Hechingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 21′ N, 8° 58′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Zollernalbkreis | |
Höhe: | 528 m ü. NHN | |
Fläche: | 66,41 km2 | |
Einwohner: | 19.807 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 298 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 72375–72379 | |
Kfz-Kennzeichen: | BL, HCH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 17 031 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 8 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 72379 Hechingen | |
Website: | www.hechingen.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Weber (FWV) |
Die Zollernstadt Hechingen, etwa 60 Kilometer südlich von Stuttgart, war die Residenz der Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und bis 1973 Kreisstadt. Heute ist Hechingen drittgrößte Stadt im Zollernalbkreis und ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.
Geographie
Geographische Lage
Hechingen liegt zentral in Baden-Württemberg, nördlich des Albtraufs, dem Rand der Schwäbischen Alb, unterhalb der Burg Hohenzollern. Durch das Stadtgebiet verlaufen die Starzel (im Killertal nach Schlatt, weiter in die Hechinger Unterstadt und schließlich nach Stein) und der Reichenbach (von Boll über Stetten in die Hechinger Unterstadt, wo er in die Starzel mündet).
Die Talsohle der Starzel westlich von Stein an der Gemarkungsgrenze zu Rangendingen ist der niedrigste Punkt Hechingens mit 453 m über N.N. Die Altstadt und der Stadtkern, welche sich auf einem Bergvorspung oberhalb der Starzel befinden, sind auf einer Höhe von 510 m über N.N. In der Kernstadt liegen der Schlossberg und der Martinsberg. Auf dem Schlossberg befindet sich die so genannte Schlossackersiedlung. Der Martinsberg, benannt nach dem Schutzpatron des ehemaligen Dorfs, das sich dort befand, befindet sich in einer Naturlandschaft.
Im Nordosten der Gemeindefläche, auf der Gemarkung des Teilorts Beuren befindet sich der Dreifürstenstein. Dessen Gipfel ist mit 854 m über N.N der höchste Punkt der Gemarkung. Dieser ist von Beuren aus über eine unter Naturschutz stehende Wacholderheide zu erreichen.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Hechingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Zollernalbkreis beziehungsweise zum Landkreis Tübingen ¹
Bodelshausen¹, Mössingen¹, Burladingen, Jungingen, Albstadt, Bisingen, Grosselfingen, Rangendingen und Hirrlingen¹.
Stadtgliederung
Zur Stadt Hechingen gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Bechtoldsweiler, Beuren, Boll, Schlatt, Sickingen, Stein, Stetten und Weilheim mit insgesamt 29 Dörfern, Weilern, Höfen und (Einzel-)Häusern. Sie bilden die acht Stadtteile Hechingens und zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender.
Siehe auch´: Liste der Orte im Zollernalbkreis
Des Weiteren gehören zur Stadt Wohngebiete mit eigenem Namen und vier (zum Teil nicht amtliche) Stadtteile. Im Einzelnen sind zu nennen: Oberstadt, Unterstadt, Lindich, Weiher, Friedrichsstraße, Auf der Lichtenau, Am Fürstengarten, Hausener Hof, Ziegelbacher Hof, Stockoch, Schlossackersiedlung und Fassanengartensiedlung
Wappen | Ortsteil | Einwohner (Dez. 2007) | Fläche | Eingemeindung |
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Hechingen (Kernstadt) | 12962 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | |
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Bechtoldsweiler | 699 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1972 |
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Beuren | 123 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1972 |
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Boll | 1189 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1972 |
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Schlatt | 858 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1972 |
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Sickingen | 1042 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1972 |
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Stein | 992 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1972 |
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Stetten | 1864 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1971 |
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Weilheim | 752 | Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. ha | 1. April 1972 |
Im Stadtgebiet liegen mehrere abgegangene, heute nicht mehr bestehende Ortschaften. Die Wüstung Spechtshardt im Nordwesten der ehemaligen Gemeinde Beuren. Der Ort wurde 1316 erstmals genannt und bestand im 16. Jahrhundert nur noch als Hof. Spechtshardt gehörte wahrscheinlich immer zur Grafschaft Zollern. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Boll liegen die abgegangenen Ortschaften Holzhausen (?), Semdach und Zell. Im früheren Stadtgebiet Hechingens lagen die Ortschaften Appenbach, das 1340 und 1390 erwähnt wurde, und Niederhechingen. In der Nähe von Stein lag nicht mit Sicherheit als Ort belegt, das im 15. Jahrhundert erwähnte Schönrain.[2] Auf der Gemarkung Steins lag eine im Mittelalter aufgegebene römische Siedlung, außerdem sind Überreste einer Wallburg im Wald nahe Stein vorhanden.
Klima
Hechingen liegt in der gemäßigten Klimazone und befindet sich in einer Höhe von 453 bis 854 über N.N. Die durchschnittliche Jahrestemperatur gemessen an der auf 520 über N.N. liegenden Station Hechingen beträgt 8,3 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 837 mm. Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 17.3°C, der kälteste der Januar mit -0.5°C im Durchschnitt. Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit durchschnittlich 105 mm, der geringste im Januar mit durchschnittlich 48 mm.
Klimadaten von Hechingen
Quelle: Niederschlag: klimadiagramme.de Mittelwerte der Periode 1961 bis 1990,
Durchschnittstemperatur: klimadiagramme.de, Min/Max-Temperatur: wetter.msn.com |
Geschichte
Erste Besiedlung bis zur Stadtgründung
Die erste sesshafte Besiedlung ist auf etwa 1500 v. Chr. datiert (belegt durch Funde beim Ausbau der Bundesstraße 27). Ein Zeugnis der frühen römischen Besiedlung ist die Villa Rustica im Teilort Stein.
Hechingen selbst wurde als alemannisches Dorf gegründet. Es wird angenommen, dass ein Hacho mit seinen Söhnen sich im sechsten oder siebten Jahrhundert in Hechingen niederließ.[3] Spuren dieser eigentlichen Altstadt sind mit Ausnahme der Klosterkirche St. Luzen nicht vorhanden. Erstmalig wurde Hahhingum westlich der heutigen Stadt am Martinsberg gelegen mit abgegangener Martinskirche im Jahr 786 in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erwähnt. Es gingen noch zwei weitere Dörfer der Stadtgründung durch die Zollerngrafen voraus: Oberhechingen mit der Sankt-Gallischen Missionskirche St. Luzen und das seit dem 18. Jahrhundert genannte Schadenweiler am Fuß der mittelalterlichen Stadt.[4]
Im Herzogtum Schwaben gehörte das Gebiet Hechingens zur großen Berchtoldsbaar. Nach deren Auflösung, zur Zeit Karls der Großen, kam das Gebiet des heutigen Hechingens zum Gau Hattenhuntare, bevor es im 11. Jahrhundert an die Grafen von Zollern ging. An der Stelle des späteren Stadtschlosses befand sich ein befestigter Herrensitz mit einer Handwerker- und Gesindesiedlung, an die dann die planmäßige Stadtanlage durch die Grafen von Zollern angeschlossen wurde. In einer vom Zollergrafen Friedrich am 31. Dezember 1255 auf der Burg Hohenzollern aufgestellten Urkunde ist als Zeuge erstmals ein „sculteto de haechingen“ erwähnt. Die Existenz dieses Schultheiß, eines höchstrichterlichen Beamten, ist der Beleg dafür, dass Hechingen das Stadtrecht damals schon innehatte.
