Kriegsverdienstkreuz (1939)
Das Kriegsverdienstkreuz (1939) wurde durch Verordnung vom 18. Oktober 1939 durch Adolf Hitler gestiftet und war für Leistungen vorgesehen, die mit dem Zweiten Weltkrieg in Beziehung standen, aber entweder nicht unmittelbar mit Kampfhandlungen zu tun hatten oder für die eine Verleihung des Eisernen Kreuzes nicht in Frage kam.
Stiftungsinhalt
Die ursprüngliche Stiftung sah nur das KVK I. und II. Klasse mit und ohne Schwertern vor, kam aber vor 1940 nicht zur Anwendung. Damit sollte eine Differenzierung zwischen den Verdiensten an der Heimatfront (ohne Schwerter) und dem rückwärtigen Frontgebiet (mit Schwertern) erreicht werden. Für die Verleihung des KVK mit Schwertern war also ein Einsatz unter feindlicher Waffeneinwirkung oder besondere Verdienste in der militärischen Kriegführung Voraussetzung, nicht jedoch die für das EK ausschlaggebende „Tapferkeit vor dem Feind“.
Wer eine Auszeichnung ohne Schwerter erhalten hatte, konnte später mit dem KVK mit Schwertern ausgezeichnet werden, nicht jedoch umgekehrt. Ein bereits verliehenes EK schloss die Verleihung der entsprechenden Klasse des KVK aus; wurde ein EK nach einem bereits verliehenen KVK verliehen, war das KVK abzulegen.[1] Die Stufen ohne Schwerter nahmen faktisch die Stellung des Eisernen Kreuzes am weißen Bande („Schieberkreuz“) ein, das 1813–1815, 1870/71 und 1914–1918 in diesen Fällen an Zivilisten verliehen worden war.
1940 wurde das KVK auf vier Stufen erweitert, die Verleihung des Ritterkreuzes behielt sich Hitler persönlich vor. Die unterste Stufe, die Kriegsverdienstmedaille, war nicht zur Verleihung an Soldaten vorgesehen, weswegen sie nur „ohne Schwerter“ gestiftet wurde. Die übrigen Stufen konnten sowohl mit als auch ohne Schwerter an Soldaten und Zivilisten verliehen werden.[2]
Klassen
Gemäß der Verordnung über die Stiftung des Kriegsverdienstkreuzes wurde dieses für Anerkennung für „besondere Verdienste“ verliehen, die nicht die Voraussetzungen des Eisernen Kreuzes erfüllten. Faktisch war also das KVK der Orden, der für Verdienste im rückwärtigen Frontgebiet oder in der Heimat verliehen wurde, während das EK für Verdienste bei unmittelbaren Kampfhandlungen reserviert war. Das Kriegsverdienstkreuz aller Klassen konnte an sämtliche Dienstgrade verliehen werden. Es umfasste dabeu folgende Stufen:
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Medaille zum Kriegsverdienstkreuz (1939) mit dazugehöriger Bandspange
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Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ohne Schwerter mit dazugehöriger Bandspange
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Kriegsverdienstkreuz I. Klasse ohne Schwerter in der 57er Version
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Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes ohne Schwerter (Replikat)
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Goldenes Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes ohne Schwerter (Replikat)
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Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern mit dazugehöriger Bandspange
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Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwerter in der 57er Version
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Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwerter (Replikat)
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Goldenes Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwerter (Replikat)
Aussehen
Die runde, aus Bronze gefertigte Kriegsverdienstmedaille zeigt ein eingeprägtes achtspitziges Malteserkreuz. In dessen Mitte befindet sich ein auf den Kopf stehendes kleines Hakenkreuz. Auf der Rückseite ist die Aufschrift Für Kriegsverdienste 1939 zu sehen.
Die Kriegsverdienstkreuze sind der Form nach ein Malteserkreuz mit rundem Mittelschild, auf deren Vorderseite ein Hakenkreuz mit Eichenlaubumrandung zu sehen ist. Auf der Rückseite steht die Jahreszahl 1939. Das KVK II. Klasse ist bronzen gehalten und wurde am Band an der Ordensschnalle oder im Knopfloch getragen.[3] Die I. Klasse war matt versilbert und als Steckkreuz auf der linken Brustseite getragen worden.
Das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes ist versilbert (bzw. vergoldet) und etwas größer als das Kriegsverdienstkreuz I./II. Klasse. Es wurde an einem breiten Band als Halsorden getragen.
Ordensband
Das Band des KVK II. Klasse sowie das des Ritterkreuzes des KVK hatte in Längsrichtung die Farbfolge Rot-Weiß-Schwarz-Weiß-Rot, also die Farben des Deutschen Reiches, ähnlich wie das Eiserne Kreuz von 1939, bei dem die Farbfolge aber Schwarz-Weiß-Rot-Weiß-Schwarz war.
