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Columbia (Raumfähre)

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Datei:Columbia Rollout.jpg
Die Columbia wird auf einem speziellen Kettenfahrzeug zur Startrampe des Kennedy Space Centers gefahren (März 1998)

Die Columbia war eine Raumfähre der NASA, ihre interne Dienstnummer war OV-102.

Sie absolvierte am 12. April 1981 mit dem Flug STS-1 den ersten Einsatz eines Space Shuttles. Die Columbia befand sich auf ihrer 28. Mission, als sie am 1. Februar 2003 in ca. 60.000 m (ca. 203.000 Fuß) Höhe über Texas nach einer sechzehntägigen Forschungsmission (STS-107) bei der Rückkehr auf den US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida auseinander brach. Hierbei hatte sie eine Geschwindigkeit von ungefähr Mach 18 (in der Höhe ca. 12.500 Meilen pro Stunde / ca. 20.100 km/h). Die Columbia ist die zweite Raumfähre nach der Challenger, die die NASA während einer Mission verloren hat. Aufgrund der angespannten Situation in den USA und wegen der Anwesenheit eines israelischen Crew-Mitgliedes war der Luftraum um die Columbia mit Kampfjets weiträumig abgesichert, so dass ein terroristischer Anschlag ausgeschlossen werden konnte. Auch ein Abschuss war wegen der großen Flughöhe schwierig bis unmöglich gewesen.

Mögliche Fehlerursachen

Datei:Shuttle-columbia kl.jpg
Landung der Columbia auf der Edwards Air Force Base nach ihrem Jungfernflug STS-1

Direkt nach dem Absturz galt ein Verlust eines Teils der Isolierung des großen Außentanks als wahrscheinlichste Ursache. Die Isolierung prallte dabei auf eine der Tragflächen der Columbia und könnte dabei den Hitzeschild beschädigt haben. Der Vorfall war bereits beim Lift-Off registriert, vom Kontrollzentrum der NASA allerdings nicht als kritisch eingestuft worden. Im Laufe der Untersuchungen wurden jedoch erhebliche Zweifel an dieser Theorie von Seiten der NASA geäußert.

Ein anderer möglicher Unfallgrund könnte eine Fehlsteuerung durch den Computer gewesen sein, wodurch der Shuttle aus seiner idealen Fluglage heraus gebracht wurde und dann im Luftwiderstand zerbrach.

  • 2. Februar 2003: Von der NASA wird bekanntgegeben, dass im mittleren linken Rumpfteil am Fahrwerksschacht kurz vor dem Auseinanderbrechen ein extremer Temperaturanstieg festgestellt wurde.
  • 3. Februar 2003: Es werden Fernsehbilder gezeigt, auf denen angeblich ein Riss in der Tragfläche der Columbia zu sehen ist - allerdings handelt es sich in Wahrheit um Falten in einer Schutzummantelung innerhalb der Ladebucht.
  • 4. Februar 2003: Es verdichten sich die Hinweise, dass das Stück Isoliermaterial, welches sich etwa 80 Sekunden nach dem Start am 16. Januar vom Tank gelöst hatte, nicht mehr als 1,2 kg wog und etwa 40 x 50 cm groß war, die Ursache für das Unglück ist.
  • 5. Februar 2003: Die NASA gibt eine neue Theorie über die mögliche Ursache des "Columbia"-Absturzes bekannt. Demnach könnte Weltraummüll den Hitzeschild der Raumfähre beschädigt und so den Absturz ausgelöst haben.
  • 14. Februar 2003: Der "Columbia" ist vermutlich ein Bruch oder Riss im Hitzeschild an der linken Tragfläche zum Verhängnis geworden. Das teilte die Untersuchungskommission als vorläufiges Ergebnis ihrer bisherigen Ermittlungen mit.
    Die Temperaturen am linken Fahrwerk-Schaft während des Eintretens in die Erdatmosphäre deuteten daraufhin, dass "superheißes Gas" den Orbiter durch die Schutzschicht erreichte.
  • 26. Februar 2003: Mehr als 3 Wochen nach dem Absturz wurde eine Hitzeeschutzkachel entdeckt, die mysteriöse orangefarbene Spuren aufweist und am zweiten Flugtag der Raumfähre bewegte sich ein unidentifziertes Teil mit einer Kantenlänge von etwa 30 cm von Columbia weg.
  • 27. Februar. Die Ermittler zur Explosion des Space Shuttle "Columbia" sind auf ein Videoband gestossen, das um 14.48 Uhr, etwa 15 Minuten vor der Explosion endet und die Astronauten kurz vor ihrem Tod zeigt.
  • 28. Februar. Die NASA veröffentlicht das Videoband, auf dem Kommandant Rick Husband, Pilot Willie McCool, die Missionsspezialistin Kalpana Chawla und die Medizinerin Laurel Clark zu sehen sind, wie sie sich routinemäßig auf den Landeanflug vorbereiten.
  • 11. März. Eine Auswertung der Computeraufzeichnungen hat ergeben, dass die Besatzung offenbar kurz vor dem Unglück versucht hat den Autopilot abzuschalten.
  • 26. August. Knapp sieben Monate nach dem Absturz der Raumfähre veröffentlicht die Untersuchungskommission ihren Abschlussbericht, der über 20 Millionen Dollar verschlungen hat. In dem Untersuchungsbericht wird als Ursache das beim Start abgefallene Stück Isolierschaum des Außentanks angegeben.
    Es habe ein Loch in den Flügel geschlagen und beim Wiedereintritt seien dann extrem heiße Gase eingetreten, die das Shuttle auseinanderbrechen lassen haben. Fast die Hälfte des Berichtes kritisiert aber auch mechanische Fehler und das Nasa-Management.
    So wird der Weltraumbehörde in dem Report angelastet, verschiedene Warnungen von Ingenieuren über das mögliche Ausmaß der beim Start erlittenen Schäden falsch bewertet zu haben. Die Kommission zeigte außerdem gravierende Mängel in der Kommunikation zwischen einzelnen Nasa-Stellen auf.