Mittelalter
Hechingen lag bereits im Mittelalter an einer Reichsstraße, die vom mittleren Neckarraum nach Süden über Rottweil zum Hochrhein und zu den Alpenpässen führte. Hechingen war die Hauptstadt der Grafschaft Zollern, die Grafschaft wurde durch Erbverträge immer wieder geschwächt. Die Grafen hatten sehr bald erhebliche finanzielle Probleme. Graf Eberhard II. von Württemberg erwarb 1388 die Pfandschaft über die Stadt. Die Zollerngrafen verpflichteten sich, in den folgenden sechs Jahren seine Parteigänger zu sein und ihm die Stadt und ihre Stammburg zu öffnen. Nach dem großen Stadtbrand von 1401 entwickelte sich die Stadt schnell zum Mittelpunkt der Grafschaft. Der Wiederaufbau der Stadt führte dazu, dass Friedrich von Zollern, genannt der Öttinger, 1415 seinen gesamten Besitz an Württemberg verkaufte. Doch dies reichte nicht aus, um seine Gläubiger zu befriedigen. Das Rottweiler Hofgericht sprach deshalb die Acht über ihn aus. Ein Vermittlungsversuch der brandenburgischen Vettern scheiterte. Die schwäbischen Reichsstädte und Gräfin Henriette von Württemberg vollstreckten 1423 die Acht, indem sie die Burg Hohenzollern eroberten und zerstörten. Nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft starb Friedrich von Zollern auf einer Fahrt ins Heilige Land. Auch sein Bruder Eitelfriedrich verpfändete seinen Anteil an der Grafschaft an Württemberg und erkannte die Erbfolge Württembergs an, falls er keinen Sohn bekommen sollte. 1433 zeugte er dann aber fast 50-jährig seinen Erben Jos Niklaus, und bis zu seinem Tode im Jahr 1439 gelang es ihm, die Hälfte seines Besitzes zurück zu erwerben. Graf Jos Niklaus von Hohenzollern konnte gegen den Widerstand des Schwäbischen Städtebundes beim Kaiser die Erlaubnis zum Wiederaufbau der Burg erwirken. Außerdem gelang es ihm, den Erbvertrag mit Württemberg zu lösen. Damit konnte die Stadt Hechingen dauerhaft im Besitz der Zollern bleiben.
Renaissance, Reformation und Dreißigjähriger Krieg
Graf Eitelfriedrich IV. (1576-1605) machte Hechingen zu einem Zentrum der Kunst und Musikpflege und der Renaissancearchitektur. Zahlreiche, von ihm initiierte Bauten prägen noch heute das Stadtbild: die Klosterkirche St. Luzen, das Spital und der Untere Turm als letztes Zeugnis der ehemaligen Stadtbefestigung. Das ebenfalls unter Eitelfriedrich erbaute Renaissanceschloss, die Friedrichsburg, wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgebrochen und durch das Neue Schloss ersetzt.
Durch die Erbteilung im Jahre 1567 entstanden die Grafschaften Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Haigerloch (welches ab 1634 zu Hohenzollern-Sigmaringen gehörte). Hechingen war fortan Residenz der Grafen von Hohenzollern-Hechingen. Dieses Territorium, das aus der Stadt Hechingen und 26 Dörfern bestand, veränderte sich bis ins 19. Jahrhundert nicht mehr grundlegend.
In der Zeit der Reformation blieb Hechingen nach den Regelungen des Augsburger Religionsfriedens mit seinem Landesherrn katholisch („Cuius regio, eius religio“). Durch die Rangerhöhung des Landesherrn war die Stadt seit 1623 Fürstenresidenz.
Der Dreißigjährige Krieg ging nicht spurlos an der Residenzstadt vorbei, die kaiserlichen Truppen erreichten Hechingen jedoch erst 1625. Der Fürst hatte damals die Kosten für die Kompanie Truppen zu zahlen, die Abgaben der Menschen um Hechingen stiegen ins Unermessliche. Durch mehrere Missernten und plündernde Soldaten starben zu dieser Zeit viele Menschen. 1632 erfolgte ein Angriff der Schwedischen Truppen, durch den 500 Pferde abhanden kamen.1633 erfolgte der Einmarsch in Hechingen mit der gesamten Schwedischen Armee unter Führung des Feldmarschalls von Horn, auch hessische und württembergische Truppen gehörten dazu. Sie forderten die Übergabe der Burg. Der Burgkomandant Matthäus Weinmann lehnte ab oder antwortete nicht, da sich auf der Burg die Grafen von Hohenzollern-Haigerloch und von Hohenzollern-Hechingen mit Gefolge und Familien befanden. Die Truppen zogen weiter nach Sigmaringen. Herzog Eberhard von Württemberg wollte sich, nachdem er die Grafschaft Hohenzollern-Haigerloch bereits erhalten hatte, auch die Grafschaft Hohenzollern-Hechingen einverleiben. Am 5. Juli 1633 wurde die Stadt mitsamt Schloss von den württembergischen Truppen eingenommen. Die Burg wurde von 2000 Mann eingekesselt und belagert. Neun Monate dauerte diese an, der Proviant musste unterirdisch, im Schutz der Dunkelheit herbeigeschaffen werden. Die Bauern mussten gegen Ende mit Wertgegenständen, die auf der Burg in Sicherheit gebracht waren, bezahlt werden, da sie durch die Besatzer kaum noch Geld besaßen.

Am 3. April 1634 wurde die Burg an Württemberg übergeben. Dies verschlimmerte die Lage jedoch nur. Die Soldaten stahlen jetzt alles. Die Bauern besaßen keine Tiere mehr und waren nicht mehr in der Lage, ihre Felder zu bearbeiten. Nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen zogen die württembergischen Soldaten ab. Nur die Burg blieb in den Händen der Württemberger. Es kamen erneut kaiserliche Truppen, diese waren jedoch vom Krieg so mitgenommen, dass sie nicht stärker waren als die Württemberger. 1635 brach die Pest aus, diese forderte in der geschwächten Stadt viele Menschenleben. Im selben Jahr gelang die Burg durch ein Täuschungsmanöver an den Kurfürsten Maximilian von Bayern. 1637 zogen dessen Truppen ab und die Burg erhielt nun wieder eine Zollerische Besatzung.
1638 wurde die Stadt von den Truppen des mit Frankreich verbündeten Bernhards von Weimar innerhalb von zwölf Tagen völlig ausgeraubt. Die Menschen sollen sich sogar von Nesseln und Schnecken ernährt haben. Hunde und Katzen soll es keine mehr gegeben haben. 1639 kam die Burg erneut in bayrischen Besitz und wurde erst 1650 wieder geräumt. 1640 waren die Menschen schließlich so verarmt, dass sie die Kontributionen nicht mehr bezahlen konnten. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 blieben die verstreuten Soldaten noch weitere zwei Jahre wegen nichtbezahlter Kontributionen. 1650 war der Krieg endgültig vorbei. Im ganzen Hohenzollerischen Land wurden Dankgottesdienste abgehalten.
Zeitalter der Aufklärung
Das Stadtbild wurde ab 1764 entscheidend durch den fürstlichen Baudirektor Pierre Michel d’Ixnard geprägt, der als Wegbereiter des Frühklassizimus in Süddeutschland zu den gefragtesten Architekten gehörte. Von ihm stammt unter anderem die katholische Stiftskirche.
Diese lobt Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Reise in die Schweiz 1797: „Hechingen zum Teil im Grunde, ein Teil der Stadt mit dem Schlosse auf der Anhöhe. Links weiter unten zwischen Wiesen und Feldern ein Kloster, hinter dem Zwischenraume Hohenzollern auf dem Berge, die Ansicht bei der Einfahrt in Hechingen sehr schön. Auf der Brücke seit langer Zeit der erste heilige Nepomuk; war aber auch wegen der schlechten Wege nötig. Sehr schöne Kirche.“
Als Papst Pius VII. 1821 aus machtpolitischen Gründen das alte und in seinen Augen zu liberale und der Aufklärung verpflichtete Bistum Konstanz aufhob und das Erzbistum Freiburg gründete, schlossen sich die hohenzollerischen Fürsten dieser Neugründung an. Das viel näher gelegene Rottenburg am Neckar wurde dagegen zum Landesbistum für die württembergischen Katholiken.
Ab 1826 wurde Hechingen unter Fürst Konstantin und seiner Gemahlin Eugénie de Beauharnais zu einem kulturellen Zentrum in Süddeutschland. Berühmte Persönlichkeiten waren Gäste: Eugénies Vetter, der spätere Kaiser Napoleon III., Hector Berlioz und Franz Liszt. Die Hofkapelle genoss einen guten Ruf und das Fürstenpaar entfaltete eine rege Bautätigkeit im Stil des Klassizismus. Eugénie engagierte sich auch sozial und ließ eine große Kinderbewahranstalt und ein Altenheim errichten.
