Flughafen Memmingen
Flughafen Memmingen | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | EDJA |
IATA-Code | FMM |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 629 m (2.064 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 4,5 km südöstlich von Memmingen |
Straße | A 96 - Memmingen Ost |
Nahverkehr | Bahnhof und Busbahnhof Memmingen (ca. 4km entfernt) |
Basisdaten | |
Eröffnung | 1936 / 2004 |
Betreiber | Allgäu Airport GmbH & Co. KG |
Fläche | 144,1 ha |
Terminals | 1 |
Passagiere | 460.081 (2008)[1] |
Luftfracht | 15 t[1] |
Flug- bewegungen |
7.883 [1] |
Kapazität (PAX pro Jahr) |
700.000 |
Start- und Landebahn | |
06/24 | 2981 m × 30 m Asphalt |
Der Flughafen Memmingen (IATA: FMM, ICAO: EDJA, auch Allgäu Airport, Flughafen Memmingerberg, Flughafen Allgäu oder Flughafen München-West) ist ein Flughafen bei Memmingen. Er ist der drittgrößte Verkehrsflughafen in Bayern und der höchstgelegene Verkehrsflughafen Deutschlands. Der Flughafen München-West ist in Europa der am weitesten von der namensgebenden Großstadt entfernte Verkehrsflughafen.[2] Mit Wirkung vom 25. September 2008 wurde der Platz per NfL I 230/08 umbenannt in „Verkehrsflughafen Memmingen“ (vorher „Flughafen Memmingen/Allgäu“).
Anfahrt
Der Flughafen liegt etwa zwei Kilometer von der Autobahnanschlussstelle Memmingen-Ost der A 96 entfernt und ist ab dort, sowie auch von der A 7 ausgeschildert. Mit dem öffentlichen Personennahverkehr besteht die Anbindung zum Bahnhof Memmingen (Zentraler Omnibusbahnhof) mit der Stadtbuslinie 2 und der Regionalverkehrslinie 810/811 Memmingen - Babenhausen - Krumbach (2008, Mo-Fr: 13, Sa: 8 und So:2 Fahrtenpaare).[3]
Geschichte
Fliegerhorst Memmingerberg
→ Hauptartikel: Jagdbombergeschwader 34 "Allgäu"
1935 wurde ein Militärflugplatz bei Memmingerberg angelegt und am 18. Oktober 1936 das Richtfest gefeiert. Kurz darauf wurden Teile des Kampfgeschwaders 255 Alpengeschwader stationiert, welche bald darauf in Kampfgeschwader 51 Edelweiß umbenannt wurden. Flugzeugtypen waren unter anderem die HE 111, DO 17 und die JU 88.[4]
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das Geschwader Anfang 1940 nach Frankreich verlegt. Daraufhin wurde die Anlage erweitert, u.a. mit einer einen Kilometer langen Betonbahn. Von der Zerstörerschule 2 wurde der Platz während des Krieges weitergenutzt. Auch diente er zur Erprobung verschiedener neuer Fluggeräte, u.a. dem ersten Düsenjäger Me 262 oder dem Amerikabomber Me 264. Auch andere Kampfverbände wurden kurzzeitig auf dem Fliegerhorst stationiert, manchmal nur für wenige Tage.[5]
Der erste schwere Bombenangriff mit großen Schäden auf den Platz erfolgte am 18. März 1944. Am 18. Juli 1944 und am 20. Juli 1944 gab es weitere schwere Angriffe, die auch noch die restliche Infrastruktur zerstörten. Bis zur Kapitulation 1945 gab es noch zwei weitere schwere Angriffe. Es wurden bei den Angriffen nicht nur der Fliegerhorst, sondern auch Teile Memmingens zerstört, was zu hohen Verlusten bei der Zivilbevölkerung führte.
Nach dem Krieg dienten die noch intakten Gebäude als provisorische Unterkünfte für Heimatvertriebenen.
Ab 1954 nutzten die Amerikaner das Fliegerhorstgebiet als Übungsplatz. 1955 begann man mit dem Wiederaufbau der Startbahn, Hallen und Gebäude. Im Juni 1956 wurde ein Vorkommando der Flugzeugführerschule S auf den Platz verlegt, welche dann ab Oktober 1956 den vollen Flugbetrieb mit Flugzeugen vom Typ Piper PA-18 und Nord Noratlas aufnahm. Drei Jahre später wurde die Schule nach Faßberg und von dort das neugebildete Jagdbombergeschwader 34 nach Memmingerberg verlegt.
Am 5. Mai 1959 wurde die neue Einheit mit dem Beinamen „Allgäu“ durch den Bundesminister der Verteidigung Franz Josef Strauß feierlich in Dienst gestellt und blieb in Memmingerberg bis zur Auflösung des Geschwaders am 30. Juni 2003.