Trageweise
Die Medaille zum Kriegsverdienstkreuz wurde wie das KVK II. Klasse am Band selbst nur am Verleihungstag getragen. Danach wurde wie beim Eisernen Kreuz II. Klasse das Ordensband mit dem 2. Knopfloch der Uniformjacke vernäht oder als Bandschnalle über der linken Brusttasche getragen. Inhaber des Kriegsverdienstkreuzes der I. Klasse trugen ihr Steckkreuz stets an der linken Brusttasche der Uniform. Die Ritterkreuze zum Kriegsverdienstkreuz wurden wie das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes stets als Halsbandorden sichtbar getragen. Bei der Verleihung einer höheren Klasse war die jeweils niedrigere abzulegen, auch durften nicht die beiden gleichwertigen Klassen von EK und KVK gleichzeitig getragen werden.
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Gottlob Berger, Trageweise des Ritterkreuzes des KVK mit Schwerter am Halsband, sowie das KVK I. Klasse mit Schwertern am Revers erkennbar
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Trageweise des Bandes zum KVK II. Klasse an der Uniformjacke eines Unterscharführers des Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD)
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Walter Funk, Trageweise des KVK I. Klasse ohne Schwerter unter der linken Brusttasche erkennbar
Verleihung und Verleihungszahlen


Das KVK wurde mit Verleihungsurkunde in einer Schatulle, für die unteren Klassen einfach mit einer Papiertüte verliehen. Das KVK II. und I. Klasse war eine Massenauszeichnung, die Verleihunszahlen betrugen:
- Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ca. 2.700.000mal
- Kriegsverdienstkreuz I. Klasse ca. 140.000mal
- Ritterkreuz des KVK ca. 230mal (davon 140mal ohne Schwerter)
- Das Goldene Ritterkreuz des KVK genau zweimal
- an Franz Hahne im Jahre 1945 (Obermeister in der Firma Rheinmetall-Altmärkische Kettenwerke)
- an Karl-Otto Saur (Hauptdienststellenleiter und Amtschef im Reichsministerium für Rüstung) (nach anderen Quellen war die Verleihung nur vorgeschlagen, konnte aber wegen des Kriegsendes nicht mehr durchgeführt werden).
Kollektive Auszeichnung
Ergänzend ist zu bemerken, dass ganze Betriebe durch eine besondere Form des Kriegsverdienstkreuzes ausgezeichnet werden konnten. Es handelt sich hierbei um „Das Kriegsverdienstkreuz auf Fahnen“. Anfang Mai 1942 wurde erstmals 19 Betrieben für ihre vorbildliche Leistung der Betriebsgemeinschaft in der deutschen Kriegserzeugung die Auszeichnung „Kriegs-Musterbetrieb“ verliehen. Den Betrieben wurde eine Urkunde ausgestellt und das Recht zugesprochen, in der Fahne der DAF das Kriegsverdienstkreuz (ohne Schwerter) zu führen.
Die Auszeichnung „Musterbetrieb“ war gestaffelt:
- Erste Anerkennung,
- Zweite Anerkennung bei Steigerung von Qualität und Quantität,
- Silberne Fahne der Deutschen Arbeitsfront mit dem Kriegsverdienstkreuz und
- Goldene Fahne der Deutschen Arbeitsfront mit dem Kriegsverdienstkreuz.
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Fahne "Erste Anerkennung"
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Silberne Fahne zum Kriegsverdienstkreuz
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Goldene Fahne zum Kriegsverdienstkreuz
Sonstiges
Laut Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 26. Juli 1957 ist das Tragen der Auszeichnung in der Version des Dritten Reiches in der Bundesrepublik Deutschland nur ohne nationalsozialistische Embleme gestattet. Statt des Hakenkreuzes ist auf der Auszeichnung das Stiftungsjahr 1939 zu sehen. Die Rückseite bleibt dagegen leer.
Literatur
- Kurt-Gerhard Klietmann: Auszeichnungen des Deutschen Reiches. 1936–1945. 11. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2004, ISBN 3-87943-689-4.
- Kurt-Gerhard Klietmann: Pour le mérite und Tapferkeitsmedaille. Die Ordens-Sammlung, Berlin 1966.
- Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen. Band 4. München 2003.
- Dieter Pohl: Orden für Massenmord. In: Die Zeit. Nr. 24 vom 5. Juni 2008, S. 92.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/kvk.html Verordnung zur Stiftung des KVK
- ↑ Vgl. den historischen Originaltext zur Bilderklärung hier
- ↑ Es sind auch originale Exemplare in silber bekannt, vgl. hier