Orpheisches Hechingen, bis zum Anschluss an Preußen
Aufgrund der persönlichen Beziehungen zu Napoléon Bonaparte konnten sich die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen der Mediatisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts entziehen. In Hechingen entwickelte sich unter dem letzten regierenden Fürst Friedrich Wilhelm Constantin eine kulturelle Blütezeit. Dieser unterhielt eine weithin berühmte Hofkapelle, mit der zusammen Musiker wie Franz Liszt und Hector Berlioz konzertierten. Die Fürstin Eugenie, eine Stiefenkelin von Napoléon Bonaparte, brachte mit ihren Verbindungen zum europäischen Hochadel weiteren Glanz in die kleine Residenzstadt.

Nachdem Fürst Konstantin wegen Amtsmüdigkeit im Anschluss an die Märzrevolution von 1848 auf sein Erbe verzichtete, fiel das katholische Hechingen zusammen mit dem gesamten Fürstentum Hohenzollern-Hechingen 1850 an das protestantische Königreich Preußen. Die Stadt erhielt den Status einer Oberamtsstadt im preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen, der auch als Hohenzollernsche Lande bezeichnet wurde und bis auf die Militärverwaltung die Befugnisse einer Provinz hatte. Trotz der verkehrstechnisch günstigeren Lage, der damals besseren wirtschaftlichen Bedingungen und der höheren Einwohnerzahl Hechingens wurde Sigmaringen Provinzhauptstadt. Der Architekt des Königs, Friedrich August Stüler, begann im selben Jahr mit dem Wiederaufbau der Burg Hohenzollern und errichtete einige Jahre später auch die Evangelische Pfarrkirche St. Johannes.
Jüdisches Hechingen
Bereits im frühen Mittelalter wohnten Juden in Hechingen mit der Absicht, Handelsbeziehungen in den Orient aufzubauen. 1490 wird erstmals ein jüdischer Bewohner erwähnt. 1540 verkaufte der Graf von Hohenzollern den Juden „10 Häuser an der Stadtmauer“. Bereits seit 1546 besaßen sie eine eigene Synagoge in der Goldschmiedstraße.[5] 1592 wurden sie von Graf Eitelfriedrich vertrieben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte sich eine neue jüdische Gemeinde, welche 1750 das Gebäude Goldschmiedstraße 20 erwarb. Mehrere Umbauten sind belegt und ein Neubau 1765-67. Im Stadtteil Friedrichsstraße gab es von 1761 bis 1887 eine zweite Synagoge, die dann abgebrochen wurde, weil sie für die Gemeinde zu klein war. 1850-52 wurde die Synagoge in der Altstadt erneut vergrößert, 1881 brachte man eine neoklassizistische Fassade an. Infolge der Reichspogromnacht 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge komplett zerstört. Mitte der 1980er Jahre bauten Freiwillige die Synagoge wieder auf. Seit 2003 wird dieses auch wieder als Synagoge genutzt. Es gab noch eine dritte Synagoge in Hechingen, die Stiftssynagoge in der Münzgasse. Das Gebäude wurde 1937 abgerissen. Der Portalstein blieb jedoch erhalten, wurde 1987 geborgen und ist seitdem in der alten Synagoge zu sehen.
Unter preußischer Herrschaft ab 1850 gelang die Industrialisierung der Stadt, die fast ausschließlich von jüdischen Unternehmern getragen wurde. Arbeitsplätze für die Bürger der Stadt, aber auch für die Bevölkerung des Umlands boten unter anderen die Webstühle und Strickmaschinen der ehemaligen jüdischen Unternehmen Benedikt Baruch, Julius Levi und Carl Löwengard. Juden gab es in Hechingen bereits seit der frühen Neuzeit. Deren Anteil an der Bevölkerung erreichte Mitte des 19. Jahrhunderts mit rund 25 % seinen Höhepunkt, nahm danach jedoch rasch ab. Noch 1903 lebten in der Stadt 192 Juden.[6] In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 35 Juden deportiert und ermordet (Riga, Ghetto Izbica, Mauthausen, etc.), 53 konnten rechtzeitig das Land verlassen. Die bei den Novemberpogromen von Reutlinger und örtlicher SA demolierte Hechinger Synagoge wurde Ende der 1970er Jahre restauriert und dient heute kulturellen Zwecken, der Erinnerung an die jüdische Geschichte des Ortes und seit 2003 auch wieder als Synagoge.
Nachkriegszeit

Im Zuge einer Gebietsreform wurde Hechingen 1925 zur Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Hechingen.
Im Rahmen der Kreis- und Gemeindereform von 1973 kam die Stadt zum neu gegründeten Zollernalbkreis, Kreisstadt wurde Balingen, das bis auf das Landgericht alle wesentlichen Behörden erhielt. Ursprünglich sollte der östliche Teil des Landkreises Hechingen dem Landkreis Tübingen zugeschlagen werden, die südlichen und östlichen Gebiete mit der Burg Hohenzollern zum Zollernalbkreis. Dies scheiterte am massiven Widerstand der Bevölkerung, der einen Bürgerentscheid herbeiführte. Die Mehrheit entschied sich für eine Zuordnung zum Zollernalbkreis. Durch diesen Entschluss wurden auch die Planungen verworfen, die vorsahen, weite Umlandgemeinden nach Hechingen einzugemeinden. Die bis dahin selbständigen Gemeinden Bechtoldsweiler, Beuren, Boll, Schlatt, Sickingen, Stein, Stetten und Weilheim wurden nach Hechingen eingemeindet.
Die Maßnahmen des NS-Regimes gegen die Juden hatten auch der Hechinger Wirtschaft erheblich geschadet. Im wirtschaftlichen Neuanfang in der Nachkriegszeit entstanden, neben der immer noch dominierenden Textilindustrie, vermehrt Betriebe der Metallverarbeitung, der Elektrotechnik sowie der Kunststoffindustrie. Die „Hausfirma“ der Stadt, die Firma VOLMA, wurde vom amerikanischen Jockey-Konzern gekauft, bevor dieser sein europäisches Zentrum in Hechingen ansiedelte. Jockey war lange Zeit größter Arbeitgeber der Stadt, vor wenigen Jahren wurde die Produktion geschlossen.
Die industrielle Weiterentwicklung und die Aufnahme von Heimatvertriebenen erforderten die Erschließung neuer Wohngebiete sowie den Bau von Sozialwohnungen. An den Siedlungen an der Schalksburgstraße, an der Ermelesstraße, am Fasanengarten, Schlossacker, Schlossberg und Stockoch wird diese Entwicklung sichtbar. Momentan (2009) werden die Wohngebiete Helle in Sickingen und Bauplätze im Wohngebiet Killberg erschlossen. Weitere geplante Wohngebiete sind das verbleibende „First-Areal“, um die Lücke zwischen First und Altstadt zu schließen, Stein-Ost und Hilb in Stetten.
In der Nachkriegszeit veränderte sich das Bild der Altstadt. Die markantesten heute sichtbaren Veränderungen sind die Umbauten entlang der Neußstraße: Abbruch des Heimbaschen Hauses (lange Arbeitsamt und Post, heute städtisches Bürger und Tourismusbüro), Abbruch zweier Nachbargebäude von diesem (heute Katholisches Pfarramt und AOK), Abbruch und Neugestaltung des Bertriebsgeländes der Firma VOLMA Wirkwaren in den 1970er-Jahren und der Neubau eines Parkhauses nach der Jahrtausendwende. Im Laufe der Zeit wandelte sich auch der Obertorplatz. Vom einstigen Aufbau wie ein englischer Garten mit dem Herrengässle ist bis auf einen Brunnen, drei Bäume und zwei Umfassungsmauern nichts erhalten. Die letzte Neugestaltung des Obertorplatzes fand in den 1980er-Jahren statt und dementsprechend ist der Platz auch optisch geprägt. Neben den bereits erwähnten Abriss der Westseite veränderte sich auch die Nord- und die Südseite. Das historische Hotel Linde-Post, welches Namenspate für die Lindengasse ist, wich 1969 dem Neubau des Verlagsgebäudes der Hohenzollerischen Zeitung. Im Hotel Linde-Post hielten unter Anderem die Eilwagen der Postlinie Stuttgart-Hechingen-Schaffhausen. Das Nachbargebäude machte bereits in den 1950er-Jahren Platz für das Burgtheater, welches auch heute noch als Kino in gleicher Form und Größe besteht. An Stelle der heutigen Filiale der Südwestbank stand bis zu Beginn des Jahrtausends ein sehr altes Gebäude, in dem zuletzt ein Friseursalon eingerichtet war und daneben das historische Gasthaus Lisel, welches einem groß angelegten Wohn- und Geschäftshaus der Familie Bumiller (Sternenbäck) weichen musste. Hinter diesen Gebäuden existieren bis vor wenigen Jahren viele Gebäude, die ursprünglich für Ärmere gebaut wurden, die inzwischen abgebrochen wurden.
