Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag
Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (kurz sh:z) mit Sitz in Flensburg ist mit 14 Tageszeitungen und einer Sonntagszeitung ("Schleswig-Holstein am Sonntag") der auflagenstärkste Verlag Schleswig-Holsteins. Die Zeitungen des sh:z erreichen täglich rund eine halbe Million Menschen. Am 18. März 2005 übernahm der sh:z die Schweriner Volkszeitung und die Norddeutsche Neueste Nachrichten aus Rostock von Hubert Burda Media. Am 5. November 2007 startete der Verlag als erster der Tageszeitungsverlage in Schleswig-Holstein ein neues, täglich von einer vierköpfigen Redaktion gepflegtes Internetportal.
Im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 wurde bekannt, dass die SHZ an Ihre Redaktionen eine "Stall"-Order herausgab, vor der Wahl nicht über die Freien Wähler sowie die Piratenpartei zu berichten. [1]
Tageszeitungen

Dem sh:z gehören folgende Zeitungen:
Ausgabe | Region | Auflage | Gründungsdatum | Beitrittsdatum |
---|---|---|---|---|
Eckernförder Zeitung | Eckernförde | ca. 8.500 | 1851 | 2004 |
Flensburger Tageblatt | Flensburg | ca. 38.000 | 1865 | Gründungsmitglied des sh:z |
Holsteinischer Courier | Neumünster | ca. 16.000 | 1872 | 2001 |
Husumer Nachrichten | Husum | ca. 22.000 | 1870 | 1970 |
Der Insel-Bote | Föhr, Amrum, Halligen | ca. 3.500 | 1880 | 1954 |
Landeszeitung | Rendsburg | ca. 27.000 | 1808 | 1986 |
Norddeutsche Rundschau | Kreis Steinburg ohne die Wilstermarsch | ca. 23.500 | 1817 | |
Nordfriesland Tageblatt | Niebüll | ca. 9.000 | 1879 | 1970 |
Ostholsteiner Anzeiger | Kreise Ostholstein und Plön | ca. 7.500 | 1802 | 2001 |
Schleswiger Nachrichten | Schleswig | ca. 16.000 | 1812 | Gründungsmitglied des sh:z |
Schlei-Bote | Kappeln, Angeln, Schwansen | ca. 4.500 | 1864 | 1864 |
Stormarner Tageblatt | Kreis Stormarn | ca. 6.000 | 1839 | 1993 |
Sylter Rundschau | Sylt | ca. 6.000 | 1865 | 1971 |
Wilstersche Zeitung | Wilstermarsch | ca. 2.200 | 1890 | 1999 |
Pinneberger Tageblatt | Pinneberg | ca. 13.000 | 1859 | 2009 |
Quickborner Tageblatt | Quickborn | ca. 2.500 | 1859 | 2009 |
Schenefelder Tageblatt | Schenefeld, Bz. Hamburg | ca. 1.500 | 1859 | 2009 |
Wedel-Schulauer Tageblatt | Wedel | ca. 4.600 | 1869 | 2009 |
Barmstedter Zeitung | Barmstedt | ca. 3.000 | 1869 | 2009 |
Die 2005 übernommene Schweriner Volkszeitung mit neun Lokalausgaben hat als eigenständiger Verlag in Schwerin ihren Sitz und verfügt über eine eigene Redaktion. Die in Rostock erscheinende Tageszeitung Norddeutsche Neueste Nachrichten (NNN) bildet mit der Schweriner Volkszeitung seit 1991 eine publizistische Einheit und ist deren Lokalausgabe für die Hansestadt Rostock. Auch die in Brandenburg erscheinende Zeitung "Der Prignitzer" gehört zur Schweriner Volkszeitung und damit zum Verbund des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages. Auch das Amt Neuhaus (Niedersachsen) gehört zum Verbreitungsgebiet der Schweriner Volkszeitung. Das Amt gehörte zu DDR-Zeiten zum Bezirk Schwerin. 1993 entschieden sich die Gemeinden für die Rückkehr zum Landkreis Lüneburg. Die SVZ ist aber nach wie vor die dominierende Tageszeitung.
