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Sphygmograph

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Der Sphygmograph (altgr. "Pulsschreiber") ist ein Gerät zur dauerhaften Aufzeichnung von Pulsfrequenzen als Kurven; mit ihm konnte der Blutdruck erstmals unblutig gemessen werden.

Funktionsweise

Bei allen Sphygmographen setzt die abwechselnd sich ausdehnende und kontrahierende Arterie ein kleines Plättchen in Bewegung, welches wiederum auf einen langen Hebelarm wirkt. Dieser Hebelarm schreibt die Bewegung der Arterienwand in vergrößertem Maßstab auf einen Papierstreifen, welcher durch ein Uhrwerk in gleichmäßige Bewegung versetzt und vor der Spitze des Hebelarms vorbeigeführt wird. Auf dem Papier bilden sich die Pulsbewegungen in Gestalt einer je nach der Art des untersuchten Pulses mannigfach modifizierten Wellenlinie ab. Kennt man die Geschwindigkeit, mit welcher das Papier an der Hebelspitze vorübergeht, so kann man die Dauer einer Pulswelle berechnen; außerdem kann man an der Kurve das allmähliche An- und Absteigen der Pulswellen, ihre Aufeinanderfolge etc. genau verfolgen.

Geschichte und Entwicklung

Das erste derartige Gerät wurde vermutlich von dem Physiologen Vierordt 1854 entwickelt. Weiter verbreitet war die verbesserte Nachbau des französischen Naturkundeprofessors Étienne-Jules Marey von 1860, der später auch die chronographische Flinte erfand; Marey Variante zeichnete die Kurven auf berußten Glasplatten auf. Noch 1891 konstruierte Dr. von Frey allerdings einen Sphygmograph nach Vierodts Prinzip.

Mittelfristig konnte sich der Sphygmograph jedoch nicht durchsetzen und wurde ab 1877 durch die Pulsuhr von Waldenberg abgelöst.

Instrument, mit Hilfe dessen sich die Pulsbewegung bleibend in Gestalt einer Kurve darstellen läßt, an welcher man alle Eigentümlichkeiten der Pulsbewegung genau studieren kann. Vgl. Dudgeon, The s., its history and use (Lond. 1882).

Siehe auch

Literatur

  • Paul Emil Flechsig: Ueber eine modificirte Anwendungsweise von Mosso's Hydro-Sphygmograph. Neurol Cbl 1882; 1: 513-514.
  • Max von Frey: Die Untersuchung des Pulses und ihre Ergebnisse in gesunden und kranken Zuständen (1892).
  • Otto Frank: Die Registrierung des Pulses durch einen Spiegelsphygmographen, MMW 50, 2, 1809-1810 (1903).
  • Otto Frank mit J. Petter: Ein neuer Sphygmograph, Ztsch.Biol. 49, 70-76 (1907).
  • Otto Frank: Zur Theorie des Sphygmographen, Ztsch.Biol. 89, 263-270 (1929).
  • Otto Frank: Theorie des Lufttransmissions-Sphygmographen, Ztsch.Biol. 89, 274-288 (1929).

Abbildungen: