DJ Ötzi

DJ Ötzi (* 7. Jänner 1971 in St. Johann in Tirol; eigentlich Gerhard Friedle, auch Gerry Friedle genannt), alias Anton feat. DJ Ötzi oder DJ Ötzi Junior, ist ein österreichischer Entertainer, Pop/Schlager-Sänger und Volksmusiker (auch im Dancefloorbereich tätig). Mit über 16 Millionen verkauften CDs weltweit gilt er als einer der erfolgreichsten Musiker aus dem deutschsprachigen Raum.
Biografie
Beginn
Gerhard Friedle, Sohn des österreichischen DJ Anton Friedle[1] wuchs zunächst bei Pflegeeltern, später bei seiner Großmutter auf. Nach einer Lehre zum Koch lebte er Anfang der 1990er Jahre einige Jahre obdachlos.
Um 1995 wurde Friedle auf einem Karaoke-Wettbewerb entdeckt und arbeitete im Anschluss als Animateur, DJ und Sänger, zunächst in Österreich, später auch auf Mallorca und in der Türkei.
Anfang des Erfolges
Ende der 1990er-Jahre wurde er von dem Produzententeam Ultimatief, das zu der Zeit auch mit A klana Indiana zusammenarbeitete, unter Vertrag genommen und sie arbeiteten ein Album, genannt Das Album (unter dem Namen Anton feat. DJ Ötzi), aus.
1999 erreichte Anton feat. DJ Ötzi zusammen mit seiner Interpretation des Titels „Anton aus Tirol“ größere Bekanntheit im deutschsprachigen Raum (75 Wochen in den österreichischen Charts). Da die Frauenstimme auf der Single-Veröffentlichung eine gerade zufällig im Studio anwesende Sängerin einer Abba-Cover-Band gesungen hatte, trat er nach dem überwältigenden Erfolg des Songs für die Tournee zusammen mit Antonia auf. Außerdem war seine Single in den niederländischen Charts auf Platz 2 und in Dänemark zeichnete sich mit seinem Debüt-Album ein ähnlich großer Erfolg mit dem dritten Platz ab.
Hey Baby – ein Welthit
Im Jahr 2000 wurde DJ Ötzis zweites Album Love, Peace & Vollgas veröffentlicht. Anfangs machte es in den Charts, im Gegensatz zu seinem Debüt, keine so gute Figur. Erst als sein damaliger Plattenfirmenchef eine Veröffentlichung in anderen Ländern erringen konnte, zeigte sich, welches Hitpotenzial der Song Hey Baby, eine Coverversion des Hits „Hey! Baby” von Bruce Channel aus dem Jahr 1961, hatte: Das Lied war im Vereinigten Königreich und in Australien auf Platz 1 sowie in 20 weiteren Ländern in den Charts vertreten. Er war der erste österreichische Künstler, der in Großbritannien eine Gold- und Platinauszeichnung erhielt. In den USA wurde der Titel von manchen Country-Sendern gespielt.
2001 bis 2005
Im Jahr 2001 heiratete er in seinem Geburtsort seine Verlobte, die Musikmanagerin Sonja Kien. Am 17. September 2002 wurde ihre gemeinsame Tochter geboren.
Auch 2002 gab es einen großen Hit für den Tiroler. Er veröffentlichte mit der Hermes House Band die Cover-Version des Opus-Klassikers Live Is Life. In Österreich unbeachtet, gab es in vielen Ländern einen ähnlich großen Erfolg wie mit Hey Baby. Allein in Frankreich verkaufte sich die Single an die 800.000 Mal.
Im Sommer 2003 weigerten sich sämtliche deutsche Musiksender, seinen Nummer-1-Hit „Burger Dance” zu spielen. Bei dem Titel handelte es sich um ein Kinderlied („A Ram Sam Sam”), umgedichtet zu einer Aufzählung von Fast-Food-Anbietern. Der Musikjournalist Peter Illmann sagte in der RTL-Chart-Show über das Lied: „Dieser Song ist eine Unverschämtheit.”
Drei Jahre lang war musikalisch vom Österreicher wenig zu hören. Veröffentlichungen wie Not Without Us, Tanz den Rehakles oder Servus die Wadln waren kommerzielle Misserfolge.
Comeback
Anfang 2006 brachte DJ Ötzi zusammen mit Marc Pircher das Lied „7 Sünden” heraus, eine Coverversion des Liedes von Uwe Busse. Damit konnte er in Österreich wieder an alte Erfolge anschließen, in Deutschland kam der Song nicht über Platz 30 hinaus.
Im September 2006 erschien eine Coverversion von „I Am the Music Man” von DJ Ötzi, im Original vom englischen Duo Black Lace. Hierbei handelt es sich um ein Kinderlied, wovon es ein Musikvideo im Zeichentrickstil gibt. Der Titel war bislang in Deutschland nicht offiziell erhältlich, deutschen Mallorca-Touristen allerdings durch die dortigen Mini Discos bekannt.
