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Québec

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wahlspruch: Je me souviens
frz., "Ich erinnere mich"
Amtssprache(n) Französisch
Hauptstadt Québec
Größte Stadt Montréal
Regierungschef Jean Charest
Fläche 1.542.056 km²
Einwohnerzahl 7.560.592 (Stand 2004)
Bevölkerungsdichte 5.43 Ew./km²
Beitritt zur kanadischen Föderation 1. Juli 1867
Zeitzone (UTC -5)
Sitze im Parlament Unterhaus 75, Senat 24
ISO 3166-2 CA-QC
Karte Kanadas, Lage des Landes hervorgehoben

Québec [keˈbɛk] ist die größte Provinz Kanadas und die mit der stärksten frankokanadischen Bevölkerung. Québec liegt im Osten des Landes zwischen der Hudson Bay und der Grenze der USA entlang des Sankt-Lorenz-Stroms.

Die Bevölkerung umfasst 7,5 Millionen Einwohner, die Québécois. In der Mehrzahl sprechen sie Französisch, was bewirkt, dass Québec die einzige Region Nordamerikas mit einer französischsprachigen Mehrheit ist. Obwohl in Kanada sowohl die Englische Sprache wie auch die Französische Sprache Amtssprachen sind, ist die ausschließliche Amtssprache der Provinz Québec das Französische. Die Hauptstadt der Provinz heißt ebenfalls Québec; die größte Stadt ist Montréal.

Zur indigenen Bevölkerung Québecs zählen die Irokesen, Algonkin (Cree, Micmac) und Inuit.

Geografie und Wirtschaft

Québec liegt im Osten von Kanada und grenzt im Westen an die Provinz Ontario und die Hudson Bay, die Provinzen Neufundland und Labrador und an Neubraunschweig im Osten, die USA (Maine, New Hampshire, Vermont, New York) im Süden und die Arktis im Norden.

Die Provinz ist sehr ausgedehnt (etwa dreimal so groß wie Frankreich) und gleichzeitig sehr dünn besiedelt. Zur Zeit der Kolonisierung (vgl. Neufrankreich) bestand Québec, das damals mit Kanada gleichgesetzt wurde, nur aus einem wenige Kilometer breiten Streifen entlang der Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms.

1912 wurde ein großer Teil des Nordostens, der ursprünglich zur Ungava-Region gehörte, Québec zugeteilt. Dazu gehört auch die Baie James, wo sich am Fluss La Grande einige der größten Wasserkraftwerke Kanadas befinden. Sie werden von Hydro Québec betrieben, die sich in Provinzbesitz befindet. Strom aus Wasserkraft ist eines der wichtigsten Exportprodukte der Provinz.

Den äußersten Norden von Québec (nördlich des 55. Breitengrades) bildet ein Gebiet namens Núnavik. Dies ist das Heimatland der Inuit.

Die am dichtesten besiedelte Region liegt nach wie vor entlang des Sankt-Lorenz-Stroms mit den großen Städten Québec und Montréal. Nördlich von Montréal befinden sich die Laurentiden, das älteste Gebirge der Welt. Im Osten liegen die Appalachen. Die Halbinsel von Gaspé (Gaspésie) erstreckt sich bis in den Sankt-Lorenz-Golf. Bei Tadoussac mündet mit dem Saguenay der einzige, ca. 100km lange Fjord in den St. Lorenzstrom. Er entspringt bei Chicoutimi aus dem Lac St. Jean.

Das Gebiet von Québec erweist sich als besonders reich an natürlichen Ressourcen mit seinen Seen, Flüssen, riesigen Wäldern. Infolgedessen gehören die Papier- und Holzindustrie sowie die hyrdroelektrische Energiegewinnung zu den wichtigsten Industrien der Provinz.

Das Tal des Sankt-Lorenz ist eine sehr fruchtbare Region, wo man Obst, Gemüse und Getreide anbaut. Auch ist Québec der wichtigste Lieferant von Ahornsirup. Daneben wird Viehzucht betrieben.

In den großen Städten findet man auch zahlreiche andere Industrien.

Geschichte

Québec war ursprünglich das Wohngebiet der Irokesen (Premières Nations/First Nations) und anderer indigener Völkerschaften - und ist dies auch heute noch. In der Provinz Québec werden elf sich selbst verwaltende Völker anerkannt: die Inuit, die Mohawks, die Cree, die Algonkin, die Innu, die Atikamekw, die Micmac, die Wyandot, die Abenaki, die Malecit und die Naskapi

Der erste europäische Entdecker, der nach Québec gelangte, war Jacques Cartier. Er stellte 1533 in Gaspé ein Kreuz auf und befuhr den St.-Lorenz im darauffolgenden Jahr. 1608 gründete Samuel de Champlain die Kolonie Neufrankreich und die Stadt Québec, die zur Hauptstadt der Kolonie ernannt wurde. Von da aus wurde Nordamerika erforscht. 1627 erhielten die Katholiken von Ludwig XIII. das Monopol für die Kolonisation. Neufrankreich wurde 1663 unter Ludwig XIV. eine königliche Kolonie.

Im Siebenjährigen Krieg (17561763) verbündeten sich die Franzosen und Kanadier mit den Huronen gegen die Briten, die als Verbündete die Irokesen gewonnen hatten. 1759 wurden die Franzosen bei Québec in der Schlacht auf der Abraham-Ebene besiegt. Daraufhin fiel Québec 1763 an Großbritannien.

Neufrankreich zählte damals nur 55000 Einwohner, Neuengland schon über eine Million. Die indigene Bevölkerung belief sich auf etwa 600000 Menschen.

Die britische Krone setzte 1774 teilweise wieder das französische Rechtssystem mit dem Code civil in Québec ein, allerdings wurde das Strafrecht weiterhin nach britischem Muster gehandhabt.

Während der Amerikanischen Revolution wurde die Stadt Montréal durch die Amerikaner eingenommen, blieb jedoch neutral, da die Katholische Kirche auf Seiten der Briten war.

Ende des 18. Jahrhunderts verlangten die Einwohner von Québec Reformen und erhielten diese schließlich auch. 1791 wurde die Provinz Québec in das englischsprachige Ontario und das französischsprachige Québec geteilt.

Im 19. Jahrhundert nahmen die Unabhängigkeitsbestrebungen und insbesondere die Ablehnung des Kolonialsystemes zu. 1837 kam es zu entsprechenden Aufständen, welche niedergeschlagen wurden, und es wurde ein kanadischer Unionsstaat gebildet.

Politik nach dem Zweiten Weltkrieg

Bei der Entstehung des unabhängigen Kanada – Québec ist eine der vier Gründungsprovinzen – schützte ein Artikel die Schulrechte der religiösen Minderheiten und ein weiterer erkannte die Legalität der französischen Sprache in Parlament und Gerichtshöfen an. Seit 1968 sind Französisch und Englisch Kanadas Amtssprachen. Bis 1990 wurde ein doppeltes Erziehungssystem je nach religiöser Zugehörigkeit aufrechterhalten.

Lange Zeit beherrschte die Katholische Kirche das politische Leben der Provinz. Dies dauerte bis in die 1950er Jahre, wo sie die Union Nationale mit Maurice Duplessis an der Spitze unterstützte. Man blieb konservativ und wandte sich gegen Reformen und die Gewerkschaften. Erst in den 1960er unter der liberalen Regierung von Jean Lesage wurde die Macht der Kirche eingeschränkt und das Land modernisiert. Man spricht von der Révolution tranquille (der stillen Revolution).

1968 wurde der Parti Québécois gebildet mit René Lévesque an der Spitze. Sie strebte die Ablösung von Kanada an. Nachdem sie die Regierung der Provinz übernahm, wurde die französische Sprache vor allem durch Gesetze gefördert und 1977 zur Amtssprache der Provinz. 1980 und 1995 wurde allerdings die Ablösung von Kanada per Referendum abgelehnt. Andererseits hat die Provinz sich nach wie vor nicht der von Pierre Trudeau initiierten Verfassung des unabhängigen Kanada von 1982 angeschlossen. Die Differenzen dauern weiter an.

Seit dem 14.4.2003 wird Québec nicht mehr durch die Separatisten des Parti Québécois, sondern durch den Parti Libéral unter Jean Charest regiert.

Siehe auch Liste der Gemeinden in Québec.

Bibliographie

  • Pierre Véronneau, "Die Geschichte Quebeks im Kino" in: Michel Larouche, Jürgen E. Müller (Hrsg.), Quebec und das Kino. Die Entwicklung eines Abenteuers, Münster: Nodus 2002, S. 55-84

Siehe auch