Außerdem veränderten sich auch viele Wohnhäuser in der Altstadt. Klassizistische Fassaden und Fachwerkfassaden wurden oftmals mit Putz überdeckt oder einfach umgebaut. Ebenfalls markanter städtebaulicher Wandel ist die Schaffung von Parkplätzen der letzten 50 Jahre. An der Westseite des Obertorplatzes mussten mehrere Gebäude für einen groß angelegten Parkplatz und einige Privatgaragen weichen. Nach dem Bau der Parkhauses in der Neustraße wurde diese Fläche jedoch wieder entsiegelt und eine Kneip-Garten Anlage errichtet und an dem Platz zur Frauengartenstraße ein Alten-Wohnheim gebaut. Hinter dem Rathaus befand sich früher Oberamtsgebäude zuletzt das Landratsamt untergebracht war bevor es in den 1960er-Jahren abgerissen wurde. Pläne für einen Neubau gab es zwar, wurden allerdings aus Kostengründen nie vollendet. Zwischen Altstadt, Obertorplatz und First befand sich früher eine Fabrik deren Grundfläche nach Abbruch für einen Parkplatz umgenutzt wurde.
Die Eingemeindung der neuen Stadtteile und der Siedlungsbau erforderten Um- und Ausbaumaßnahmen im sozialen Wesen. Der Um- und Ausbau der Grund- und Hauptschulen (1959-1974), der Neubau eines Realschulzentrums mit Großturnhalle und der Bau einer Sonderschule (1970-1972) sowie die Übernahme der Trägerschaft des bis dahin staatlichen Gymnasiums (1974) zeugen von kommunaler Leistung in diesem Bereich. Die Schaffung und Weiterentwicklung kultureller Einrichtungen (Städtische Volkshochschule, Stadtbücherei, Zweckverband Jugendmusikschule Hechingen und Umgebung) wurde vorangetrieben um Hechingens Position in der Region als Mittelzentrum zu festigen.
Seit Mitte der 1990er-Jahre zeichnet sich auch in Hechingen ein Trend ab, der durch die geographische Trennung in Unterstadt und Oberstadt noch verstärkt wird, ist auch in Hechingen eine vom Leerstand Innenstadt zu beobachten. Mit der Neunutzung des City-Parks und des Zollernparks wurde schon gegengesteuert, außerdem wurde eine Aktionsgemeinschaft Pro Innenstadt gegründet, um über mögliche Auswege zu diskutieren.
Am Abend des 2. Juni 2008 kam es bei einem Gewitter zu schweren Regenfällen und Überflutungen, in deren Folge drei Frauen ertranken. Das „Killer valley“ machte so internationale Schlagzeilen.[7][8][9]
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
Religion
Die Bewohner Hechingens sind mit 52% mehrheitlich katholisch. 25% sind evangelisch und 23% gehören anderen Religionen an oder sind konfessionslos.
Katholische Kirche
Das Gebiet der heutigen Stadt Hechingen gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat Rauhe Alb unterstellt. Die Grafen von Zollern waren immer katholisch und die Stadt blieb auch zur Zeit der Reformation mitsamt den Landesherren katholisch. Die im frühen Mittelalter erbaute Niederhechinger Martinskirche, welche den Dreißigjährigen Krieg unbeschadet überstanden hatte und erst anfangs des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde, war vermutlich das erste Gotteshaus der Stadt. Im 14. Jahrhundert wurden erstmals die Klosterkirche St. Luzen und die Marienkirche erwähnt. Anstelle der hierfür abgebrochenen Marienkirche wurde 1780 bis 1783 die Stiftskirche erbaut.
Evangelische Kirche
Es ist überliefert, dass einst ein evangelischer Apotheker aus Mössingen mit seiner Familie in Hechingen lebte. Da dies der einzige Apotheker in der Stadt war, wurde er geduldet.
Durch den Anschluss an Preußen und das Zuziehen preußischer Funktionäre und Offiziere bzw. evangelischer Einwohner wurde 1857 die Pfarrkirche St. Johannes erbaut. Später wurde auch eine eigene Kirchengemeinde gegründet. 1857 wurde in Hechingen ein Vikariat und 1861 eine eigene Pfarrei errichtet. 1906 wurde die Kirche durch einen Querbau erweitert.
Die Kirchengemeinde Hechingen gehörte zum Kirchenkreis des Hohenzollerischen Landes innerhalb der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Erst seit 1951 gehört sie zur württembergischen Landeskirche. 1951 wurden die evangelischen Bewohner der Gemeinden Bisingen, Wessingen, Grosselfingen, Tannheim, Zimmern und Rangendingen der Kirchengemeinde Hechingen zugeordnet. In den 1960er Jahren wurde dort wieder selbstständiger Kirchengemeinden gegründet. Das evangelische Gemeindezentrum befindet sich am Schlossberg und es wurden drei Pfarrämter erstellt: West, Ost und Mitte.
Islam
Die islamischen Arbeitnehmer benötigten Ende der 1960er-Jahre ein eigenes Gotteshaus. Der Türkisch-islamische Verein mietete Räume in der Altstadt an. Dies war die erste Moschee in der Region Neckar-Alb.
Neuapostolische Kirche
Die Neuapostolische Kirchengemeinde Hechingen wurde 1922 gegründet. Die heutige Kirche auf dem Schlossberg wurde 1960 geweiht und 1975 umgebaut. Neben den Stadtteilen Hechingens gehören auch Bisingen (mit den Ortsteilen Thanheim, Wessingen, Steinhofen und Zimmern), Grosselfingen, Rangendingen und Rangendingen-Höfendorf zur Kirchengemeinde Hechingen.
Politik
Mit den Nachbargemeinden Jungingen und Rangendingen hat die Stadt die Verwaltungsgemeinschaft Hechingen vereinbart.
Hechingen weist 2008 eine Verschuldung von 12,9 Millionen Euro auf. Zusammen mit den Stadtwerken, dem Betriebshof und dem Eigenbetrieb zur Entsorgung sind es 39,9 Millionen Euro.
Gemeinderat
Der Gemeinderat wird für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Bei der letzten Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt stand seit dem 12. Jahrhundert ein herrschaftlicher Schultheiß als Vorsitzender von zwölf Richtern. Im Jahre 1461 ist erstmals ein Rathaus in Hechingen nachgewiesen. In den heutigen Ortsteilen standen von den Fürsten eingesetzte Vögte den Dörfern vor. Ab 1729 ist ein Bürgermeister von Hechingen belegt. Die Bürgermeister der Stadt Hechingen mitsamt der Stadträte werden seit dem Erlass einer neuen Stadtverordnung zur Selbstverwaltung im Jahre 1835 gewählt. Die Vögte werden erst seit der Revolution von 1848 für eine Amtszeit von acht Jahren frei gewählt.
Die laufende Amtszeit des Bürgermeisters Jürgen Weber endet 2011.
- 1892 - 1908 Konrad Mayer
- 1908 - 1916 Anton Häussler
- 1916 - 1929 -N.N-
- 1929 - 1945 Paul Bindereif
- 1946 - 1948 August Pretzl
- 1948 - 1967 Paul Bindereif
- 1967 - 1995 Norbert Roth (CDU)
- seit 1995 Jürgen Weber (FWV)
Jugendgemeinderat
Der Jugendgemeinderat Hechingen besteht seit 1996. Wahlberechtigt sind alle Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 20 Jahren. Jeder Wahlberechtigt kann auch zur Wahl aufgestellt werden. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Der Jugendgemeinderat besteht aus 14 Mitgliedern. Die letzte Wahl erfolgte am 22. November 2008. Der Jugendgemeinderat verfügt über ein Budget von 1500 Euro und kann mit einer 3/4 Mehrheit Themen für den Gemeinderat vorschlagen.