Sternstunden-Album
Einen neuerlichen Nummer-1-Hit in Deutschland und Österreich erreichte DJ Ötzi (diesmal zusammen mit Nik P.) im Februar 2007 mit einer Neuaufnahme des Schlagers Ein Stern (… der deinen Namen trägt). Der Song konnte sich in Österreich ganze 13 Wochen auf der Spitzenposition halten. In Deutschland blieb er 11 Wochen lang die Nummer 1. Sowohl in Österreich, Deutschland und der Schweiz schaffte er es mit Ein Stern auf Platz 1 der Jahrescharts 2007 und bekam in Österreich und in Deutschland je eine Doppel-Platin-Auszeichnung. Mitte Oktober wurde der Hit als Balladen-Version aufgenommen und konnte sich in der Schweiz sogar unter die Top 3 mischen.
Auch das Album Sternstunden ist wohl eines der erfolgreichsten des Jahres 2007. Es wurde mehrere Male in verschiedenen Editionen veröffentlicht und bekam ebenfalls Platinauszeichnungen in Österreich und Deutschland.
Im Herbst 2007 meinte er in einem Interview mit der Tageszeitung Österreich, dass er nicht mehr als DJ Ötzi angesprochen werden möchte, da er sich nicht als Mensch wahrgenommen fühle. Im November 2007 veröffentlichte DJ Ötzi seine nächste Single I will leb'n, allerdings nur als Promo-Version. Der offizielle Veröffentlichungstermin war der 8. Februar 2008.
Ende November 2007 brach DJ Ötzi den Guinness-Rekord für signierte Alben. Er schrieb über 4.000 Autogramme für sein Album Sternstunden.
Im Jänner 2008 brach der Titel „Ein Stern (… der deinen Namen trägt)“ einen seit fast 50 Jahren von Die Gitarre und das Meer gehaltenen Rekord: Mit insgesamt 41 Wochen in den deutschen Single-Top-10 verwies der Song Freddy Quinns Nummer-1-Hit aus dem Jahre 1959, der es auf 36 Wochen in den Top 10 gebracht hatte, auf Platz 2 der ewigen Bestenliste. Bis heute verkaufte er sich rund eine Million Mal. Im Februar 2009 stellte DJ Ötzi auch den Rekord für den langlebigsten Song in den Top100 auf, den bis dahin "Die längste Single der Welt" von Wolfgang Petry inne hatte. Für ihn war 1998 nach 81 Wochen Schluss gewesen, "Ein Stern..." bringt es mittlerweile (Mai 2009) auf 84 Wochen.
Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen
Im August 2008 wurde bekannt gegeben, dass Dieter Bohlen den Song „Noch in 100.000 Jahren” für DJ Ötzi schrieb. Dieser Track erschien im Herbst 2008 mit dem Album „Hotel Engel”.
Musikalische Definition
DJ Ötzis musikalisches Schaffen konzentriert sich hauptsächlich auf die Produktion von Cover-Versionen unterschiedlicher Stilrichtungen. Seine Interpretationen zielen auf leichte Tanzbarkeit und Partytauglichkeit (z. B. kurze, leicht zu merkende Refrains). DJ Ötzi bedient sich bei Elementen der Schlager-, der populären Tanz- und der volkstümlichen Musik.
Diskografie
Alben
Jahr | Name | Chartplatzierungen[2] | Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
AT | DE | CH | |||
2000 | Das Album (Anton feat. DJ Ötzi) | 1 | 7 | 5 | in Dänemark auf Platz 3 |
2001 | Love, Peace & Vollgas | 2 | 23 | 23 | Auszeichnung: 2x Platin Österreich |
Never Stop the Alpenpop | − | − | − | Rein internationales Album mit Chartplatzierungen in Australien, Schweden und Norwegen | |
2002 | Today Is the Day | 3 | 49 | − | Auszeichnung: 1x Gold Österreich |
2003 | Flying to the Sky | − | 72 | 50 | |
Greatest Partyhits | 5 | 92 | − | ||
2004 | Ich war immer der Clown | 49 | − | − | |
2006 | I Am the Musicman (DJ Ötzi Junior) | − | − | − | |
2007 | Sternstunden | 2 | 7 | 16 | Auszeichnung: 1x Gold Deutschland[3], 1x Gold Österreich, 1x Platin Österreich |
Best Of | 2 | 17 | 3 | Auszeichnungen: 1x Platin Österreich, 1x Gold Schweiz | |
2008 | Hotel Engel | 1 | 26 | 5 |
Singles
Jahr | Titel | Chartplatzierungen[2] | Anmerkung | |||
