Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft (offiziell: Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz) ist der Zusammenschluss deutscher Forschungsinstitute unterschiedlicher Fachrichtung.
Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 (2005) außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Sie pflegen intensive Kooperationen mit Hochschulen, Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Das externe Begutachtungsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft ('Evaluierung') setzt Maßstäbe. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 950 Millionen Euro (2004).
Die Gemeinschaft sieht nach eigenem Selbstverständnis ihren historischen Ursprung in der Blauen Liste und den aus der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangenen Forschungseinrichtungen, deren wissenschaftliches Potential aufgrund der Evaluierung durch den Wissenschaftsrat auch zukünftig als erhaltenswert und förderungswürdig angesehen worden war. Die Bezeichnung 'Blaue Liste' für das Bund-Länder-Fördermodell geht zurück auf die Farbe einer Aktenanlage und ist heute veraltet.
Leibniz-Institute sind Institute und Forschungseinrichtungen, die anteilig von Bund und Bundesländern finanziert werden. Die Finanzierung aufgrund Art. 91 GG ist in den Bund-Länder-Finanzbeziehungen auf der Grundlage der geltenden Finanzverordnung (1) geregelt. Die Einrichtungen haben sich zur Leibniz-Gemeinschaft zusammengeschlossen, um in Zeiten der Verknappung der Forschungsmittel aus öffentlichen Händen gemeinsam für den Erhalt der Einrichtungen zu arbeiten, Kooperationen mit Hochschulen und Industrie zu fördern.
Die Gemeinschaft ist keine Trägerorganisation, sondern ein Koordinierungsgremium, um in der Öffentlichkeit mit Nachdruck agieren zu können.
Die Leibniz-Gemeinschaft ist nach dem deutschen Philosophen und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) benannt.
Sitz der Leibniz-Gemeinschaft ist Bonn.
Aktueller Präsident (2004) der Leibniz-Gemeinschaft ist Hans-Olaf Henkel.
Sektionen
Die Institute der Leibniz-Gemenschaft sind in fünf Sektionen zusammnegefasst
- Sektion A - Geisteswissenschaften und Bildungsforschung
- Sektion B - Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften
- Sektion C - Lebenswissenschaften
- Sektion D - Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften
- Sektion E - Umweltwissenschaften
Institute (Auswahl)
- Astrophysikalisches Institut Potsdam (AIP)
- Max-Born-Institut
- Institut für Wirtschaftsforschung Halle
- Institut für Deutsche Sprache
- Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
- Institut für Weltwirtschaft
- Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung
- Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
- Forschungszentrum Rossendorf (FZR)