Ernst Didring
Ernst Didring (* 18. Oktober 1868, Stockholm (Östermalm) - † 13. Oktober 1931, Stockholm) - schwedischer Schriftsteller
Biographie
- Ernst Didring wurde am 18. Oktober 1868 in Stockholms Stadtteil "Östermalm" geboren und starb am 13. Oktober 1931.
- begann eine Lehrerausbildung, konnte sie jedoch wegen Geldmangels nicht abschließen
- 1884 Arbeit als Büroschreiber in der Leitung der Schwedischen Staatsbahn
- 1899 Heirat mit der dänischen Lehrerin Jeanne Rye
- engagierte sich für die Gründung der Pensionsversicherung der Eisenbahn (1910)
- seit 1914 Schriftsteller in Vollzeit
- 1915-20 Leiter des Hilfskomitees des Schwedischen Roten Kreuzes für Kriegsgefangene
- 1915-20 und 1923-29 Leiter der Schriftstellervereinigung Schwedens
- 1920-22 Reise durch Europa (Frankreich, Schweiz, Italien und Deutschland)
- 1930 Preis des "Samfundet De Nios"
Wilpert, G. v. Lexikon der Weltliteratur 2 I,399:
Ernst Didring (1861-1931), schwedischer Dramatiker und Romancier,
"einer der fruchtbarsten und erfolgreichsten schwedischen Dramatiker des Realismus mit geschickter Handlungs- und Dialogführung. In seinen Romanen behandelt er vor allem die industrielle Entwicklung Schwedens, besonders Norrlands."
Werke
Sein Hauptwerk und damit das bekannteste Buch ist die Romantrilogie "Malm" (Erz), die von 1914-1919 herausgegeben wurde. Darüber hinaus sind einige seiner weiteren Romane (Zyklus "Skärgårdsleben"; "Die Weltspinne"; "Die dunkelblaue Briefmarke") literaturhistorisch bedeutsam. Seine Bücher geben ein umfassendes Bild des Lebens in Schwedens Gesellschaft zur Zeit der Jahrhundertwende, welches manchmal auch heute aktuell erscheint. Oft vergingen nur einige Monate zwischen der Herausgabe des Originals und seinen Übersetzungen. Vor allem in Deutschland fanden seine Werke einen großen Widerhall. Dabei zeichnen sich besonders die Übersetzungen durch Elke von Hollander-Lossow durch eine detailgetreue Textwiedergabe aus. Weiterhin schrieb er eine ganze Reihe von Theaterstücken, die in Stockholm sehr bekannt waren und zu seiner Zeit oft gespielt wurden.
Malm -- Trilogie
In seiner Romantrilogie "Malm" schildert Ernst Didring die Arbeit an der so genannten "Malmbahn" Kiruna - Narvik, die Fortschritte der Grubenstadt Kiruna und das ökonomische Spiel mit dem Wert, der in den Erzfeldern geschaffen wird.
====Pioniere: Roman aus dem Norden==== Männen som gjorde det
- ist einer der großen Romane über die Gleisbauer in der schwedischen Literatur. Aber es ist auch ein der am großartigsten Schilderungen der Bergwelt, ein Dokument über eine Aufbruchszeit in der Schwedischen Geschichte und eine warme und herzliche Anerkennung der Menschen hinter einer Pionierarbeit: Der Bau der Erzbahn zur Jahrhundertwende.
(schwedisch: 1914, deutsch: 1917, finnisch 1917)
====Der Krater==== Bergets sång
Der Erzabbau wurde in Kiruna in vergleichsweise großem Stil aufgenommen - wir schreiben jetzt das Jahr 1909. Einige der Gleisarbeiter, die wir im "Roman aus dem Norden" trafen, sind jetzt Bergarbeiter. Der Generalstreik wirft seinen Schatten über das Erzfeld und der Kampf wird nicht nur zwischen den Arbeitern und der Arbeitgebern geführt, sondern auch zwischen verschiedenen Fraktionen innerhalb der Arbeiter. Das Emigrationsfieber rast in die Grubengesellschaft - Brasilien ist das Ziel. Ein Teil wendet sich nach und nach zurück - aber nicht alle. Und am Krater des Romans (=Kiruna) ist in der Zwischenzeit viel geschehen ...