---|---|---|---|---|---|---|
AT | DE | CH | UK | |||
1999 | Anton aus Tirol (als Anton feat. DJ Ötzi) | 1 | 1 | 2 | − | Auszeichnung: 3x Platin Österreich, 2x Platin Deutschland[3], 1x Gold Schweiz[4], sowie Top-3-Platzierungen in BeNeLux |
2000 | Gemma Bier trinken (als Anton feat. DJ Ötzi) | 12 | 15 | 37 | − | |
Hey Baby | 4 | 11 | − | 1 | Auszeichnung: | |
2001 | Do Wah Diddy | 9 | 29 | 75 | 9 | |
Love, Peace & Vollgas | 43 | 82 | − | − | ||
X-Mas Time | 7 | 54 | − | 51 | ||
2002 | Don’t Ha Ha (feat. Captain Jack) | 15 | 59 | − | − | |
Hey Baby (Unofficial World Cup Remix) | − | − | − | 10 | nur in Großbritannien für die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 veröffentlicht | |
Live Is Life (Here We Go) (feat. Hermes House Band) | 16 | 15 | 26 | 50 | ||
Today Is the Day | 15 | 39 | − | − | ||
2003 | Ramalamadingdong | 37 | − | − | − | |
Burger Dance | 3 | 1 | 7 | − | Auszeichnung: 1x Gold Österreich, 1x Gold Deutschland[3] | |
2004 | Not Without Us | 10 | 20 | 97 | − | |
Tanz den Rehakles | 43 | 37 | − | − | ||
Kanguru Dance | 15 | 19 | − | − | ||
2005 | Servus die Wadln | 27 | 40 | − | − | |
2006 | 7 Sünden (feat. Marc Pircher) | 2 | 30 | 79 | − | |
I Am the Musicman (als DJ Ötzi Junior) | 12 | 24 | − | − | ||
2007 | Ein Stern (… der deinen Namen trägt) (feat. Nik P.) | 1 | 1 | 2 | − | Auszeichnung: 2x Platin Deutschland [3], 2x Platin Österreich, 1x Gold Schweiz [4], Platz 1 in Belgien |
2008 | I will leb'n | 6 | 7 | 44 | − | Cover-Version der österreichischen Band Steirerbluat |
Noch in 100.000 Jahren | 4 | 10 | 49 | − | ||
2009 | Tränen (feat. Kate Hall) | 12 | 24 | − | − | Cover-Version des Schweizers Sänger Florian Ast im Duett mit Francine Jordi |
Hotel Engel | – | 66 | – | – | ||
Sweet Caroline |
DVDs
- 2001: Hör mal wer da singt
- 2009: Gerry Friedle: Mein Leben mit DJ Ötzi
Auszeichnungen
DJ Ötzi wurde insgesamt zwölfmal für einen Amadeus Austrian Music Award nominiert, gewann ihn viermal und wurde nach Christina Stürmer (13 Nominierungen) am zweithäufigsten nominiert.
- 2008:
- 2005:
- Nominierung Bester Künstler Rock/Pop national
- Aufnahme in den Signs of Fame Germany
- 2003:
- Nominierung Bester Künstler Rock/Pop national
- Nominierung Single des Jahres national
- Nominierung Single des Jahres national
- 2002:
- Auszeichnung Erfolgreichster österreichischer Künstler im Ausland
- Nominierung Bester Künstler Rock/Pop national
- 2001:
- Auszeichnung Erfolgreichster österreichischer Künstler im Ausland
- Nominierung Bester Künstler Rock/Pop national
- Nominierung Beste Gruppe Rock/Pop national
- Nominierung Single des Jahres national
- 2000:
- Auszeichnung Single des Jahres national
- Auszeichnung Newcomer des Jahres national
Anmerkungen und Quellen
- ↑ Der Vater: Anton Friedle (* 7. Juli 1949) ist seit 1969 als „DJ Sir Anton” tätig, seit den 1990er Jahren auf Mallorca. 2001 veröffentlicht er die Single „Ötzi-Mann”, anschließend absolviert er auch Auftritte als Sänger. Seit Juni 2006 lautet sein Künstlername „DJ Sir Ötzi”, neue Veröffentlichung: „Die Alm”.
- ↑ a b Chartquellen: DE AT CH UK
- ↑ a b c d e ifpi.de: Tonträger Gold/Platin (Zugriff am 9. Dezember 2007)
- ↑ a b [1] DJ Ötzi-Auszeichnungen auf hitparade.ch
- ↑ bpi.co.uk: Certified awards database (Zugriff am 9. Dezember 2007)
Siehe auch
- ultimaTIEF – Produzententeam von u. a. DJ Ötzi
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | DJ Ötzi |
ALTERNATIVNAMEN | Anton feat. DJ Ötzi; DJ Ötzi Junior; Friedle, Gerhard (Geburtsname); Friedle, Gerri |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Entertainer und Sänger |
GEBURTSDATUM | 7. Januar 1971 |
GEBURTSORT | St. Johann in Tirol, Österreich |