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Grube Fortuna (Solms)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die 1983 stillgelegte Grube Fortuna in einem Waldgebiet nördlich von Solms-Oberbiel bei Wetzlar ist eine der vielen Gruben im Lahn-Dill-Gebiet. Hier wurde Eisenerz in Form von Roteisenstein (Hämatit) und Brauneisenstein (Limonit) abgebaut.

Geschichte

1847 fand das Erzvorkommen im späteren Abbaubereich (Grubenfeld) der Grube Fortuna erstmals Erwähnung in den Bergamtsakten. 1949 wurde das Grubenfeld an den Fürsten zu Solms-Braunfels verliehen, der das Bergwerk 57 Jahre hauptsächlich als Tagebau betrieb. Erst 1900 wurde der erste Schacht abgeteuft. Das Eisenerz wurde ab 1878 mit einer 3,6 Kilometer langen Seilbahn zum Hochofenwerk Georgshütte in Burgsolms transportiert. 1906 verkaufte der Fürst die Grube Fortuna und alle weiteren Gruben an die Firma Friedrich Krupp, Essen.

1907 wurde ein neuer Schacht (Maschinenschacht II), zunächst nur bis zur 40m-Sohle, abgeteuft. Kurz später erreichte man eine Teufe von 150m. Eine zweite Seilbahn wurde 1908 fertiggestellt. Das Erz wurde nun von der Grubenbahn aus dem Stollen des Bergwerkes über die Straße Berghausen - Oberbiel gezogen und in der sogenannten Kipphalle entladen. Nach der Aufbereitung wurde es mit der Seilbahn zum Bahnhof Albshausen an der Lahntalbahn gebracht. Diese transportierte das Erz hauptsächlich nach Wetzlar, wo Buderus es in den Hochöfen verhüttete. Ebenfalls 1908 war der Neue Tiefe Stollen fertig aufgefahren und ermöglichte den Zugang zum neuen Schacht. Über diesen Stollen fahren die Besucher auch heute in das Bergwerk ein.

1929 wurde ein Blindschacht von der 150m-Sohle zur 250m-Sohle angeteuft. Nachdem der Maschinenschacht II 1943 eingestürtz war teufte man einen neuen Blindschacht vom Neuen Tiefen Stollen bis zur 150m-Sohle ab. Diesen Schacht nutzen heute auch die Gästen des Besucherbergwerks um auf die 150m-Sohle zu gelangen. 1953 übernahm die Harz Lahn Erzbergbau AG den Bergwerksbetrieb. 1954 wurde der Hauptblindschacht bis zur 250m-Sohle weitergeteuft. 1957 durchbrach man das Deckgebirge nach über Tage. Dort wurde ein neues Fördermaschinenhaus errichtet.

1962 kam die erste Stillegung des Bergwerks, denn die Hauptabnehmer des Erzes, darunter Firma Krupp, wollten in Zukunft Erze aus dem Ausland für die Stahlherstellung verwenden. Eine kleine Mannschaft blieb für Stillegungsarbeiten bestehen. Und bereits 1963 begann der Betrieb wieder, da die Umstellung auf Auslandserze zu Problemen führte.

In den Folgejahren erhielten Radfahrzeuge unter und über Tage Einzug. Für unter Tage wurden Fahrlader angeschafft und über Tage transportierten ab 1979 LKWs das Erz zum Bahnhof Albshausen.

Das Ende für das Bergwerk zeichnete sich spätestens 1981 ab, als die Sophienhütte in Wetzlar als letztes Hochofenwerk in Hessen stillgelegt wurde. Die Erzabnahme sank zunehmen und als am 03. März 1983 die letzte Förderschicht endete lagen im Grundbachtal 130.000t Erz auf Halde.

Besucherbergwerk

Am 16. März 1983 wurde der Förderverein Besucherbergwerk Fortuna e.V. gegründet. Er setzte sich zum Ziel das Bergwerk als Besucherbergwerk der Nachwelt zu erhalten. Im September 1983 wurden jedoch zunächst die Pumpen abgestellt, die bis dahin ein "absaufen" der Grube verhinderten.

Im Dezember konnte der Förderverein eine Entscheidung des Kreises und der umliegenden Städten und Gemeinden erwirken, wonach die Grube Fortuna tatsächlich der Nachwelt erhalten werden soll. 1985, nach dem leerpumpen der Grube, konnten die Ausbauarbeiten für den Besucherbergwerksbetrieb beginnen. Am Pfingstmontag 1987 wurde der Besucherbetrieb eröffnet.

Seit 1987 gelangen die Besucher mit einem Förderkorb auf die 150-Meter-Sohle. Mit einer Akku-Grubenbahn geht die Fahrt 450 Meter in den Nordlagersattel. Nach der Fahrt erreichen die Besucher einen alten Abbaubereich, wo ihnen von fachkundlichen Führern die Technik des Eisenerzabbaus in der Grube Fortuna bis zu ihrer Schließung im Jahre 1983 vorgeführt wird.

Das Bescherbergwerk ist Teil des neu gegründeten Geoparks Westerwald Lahn-Dill Taunus. Zur Erhöhung der Attraktivität der Gesamtanlage soll in den kommenden Jahren ein Erlebnishaus Mineralische Rohstoffe entstehen.

Feld- und Grubenbahnmuseum

Nachdem das Besucherbergwerk Grube Fortuna 1987 öffnete wurde der Lahn-Dill-Kreis Träger des Besucherbergwerks. Der Förderverein Besucherbergwerk Fortuna e.V., der das Besucherbergwerk bis dahin aufgebaut hatte, nahm als neues Projekt den Aufbau eines weiteren Museums in Angriff. So entstand seit 1987 auf dem ehemaligen Zechengelände der Grube Fortuna das Feld- und Grubenbahnmuseum Fortuna (FGF).

Die Arbeit der Mitglieder begann mit der Beschaffung erster Schienenfahrzeuge und des Aufbaus einer Infrastruktur in Form einer 600mm-Gleisanlage und eines Unterstandes für die Lokomotiven. Im September 1993 - mittlerweile existierte eine ca. 100 m lange Fahrstrecke und eine große Museumshalle - konnte das Museum eröffnet werden und es fand der erste Personenfahrbetrieb für Besucher statt.

Heute umfasst die Sammlung des Museums über 50 Lokomotiven und über 100 Wagen. Darunter sind Feldbahn-, Grubenbahn- und Kleinbahnfahrzeuge. Jedes Jahr finden etwa zehn Fahrtage statt. Dann können Besucher eine Fahrt mit dem dampflokbespannten Zug auf der nun 2,5 km langen Strecke mit Waldabschnitt und Steigungsstrecke unternehmen und das Museum besichtigen.

Literatur

  • R.Georg: Auf schmaler Spur am Bergwerk. Wetzlar 2000
  • R.Georg,R.Haus,K.Porezag: Eisenerzbergbau in Hessen. Förderverein Besucherbergwerk Fortuna, Wetzlar 1985, ISBN 3-925619-00-3
  • H.J.Lippert: Aus dem Roteisenstein im Lahn Dill Gebiet
  • H.J.Lippert: Das Roteisensteingrenzlager...
  • K.Porezag: Bergbaustadt Wetzlar. Wetzlardruck GmbH, Wetzlar 1987, ISBN 3-926617-00-4

Koordinaten: 50° 34′ 34″ N, 8° 25′ 11″ O