Wappen

Das Wappen der Stadt Hechingen zeigt ein geviertes Schild, in Silber und Schwarz, den Farben der Hohenzollern. Die Farben der Stadtflagge sind Schwarz und Weiß. Das älteste Siegel der Stadt stammt aus dem Jahr 1318. Das Wappen veränderte sich im Laufe der Jahre weder in Form noch in Farbe.
Städtepartnerschaften
Nach Ende des Zweiten Weltkrieg wurde Hechingen Patenstadt für die Stadt und den Kreis Oels in Schlesien.
- Joué-lès-Tours, Frankreich (1973)
- Limbach-Oberfrohna, Sachsen (1990)
- Hódmezővásárhely, Ungarn (1994)
Die Stadtteile haben ebenfalls Partnerschaften. So Stetten mit
- Fehraltorf, Schweiz
- Stetten SH, Schweiz
- Stetten AG, Schweiz
- Stetten (Haut-Rhin), Frankreich
- Dölsach, Österreich
- Stetten/Korneuburg, Österreich
Und Weilheim mit
- Graun, Italien (1988)
Raumplanung
Der Mittelbereich Hechingen als Teil der Raumordnungs- und Planungsregion Neckar-Alb umfasst neben der Stadt Hechingen die Städte und Gemeinden Haigerloch, Burladingen, Bisingen, Rangendingen, Grosselfingen und Jungingen.
Von der Gesamtgemarkungsfläche der Stadt Hechingen von 6644 Hektar sind 1070 Hektar (16,1 %) als Siedlungs- beziehungsweise Verkehrsfläche genutzt, 2860 Hektar (43,0 %) als Landwirtschaftsfläche, 2613 Hektar (39,3 %) sind Waldflächen und 35 Hektar (0,5 %) Wasserflächen. Anderweitig genutzt sind 65 Hektar (1,0 %).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Hechingen liegt an der Hohenzollernstraße und an der Römerstraße.
Museen
- Oldtimermuseum Zollernalb
- Römisches Freilichtmuseum Hechingen-Stein
- Hohenzollerisches Landesmuseum im „Alten Schloss“
- Heimatmuseum Stetten
Gedenkstätten
- Seit 1955 erinnert eine Gedenktafel an der Friedhofshalle des Jüdischen Friedhofs an 18 namentlich genannte jüdische Bürger, die während der NS-Diktatur der Shoa zum Opfer fielen.[10]
Kinos
- Burgtheater (in der Oberstadt)
- Schwanen-Kino-Center (in der Unterstadt)
Bauwerke
- Burg Hohenzollern, neugotisches Bauwerk des preußischen Stararchitekten Friedrich August Stüler, errichtet 1850 bis 1867, liegt auf der Gemarkung Bisingen.
- Stiftskirche St. Jakobus, Wahrzeichen und Mittelpunkt der Stadt, 1780 bis 1783 im Louis-seize- oder Zopfstil von Pierre Michel d’Ixnard unter Fürst Joseph Wilhelm errichtet.
- Neues Rathaus, 1957/58 unter der Leitung von Paul Schmitthenner gebaut. Es bestanden zwei Vorgängerbauten an dieser Stelle. Das ehemals gotische Rathaus von 1510 wurde 1886 im Stil der Neorenaissance umgebaut. 1935 wurde die mit ihren Türmchen und Erkern verspielt wirkende Fassade im Stil der NS-Architektur umgestaltet. Statische Probleme machten den Neubau von 1957/58 notwendig.
- Neues Schloss, Bauwerk des Klassizismus von Rudolf Burnitz, einem Schüler Weinbrenners, errichtet 1818 bis 1819.
- Villa Eugenia, 1786 als Lustgartenhaus vor der Stadt im Fürstengarten errichtet und 1833 erweitert, diente als letzte fürstliche Residenz der Linie Hohenzollern-Hechingen. Hier konzertierte unter anderen Franz Liszt.
- Klosterkirche St. Luzen, Bauwerk der Renaissance aus den Jahren 1586 bis 1589.
- Schloss Lindich, fürstliches Jagd- und Lustschloss aus dem Jahr 1738.
- Pfarrkirche St. Johannes, neugotisch von Friedrich August Stüler erbaut 1856 bis 1857 auf Anordnung von König Friedrich Wilhelm IV.
- Synagoge in der Altstadt, erbaut 1767 mit nachträglich angebrachter klassizistischer Fassade, 1986 renoviert, dient heute als Kulturhaus.
- Fürstin-Eugenie-Kindergarten, 1839 als Kinderbewahranstalt erbaut, Klassizismus und frühe Elemente der Neorenaissance mischen sich, heute Amtsgericht.
- Landgericht, erbaut 1873 bis 1875 im Stil der Neorenaissance von dem Architekten Laur.
- Villa Silberburg, ursprünglich Gaststätte Zur Silberburg, zum spätklassizistischen fürstlichen Sommer- und Gästehaus 1844 umgebaut.
- Weißes Häuschen, auch Billardhäuschen genannt, im Fürstengarten, wird heute von der Künstlergilde für Ausstellungen und Zusammenkünfte benutzt. Ein Gedenkstein vor dessen Eingang erinnert an Friedrich Wilhelm von Steuben.
- Unterer Turm, 1580 von Graf Eitel Friedrich IV. erbaut, ist das einzig erhaltene Stadttor.
- Dorfkirche Beuren, 1842 im spätklassizistischen Stil errichtet, mit qualitätvollen gotischen Plastiken Johannes der Täufer und Anna selbdritt.
- Klosterkirche Stetten, erbaut ab etwa 1280, Erbgrablege der Grafen von Zollern.
- Wallfahrtskapelle Maria Zell im Teilort Boll.
- Heiligkreuzkapelle, gestiftet 1403, heute Kapelle des städtischen Friedhofs.
Parks
- Fürstengarten
- Stadtgarten
- Frauengarten
- Fasanengarten
Naherholungsziele
- Dreifürstenstein: 853,5 Meter hoher Berggipfel, nördlich von Beuren. Von dort oben ergeben sich Fernblicke bis zu den Gipfeln des Schwarzwalds. Am Dreifürstenstein kamen die Grenzen dreier Fürstentümer zusammen.
- Raichberg: 956 Meter ü NN, süd-süd-östlich von Boll auf der Gemarkung von Albstadt. Auf dem Gipfel des Berges befindet sich ein Fernsehturm, ein Aussichtsturm sowie zwei Gaststätten.
- Zeller Horn: 912 Meter ü. NN, südlich von Boll.
- Zoller: 855 Meter ü. NN, südlich-westlich von Boll. Der Gipfel und kleinere Teile der Südseite des Zollers liegen auf der Gemarkung Bisingen.
Sport
Die Stadt mit Ortsteilen hat über 50 Sportvereine. Die bekanntesten sind als Fußball-Bezirksligist der TSV Boll, der FC 07 Hechingen, der Golfclub Hechingen und der TC Hechingen (Veranstalter der Hechinger Ladys-Open, ein Turnier der German Masters Series).
Links der Starzel im Weiher befindet sich ein großes Sportgelände, welches den Namen Weiherstadion trägt. In der näheren Umgebung zum Weiherstadion befindet sich ein Hallenbad mit kombiniertem Freibad, ein Skatepark, die Tennisplätze und die Tennishalle des TC Hechingen, eine Minigolfanlage im Rapphof und Schießsportanlagen. Beim Schloss Lindich befindet sich das Reitgelände des Reitverein Hechingen, auf dem Weg dorthin ein 18-Loch-Golfplatz.
Nahe dem Realschulzentrum der Stadt befinden sich zwei Schulsporthallen, ein Lehrschiwmmbecken und die Kreissporthalle. In der Oberstadt beim Gymnasium befindet sich ebenfalls ein Lehrschwimmbecken und ein großes Sportgelände.