Wochenzeitungen
- Nord Sport (Sportzeitung für Schleswig-Holstein, übernommen in 2006)
- Schleswig-Holstein am Sonntag (gegründet 2006, Startauflage am 19. November 2006 ca. 50.000)
- Handballwoche (Europas größte Handball-Zeitschrift, übernommen 2008)
- Sport Mikrofon (Hamburgs Fußball-Fachmagazin, übernommen 2008)
Anzeigenblätter
Die Auflage der kostenlosen Anzeigenblätter ist etwa 540.000. Folgende Ausgaben werden angeboten:
- HALLO Wochenblätter (Neumünster, Rendsburg, Steinburg)
- HALLO am Wochenende (Neumünster, Rendsburg, Steinburg)
- DIE WOCHENSCHAU (Angeln, Flensburg, Nordfriesland, Schleswig, Südtondern)
- Blickpunkt Stormarn
- Förde Express (Eckernförde)
- HALLO Sylt (Westerland)
Sonderausgaben
Seit 2007 wird auf dem Wacken Open Air, an allen Festivaltagen die Sonderausgabe "Festival Today" - deren Erlös an einen guten Zweck geht - verteilt. Die Besucher werden hier über Geschehnisse auf dem Festival, so wie aktuelle Spielpläne auftretender Bands informiert. Die Donnerstagsausgabe der Festivalzeitung liegt auch allen Tageszeitungen des sh:z bei.
Druckzentrum

Ursprünglich sollte das Rendsburger Druckzentrum im Jahr 2000 auf der gegenüber liegenden Straßenseite erweitert und mit einer Brücke verbunden werden, aber die Stadt Rendsburg lehnte dies damals ab. Im Oktober 2001 wurde das Druckzentrum unter anderem wegen der fehlenden Genehmigung schließlich unter heftiger Kritik von Rendsburg nach Büdelsdorf verlegt, wo seitdem täglich alle zum Verlag gehörenden Tageszeitungen gedruckt werden. Gedruckt wird in der Reihenfolge der geografischen Entfernung zu Büdelsdorf, beginnend mit den nordfriesischen Insel-Ausgaben. Daraus ergibt sich mitunter eine unterschiedliche Aktualität des eigentlich identischen Mantelblattes, da bei bestimmten spätabendlichen Ereignissen lediglich die Ausgaben aktualisiert werden können, deren Druck noch aussteht.
Die geschlungene Form des Gebäudes soll an die Vorgänge während des Zeitungsdrucks erinnern, in denen das Zeitungspapier durch verschiedene Walzen geführt wird.
Presseratsrüge
2008 sprach der Deutsche Presserat eine öffentliche Rüge gegen die Schleswiger Nachrichten wegen Verstoßes gegen den Pressekodex aus. In der Berichterstattung über einen Kommunalpolitiker hatte die Zeitung nach Feststellung des Presserats gegen die journalistische Sorgfaltspflicht verstoßen, indem sie falsche Informationen ungeprüft verbreitet hatte.[2]
Wahlkampf 2009
Während des des Bundes- und Landtagswahlkampfes 2009 wurde bekannt, dass die Verlagsführung durch eine so genannten Stallorder verfügte dass die Mitarbeiter ihre Berichterstattung über die Piratenpartei und die Freien Wähler einschränken mußten.[3][4]
Freie Wähler und Piraten protestierten gegen dieses Vorgehen in einer gemeinsamen Presseerklärung. In der gemeinsamen Presserklärung verurteilten beide Organisationen das Verhalten des Verlages und forderten diesen auf sich zu verpflichten die Bürgerinnen und Bürger in all seinen Zeitungen umfassend und vollständig über ihre Wahlmöglichkeiten umfassend zu informieren. Desweiteren forderten sie ihre
"vom undemokratischen Verhalten des SHZ ohne eigene Schuld begünstigten Mitbewerber - namentlich CDU, SPD, FDP, GRÜNE, SSW und LINKE - dazu auf, ihrer gesamtpolitischen Verantwortung gerecht zu werden und die Teilnahme an Pressegesprächen des SHZ so lange zu verweigern, bis auch in Schleswig-Holstein die 'vierte Macht im Staat' wieder von demokratischen Grundprinzipien getragen wird." [5]
Der Direktkandidat der Freien Wähler Helmut Andresen informierte in einem Brief die Wahlkampfbeobachter der OSZE über den Vorgang.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stallorder gegen Piraten und freie Wähler [1]
- ↑ Mitteilung des Deutschen Presserats vom 4. Dezember 2008
- ↑ Vgl. Peter Mühlbauer: Wahlkampf in alten und neuen Medien, 23.09.2009, Online unter Telepolis.
- ↑ Die Angst vor den Piraten, 18. September 2009, online unter wienerzeitung.at.
- ↑ Fabio Reinhardt: 'Stallorder' gegen FREIE WÄHLER und PIRATEN durch auflagenstärksten Zeitungsverlag Schleswig-Holsteins + Update, Fr, 18/09/2009, online unter piratenpartei.de.
- ↑ Joachim Huber und Sonja Pohlmann: Schlacht um Schleswig - Freie Wähler und Piratenpartei fühlen sich vom Flensburger SHZ-Verlag ignoriert. Die OSZE soll helfen, 24.9.2009, online unter tagesspiegel.de.