Während des Kalten Krieges wurden amerikanische Atomwaffen auf dem Gelände gelagert.[6]
Flughafen Memmingen
Am 20. Juli 2004 erfolgte die Zulassung als Regionaler Verkehrsflughafen Allgäu. Der zivile Flugbetrieb für die allgemeine Luftfahrt startete am 5. August 2004, jedoch hat zu dieser Zeit noch kein Linienflug oder Charterflugverkehr stattgefunden. Zur Hannover-Messe 2005 wurden erstmals tägliche Linienflüge angeboten, die aber mangels Nachfrage alle ausfielen. Ein weiterer geplanter Liniendienst zweimal wöchentlich nach Dortmund und Rostock ab dem 27. August 2006 die durch Dauair betrieben werden sollte, konnte aufgrund deren Insolvenz nicht durchgeführt werden. Als Ersatz hierfür wurden im Herbst 2006 zweimal pro Woche Charterflüge zwischen Dortmund und Memmingen durch die Luftfahrtgesellschaft Walter angeboten, jedoch beschränkte sich das Passagieraufkommen in der zweimonatigen Phase auf lediglich insgesamt ca. 100 Fluggäste.
Ende Juni 2005 beschloss der Landkreis Oberallgäu eine Starthilfe von 480.000 Euro für den Flughafen. Am 18. September 2005 entschied sich in einem Bürgerentscheid die Bevölkerung der Stadt Memmingen mit knapper Mehrheit einen Starthilfezuschuß von 200.000 Euro zu gewähren. Auch andere Gebietskörperschaften haben Starthilfen beschlossen. Im März 2007 genehmigte die EU eine vom Freistaat Bayern zugesagte Subvention in Höhe von 7,5 Mio. Euro.
Am 28. Juni 2007 nahm Tuifly den Linienflugverkehr am Memminger Flughafen auf. Reiseziele der Urlaubsflieger waren anfangs Mallorca, Kreta, Neapel, Rom, Venedig und Antalya. Darüber hinaus wurden auch innerdeutsche Flugverbindungen in die Städte Berlin und Hamburg angeboten. Zum Winterflugplan 2007 und schließlich zum Sommerflugplan 2008 wurde das Angebot ausgeweitet und eine neue Verbindung in die Stadt Köln aufgenommen.
Der Umbau der Picasso-Halle, eines ehemaligen Wartungshangars des früheren Fliegerhorstes, in ein Passagierabfertigungsterminal wurde kurz vor der Aufnahme des Flugbetriebs abgeschlossen. Das Instrumentenlandesystem wurde eben zu dieser Zeit installiert. Für den Sommerflugplan 2008 wurde die Kapazität der Parkplätze auf dem Flughafengelände nahezu verdoppelt, um ausreichend Stellplätze für die geplanten Flüge anbieten zu können.
Die luftverkehrsrechtliche Genehmigung des Flughafens ist inzwischen bestandskräftig. Mit Urteil vom 3. Dezember 2005 hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Klagen dreier Standortgemeinden sowie mehrerer Anwohner und Landwirte gegen die Genehmigung abgewiesen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte hiergegen allerdings die Revision wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen, jedoch nach mündlicher Verhandlung am 13. Dezember 2007 in letzter Instanz die Revision zurückgewiesen und damit alle Klagen abgewiesen.
In den ersten zwölf Monaten, seit Inbetriebnahme des Linienflugverkehrs im Juni 2007, wurden bereits über 380.000 Passagiere verzeichnet. Im Jahr 2008, dem ersten vollständigen Geschäftsjahr, wurden über 460.000 Passagiere am Flughafen abgefertigt.[7]
Am 18. März 2009 gab Ryanair bekannt, ab April 2009 auf dem Flughafen Memmingen präsent zu sein und diesen als "München-West" zu vermarkten. Es werden Flüge von Memmingen nach Alghero, Alicante, Reus, Gerona, Dublin, London-Stansted und Pisa angeboten.[8] Infolgedessen wurde im Mai das Terminal erweitert und beim Abfertigungsterminal eine zweite Ebene eingezogen, welche die gleichzeitige Abfertigung eines vierten Flugs ermöglicht. Diese wurde am 29. Mai durch den bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil eröffnet.[9]
Seit dem 7. August 2009 bietet die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air eine Verbindung nach Kiew-Boryspil an und ab 22. September 2009 wird sie eine Verbindung nach Kattowitz anbieten. Dabei will die Airline Memmingen langfristig zu ihrem süddeutschen Standort ausbauen.[10][11] Auch Ryanair wird das Angebot ab Memmingen weiter ausbauen. Ab Oktober 2009 werden zusätzlich zu den bestehenden Zielen auch Bremen und Stockholm-Skavsta[12] und ab November das schottische Edinburgh angeflogen.[13]
Sicherheit
Obwohl der Flughafen Memmingen mit einer knapp 3.000 m langen Start- und Landebahn ausgestattet ist, wurde der Platz nur für Flugzeuge bis zu einer Spannweite von maximal 36 m genehmigt. Größere Flugzeuge sind aufgrund der sehr schlechten Hindernissituation (z.B. Tower, Shelter, Hallen, bewaldeter Höhenzug), den zu kleinen und nicht vollständigen Bodenanlagen (z.B. zu schmaler Rollweg, unvollständige Anflugbefeuerung) nicht zugelassen.
