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Flight 19

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Fünf Flugzeuge des Musters Avenger verschwanden auf Flug 19
Der Flugplan von Flug 19

Flug 19 (Flight 19) war der Name eines aus fünf Torpedobombern der US Navy bestehenden Trainingsfluges, der am 5. Dezember 1945 vor der Ostküste Floridas verschwand.

Das Flugzeugunglück erlangte bleibende Bedeutung dadurch, dass es unter Anhänger der Theorie des Bermudadreiecks als am besten dokumentierter Vorfall in der Geschichte des Dreiecks gilt.

Der Übungsflug

Im Rahmen des auf dem Marinestützpunkt Fort Lauderdale stattfindenden Advanced Combat Aircrew Training (dt. etwa Fortgeschrittenentraining für Kampfflugzeugpersonal) für Torpedobomber bestand Flug 19 aus einem Übungsflug zur Navigation über dem offenen Meer zusammen mit einer Bombenzielübung über den Hens and Chicken Shoals.

Im Einzelnen lautete der Flugplan:
1. Start von Ft. Lauderdale. Kurs 091 Grad für 56 Meilen bis zu den Hens and Chicken Shoals.
2. Bombenabwürfe aus niedriger Höhe, danach Weiterflug auf Kurs 091 für weitere 67 Meilen.
3. Kurs 346 für 73 Meilen.
4. Kurs 241 für 120 Meilen. Landung in Ft. Lauderdale.

Die Gruppe bestand aus dem Ausbilder, Lieutenant Charles C. Taylor, vier Marinepiloten, die an dem Kurs teilnahmen sowie zehn Besatzungsmitgliedern, von denen neun ebenfalls Kursteilnehmer waren. Die vier Trainingspiloten hatten jeder lediglich etwa 300 Flugstunden aufzuweisen, davon nur ungafähr 60 in der Avenger. Taylor dagegen war ein erfahrener Pilot mit 2509 Flugstunden (größtenteils in der Avenger). Allerdings war er erst vor kurzer Zeit vom Marinestützpunkt Miami nach Ft. Lauderdale verlegt worden und flog diese Trainingsroute zum ersten Mal.

Während Bücher über den Mythos Bermudadreieck von fünf Flugzeugen mit erfahrenen Piloten auf einem Routineflug über dem Meer erzählen und von mysteriösen Funksprüchen kurz vor dem plötzlichen Verschwinden der Maschinen berichten, sind die wahren Gründe dieser Tragödie wohl eher gewöhnlicher Natur: Eine Gruppe unerfahrener Piloten (die meisten noch in Ausbildung, der Ausbilder zwar erfahren, aber ohne Erfahrung in diesem Gebiet) verirrt sich in der Luft auf Grund fehlerhafter Navigation bei teils sehr schlechten Wetterbedingungen. Sie meldet sich auch noch mehrmals während der nächsten Stunden über Funk, fliegt aber, da sie sich an einem völlig anderen Ort wähnt, statt in Richtung des rettenden Ufers weiter auf das offene Meer hinaus – bis der Treibstoff ausgeht und die Flugzeuge nach der Wasserung bei hohem Wellengang im Meer versinken.

Angeblich habe Leutnant Cox als erster die Funkgespräche zwischen der Staffel mitgehört, die folgendermaßen verliefen. Irgend jemand aus der Staffel fragte Hauptmann Edward Powers, den zweiterfahrensten Piloten von Flight 19, was sein Kompass anzeige. Der gab darauf zur Antwort: „Ich weiß nicht, wo wir sind, wir müssen nach dem letzten Schwenk abgekommen sein.“ Darauf hin schaltete sich Leutnant Cox ein und fragte: „Was ist bei Ihnen los?“ Leutnant Taylor antwortete ihm: „Meine Kompasse sind beide defekt. Ich versuche Fort Lauderdale zu finden. Bin sicher, dass ich über den Keys bin, aber ich weiß nicht, auf welcher Höhe.“ Diese Mitteilungen erklären nach Meinung der Skeptiker das Schicksal des Flugs 19. Leutnant Taylor und Hauptmann Powers meinten, sie hätten eine falsche Wende genommen und seien vom Kurs abgekommen. Die Maschinen befanden sich über Great Sale Cay auf den Bahamas, aber Leutnant Taylor, der dort noch nie geflogen war, ließ sich von der Ähnlichkeit zwischen Great Sale Cay und den Florida Keys irreführen, die er aus seiner Zeit in Miami gut kannte. Er konnte also nicht erkennen, ob er sich westlich im Golf von Mexiko oder östlich über dem Atlantik befand.

