Forelle
Forelle | ||||||||||
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![]() Bachforelle (Salmo trutta fario) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Salmo trutta | ||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Die Forelle (Salmo trutta) ist eine Fischart aus der Gattung Salmo in der Familie der Forellenfische (Salmonidae). Sie kommt im Atlantik, in der Nord- und Ostsee von Spanien bis Island und Westrussland vor, sowie in einer Reihe von Unterarten in vielen angrenzenden Flüssen und Seen Europas. Vom Menschen wurde die Art zudem im Rest Europas, in Nord- und Südamerika, Afrika, Südasien und Australien eingeführt. Forellen sind beliebte Sportfische, Meerforellen werden auch mit Treibnetzen bejagt oder als Beifang wirtschaftlich genutzt. [1][2]
Merkmale
Forellen haben den typischen langgestreckten, seitlich abgeflachten Körperbau der Forellenfische. Im Vergleich zum Lachs (Salmo salar) sind Forellen kräftiger gebaut und haben einen höheren Schwanzstiel. Größe und Zeichnung variieren zwischen und teilweise auch innerhalb der Unterarten stark. Rücken und Flanken sind meist silbrig oder gelblich mit braunem oder goldbraunem Schimmer, der Bauch ist weißlich oder gelblich. Auf Kopf und Rumpf, sowie Rücken-, Fett- und Schwanzflosse liegen zahlreiche dunkle Punkte, die manchmal von einem hellen Hof umgeben sind, sowie häufig rostrote Punkte. Die Fettflosse hat einen rötlichen Schimmer. Die Länge ausgewachsener Tiere liegt meist bei 80 bis 100 Zentimetern und das Gewicht bei 10 bis 15 Kilogramm. Die Seeforelle (S. trutta forma lacustris) kann bis zu 140 Zentimeter Länge und 50 Kilogramm Gewicht erreichen.[3] Das erreichte Alter liegt meist bei drei bis vier Jahren, die Meerforelle (S. trutta forma trutta) kann aber bis zu 38 Jahre alt werden.[4] [2][5]
Zwischen der Fettflosse und dem Seitenlinienorgan liegen bei der Forelle 14 bis 19, meist 16 Schuppen, die Seitenlinie verläuft durch 100 bis 130 Schuppen. Die Kiemenreuse weist am ersten Kiemenbogen 13 bis 22 Dornen auf, von denen die obersten und untersten zwei bis fünf knöpfchenförmig, die dazwischen stäbchenförmig sind. [2][6][7]
Lebensweise
Von der Forelle kommen sowohl anadrom wandernde, als auch stationär im Süßwasser verbleibende Formen vor. Im Süßwasser bevorzugen sie kalte Flüsse, Seen und Bäche und ernähren sich vor allem von Wasserinsekten, aber auch von fliegenden Insekten. Die wandernden Formen ziehen nach ein bis fünf Jahren mit einer Länge von 15 bis 25 Zentimetern ins Meer, wo sie ein halbes bis fünf Jahre in Küstennähe leben, sich von Krebstieren und kleinen Fischen ernähren und schnell heranwachsen. Ausgewachsene Tiere wandern von Juli bis November flussaufwärts. Wie die Lachse weisen Forellen in der Laichzeit eine auffällige Färbung auf. Zwischen Oktober und März werden von den Weibchen etwa 10.000 Eier am Gewässergrund abgelegt und mit Kies bedeckt. Die meisten Tiere kehren nach dem Ablaichen ins Meer zurück. [2][1]
Systematik
Die Systematik der Forelle unterhalb der Artebene ist durch die hohe genetische und phänotypische Variabilität, sowie die unterschiedlichen vorkommenden Lebensweisen kompliziert und ist durch den Besatz verschiedener Gewässer mit Zuchtforellen und die dadurch entstehenden Vermischungen von Beständen vielleicht nicht mehr vollständig aufzuklären. Verschiedene Autoren erkennen daher unterschiedliche Unterarten und Formen an oder sehen manche dieser Untertaxa auch als eigene Arten an.[8]
Traditionell werden bei der Forelle drei Unterarten nach der Lebensweise unterschieden, die Bachforelle (S. trutta fario), die Seeforelle (S. trutta lacustris) und die Meerforelle (S. trutta trutta). Diese werden heute allerdings von den meisten Autoren nicht mehr als Unterarten, sondern nur als Formen oder Ökotypen mit verschiedenen Lebensweisen angesehen. [6][9] Molekularbiologische Untersuchungen weisen auf drei geographische Unterarten hin, bei denen jeweils die drei oben genannten Formen auftreten können: [6]
- Die Mittelmeer- oder Korsikaforelle (S. trutta macrostigma) im eurasischen Einzugsgebiet des Mittelmeers, der manche Autoren auch die Gardaseeforelle im Gardasee und die Marmorataforelle in der Soča zurechnen, die von anderen Autoren als eigene Unterarten (S. trutta carpio und S. trutta marmorata) oder Arten (S. carpio und S. marmorata) angesehen werden[6] Des weiteren sehen manche Autoren die Balkan-Forelle (Salmo trutta dentex), die Sevan-Forelle (S. trutta ischchan) und die Ohridforelle (S. trutta letnica - heute meist als eigene Art S. letnica gesehen) und die Anatolische Forelle (- heute meist als eigene Art Salmo platycephalus gesehen) als Unterarten an.[8]
- Die Pontokaspische Forelle (S. trutta labrax) im Einzugsbereich des Schwarzen und das Kaspischen Meers sowie im Aralsee.[6] Von manchen Autoren werden die Abantgöl-Forelle (S. trutta abanticus), die Aralseeforelle (S. trutta aralensis), die Kaspische Forelle (Salmo trutta caspius), die Ezenami-Forelle (Salmo trutta ezenami) und die Schwarzmeer-Forelle (Salmo trutta labrax) und die Amudarja-Forelle (S. trutta oxianus)[10] als eigene Unterarten angesehen.[8]
- Die Atlantische Forelle (S. trutta trutta) im Einzugsbereich des Atlantiks von der Barentsee bis zur Iberischen Halbinsel[6]
Einzelnachweise
- ↑ a b Salmo trutta in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: J. Freyhof, M. Kottelat, 2008. Abgerufen am 18. Juli 2009.
- ↑ a b c d B.J. Muus: Meeresfische der Ostssee, der Nordsee, des Atlantiks. 5. Auflage. BLV, München 1985, ISBN 3-405-11861-1, S. 78–79.
- ↑ Salmo trutta lacustris bei Fishbase
- ↑ Salmo trutta trutta bei Fishbase
- ↑ Salmo trutta bei www.discoverlife.org
- ↑ a b c d e f Martin Hochleithner: Lachsfische (Salmoniformes): Biologie und Aquakultur. Aqua Tech Publication, 2002, ISBN 978-3-9500968-3-5 (nextra.at).
- ↑ Uwe Hartmann: Süßwasserfische. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-4296-1, S. 34–37.
- ↑ a b c Gene S. Helfman: Fish Conservation: A Guide to Understanding and Restoring Global Aquatic Biodiversity and Fishery Resources Island Press, 2007 ISBN 1559635959 S. 321–323
- ↑ Uwe Hartmann: Süßwasserfische. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-4296-1, S. 34–37.
- ↑ Salmo trutta oxianus bei Fishbase