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Ewald Christian von Kleist

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Ewald Christian von Kleist (* 7. März 1715 auf dem väterlichen Gut Zeblin bei Köslin in Pommern; † 24. August 1759 in Frankfurt (Oder)) war ein preußischer Dichter und Offizier.

Kleist besuchte das Gymnasium in Danzig und die Universität in Königsberg. Er wurde 1736 dänischer Offizier, 1740 aber von Friedrich II. reklamiert und zum Leutnant beim Regiment des Prinzen Heinrich ernannt.

Gleim, der zu jener Zeit in Potsdam lebte, weckte zuerst Kleists dichterische Begabung, und Ramler, den er 1749 kennenlernte, lehrte ihn die Feile an seine Geisteswerke legen, vielfach freilich ohne Schonung der fremden Eigentümlichkeit. Eine unglückliche Liebe zu Wilhelmine von der Goltz trübte früh die natürliche Heiterkeit von Kleists Gemüt.

Nachdem er 1744-45 den zweiten Schlesischen Krieg mitgemacht hatte, rückte er 1749 zum Stabskapitän auf, und erhielt zwei Jahre später eine Kompanie. Nach einer Reise in die Schweiz, wo er fast ein Jahr lang auf Werbung war, und nach einer überstandenen schweren Krankheit hatte er im Mai 1756 einen Kuraufenthalt in Freienwalde angetreten, als ihn ein Befehl zum Regiment zurückrief und er ins Feld zog. Schon im folgenden Jahr wurde er zum Major und bald darauf zum Direktor eines in Leipzig errichteten Feldlazaretts ernannt.

In Leipzig begann er sein kleines Epos "Cissides und Paches" und gewann unter anderem auch die Freundschaft Lessings, der ihn veranlasste, ein Trauerspiel zu schreiben. Es entstand der Entwurf des "Seneca", den Kleist selbst für einen Fehlversuch hielt.

Im Mai 1758 folgte Kleist dem Korps des Prinzen Heinrich, das die Reichsarmee bis hinter Hof zurücktrieb. Trotz mehrfacher Zurücksetzung konnte er sich nicht dazu zu entschließen, seinen Abschied zu nehmen. In der Schlacht bei Kunersdorf am 12. August 1759 drang er an der Spitze seines Bataillons gegen eine feindliche Batterie vor. Er wurde an der rechten Hand verwundet, nahm den Degen in die Linke und stürmte weiter, bis ihm drei Kartätschenkugeln das rechte Bein zerschmetterten. Ohnmächtig blieb Kleist die Nacht über auf dem Schlachtfeld liegen, wurde von Kosaken ausgeplündert und erst am 13. nach Frankfurt an der Oder gebracht. Hier erlag er am 24. August 1759 seinen Wunden und wurde von der russischen Garnison ehrenvoll begraben.

Kleists reines Gemüt spiegelt sich in allen seinen Poesien, vorzüglich in den Erzählungen: "Die Freundschaft" und "Arist" sowie in dem Idyll "Irin". Korrektheit des Ausdrucks, glücklich gewählte Bilder, in denen er gewöhnlich die Natur mit frischem Leben zeichnet, sowie Fülle und Wohlklang der Diktion charakterisieren seine Gedichte, unter denen sein "Frühling", der zuerst 1749 bloß für Freunde gedruckt erschien und dann viele Auflagen erlebte, hohen Beifall errang. Neben dem beschreibenden Gedicht versuchte sich Kleist auch in der Fabel, im Idyll und in der Hymne. Seine "Sämtlichen Werke" sind von Ramler (Berl. 1760, 2 Bde.), später von Wilhelm Körte (mit Biographie, das. 1803, 2 Bde.; 5. Aufl. 1853) und neuerdings mit den "Briefen" von A. Sauer (das. 1884, 3Tle.) herausgegeben worden. Vgl. Einbeck, Ewald Chr. v. K. (1861).

Sein Hauptwerk ist das in Hexametern abgefasste Gedicht Der Frühling (1749).
E. Ch. v. Kleist war das Vorbild für den Tellheim in "Minna von Barnhelm" von Gotthold Ephraim Lessing.

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Wikisource: Ewald Christian von Kleist – Quellen und Volltexte