Es wurde nur ein gebrauchtes Instrumentenlandesystem der Allwetterflugbetriebsstufe CAT I Richtung 24 installiert. Darüber hinaus sind pro Richtung ein ungerichtetes Funkfeuer sowie ein GPS-Anflug verfügbar, sowie in Richtung 06 ein Circling-Verfahren.
Besonderheit bei Zollkontrollen
Auf dem Memminger Flughafen landen fast ausschließlich Flugzeuge aus EU-Staaten, die gemäß Schengener Abkommen auf eine Kontrolle ihrer Binnengrenzen verzichten, so dass keine Zollkontrollen nötig sind. Für die einmal pro Woche aus Antalya ankommende Maschine reisten daher im Jahr 2007 regelmäßig Zollbeamte aus dem Bayerischen Wald an, um die nötigen Kontrollen vorzunehmen. Für das Jahr 2008 hatte der Flughafen die Einrichtung einer ständigen Dienststelle der Finanzbehörden beantragt, um die Zahl der Flüge in und aus Ländern, die dem Schengener Abkommen nicht beigetreten sind, erhöhen zu können. Das Bundesministerium der Finanzen lehnte dies im Oktober 2007 mit der Begründung, es gebe in Süddeutschland bereits genug Zollflugplätze und eine ausreichende Auslastung einer solchen Dienststelle wäre nicht zu erwarten ab.[14] Die Zollabfertigung in Nicht-EU-Länder wird nun allerdings doch etwas erleichtert. Das Hauptzollamt Augsburg befreite auf Weisung des Bundesfinanzministeriums den Flughafen für die wöchentlich stattfindenden Flüge von und nach Antalya in der Türkei vom „Zollflugplatzzwang“ und von der Beförderungspflicht. Mussten bisher für die Türkeiflüge eigens Zöllner anreisen und war für jeden Flug eine teure Einzelgenehmigung notwendig, so übernehmen nun Zollbeamte aus der Region die Kontrollen. Zudem genügt es, wenn ein Flug eine Stunde vorher – zuvor waren es 24 Stunden – angemeldet wird.
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Blick aus dem Flughafenbus auf einen Rollweg
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Kofferförderband im Flughafen Memmingen
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Flughafenvorfeld
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Empfangshalle mit Check-in-Schaltern
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Flugbetrieb auf dem Flughafen Memmingen (TUIfly-Maschine Leipzig)
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Tag der offenen Tür 2008
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Wartehalle
Fluggesellschaften und Flugziele[15]
Fluggesellschaft | Flugziele |
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Nouvelair Tunisie | Monastir |
Ryanair | Bremen, Alghero (Sardinien), Alicante, Dublin, Edinburgh (ab 4. November), Girona, London-Stansted, Pisa, Reus, Stockholm |
Sky Airlines | Antalya |
TUIfly | Berlin-Tegel, Hamburg, Köln-Bonn, Antalya, Brindisi, Calvi (Korsika), Catania, Heraklion (Kreta), Las Palmas, Neapel, Palermo, Palma de Mallorca, Rijeka, Rom-Fiumicino, Tel Aviv, Thessaloniki, Valencia |
Wizz Air | Kiew, Kattowitz |
Siehe auch
Einzelnachweis
- ↑ a b c Pressemitteilung des Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
- ↑ http://www.travelinside.ch/travelinside/de/search/index.php?we_objectID=11685&pid=0
- ↑ Busfahrplan gültig ab 22. Oktober 2007.
- ↑ Geschichte des Fliegerhorst Memmingen auf den Seiten der Sportfluggruppe Memmingen. Abgerufen im Mai 2009.
- ↑ Geschichte des Fliegerhorst Memmingen auf den Seiten von echo34allgaeu.de. Abgerufen im Mai 2009.
- ↑ Hans M. Kristensen: U.S. Nuclear Weapons in Europe
- ↑ Allgäu Airport Memmingerberg zieht eine positive Bilanz des Jahres 2008. Abgerufen im Mai 2009.
- ↑ airliners.de: Ryanair kommt nach Memmingen
- ↑ Mehr Platz für Passagiere und Pkw. Abgerufen im Mai 2009.
- ↑ Mit Wizz Air kommt die größte Low Fare Airline Osteuropas nach Memmingen – Bald mehr Flüge. Abgerufen im Juni 2009.
- ↑ Wegen großer Nachfrage: Schon ab 7. August Flüge nach Kiew. Abgerufen im Juni 2009.
- ↑ aero.de: Ryanair erweitert Angebot über Memmingen
- ↑ Zehnte Strecke ab Memmingen: Edinburgh, wir kommen!
- ↑ Schwäbische Zeitung, Nr. 243; 20. Oktober 2007
- ↑ Sommerflugplan 2009 Zugriff=September 2009
Weblinks
- Commons: Flughafen Memmingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Allgäu Airport
- Bürger gegen Fluglärm