Die Weltraumbehörde hat in den vergangenen Monaten bereits mehrere personelle Konsequenzen gezogen. Nach diesem äußerst negativen Bericht wird die Nasa wahrscheinlich neu strukturiert werden.

Die Besatzung der letzten Mission

Datei:Columbia sts107 crew.jpg
Die verunglückte Crew vor dem Start - von links nach rechts: vorne: Husband, Chawla, McCool, hinten: Brown, Clark, Anderson, Ramon

Bei dem Unglück kamen sieben Astronauten ums Leben. An Bord waren:

  • 4. Februar 2003: Um 19 Uhr findet in Houston eine Trauerfeier für die Astronauten statt
  • 5. Februar 2003: Die erste Leiche der sieben Astronauten wird identifiziert: der Israeli Ramon.

Projekte der letzten Mission

Zu diesem Zweck war an Bord der Columbia ein kleiner PC mit 233 MHz-Prozessor, 128 MB Arbeitsspeicher und Red Hat Linux als Betriebssystem. Damit wurde während der Mission über ein Satelliten-Relais mit dem Goddard Space Flight Center in Washington, D.C. kommuniziert.

Da die Ergebnisse Rückschlüsse auf den Knochenstoffwechsel und Bewegungskrankheiten erlauben, hätten die Experimente auch für die Medizin Bedeutung gehabt.

  • Es wurde auch das Verhalten von Gasen und auch Flammen in der Schwerelosigkeit untersucht. Der Frage, wie sich Hitze und Flamme einer Kerze ohne Gravitation ausbreiten galt eines der Experimente.

Ein weiteres galt der Wirkung der Schwerelosigkeit auf Aerosole (fein versprühte, fast gasförmige Flüssigkeiten). Außerdem erprobten die Wissenschaftler ein neues Feuerlöschsystem.

Missionen des Shuttles OV-102 "Columbia"

Startdatum Bezeichnung
12. April 1981 STS-1
12. November 1981 STS-2
22. März 1982 STS-3
27. Juni 1982 STS-4
11. November 1982 STS-5
28. November 1983 STS-9
12. Januar 1986 STS-61-C
8. August 1989 STS-28
9. Januar 1990 STS-32
2. Dezember 1990 STS-35
5. Juni 1991 STS-40
25. Juni 1992 STS-50
22. Oktober 1992 STS-52
26. April 1993 STS-55
18. Oktober 1993 STS-58
4. März 1994 STS-62
8. Juli 1994 STS-65
20. Oktober 1995 STS-73
22. Februar 1996 STS-75
20. Juni 1996 STS-78
19. November 1996 STS-80
4. April 1997 STS-83
1. Juli 1997 STS-94
19. November 1997 STS-87
13. April 1998 STS-90
23. Juli 1999 STS-93
1. März 2002 STS-109
16. Januar 2003 STS-107

Siehe auch: Katastrophen der Raumfahrt