(schwedisch: 1915, deutsch: 1924)
====Spekulanten==== Spelarna
Stockholm, im Jahr vor dem ersten Weltkrieg. Das Jahr des Generalstreiks, aber auch der Glanzzeit der Aktienspekulanten. Im Zentrum der Spekulationen stehen die Aktien, die ihren Wert durch den Erzabbau in Gällivare und Kiruna erhalten hatten. Der Wert steigt - die Welt ruft ja nach Erz, und es geht das Gerücht, dass der Staat das Erzfeld übernehmen will. Einer der Spieler ist Erik Valerius. Er spielt hoch. Auch in seiner Ehe mit Anna. Er gewinnt und er verliert. Und als ihn eines schönen Tages in der Baltischen Ausstellung in Malmö die Nachricht über den Kriegsausbruch erreicht - welche Karten hat er da noch zum Ausspielen?
(schwedisch: 1919, deutsch: 1924)
Romanzyklus "Schärenleben"
Eine beredte, hinreißende, lebendige Hymne auf die Schären und ihre Menschen. Es sind keine Idealfiguren oder billige Lockvögel, die Didring hier aufstellt, sondern blutwarme Menschen mit ihren kleinen Tugenden und Sünden. Man muss sogleich an sie glauben, wie man an den Sonnenschein und den Sturm glaubt. Diese lebenswarmen Menschen stellt Didring in die große Natur. Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, dass der Zyklus "Schärenleben" nicht nur eins der besten Bücher seines Verfassers ist (vielleicht das allerbeste), sondern auch einer der wertvollsten Schären-Romane, die überhaupt in schwedischer Sprache geschrieben sind - August Strindberg nicht ausgenommen.
====Die Inseln des Sturms==== Stormens öar
(schwedisch: 1925, deutsch: 1926)
====Mann auf dem Posten==== Mästarlotsen
(schwedisch: 1926, deutsch: 1927)
===Die Weltspinne=== Två vägar
Ein schwedischer Chemiker hat die fixe Idee, es müsse eine internationale Geldliga existieren, die spinnengleich ihre Fäden über die Welt zieht; Kriege, Revolutionen und Frieden macht, wenn es nur zu verdienen gibt. Also eine Geißel der Völker, eine Gesellschaft der eigentlichen Herren der Welt, die es zu entlarven gilt! Eine Jagd über den Erdball hebt an, einige Male glaubt der Enthusiast dem Ziele nah zu sein, aber schließlich muss er doch seine Idee als Phantom erkennen. Lose verknüpft mit der Haupthandlung ist das Schicksal seines französischen Freundes, eines Radiumforschers, der im Dienste seiner Wissenschaft als echter, sich aufopfernder Held dem sicheren Tode entgegen geht. Es sei gewarnt, das Buch an einem Abend zu beginnen -- man liest es die Nacht durch.
(schwedisch: 1923, deutsch: 1925)
weitere Werke in deutscher Übersetzung:
====Hohes Spiel==== Högt spel
-
Schauspiel in drei Akten (schwedisch : 1909, deutsch: 1909)
====Die blaue Briefmarke==== Det mörkblå frimärket
-
Kriminalroman (schwedisch: 1932, deutsche Ausgabe in den nächsten Jahren geplant).
Literatur
Wilpert, Lexikon der Weltliteratur 2 I,399
Berg, R. G:son, "Erdnst Didring". Ord och Bild, 1932, (schwedisch)
Brandell, G., Svensk litteratur 1900-1950, 1967, (schwedisch)
Eklöf, Mats, Ernst Didrings Malm, Uppsala 1975, (schwedisch)
ORIGINALTEXT auf LYSATOR
Die genannten Bücher sind antiquarisch (bei den großen Internet-Antiquariaten) verfügbar.
Die Texte entstammen zumeist den zeitgenössischen Buchkritiken.