In den Teilorten Boll, Stetten und Stein gibt es weitere Tennisplätze. Alle Teilorte verfügen über Fußballplätze. Außer Bechtolsweiler und Beuren hat jeder Teilort eine Sporthalle.
Regelmäßige Veranstaltungen
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Außerdem finden jährlich in unregelmäßigen Abständen Oldtimertreffen in Hechingen statt. Im Fürstengarten und der Stadthalle/Museum können regelmäßig Konzerte besucht werden. Die verschiedenen Musikvereine der Gesamtstadt geben über das ganze Jahr verteilt Konzerte. Im Hohenzollerischen Landesmuseum sind ganzjährig verschiedene Sonderausstellungen zu sehen.
Irma-West-Kinder- und Heimatfest Hechingen
Jährlich am zweiten Wochenende vor den Sommerferien findet das Irma-West-Kinder- und Heimatfest statt. Schon Fürstin Eugenie richtete Feste für Schüler und für die Kinder der von ihr gegründeten Kinderbewahranstalt aus. Nach ihrem Tod wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts regelmäßig am Sedantag Kinderfeste in der Reitbahn abgehalten. Im Jahr 1900 fand auf der „Lichtenau“ ein Kinderfest zu Ehren des 50-jährigen Jubiläums des Übergangs von Hohenzollern an Preußen statt, 1913 feierte man im „Fürstengarten“ ein Kinderfest zu Ehren der 25-jährigen Regierungszeit des Kaisers. Nach dem Ersten Weltkrieg, während der Weimarer Republik, war die Tradition des Kinderfestes unterbrochen.
Erst 1936 konnte wieder ein Kinderfest in Hechingen stattfinden. Der 1847 in Hechingen als Friedrich Wüst geborene und 1872 nach Amerika ausgewanderte Fred West setzte sich kurz vor seinem Tod mit dem damaligen Hechinger Bürgermeister in Kontakt. Bei seinem Tod 1930 vermachte er der Stadt eine beachtliche Geldsumme. Einen Teil davon, 10.000 Dollar, bestimmte er um ein jährliches Kinderfest für alle Kinder ungeachtet ihrer Herkunft oder ihres Standes, unter dem Namen Irma-West-Kinderfest, als Erinnerung an seine mit 24 Jahren verstorbene Tochter Irma, abzuhalten. Es dauerte vier Jahre, bis das Geld in Hechingen eintraf. Zwei weitere Jahre wurden für die Planung benötigt.
Die Gestaltung des Festes unterlag zwar dem damaligen Bürgermeister Paul Binderreif, allerdings stand nicht die Kinderunterhaltung, wie sie Fred West bestimmte, im Vordergrund, sondern die nationalsozialistische Erziehung und Ideologie. Man hatte zwar Figuren aus der Hechinger Geschichte gewählt, allerdings waren die praktische Ausführung mit den nationalsozialistischen Leitgedanken wie das Führerprinzip offensichtlich. Die Jungen mussten sich einer wehrsportähnlichen Prüfung unterziehen. Die Mädchen fertigten Handarbeiten an und mussten einen Leichtathletik-Wettkampf austragen. Die jüdischen Kinder waren vom Kinderfest ausgeschlossen, womit auch der zweite Stiftungsgedanke ad absurdum geführt wurde.
Während des Krieges fanden keine Kinderfeste statt. Das erste Fest nach dem Krieg fand 1949 auf der Lichtenau statt. 1969 wurde zum ersten Mal der neue Festplatz im Weiher benutzt. Gruppierungen wie der Jugendfanfarenzug, aber auch Vereine aus der Stadt und den Stadtteilen beteiligen sich heute am Umzug und an der Festhandlung. Es gibt Fahrrad-, Fußball- und Völkerballturniere, einen Rummel und viele weitere Angebote für Kinder und Jugendliche.
Fasnacht

Die Fasnacht hat in Hechingen eine lange Tradition, Funde aus den gräflichen Landesordnungen des 16. Jahrhunderts belegen dies. Die entsprechenden Paragrafen behandeln die Holung deß Fastnacht und das Tragen von Mummen oder Butzen. Geschichtlich erfasst ist die Hechinger Fastnacht in Festschriften der Narrhalla und lokalen Zeitungen erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. 1877 wurde die Althistorischen Narrenzunft Narrhalla - Hechingen gegründet. Die Zollerhexen, die Hagenmannhexen sowie mehrere Fasnachtsmusikgruppen: die Original Hechinger Lumpenmusik, die Hudelgaibätscher, die Gugguba und die Schnorchelhuaschter. In den Stadtteilen existieren ebenfalls Narrenzünfte mit eigenen Kostümen: Ehrenwalddister und Waldschrat (Bechtoldsweiler), Hagaverschrecker (Stetten), Hasawedel (Boll), Hutzlabäuch (Weilheim), Sadbolla (Stein), Uhu (Schlatt) und die Sickinger Erdmännle. Die Namen und Kostüme („Häs“) sind jeweils aus örtlichen Sagen und Geschichten abgeleitet. Außerdem treten die Musikvereine der Gesamtstadt, zum Teil in extra für die Fasnacht entworfenen Kostümen, auf, darüber hinaus gibt es mehrere freie Gruppen mit wechselnden Kostümen.
Charakteristisch für die Hechinger Fasnacht sind vor allem die Butzen (schwarzes Butzenhäs mit Holz- oder (älter) Stoffmaske und die Einzelfigur Roter Butz), das Pestmännle (Einzelfigur), das von mehreren Butzen an der Kette geführt wird, und der Schalksnarr (traditionelles mi-parti-Narrenkostüm mit Holzmaske, Glöckchen, Narrenkappe und Marotte). Die Kostüme der „Alten“ und „Lumpen“ sind nicht standardisiert. Die Alte ist eine Frauengestalt im Biedermeier-Kostüm, die Lumpen tragen abgetragene, geflickte Kleidung (Hose, Hemd, Weste, Jacke und Hut, Rucksack).
Die Haupttage der Hechinger Fasnacht sind der „Aoselige (Daoschtig)“ (unseliger Donnerstag) und der „Lompameedig“ (Lumpenmontag), sowie der Fasnachtsdienstag, an dem der große Fasnachtsumzug stattfindet. Der „Aoselige“ ist der Tag der „Alten“. Nach dem Narrenbaumstellen und der Absetzung des Bürgermeisters ziehen diese auf der Straße und in den Lokalen umher (mit Frauenmasken unkenntlich gemacht), um die Männer anonym zu rügen und zu hänseln. Das Pendant hierzu bildet der „Lumpameedig“ (Lumpenmontag), an dem die Lumpen musizierend und Späße machend durch Hechingen ziehen. Die Figur des „Lumpen“ erlaubt deren Träger große individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, ein weiteres Merkmal des Lumpen ist, dass er meist ein kräftiges Vesper (Schwarzwurst) mit sich führt und dies auch gern verteilt. Den Umzug am Dienstag besuchen jeweils rund 3.000 Hästräger der näheren und weiteren Umgebung, den Abschluss der Fasnacht bildet das Verbrennen des Pestmännles (Strohfeuer vor dem Rathaus), an dem sämtliche Fasnachtsgruppen der Kernstadt teilnehmen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Industrie und Gewerbe
Hechingen war lange eine von der Agrarwirtschaft geprägte Stadt. Die Industrialisierung kam erst in Schwung mit dem Übergang an Preußen und dem Bau der Eisenbahn. Schwerpunkte im Bereich von Industrie und Gewerbe bilden in Hechingen die Medizintechnik, Nahrungsmittelindustrie und Baungewerbe. An der Hofgartenstraße, an der Bundesstraßenausfahrt Hechingen-Mitte und im Norden der Stadt in den Gewerbegebieten Lotzenäcker und Etzental/Ettenbach haben sich mehrere Großmärkte angesiedelt. Einzelhandel ist überwiegend in der Hechinger Altstadt und als Verlängerung zur Staig in der Herrenacker-Straße zu finden. Dort sind Geschäfte für den speziellen periodischen Bedarf. Weitere Gewerbegebiete befinden sich unmittelbar an der B 27 (Nasswasen und Walkenmühle). Das Gewerbegebiet In den Seelenäckern, in dem die Stadtwerke und einige Handwerker ansässig sind, befindet sich im inoffiziellen Stadtteil Friedrichstraße, zwischen der Neuen Rottenburger Straße und der Haigerlocher Straße.