Leutnant Cox gab Taylor die Anweisungen, Fort Lauderdale von den Keys aus anzufliegen, und fügte noch hinzu: „In welcher Höhe befinden Sie sich? Ich fliege nach Süden und treffe Sie dort.“ Leutnant Taylor gab ihm darauf zur Antwort: „Ich weiß jetzt, wo ich bin. Ich bin auf 700 Meter Höhe. Folgen Sie mir nicht nach.“ Taylor wusste jedoch nicht, wo er war. Er verlor immer mehr die Orientierung, wozu mehrere Faktoren beitrugen. Die Kompasse in seinem Flugzeug waren defekt, oder er glaubte es zumindest. Auch hatte er keine Uhr und sein Funkkanal wurde von Interferenzen der kubanischen Radiosender gestört. Aus Angst, den Kontakt zum Rest des Flugs zu verlieren, wechselte er nicht auf die ungestörte Notruffrequenz. In der Dämmerung, die nun hereinbrach, steuerte er das Flugzeug erst in die eine, dann in die andere Richtung. Als die Dämmerung durch Finsternis der Nacht abgelöst wurde, verschlechterte sich auch das Wetter, und die See wurde immer rauer. Gegen 18:30 Uhr konnte man hören, wie Leutnant Taylor versuchte, seine Staffel zusammen zu halten. Seine Durchsage lautete: „Alle dicht zusammen bleiben. Wenn wir kein Land sichten, müssen wir wassern. Wenn der erste unter 45 Liter fällt, gehen wir alle zusammen runter.“ Die letzte Nachricht von Flight 19 wurden um 19:04 Uhr aufgefangen, als ein Pilot verzweifelt versuchte, mit Leutnant Taylor Kontakt aufzunehmen.

Es ist anzunehmen, dass die fünf Bomber irgendwann innerhalb der nächsten Stunde in der unruhigen See niedergingen und versanken. Den Schätzungen von Experten nach würde eine Grumman TBM Avenger in weniger als einer Minute sinken. Das sofortige Einsetzen von Suchflugzeugen blieb ergebnislos, denn sie waren wohl kaum in der Lage, bei Dunkelheit und schlechten Wetterverhältnissen die Wrackteile zu finden. Auch im Fall des eingesetzten Suchflugzeuges, das ebenfalls verschwand, gibt es auch noch andere Darstellungen als jene, die man in zahlreichen Büchern nachlesen kann. So auch diese, dass die Martin Mariner erst gegen 19:30 Uhr vom Banana-River-Marinestützpunkt abhob und eine Routine-Abflugmeldung funkte. Kurze Zeit später soll sie dann in der Luft explodiert sein. Das Verschwinden lasse sich angeblich auch dadurch erklären, dass die Mannschaft der Gaines Milis, eines vorbeifahrenden Frachters, auflodernde Flammen am nächtlichen Himmel beobachtete. Der Kapitän des Frachters stellte den Vorfall jedoch etwas anders dar. Er habe gesehen, wie ein Flugzeug Feuer fing und dann ins Meer gestürzt sein soll. Dabei sei es dann zu einer Explosion gekommen. Der Kommandant der USS Solomons, eines Flugzeugträgers, der sich an der Suche beteiligte, versicherte, dass es das Wasserflugzeug gewesen sei, das explodierte. Die Maschine war auf dem Radarschirm verfolgt worden, seit sie von ihrem Stützpunkt in Banana River gestartet ist, bis zu jener Stelle an der sie explodierte und vom Radarschirm verschwand.

Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Maschinen über den weitläufigen Sumpfgebieten der Everglades abgestürzt sind, da angeblich in diesem Gebiet auch Signalfeuer von Leuchtpistolen gesehen wurden.

Nach dem Verschwinden wurde eine Luft- und See-Suchaktion durchgeführt, die angeblich eine der größten in der Geschichte war. Dabei wurden weder Wrackteile gefunden noch stieß man auf Lebenszeichen der Verschwundenen. Bei der Suche stürzte auch das oben erwähnte Suchflugzeug ab.

Trivia

  • Für Aufregung sorgte 1991 die Meldung, ein Flugzeugwrack aus der Nähe von Fort Lauderdale wäre als eines der Flugzeuge von „Flug 19“ identifiziert worden, doch dies stellte sich schnell als Missverständnis heraus.
  • Im Film "Bermuda Dreieck - Tor zu einer anderen Zeit" kommt es im Verlaufe des Filmes fast zu einem Zusammenstoß mit den Flugzeugen aus Flug 19 und einer Boeing 747.

Medien

  • Dokumentation von Will Aslett: Tauchfahrt in die Vergangenheit – Das Bermuda-Dreieck – Todesfalle im Atlantik. PHOENIX, ZDF 2004
Commons: Flug 19 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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