt umgestellt war, kam es am 1. Dezember 1910 zu der ersten Verlängerung des Netzes unter Regie der PESAG. Es wurde eine 3 Kilometer lange Strecke zwischen Hauptbahnhof, Rathaus und Nordbahnhof in Betrieb genommen. Durch das Verhandlungsgeschick des Direktors Wilhelm von Tippelskirch weitete die PESAG ihr Netz schnell ins Umland aus. Hinzu kamen folgende Linien:
- 8. April 1911 : Paderborn - Marienloh - Bad Lippspringe
- 31. März 1912 : Schlangen - Kohlstädt - Externsteine - Horn
- 1. März 1913 : Paderborn - Elsen
Bedingt durch den 1. Weltkrieg stockte der Weiterbau der Strecke von Horn nach Detmold. Gleichzeitig stieg die Zahl der beförderten Fahrgäste dank des Truppenübungsplatzes in Senne von 578.000 (1911) auf 1.160.000 (1917) an. Nachdem die LEAG übernommen war und die beiden Netze eine einheitliche Betriebsspannung hatten, ging der Ausbau des Netzes wie folgt weiter:
- 23. Juli 1924 : Horn - Bad Meinberg
- 11. September 1926 : Bad Meinberg - Blomberg, Molkerei
- 16. Oktober 1926 : Detmold - Heidenoldendorf
- 30. November 1926 : Blomberg, Molkerei - Blomberg, Markt
- 18. Juni 1928 : Heidenoldendorf - Pivitsheide
1932 befuhr die PESAG auf ihrem 79,6 Kilometer langen Netz insgesamt 12 Straßenbahnlinien mit einer Linienlänge von 127,9 Kilometern. Dabei verkehrten alle Linien im Umfeld von Detmold und Paderborn alle 30 Minuten, alle Überlandlinien alle 60 Minuten. Die Streckenneubauten Paderborn - Salzkotten, Detmold - Lemgo und Detmold - Bad Meinberg wurden nicht realisiert.
Bereits am 13. Februar 1936 wurde die Strecke Bad Meinberg - Blomberg auf Omnibusse umgestellt. Nachdem die Externsteine als Völkische Gedenkstätte ausgewiesen wurden, sollte die Straßenbahn zunächst auch durch einen Omnibus ersetzt werden. Sie wurde, da auch die Reichsstraße 1 verlegt wurde und es genügend brauchbaren Schotter durch den Abbau der bestehenden Strecke gab, auf einem eigenen Bahnkörper neben die Reichsstraße verlegt.
Bereits im Jahr 1939 gab es Pläne, den Straßenbahnbetrieb vollständig auf Omnibusse umzustellen. Der 2. Weltkrieg verhinderte dies zunächst. Zwischen dem 3. Mai 1953 und dem 27. September 1963 wurden nach und nach alle Linien der PESAG stillgelegt und auf Omnibusbetrieb umgestellt.