- Die Gambro Dyalisatoren GmbH als Hersteller von Dialysegeräten ist größter Arbeitgeber der Stadt. Weitere Medizintechnikfirmen sind Cardio Bridge, Joka Kathetertechnik, Jotec, Joline, Maquet Cardiopulmonary AG (ehemals Jostra), Novalung, Pegasus, Schober und Translumina. Damit sie voneinander profitieren können, wurde im Jahr 2002 auf Betreiben der Stadt Hechingen das Kompetenznetzwerk Medical Valley gegründet.[11]
- Der 1982 gegründete Jostra-Konzern war ein Medizintechnikunternehmen. Die schwedische Firma Getinge übernahm ihn 2003 und gliederte ihn in die Division Maquet Medical Systems ein. Maquet stellt Herz-Lungen-Unterstützungssysteme und dazugehörende Einmalprodukte her.
- Die Firma Elco übernahm 1989 die Hechinger Klöckner Heiztechnik GmbH und richtete in Hechingen den Hauptsitz der Marken- und Produktzuständigkeit ein.
- Die Sternenbäck GmbH, ein Großbäckereibetrieb, hat seinen Hauptsitz und ein Produktionswerk in Hechingen. Seit über 230 Jahren befindet sich der Betrieb im Besitz der Familie Bumüller.
- Die Martin Baur GmbH, ein Speditions- und Baustoffunternehmen, hat ein Schotter-, Kies- und Betonlager in Hechingen mit Produktionsstätten für Beton und Kies.
- Die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL), das drittgrößte regionales Bahnunternehmen Baden-Württembergs, wurde 1899 in Hechingen gegründet und hat dort seinen Hauptsitz. Die HzL ist im alten Postgebäude neben dem Hechinger Bahnhof der Deutschen Bahn untergebracht. Das Stellwerk ist in Gammertingen.
Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen
Die Stadtwerke Hechingen, welche aus den Eigenbetrieben Entsorgung und Betriebshof (bis 2005 Bauhof) bestehen, sind seit über 150 Jahren in der Energie- und Wasserversorgung tätig.
Verkehr
Straßenverkehr
Hechingen liegt an der Bundesstraße 27. Diese verbindet die Stadt im Norden mit dem Großraum Stuttgart und im Süden mit Schaffhausen in der Schweiz. Im Nordwesten verläuft die Bundesstraße 32 durch das Killertal, bevor sie im Norden Hechingens, östlich des Teilorts Sickingen, in die B 27 mündet. Die B 32 verbindet Hechingen mit Sigmaringen, Ravensburg, dem Allgäu und dem Bodensee. Die L 410 verbindet Hechingen über Rangendingen und Haigerloch mit der Bundesstraße 463, die ein Zubringer zur Bundesautobahn 81 ist.
Eisenbahn
Seit dem 26. Juni 1869 ist Hechingen durch dem Bau der Zollernalbbahn mit dem Zug aus Richtung Tübingen erreichbar. Am 18. März 1901 wurde die heute Zollernalbbahn 2 genannte Strecke nach Burladingen und weiter nach Sigmaringen und 24. Dezember 1912 die Bahnstrecke über Haigerloch nach Eyach und Rottenburg eröffnet.
Der DB-Bahnhof befindet sich nördlich der Stadt oberhalb des Bahnhofs der Hohenzollerischen Landesbahn. Die beiden Bahnhöfe sind durch eine Spitzkehre verbunden. Hechingen hatte noch fünf weitere, heute stillgelegte, Bahnhöfe: Güterbahnhof, Stein, Sickingen/Friedrichsstraße, Schlatt und Zollern.
In Hechingen kreuzen zwei Eisenbahnstrecken: die Zollernalbbahn und die ehemalige Stichbahn Eyach-Hechingen von Haigerloch. Die letztere wurde in den 1970er-Jahren stillgelegt. Sie wird nur noch durch die Güterzüge des Salzbergwerks in Haigerloch-Stetten bedient. Auf der Zollernalbbahn verkehrt alle zwei Stunden ein IRE (Stuttgart–Reutlingen–Tübingen–Hechingen–Balingen–Sigmaringen–Aulendorf(–Ulm). Stündlich verkehrt eine Regionalbahn der Hohenzollerischen Landesbahn nach Burladingen, Sigmaringen, Tübingen oder Balingen.
ÖPNV
Bereits um das Jahr 1900 gab es eine Buslinie vom Bahnhof zum Obertorplatz. Heute bedienen Busse der Hechinger Verkehrsbetriebe (HVB Wiest + Schürmann mbH) und Busse der Hohenzollerischen Landesbahn den Nahverkehr im Stadtgebiet und im Mittelbereich Hechingen. Es existieren vier Knotenpunkte, an denen der Busverkehr zusammenläuft: Die Martinsstraße, wegen ihrer unmittelbaren Nähe zum Realschulzentrum; der Obertorplatz wegen seiner zentralen Lage in der Kernstadt, die Gymnasiumsstraße wegen des Gymnasiums (wird allerdings nur zu den Schulzeiten bedient) und der Zentrale Omnibusbahnhof, welcher sich direkt am Bahnhof befindet. Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (naldo) nutzbar, hierbei befindet sich Hechingen in der Wabe 332.
Medien
In Hechingen mit entsprechendem Lokalteil erhältlich sind die Tageszeitungen Hohenzollerische Zeitung, Zollernalbkurier und Schwarzwälder Bote. Über Kabel ist der regionale TV-Sender RTF.1 zu empfangen.
Gerichte, Behörden und Einrichtungen
Hechingen beherbergt ein Landgericht, zu dem die Amtsgerichte Albstadt, Balingen, Hechingen und Sigmaringen gehören. Außerdem befinden sich in Hechingen das Kreismedienzentrum, das Gesundheitsamt, das Fürstlich Hohenzollerische Forstamt, ein Notariat, ein Gefängnis (Außenstelle der Justizvollzugsanstalt Rottweil), eine Agentur für Arbeit und die Außenstelle des Vermessungsamts und des Landratsamts Balingen.
Seit 1966 gab es die Kreisklinik Hechingen im Feilbachtal, zuvor war das heutige Alten- und Pflegeheim, und frühere Schwefelbad, St.-Elisabeth Krankenhaus von Stadt und Kreis Hechingen. Trotz Gegenstimmen von Seiten der Bevölkerung im Mittelbereich Hechingen wurden Ende 2007 die Gynäkologie geschlossen und in das Krankenhaus Albstadt verlagert, bevor am 1. Januar 2009 die Finanzierung der Kreisklinik durch die Zollernalbklinikum GmbH vollständig eingestellt. Die medizinische Versorgung von Seiten des Landkreises erfolgt von Balingen und Albstadt, nach Neubau eines Zentralkrankenhauses in Weilstetten dann von Weilstetten für den ganzen Kreis. Bis zur Fertigstellung der Umbaumaßnahmen am Krankenhaus Balingen sind vorübergehend, für eine Dauer von voraussichtlich zwei Jahren Teile der Abteilung Innere Medizin im Gebäude der ehemaligen Kreisklinik untergebracht. Momentan werden Teile des Gebäudes umgebaut. Im ehemaligen Verwaltungstrakt wird die Außenstelle des Landratsamts Hechingen mit Vermessungsamt, Forstdienststelle und Straßenbauverwaltung untergebracht sein. Außerdem wird es einen Anbau geben in dem ein Dialysezentrum untergebracht sein wird.
Zum Erhalt der ärztlichen Versorgung, zumindest einer Notversorgung wurde ein Förderverein namens Hohenzollernklinik e. V. gegründet. Mithilfe von diesem und einigen niedergelassen Ärzten soll eine Notfallversorgung gesichert bleiben.
Die Stadt ist Sitz des Dekanats Zollern des Erzbistums Freiburg.
Bildung
Hechingen ist als Mittelzentrum ein wichtiger Bildungsstandort. Das Einzugsgebiet reicht von Rangendingen im Westen bis Burladingen im Osten und von Grosselfingen/Bisingen im Süden bis Bodelshausen im Norden. Die erste Hechinger Schule befand sich in der heutigen Schulstraße in der Altstadt, unweit der Stiftskirche, 1816 erfolgte ihr Neubau. 1775 wurden ein Gymnasium und eine Lateinschule im Alten Schloss gegründet. Zwischen 1907 und 1909 wurde das Gymnasium auf der Lichtenau für 300.000 Mark errichtet. Dieses war bis 1974 staatlich, heute befindet es sich in der Trägerschaft der Stadt. 1929 wurde das Gebäude der heutigen Hechinger Haupt- und Werkrealschule erbaut, in den 1930er Jahren die Volkshochschule, in der heute auch die Stadtbücherei untergebracht ist. 1959 erfolgte der Neubau der vom Zollernalbkreis getragenen Beruflichen Schule und der Kaufmännischen Schule am Schlossberg. Anfang der 1970er Jahre wurde das Bildungsangebot durch den Neubau eines Realschulzentrums am Tobel vollendet. Zum Schuljahr 2009/2010 wird in Hechingen ein Sozialwissenschaftliches Gymnasium an die Berufliche Schule angeschlossen.[12][13] Die Stadt unterhält außerdem eine Förderschule und vier Grundschulen (Hechingen, Zollernstraße, Sickingen und Stetten). Die Grundschüler der Stadtteile Beuren und Schlatt werden in der Nachbargemeinde Jungingen unterrichtet, diejenigen aus Bechtoldsweiler in Sickingen, aus Boll in Stetten, aus Weilheim in Hechingen und aus Stein in der Nachbargemeinde Rangendingen. Auch die Hauptschüler aus Stein werden in Rangendingen unterrichtet.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Graf Rudolf von Stillfried (1804-1882)
- Friedrich von Hohenzollern (1891-1965)
- Carl Bauer, Stadtpfarrer
- August Pretzl, Verleger und Druckereibesitzer, Bürgermeister 1945-48
Söhne und Töchter der Stadt
- Daniel Bollius (1590–1642), Komponist
- Beda Werner (1673-1725), Abt Reichsabtei Ochsenhausen
- Johann Georg Aichgasser (1701–1767), Orgelbauer
- Karl Georg Ludwig Guido Graf von Usedom (1805-1884), preußischer Diplomat
- Samuel Ullman (1840-1924), Geschäftsmann, Dichter und Wohltäter
- Moritz Baisinger, als „Nelson Morris“ wurde er (reich und) zum König der Chicagoer Schlachthöfe
- Adolf Ott (1869–1926), Priester und Offizial
- Walter F. Otto (1874–1958), Altphilologe, Religions- und Mythenforscher
- Elsa Einstein (1876–1936), Cousine und zweite Ehefrau von Albert Einstein
- Paul Levi (1883–1930), Politiker und Rechtsanwalt, Mitbegründer der KPD, Mitglied des Reichstags
- Otto Nerz (1892–1949), Reichstrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft 1923-1936
- Eugen Baur (1894–1981), Offizier
- Konrad Ruff (1895-1946), Maler
- Georg Braun (* 1918), Motorradrennfahrer
- Markus Wolf (1923–2006), Generaloberst, Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit, Geheimdienstchef der DDR
- Konrad Wolf (1925–1982), Filmregisseur
- Heinz Mohl (* 1931), Architekt
- Siegbert Alber (* 1936), Politiker (CDU)
- Erich Jooß (* 1946), Direktor des Sankt Michaelsbundes
- Doris Soffel (* 1948), Kammersängerin
- Joachim Grabowski (* 1958), Psychologe
- Michael Saup (* 1961), bildender Künstler, Filmemacher und Musiker
- Martin Bader (* 1968), Sportdirektor und Vizepräsident des 1. FC Nürnberg
- Tanja Schwarz (* 1970), Schriftstellerin
- Gerhard Schick (* 1972), Bundestagsabgeordneter der Grünen
- Martin Eisele (* 1976), Zauberkünstler
- Giovanni Zarrella (* 1978), Popsänger
- Saralisa Volm (* 1985), Schauspielerin
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Jakob Meiland (1542-1577) war ein Komponist des 16. Jahrhunderts. Meiland ist einer der ersten deutschen Komponisten, bei dem venezianische Einflüsse in den Kompositionen nachzuweisen sind. Er war 1577 Hoforganist in Hechingen und starb hier im selben Jahr.
- Karoline Kaulla aus Bad Buchau (1739–1809) war bedeutende Hoffaktorin in Hechingen. Später zog sie nach Stuttgart um. Sie finanzierte den Krieg des deutschen Reiches gegen Napoleon, versorgte die kaiserlichen Truppen mit Nachschub und gründete unter dem Schutz ihres Landesherrn, des Herzogs und späteren Königs von Württemberg, die erste Kreditbank für Handel und Industrie in Stuttgart. Begraben ist sie auf dem jüdischen Friedhof Hechingen am Galgenberg.
- Friedrich Wilhelm von Steuben war ab 1764 ein Jahrzehnt lang Hofmarschall des Fürsten Josef Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen bevor er in die USA ging und dort im Unabhängigkeitskrieg Ruhm erlangte.
- Der aus Langenenslingen stammende Schriftsteller, Komponist, Orgelspieler und Pädagoge Michael Lehmann (1827-1903), ein Urgroßonkel von Kardinal Karl Lehmann, wirkte bis zu seinem Tode in Hechingen und hat dort als Leiter des Stiftskirchenchores ein Stück Musikgeschichte geschrieben.
- Der Schriftsteller, bildende Künstler und Komponist Karl Widmaier unterrichtete von 1918 bis 1931 am Staatlichen Realreformgymnasium Hechingen. Die Fasnachtsfiguren des Butzen und des Pestmännles entstanden in Zusammenhang mit seinem Narrenspiel der Stadt Hechingen (1927); sein Zollerlied (1929) wird heute noch gesungen.
- Der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf arbeitete und lebte einige Jahre mit seiner Familie in Hechingen. Seine beiden Söhne Markus und Konrad wurden hier geboren.
- Der spätere deutsche Außenminister Klaus Kinkel ist in Hechingen aufgewachsen, erwarb sein Abitur am Staatlichen Gymnasium Hechingen und kandidierte erfolglos in jungen Jahren für das Amt des Hechinger Bürgermeisters.
- Wolfgang Abendroth, später einer der wichtigsten marxistischen Wissenschaftler in der Bundesrepublik, Professor für Politik in Marburg, arbeitete 1930/31 als Gerichtsreferendar in Hechingen.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 222–228
- ↑ Diese Auffassung, dass sich solche Ortsnamen auf -ingen aus den Namen alemannischer Sippenführer herleiten, ist umstritten. Vgl. [1]
- ↑ Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. 2. Auflage, 1980, S. 297. ISBN 978-3-520-27602-5
- ↑ Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. 2. Auflage, 1980, S. 298. ISBN 978-3-520-27602-5
- ↑ www.jewishencyclopedia.com, abgerufen am 27. Juli 2008
- ↑ Spiegel Online Verheerende Überschwemmungen - Drei Menschen ertrinken bei Unwetter-Inferno im Killertal
- ↑ 3 women drown in flash flood in southwestern Germany
- ↑ „killer valley“ flood
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 43, ISBN 3-89331-208-0
- ↑ http://www.bioregio-stern.de/voneinander_profitieren_das_kompetenznetzwerk_medical_valley_hechingen
- ↑ www.suedwest-aktiv.de
- ↑ www.suedwest-aktiv.de
Literatur
- Friedrich Hossfeld und Hans Vogel: Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns, erster Band: Kreis Hechingen. Holzinger, Hechingen 1939, S. 150 ff.
- Casimir Bumiller, Juden in Hechingen. Geschichte einer jüdischen Gemeinde in neun Lebensbildern aus fünf Jahrhunderten, Hechingen 1991
- Adolf Vees: Das Hechinger Heimweh. Silberburg-Verlag 1997, ISBN 3-87407-256-8
- Otto Werner: Biographische Notizen. Hechingen 2004 (nur verfügbar im Stadtarchiv Hechingen, ohne Verlag)
- Uwe A. Oster: Hechingen und die Burg Hohenzollern in alten Ansichten. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-048-9